Posts Tagged ‘Webers Protokoll’
BOTENSTOFFE Konferenzclip / Video de la conferencia
April 25, 2010Tag 1, 25. März in der Lettrétage
März 31, 2010
Wann ist Kopieren erlaubt?
Am Morgen des ersten Konferenztages diskutieren die fünf argentinischen und fünf deutschen Schriftsteller das Verhältnis von Original und Plagiat, von Inspiration, Authentizität und Fiktion. Der aktuelle Fall Hegemann wird natürlich auch angesprochen. Tilman Rammstedt meint, es sei ja durchaus ein Vorteil, dass die Zitate aus Literatur, Film und Kunst beim Leser als bekannt vorausgesetzt werden können, – dass also Autor und Leser gleichermaßen einer vernetzten, globalen Welt angehören. Pablo Ramos hält dagegen: „Gibt es dann überhaupt noch ethisch-moralische Regeln beim Schreiben?“, fragte er sich. Und antwortete sich selbst: Kopieren sei moralischer Schwachsinn. Auch Talent schütze davor nicht. Argentinier scheinen in dieser Hinsicht „moralischer“ zu sein.
Ist aber Authentizität nicht vor allem ein Mythos? Und wer ist dafür verantwortlich? Nora Bossong ist überzeugt: „Authentizität scheint eine unglaubliche Faszination auf den Leser, den Zuhörer auszuüben“. Das habe sie bei vielen Lesungen so gespürt. Für ihren Roman „Webers Protokoll“, einen historischen Roman, der in den 1940er und 1950er Jahren spielt, hat sie viel recherchiert, um dann aus der Distanz das Material einzuarbeiten.