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Die Rheinkorrektion und Rheinregulierung

Die Karte zeigt die vielen Verzweigungen (Mäanderschlingen), die der Rhein früher hatte:

Der Rhein, wie er lebt und lebte

Die rote Linie ist der Rhein, wie er Heute fließt. Bemerkenswert ist, dass der Rhein auf dieser Strecke ein fast vollständig neues Bett erhielt, während auf anderen Streckenabschnitten größere Teile des alten Flussbettes weiter benutzt wurden.

1830 - 1880: Tulla'sche Rheinkorrektion

Bevor Johann Gottfried Tulla (1770 - 1829), der Wasserbauingenieur in den Diensten des badischen Großherzoges, 1815 mit seinem Werk der Rheinregulierung begann, glich der Rhein mehr einer Seenlandschaft denn einem Fluss. Sein Flussbett war an manchen Stellen mehrere Kilometer breit. Rund 3.500 Inseln lagen in seinem mäandernden Strom. Der Rhein hatte eine natürliche Landschaft erschaffen, in der viele Lebewesen hausten. Die Tiere hatten sich an die Flut und seine Folgen gewöhnt. Doch die Einwohner am Rhein hatten viele Nachteile. Sie litten unter dem Hochwasser, den Seuchen, Hungersnot und Bränden. Die Überschwemmungen durch den Rhein waren verheerend, er riß die Äcker und Felder, oft sogar die Dörfer selbst mit sich. So waren ständig umfangreiche Dammbauarbeiten notwendig, um dem Rhein nicht alles zu überlassen.

Der Rhein wurde grundlegend verändert.Die weitverzweigten Mäanderschlingen wurden begradigt. Die "Rektifikation" des wilden Rheines nach den Plänen von Tulla, verfolgte zunächst folgende Ziele: 

- Schutz vor den jährlich wiederkehrenden Hochwasserüberflutungen

- Austrocknung der zu Seuchenherden gewordenen Altrheinarme 

- Landgewinnung durch Trockenlegung der Altrheinsümpfe

Tullas genialer Plan zwängte den ausufernden Rhein in eine Abflußrinne, die Vielfalt von langsam und schnell fließenden Gewässern ging verloren. Der Rhein grub sich immer tiefer ein. Mit diesen Baumaßnahmen wurde der Rhein durch Längs- und Querbauwerke in einem 200 bzw. 250 Meter breiten, gestreckten Bett festgelegt. In Abschnitten mit vielen Flußschleifen verkürzte sich dadurch die Länge des Stromes um mehr als 100 km. Der weitere Ausbau des Rheinbettes diente der Binnenschiffahrt und der Energiegewinnung. Für große Teile Badens, des Elsaß und der Rheinpfalz wurde Tullas Werk zur Grundlage von Wohlstand und Entwicklung.

20. Jhdt: Industrialisierung

Was Tulla im vergangenen Jahrhundert begann, setzten die Wasseringenieure unseres Jahrhunderts fort. In den zwanziger und dreißiger Jahren verwandelten sie den Rhein in einen riesigen Stromlieferanten. Stauwehre wurden hochgezogen. Die Strömung wurde unterbrochen. Von 1950 bis 1977 wurde der Strom zwischen Basel und Iffezheim an vielen Stellen aus seinem Bett gerissen und in Seitenkanäle gezwängt, um an Staustufen Strom zu liefern. Nun rauscht das Wasser in einem schmalen Korsett, die enge Betonrinne ist eine Rennbahn für die Flut . Noch 1955 brauchten die Wassermassen von Basel bis Karlsruhe 65 Stunden. Heute schießen sie in 30 Stunden heran. Außerdem setzten sich die Anliegerstaaten des langen europäischen Stromes zusammen und berieten, was zu seiner ökologischen Rettung gemeinsam unternommen werden kann. Heraus kam das Aktionsprogramm "Rhein", das sich das ehrgeizige Ziel setzt, das Ökosystem Rhein bis 2000 wieder in einen Zustand zu versetzen, der es ermöglicht, dass lange schon verschwundene Arten wie der Lachs wieder heimisch werden können. 

(c) Olli, Juni 2001

Rheinregulierung - Warum?

Der Rhein nahm in seiner früheren Zeit um das 18. Jhdt. eine Normalbreite von 3 - 4 km, bei Überschwemmungen sogar eine Breite von bis zu 12 km ein. Die Überschwemmungen, die in Gletscherschmelzen in den Alpen und den Wassermassen aus den Zuflüssen ihren Ursprung fanden, verwüsteten manchmal ganze Landstriche in denen sich die Menschen niedergelassen hatten. Diese nutzten diese "Auenregionen", welche sehr fruchtbaren Boden besitzen, zur Landwirtschaft , den Rhein zum Fischfang. Außerdem stellte der Rhein auch schon damals einen sehr bedeutenden Verkehrs- und Handelsweg dar. Die Überschwemmungen brachten aber auch viele Krankheiten und Seuchen mit sich. In den versumpften Gebieten breiteten sie sich besonders schnell aus.

Erste Versuche die Überschwemmungen mit kleinen Dämmen aus den eigenen Regionen fernzuhalten scheiterten daran, da sich der Fluss seinen eigenen Weg suchte und somit andere Regionen zerstörte, oder sogar die eigenen Dämme, die meist zu schwach waren, zerstörte.

