die Wahrheit


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Die neuen Leiden einer jungen Tourführerin –  oder: „nichts als die Wahrheit“ ;-) 

Oft bin ich nun schon „hinter her gefahren“ und fand eine  Tour durch die Schweiz der die Megatour ganz klasse. 2003 kamen wir dann auf die – ich weiß noch nicht wie Idee, selbst eine Tour zu planen. Was zunächst nach „wenig Aufwand“ aussah, entpuppte sich dann zu einer winterfüllenden Beschäftigung; später mit dem Anspruch perfekt zu sein. 
Entsprechend aufgeregt war ich dann am ersten Tag. Vom Wetter angefangen bis zu „hoffentlich kein Stau“ hatte ich auf Knopfdruck alle Horrorvisionen parat was hätte schief gehen können. "Entspannt" saß ich also zu Beginn unserer Sommerfrische 2003 im kleinen Roten. „Heut wird ein schöner Tag“ schmetterte die Tour-CD. In mir seufzt es „wir werden sehen“. 

Die Schwarzwaldhöhenstrasse B500 finden wir erstaunlich gut, so hatte ich es auch in Erinnerung, na ja das B500 ist auch idiotensicher auf den Asphalt gemalt, wir folgen durch den Tunnel unter Baden Baden durch.
Erinnerungen werden wach; hier rechts bin ich einmal die „Hotelroute“ gefahren. Damals war hier ein Oldtimer – Treffen. ich war völlig aus dem Häuschen. Sonne, Prachtbauten und dann diese alten „Vorzeige-Autos“. Warum war ich eigentlich nicht öfter hier?
 
Der Tunnel endet, ja genau, hier ging es doch rechts, grade im letzten Moment sage ich noch Bescheid. Genau wie damals bin ich überrascht wie schnell es auf einmal zur Sache ging.

Plötzlich stehen wir im Wald, na ja nicht ganz, wir jubeln die Kurven hinauf, zum Glück ist niemand vor uns. Bis jetzt ist die Tour so gut wie geplant, nicht mal einen lahmen Touri haben wir vor uns. 
Die Schwarzwaldkurven machen Lust auf mehr.
Ich erinnere mich, meine aller aller erste Tour die ich ausrief, machte ich hier im Schwarzwald.
Die Schwarzwaldhochstrasse entlang kann man nicht viel falsch machen, dachte ich damals und daran hat sich auch nicht viel geändert. Mummelsee, Bühler Höhe  - sie sind und bleiben halt einfach schön; ebenso wie die Aussichtspunkte an der Strasse, mit Blick manchmal bis über die Vogesen.

Hier standen wir schon mal, damals hab ich den Mut bekommen, noch ne Tour und noch eine und noch eine zu fahren,  die damaligen Leutchen waren alles so nett und haben sich so gefreut mal was zusammen zu fahren. Wir haben viel gelacht! Heute ist es wieder ähnlich. Bei der Pause wird wieder ziemlich viel rumgeflachst.

Harald hat nach Freudenstadt in Glatt am See ein Wasserschloss ausgemacht. Hier will er unbedingt eine Pause verbringen. Ich bin ja mal gespannt.  
Das Dorf sieht aus, als würde es gleich einschlafen – mutig tue ich mal so als wüsste ich was ich tue und wir marschieren in Richtung Zentrum.  Gerade noch kann ich den Wunsch niederkämpfen, einige Minigolfer im Park zu fragen wo hier das Wasserschloss ist, da taucht es auf – und es sieht wirklich nett aus.

Im Schlosshof sitzen ein paar Besucher auf der Terrasse des Cafe am Schloss. Wir nehmen auch einige Tische in Beschlag, erst später lese ich die Öffnungszeiten…
Irgendwann später. Da läuft uns schon der Besitzer ? des Cafes über den Weg, bei fast 30 Grad in schwarzen Lederhosen, und setzt uns keinen Wiederstand entgegen.
Es dauert ein bisschen, aber dann sind sie da, die kühlen Getränke und ein riesiger, wirklich riesiger Erdebeereisbecher. 

