zurück
Algenfressende Fische im Aquarium

Wer von uns Aquarianer hat oder hatte nicht schon seine liebe Mühe mit den Algen im Aquarium. Sie sind zwar ein natürlicher Bestandteil in den Gewässern, doch mitunter können sie unser schönes Hobby recht problematisch werden lassen, wenn ihr Wachstum zu viel wird.

In meinem kleinen Bericht will ich nicht auf die Faktoren eingehen, die Algenwachstum fördern, vermindern oder gar vermeiden. Dazu gibt es genügend Fachliteratur. Ich möchte hier meine Beobachtungen und Erfahrungen mit den verschiedenen Algen fressenden Fischen mitteilen, die ich bisher in meinen Becken hielt oder noch halte.

An der Algenbekämpfung durften sich bisher bei mir folgende Fische beteiligen:

  • Ancistrus dolichopterus (Blauer Antennenwels)‚ Größe bis 13 cm
  • Pterygoplichtys gibbiceps (Wabenschilderwels), Größe bis 50 cm
  • Crossocheilus siamensis (Siamesische Rüsselbarbe), Größe bis 14 cm
  • Otocinclus affinis (Ohrgitterharnischwels), Größe bis 4 cm
  • Paradon affinis (La Plata Algensalmler), Größe bis 6 cm

In den folgenden Abschnitten verwende ich der Einfachheit halber die gebräuchlichen deutschen Fischbezeichnungen.

Blauer Antennenwels
Der wohl bekannteste, am weitesten verbreitete und meist empfohlene Fisch. Im Jungfischstadium und bis zum halbwegs ausgewachsenen Fisch ein sehr guter Algenfresser. Wenn die Algen weitgehend abgeweidet sind, sollte man Welstabletten zufüttern. Mit zunehmendem Alter neigt er immer mehr dazu, das Futterangebot für die anderen Aquarienfische lieber anzunehmen. Dies schützt aber nicht immer die Aquarienpflanzen. Es kann zu wahren Fressorgien an den Pflanzen kommen, die nicht einmal vor Anubias und Javafarne haltmachen. Ich habe aber auch erlebt, dass die Pflanzen überhaupt nicht geschädigt wurden. Dass Pinselalgen gefressen wurden, konnte ich nicht beobachten.


Ancistrus dolichopterus (Blauer Antennenwels) © Rainer Kunz

Meine Beurteilung:
Je älter die Welse werden, desto geringer ist ihr Appetit auf Algen.

Wabenschilderwels
Dieser Wels stellte sich für mich als der beste Algenfresser heraus. Dies trifft besonders dann zu, wenn größere Pflanzen- und Scheibenflächen von Algenbefall zu säubern sind. Zuverlässig wird alles abgeweidet. Lediglich Pinselalgen an den Blatträndern werden nicht gefressen. Vielleicht ist dies bedingt durch sein Raspelmaul nicht möglich.

Wenn das Algenangebot aufgebraucht ist, sollten ebenfalls Tabletten für die Welse zugefüttert werden. Wenn das Futterangebot nicht ausreicht, kann sehr leicht der Pflanzenwuchs im Aquarium darunter leiden. Beim Kauf dieses Fisches sollte man daran denken, dass er sehr schnell wächst und bis zu 50 cm groß werden kann. Für kleine Becken ist dieser Wels nur kurzfristig geeignet.

Siamesische Rüsselbarbe
Dieser Fisch ist sehr gut geeignet Algenaufwuchs und pelzartige Algen zu bekämpfen. Um von Algen befallene Flächen so zu säubern wie Antennen- und Wabenschilderwelse, ist sein Maul nicht geeignet. Außerdem lässt mit zunehmendem Alter das fleißige Abweiden der Algen nach und das Futter für die anderen Beckeninsassen schmeckt viel besser.

Ohrgitterharnischwels
Diese kleinen Welse sind durch ihre Größe bedingt nicht geeignet, starken Algenbefall zu beseitigen. Um den Algenaufwuchs zu begrenzen, sind sie meiner Meinung nach schon zu gebrauchen. Da sie recht klein sind, ist je nach Beckengröße eine größere Anzahl von Fischen nötig, um ein sichtbares Ergebnis zu erzielen. Erfahrungsgemäß sind Aquarien bis 80 cm Länge am besten geeignet.


Otocynclus sp. Paraguay © Rainer Kunz

La Plata Algensalmler
Bei der Beseitigung von Bartalgenfäden hat sich dieser Schwarmfisch bei mir bestens bewährt. Die Algen werden nicht flächig entfernt, sondern es wird gezielt immer wieder an den einzelnen Fäden gezupft. Durch ihren kleinen Wuchs kommen sie auch an befallene Stellen, die für andere Algenfresser unerreichbar sind.

Auch die an den Blatträndern und in der Strömung treibenden Algenfäden werden gefressen. Dazu schwimmen sie von vorne heran und zupfen die Fäden nach und nach ab. Man sollte einen kleinen Schwarm von Tieren halten. Sie machen nämlich alles gemeinsam, sei es fressen, schwimmen oder auf einem Blatt ruhen.


Parodon (Apareidon) affinis (La-Plata Algensalmler) © Rainer Kunz

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch die Lebendgebärenden Zahnkarpfen, die durch ihr beständiges Zupfen auf den Blattoberseiten und an den Blatträndern auch ihren Beitrag zur Algenbekämpfung leisten. Alle diese Fische beseitigen mehr oder weniger wirksam Algen im Aquarium. Das Hauptübel aber, die Pinselalge, wird von keinem der bisher genannten Fische gefressen.

Beim Bezirkstag in Kaufbeuren bekam ich von Frau Claudia Hary aus Karlsfeld den Rat, es mal mit Crossocheilus latius auch Glimmerlabeo oder Indischer Algenfresser genannt, zu versuchen. Er würde auch Pinselalgen fressen. Nach ca. 6 Wochen Beobachtungszeit, (der Druck dieses Heftes stand an), kann ich folgendes aussagen.

Die erworbenen 3 Fische waren die meiste Zeit des Tages mit dem Abfressen dieser Algen beschäftigt. Ob die Algen komplett beseitigt werden, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig.

Fest steht jedoch, dass dieser Fisch erkennbar am meisten für die Bekämpfung der Plage Pinselalge leistet. Dass mit anderen Maßnahmen das Algenproblem gar nicht erst auftritt wissen wir alle. Dieser Bericht sollte nur ein paar Hinweise geben, wie mit Fischen bereits bestehende Algenprobleme gelöst werden können.

Damit endet mein Bericht über Algen fressende Fische. Bei anderen Aquarianern können die Erfahrungen durchaus anderer Natur sein. Zudem gibt es noch eine ganze Reihe anderer Fische, die auch geeignet sind, Algen zu bekämpfen.

Sollten Sie, liebe Leser, Erfahrungen und Erfolge mit anderen Fischen haben, so teilen Sie uns dies mit. Jede Mitteilung kann helfen, unser schönes Hobby noch schöner und interessanter zu erleben.

 

Euer
Herbert Glogger

zurück