Weitere Gründe waren in der Zeit begründet. Man dachte an die Landgewinnung, die Hochwasserkontrolle und die Schiffbarkeit des Rheins. Der Glaube an den technischen Fortschritt trieb die Ingenieure schlussendlich nach Tullas Tod zur Fortsetzung seines Projekts.

Das Vorhaben Tullas am Rhein, das durch einige Beweise (Murgkanal 1780 und Neckardurchstiche 1790) widerlegt wurde, war folgendes:

  • Begradigung

  • Abschneiden der Nebenarme

  • Bau richtiger Dammanlagen

  • Vertiefung des Flussbettes

  • Verstärkung der Form (Randbefestigung, Boden)

Ende der Überschwemmungen!

Die Folgen dieses Vorhabens:

  • Erhöhte Fließgeschwindigkeit

  • Tieferes Einschneiden in die Landschaft

  • Tiefenerosion konnte nicht mehr gestoppt werden

  • Absenkung des Flussbettes

  • Grundwasserabsenkung und teilweise Vesteppung

  • Starke Erosion an den Flussufern

  • Schneller durchlaufende, höher auflaufende und katastrophalere Hochwasser

Rückbau durch Auenwälder und Überschwemmungsmulden!

(c) Philipp, Juni 2001

Die Etappen der Rheinregulierung

1. Etappe der Rheinregulierung

Vorschläge

1878 wurde ein erstes Projekt zur Rheinregulierung vorgeschlagen. Es sollte ein seitlicher Kanal, zerschnitten von 9 Schleusen, gebaut werden. Dieser Kanal sollte die Flußschifffahrt stromaufwärts (Straßburg, Basel) erleichtern. Das Herzogtum Baden legte aber einen Gegenplan vor und schlug vor, einen seitlichen Kanal auf dem rechten Rheinufer zwischen Kehl und Karlsruhe zu bauen.

Dazu kamen noch zwei Projekte, das eine elsässisch und das zweite badisch: Beide schlugen eine gleichmässige Fahrrinne, die zur Schifffahrt geeignet war, vor.

Um die zu schnelle Vertiefung des Rheinbetts zu verhindern, wurden Buhnen an den Ufern angelegt.

Super Buhnenmodell   Echte Buhne

1906 wurde eine Übereinstimmung getroffen und die Regulierung des Rheins angefangen: Man fing an, diese Buhnen, die den Ufern senkrecht stehen mußten, im Rheinbett einzulegen.

2. Etappe der Regulierung

1919 präsentierte René Köchlin, ein elsässischer Ingenieur, sein Projekt über einen kontinuierlichen Seitenkanal des Rheins. Zwischen Straßburg und Basel waren 8 Staustufen mit je einem Wasserkraftwerk und zwei Schleusen vorgesehen. Aber nur die Staustufe von Kembs wurde zwischen den zwei Weltkriegen gebaut, was eine Umleitung des Istein Felsen ermöglichte.

Die Lösung des Seitenkanals hatte den Vorteil, nur ein Wehr bei Kembs zu haben, und die Folgen des Hochwassers für die Schifffahrt zu verringern, weil diese sich im alten Flussbett ausglichen, und die Stromgeschwindigkeit somit auf 1,2m/s gesetzt war.

Dieser Ausbau wies jedoch einen Nachteil auf: das ehemalige Rheinbett blieb den größten Teil des Jahres beinahe trocken, was insbesondere in Deutschland eine ungünstige Absenkung des Grundwassers zur Folge hatte und den Zugang der Schifffahrt an das deutsche Ufer verhinderte.

3. Etappe der Regulierung

Die "Schlingenlösung"

Um die erwähnten Nachteile zu vermeiden, wurde Aufgrund einer deutsch- französischen Vereinbarung im Jahre 1956 ab Vogelgrün der Ausbau als kontinuierlichen Seitenkanal aufgegeben und durch die sogenannte Schlingenlösung ersetzt.

Rhein, mit WehrDiese Lösung sieht für jede Staustufe ein Wehr auf dem Rhein vor, der oberhalb davon eingedeicht wird, und ein Kraftwerk sowie zwei Schleusen in einem Umgehungskanal beinhaltet, der unterhalb dieser Bauwerke wieder in den Rhein mündet. In diesem verlassenen Teil des Rheinbettes halten feste Schwellen den Wasserstand auf dem ursprünglich durchschnittlichen Stand. Dadurch erhält auch das Grundwasser wieder seinen ursprünglichen Pegel.

4. Etappe der Rheinregulierung

Die Auswirkungen waren spektakulär für die Schifffahrt zwischen Basel und Straßburg: Der Pegel betrug mindestens 3 m das ganze Jahr lang und der Umschlag im Basler Hafen stieg 1962 auf 7 Millionen Tonnen und die 8 Wasserkraftwerke produzierten 7 KWh jedes Jahr. Aber da die Erosion unterhalb der jeweils letzten Staustufen übertragen wurde, musste eine Lösung zum Schutz der Häfen Straßburg und Kehl gefunden werden; daraus ergab sich die Weiterführung des Ausbaus unterhalb Straßburgs.

(c) Daniel, Juni 2001

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