Wir sitzen hier länger als geplant. 
Im Geiste bemühe ich mich nicht sklavisch am Zeitplan zu hängen .. aber…  Nur gut dass wir jetzt ein Stück Autobahn vor uns haben.

Deni und Andreas wollen sich auf der Autobahn verabschieden um direkt nach Bregenz bummeln zu fahren, bleiben aber ziemlich lange hinter uns. Ich beschließe mir darüber keine Gedanken zu machen - kann das auch nicht mehr, denn wir suchen im Gewirr von Schaffhausen den Rheinfall zu finden. Ausgeschildert ist er ja, allerdings landen wir doch auf der deutschen Seite mit dem Rheinfallbecken, statt auf der Schweizer Seite beim "Känzeli". Brütende Hitze und wir stellen die Roadster auf dem schweineteuren Parkplatz ab.

Auch an das Rheinfallbecken kann ich mich noch gut erinnern, damals war ich allerdings alleine hier – diesmal ist es erheblich lustiger!
Wir fahren mit dem Schiff rüber zur Schweizer Seite. Der Rheinfall ist für mich beeindruckend.
Etwas ärgern mich nur die Schweizer die wirklich für alles an diesem Fall Geld verlangen. Hätte ich das besser recherchieren müssen frage ich mich?

Zum näheren Nachdenken komme ich nicht, wir fahren weiter in Richtung Bodensee. Ich hoffe mittlerweile schon dass die Strassen so sind wie vor zwei Jahren vorgefunden, damals fand ich das Panorama am südlichen Bodensee wunderschön. Sind die bewegten Postkarten immer noch da?

Die Frage kann ich mit ja beantworten, nur an „Grad“ wurde diesmal noch etwas draufgelegt. Um Haralds Idee am Seepark Romanshorn zu pausieren bin ich dann mehr als froh. 
An einem Wasserbrunnen mit großen Sprüh“bällen“ kann ich nicht mehr anders – ich springe rein.  Ein bisschen reumütig - und mal wieder pudelnass – komme ich dann zu Harald zurück. Er trägt es wieder einmal mit Fassung. Ich bin mal wieder froh dass ich ihn habe. 

Wir verlassen den See nun und fahren so direkt als möglich auf die Autobahn. 
Bis auf die Backofentemperaturen ist bisher alles verlaufen wie geplant! Sogar unser Hotel finden wir problemlos; Etwas nervt das Parkplatzrangieren, aber auch das lässt sich in den Griff bekommen.

Abends im Biergarten treffen wir nun noch, die von Andreas und Denny eingesammelten Stefan und Marthy –  es ist einfach schön sie zu treffen, Stefans MX hat sich ganz schön verändert. Nie hätte ich gedacht dass mir ein Umbau so gefallen würde, aber der Wagen ist klasse! Es Gewittert heftig und irgendwann fallen wir auch in die Betten.

Doch, die Frau auf der CD hatte recht – heut war ein schöner Tag!

 

Etwas röchelnd werde ich wach; ich hasse Heuschnupfen, aber es lässt sich wohl nicht ändern.
Ab in die Dusche und wach werden, und dann,… ohjeeeee, bloß nicht als letzte am Frühstückstisch erscheinen!
Wir haben Glück, wir sind nicht die letzten - wäre als Tourmännlein ja auch etwas peinlich.
Ich stelle fest: der Gasthof hat gefallen und auch das Frühstück war prima.

Harald regelt die Zahlungsmodalitäten, dann geht’s wieder los. Ein  paar Kilometer auf  der Autobahn, irgendetwas fühlt sich am kleinen Roten seltsam an.
Harald zieht die Radschrauben noch mal fest, während in meinem Kopf sich wieder Horrorvisionen von liegengebliebenen Fahrzeugen tummeln.

