Der bituminöse Straßenbau |
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1. Bitumen | |||||||||||||||||||||||||||||
Bitumen wird in Raffinerien durch fraktionierte
Destillation von Erdöl gewon-nen und besteht aus
verschiedenen organischen Substanzen. Die Entstehung der
in porösen Sedimetgesteinen angereicherten Erdöle wird
auf die Um-wandlung der Wasseranteile von Wassertieren,
vorwiegend auch von Plankton, unter Luftabschluß
zurückgeführt. Die Viskosität (Fließverhalten) des
Bitumen ändert sich mit der Temperatur. Bei normalen
Temperaturen ist es halbfest bis springhart, bei
Erwärmung erst knetbar, dann zähflüssig und wird
schließllich zwischen 150 und 200° C dünnflüssig.
Diese thermo-plastischen Eigenschaffen macht Bitumen zu
einem hervorragend geeigneten Bindemittel im Asphaltbau.
Ca. 80 % der Bitumenproduktion wird im Straßenbau
verwendet. Bild 1 : Schematische Darstellung der Bitumenherstellung Für die Gewinnung von Bitumen werden nur schwere Rohöle - meist aus Venezuela, dem mittleren Osten oder Rußland - verwendet, die per Schiff oder Pipelines in die Raffinerien gelangen. Der Herstellungsprozeß erfolgt in zwei Stufen :
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Das nach der Destillation verbleibende Bitumen ist
eine kolloidale Mischung von öligen Maltenen und
hochmelekularen festeren Mizellen, die aus Asphaltenen
und Harzen bestehen. Das Oxydationsvermögen von Bitumen
an der Luft ist äußerst gering. |
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1.1 Bitumenarten Die verschiedenen Bitumenarten werden nach ihrer Herstellungsart oder ihren Anwendungsgebieten unterschieden :
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1.2 Härtestufen des Bitumens Je nach Schwerölentzug bei der Destillation werden die Bitumensorten in Härtestufen eingeteilt.
Die Sortenbezeichnung gibt hierbei die Eindringtiefe (siehe Nadelpenetration) in 1/10 mm an. Weiches Bitumen:
Härteres Bitumen:
1.3 Prüfverfahren für bituminöse Bindemittel
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Die Herstellung von Asphalt erfolgt in
Mischwerken durch die Verarbeitung der unterschiedlichen
Minerstoffe in abgestufter Korngrößenverteilung mit dem
Bitumen als Bindemittel. |
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Bild 2 : Bitumen umhüllt die Zuschlagsstoffe 2.1 Mineralstoffe |
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Zur Verwendung gelangen meist gebrochene oder ungebrochene Natursteine sowie Hochofenschlacken oder Metallhüttenschlacken. Die Lieferung dieser Mineralstoffe reglementiert die TL Min (Technische Lieferbedingungen für Mineralstoffe).
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2.2 Bituminöses Mischgut | |||||||||||||||||||||
Das bituminöse Mischgut ist das Gemisch aus bituminösen Bindemitteln und natürlichen und/oder künstlichen Mineralstoffen. Das Mischgut besteht zu 82 - 97 M-% aus Mineralstoffen und dem Rest aus Bindemitteln. Je nach Kornzuammensetzung werden 5 Mischgutarten unterschieden. Der Bindemittelsorte bzw. Einbauverfahren entsprechend wird das Mischgut entweder in Heiß-, Warm- oder Kalteinbau eingebracht. Im Straßenbau ist der Heißeinbau das hauptsächlich angewandte Einbauverfahren.
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2.3 Bituminöse Bauweisen
2.3.1.1 Asphaltbeton Der Asphaltbeton ist ein korngestuftes Mineralgemisch
aus Splitten, Sand und Füller sowie dem abgestimten
Bindemittel
1 Nur in besonderen Fällen 2 Nur bei Bauklasse III 3 Bei > 20 Gew.-%
Hochofen- oder Metallhüttenschlacke im
Mineralstoffgemisch ist statt der Berechnung des
Hohlraumgehaltes die Bestimmung der Wasseraufnahme
durchzuführen. Es gelten dieselben Grenzwerte. Gußasphalt ist ein hohlraumarmes abgestuftes Gemisch aus Splitt, Sand, Füller und Straßenbaubitumen. Der Bindemittelüberschuß im eingebauten Zustand ist bei Gußasphalt gering, so dass widerstandsfähigere und damit verkehrssichere Deckschichten hergestellt werden können. Körnungen Gußasphalt : 0/5, 0/8, 0/11 mm
1 Nur in besonderen Fällen 2 Bei Verwendung von Bitumen 20/30 EP <= 75 oC 3 Bei Rad- und Gehwegen <= 10 mm 2.3.1.3 Asphaltmastix Asphaltmastix ist ein dichtes Gemisch aus Füller, Sand und Straßenbaubitumen. Durch den höheren Bindemittelgehalt ist Asphaltmastix in heißem Zustand gieß-und streichbar. Beim Einbau wird Splitt aufgestreut und eingewalzt. Körnung Asphaltmastix : 0/2 mm
1 Nur in besonderen Fällen 2.3.2 Binderschichten Die Binderschicht stellt den Übergang zwischen Deckschicht und Tragschicht dar. Hauptaufgabe ist die Aufnahme der Schublasten aus dem Verkehr aufzunehmen und in die Tragschichten abzuleiten. Darüber hinausbesteht ihre Aufgabe darin, die Unebenheiten der Deckschicht auszugleichen. Der Aufbau der Binderschicht ist entsprechend dem Asphaltbeton, jedoch in hohlraumreichere Zusammensetzung. Hierbei ist der Splittanteil größer und der Sand-, Füller- und Bindemittelanteil geringer. Binderschichten werden in Mineralstoffgemischen 0/11, 0/16 und 0/22 mm eingebaut. Wobei der Binder 0/11 mm nur zum Profilausgleich verwendet wird.
1 Bei Zugabe von Fräsasphalt aus Decken darf der Natursandanteil im resultierenden Mischgut höchstens 5 Gew.-% betragen. 2 Nur in besonderen Fällen. 3 Bei > 20 Gew.-% Hochofen- oder Metallhüttenschlacke im Mineralstoffgemisch ist statt der Berechnung des Hohlraumgehaltes die Bestimmung der Wasseraufnahme durchzuführen. Es gelten dieselben Grenzwerte. 4 Die Marshall-Probekörper sind bei Verwendung von PmB 45 bei 145 ± 5oC herzustellen. 2.3.3 Bituminöse Tragschicht Die bituminöse Tragschicht nimmt die Belastungen aus dem Verkehr auf. Lieferkörnungen : 0/16, 0/22, 0/32 mm. Die Körnung 0/16 mm wird nur für Ausgleichsschichten verwendet. Anforderungen an Mineralstoffgemisch und Mischgutarten (ZTVT-StB 95)
* Nur für Ausgleichsschichten Zuordnung der Mischgutarten zu den Bauklassen und zu der Einbauart (ZTVT-StB 95)
1 bei einer Dicke der
darüber liegenden Decke von mindestens 8 cm Literatur Fachbuchauswahl : Straßenbautechnik (Velske), Werner Verlag, Düsseldorf
Richtlinien fücr die Standardisierung des Oberbaues
von Verkehrsflächen (RStO 86), 1986 und 1989 |