Wir fahren weiter Richtung Silvretta. Soweit ist sie noch ausgeschildert und problemlos zu finden, Ein Stein fällt mir vom Herzen. Kartentechnisch nicht so bewandert, habe ich die Schreckensvision, irgendwann am Atlantik zu stehen weil wir uns verfahren haben… DAS wäre peinlich! 
Nichts von dem passiert. Plangemäß taucht die Silvretta Hochalpenstraße mit ihren Kehren auf. Schneller als erwartet sind wir schon auf der Höhe und ich bin überrauscht wie nett es ist.
Bisher scheinen auch alle zufrieden. Vier weitere Steine kulllern mein Herz hinunter.
Jetzt kommt langsam die Bewährungsprobe. Bis Galtür kannte ich die Strecke, nun bin ich auf die Karte angewiesen.

Irgendwo in Landeck wollen wir eine winzige Strasse links hoch – der Gacher Blick steht auf dem Programm. Irgendein Reiseführer behauptet der sei so toll… na ja…. Ich befürchte wir haben uns da völlig verkalkuliert und verfahren, da geht die Strasse schon links ab und wir gondeln irgendwelche Serpentinen hoch. Allein die Serpentinen hätten diesen Ausflug gerechtfertigt, beruhige ich mich – dann kommen wir an einem kleinen Schild „Gacher Blick“ an. Sieht etwas unspektakulär aus, eine Aussichtskurve halt, na ja ich lauf das Stück halt mal hoch und – halte die Luft an! Der Blick über das Inntal ist mit Gold nicht auf zu wiegen.
Ich bin stolz wie Oskar dass wir das gefunden haben.

Dann kommen wieder die engen Sträßchen und Kürvchen, die schlecht einzusehen sind. Nun habe ich wieder Angst es könne zu langsam sein. Langsam aber sicher mache ich mich verrückt…. Es ist nur eine Frage der Zeit bis ich Harald auch so weit habe.

Wir fahren in Richtung Samnaun, dem „Billigparadies“ Hmm na ja die Tanks sind irgendwie nicht so richtig leer, aber mal sehen was Samnaun noch so zu bieten hat. Vollmundig setze ich mal eine Stunde Mittagspause an und frage mich, ob das nicht etwas viel war...
Hinter unseren persönlichen Zeitplan sind wir nun schon ewig her, aber – so groß wie ich anfangs behauptet habe „wir haben Zeit“, können wir schlecht anfangen zu hetzen.
Ich greife auf bewährte Methoden zurück – ich hoffe auf ein Wunder.
Samnaun, für mich der enttäuschendste Punkt der Tour, ein riesiges Touridorf, das vom Verkauf allen möglichen Krempels lebt. Hier fahr ich bestimmt nie wieder hin.

Der Finstermünz- und der Reschenpass laufen irgendwie so mit.. Waren wir noch fest entschlossen, das Stilfser Joch nur zu fahren, wenn wir noch alle Zeit der Welt haben, so gerät diese Überzeugung nun ins Wanken. Ein sorgenvoller Blick nach hinten - „die schlachten mich wenn wir das einfach weg lassen" - die Entscheidung, das Stilfser Joch ist offen, lassen wir halt unser Luxus Gänge Diner im Emmy sausen und kommen evtl. später an – wir fahren diesen Pass!

Der Umbrailpass, teilweise geschottert, macht ja schon Spaß. Langsam bekomme ich auch wieder das Tourfeeling und es wird mir egal ob nun wer mit der Tour zufrieden ist oder nicht. Hauptsache ich hab Spaß. Harald grinst als ich ihm das voller Überzeugung mitteile. 

Das Stilfser Joch sieht dieses Jahr etwas anders aus. Der Schnee fehlt. Ach ja es ist ja brütend heiß. Nicht nur ich schwitze, auch der kleine Rote macht Mucken. 
Die Temperatur steigt und steigt. Die Boxx und die Anni winken wir schon voraus, die anderen bleiben trotz winken hinter uns. Die sind doch sonst einen Pass hoch nicht so zahm...
Am Hinweisschild des Umbrailpasses stoppen wir. Die Temperaturanzeige ist jenseits von Gut und Böse. Das Rätsel, warum die anderen nicht überholt haben, löst sich:
Alle sind in der Temperaturanzeige im roten Bereich.

Zeit für die nächste Horrorvision „was wenn ein Kühler platzt?“ Ich zwinge mich einfach nicht länger drüber nachzudenken…

Bald schon geht es weiter zum Gipfel, dem Stilfser Joch. Wir stehen oben und endlich kommt mir etwas wieder richtig hoch vor. Besonders als ein Gewitter aufzieht. Alles aber kein Regen… bitte keinen Regen. Die Spitzkehren des Riesenpasses bei Platzregen runterzuhangeln, das hätte grade noch gefehlt.
Wir haben wirklich Glück. Der Himmel hält bis wir unten sind, dann geht allerdings ein sintflutartiger Regenguss auf uns herab.
Gottlob haben wir die Dächer schon beim Gewittergrollen zugemacht. Wir wären in den Autos ersoffen.

Die nächste Schwierigkeitsgrad erwartet uns: Bozen!

Meine letzte Erinnerung an Bozen ist die der Megatour. 10 Roadster versuchen über Landstraße durch Bozen zusammen zu bleiben und werden selbstverständlich durch eine Ampel getrennt. Die verlorenen waren damals wir, heute stehen wir ganz vorne und wollen irgendwie ganz selbstverständlich auf der Autobahn bleiben. Ich schwitze Blut und Wasser. Völlig umsonst – die Autostrada ist einfach ausgeschildert. Ich weiß nicht soll ich lachen oder enttäuscht sein. Hurra, bald sind wir da – dabei übersehe ich die letzte Abfahrt nach Völs am Schlern...

Wir fahren also auf dieser Autostrada und die nächste Abfahrt dauert - ich meine - ewig! Zurückfahren geht auch nicht so einfach und so kurven wir – ich bin mittlerweile jammernd auf Kartenmaterial 1: 200.000 umgestiegen und bete, keinen schlammigen Feldweg zu erwischen, noch uns in den Megastau des Kastelruther Spatzen Konzerts zu führen.
Meine Gebete werden erhört, ich sehe Schilder die uns gen Völs am Schlern weisen.

Auch die Unterkunft in Prösels ist über einige wilde Strassen gut erreichbar. Ich geh noch  mit die Treppe hinauf und bin vom Flur des Gasthofs ganz angetan.
Wir verabschieden uns, jetzt nur noch das Hotel Emmy suchen und dann überlegen wir uns in aller Ruhe was wir morgen machen.
Nach etwas rumsuchen finden wir nun auch tatsächlich unsere eigene Unterkunft.

Etwas abgerissen sehen wir ja schon aus, als wir müde und erschöpft an der Rezeption ankommen. Zu wenig Zeit sich darüber Gedanken zu machen; in einer halben Stunde spätestens müssen wir ansehlich im Speisesaal sein.
Wir lassen alles stehen und liegen, duschen, ziehen uns um und gehen voller Erwartung in den Speisesaal.
Ein Tisch wird uns zugewiesen. Ich bin etwas verschüchtert, es ist nicht das erste Hotel in dem ich unterkomme, doch hier wird Luxus und Glamour bewusst zelebriert.
Harald und ich schauen uns erst mal an und vorsichtig um.
Wunderschön gedeckte Tische, silberne Platzteller, Silberbesteck und eine Karte für ein sechsgängiges Galadiner bei Kerzenschein. Langsam bleiben mir die Worte im Halse stecken.

Welchen Wein wir zum Essen wünschen? Meine Güte fragt der Sachen,… keine Ahnung, aber was gibt’s denn und … ich flüstere mir den Gedanken, gar nicht auszudenken was es kostet.
Wir erhalten die Weinkarte und mehr als einmal im Leben bin ich froh um meine „Pfälzer Abstammung“. Immerhin kann ich die verschiedenen Rebsorten zuordnen, einige „Geschmacksrichtungen“ erkennen und so einigen wir uns mit vereinten Kräften auf einen Gewürztraminer.
Ohne Weinexpertin zu sein, wir waren im Laufe des Abends sehr glücklich mit unserer Entscheidung; so glücklich dass wir für den nächsten Abend einen neuen bestellen mussten.

Gängchen für Gängchen huschte über unseren Teller; mehr ein Hauch von Geschmack aber in der Fülle der Gänge sättigend. Ich bin glücklich, überglücklich.
Nein wie ist das schön hier. Langsam fühlen wir uns „heimisch“ und stellen die eine oder andere Vermutung über die Nachbartische an. Das Pärchen am Tisch neben an, das uns mindestens so neugierig aus den Augenwinkeln beäugt wie wir sie – scheinen Amerikaner zu sein.  Auch dieser schöne Abend geht zu Ende.

Jetzt haben wir Zeit unser Zimmer genauer zu würdigen. Ausreichend groß und von zurückhaltender Eleganz. Tritt man auf den Balkon so liegt einem ganz Völs zu Füßen.
Ich weiß mein Glück kaum in Worte zu fassen. Harald freut sich genau so, das sieht man ihm an und zusammen sitzen wir dann noch auf dem nachtdunklen Balkon und sortieren am Laptop die Bilder.

 

Am nächsten Morgen wache ich prinzessinnengleich auf. Wir haben bis 9 ausgeschlafen und gehen in aller Ruhe Frühstücken. Endlich mal keinen Plan, besonders keinen Zeitplan!
Wir frühstücken bis 11 und überlegen uns dann in aller Ruhe ob wir den gestern wegen ist nicht gestrichenen Mendelpass nachholen. Gedacht getan, schnell sind wir über die Autostrada an der Weinstraße angelangt und auf dem Weg zum Mendelpass.

Anfangs denke ich noch „mein Gott wie langweilig, zum Glück sind wir den nicht mit den anderen gefahren“, aber dann wandelt sich mit zunehmenden Spitzkehren und mehr am Felsen entlang kuschelnden Sträßchen meine Meinung. Oben auf dem Parkplatz entern wir das erste Cafe, direkt Hunger haben wir nach dem reichhaltigen Frühstück wirklich keinen und so schlemmen wir uns gemeinsam durch einen Joghurtbecher und beobachten das Treiben auf dem Pass.

Die Penegal Gipfelstrasse sieht unser Reiseführer noch vor und so wollen wir auch diese noch entdecken. Die angekündigte Maut entfällt, da keiner von uns Geld will, vielleicht sind wir zu früh, oder zu wenig Touris unterwegs. Egal wie, wir stellen den kleinen Roten auf einen Parkplatz unterm Gipfel und es geht zum beschwerlichen Aufstieg.

Den Berg hinauf mag ja noch angehen, aber dann kommt diese Holz stählerne Aussichtsturm, der auf den ersten zweiten und auch dritten Blick ziemlich wackelig aussieht.
Wir krabbeln trotzdem hinauf. Ich krampfe mich am Geländer fest, entschlossen nicht aufzugeben. Endlich bin ich oben, der Rundblick ist phänomenal! Trotzdem traue ich mich nicht recht ans Außengeländer. Ich sehe auch von hier recht gut.
Wir krabbeln von dem Turm wieder hinunter, eine Informationstafel gibt Auskunft über die Geschichte des Mendelpasses und was wir gerade gesehen haben.
 

Wir laufen wieder zum kleinen Roten, abwärts geht’s irgendwie einfacher, und fahren los.
Michael ruft noch an, wir wollten uns eigentlich in der Schweiz treffen und berichtet von dem Hagelschauer in den sie während der Heimreise geraten sind. Klasse, noch eine Horrorvision!
Die nächsten 5 Kilometer male ich mir aus, was passiert, wenn wir während der Tour in ein Unwetter kommen.

Kurvig kommen wir unten an; ein wenig Zeit haben wir noch und sooo früh wollen wir nun auch nicht im Hotel sein. Wir machen noch einen kleinen Ausflug ins Eggental und fallen dann im Hotel ein. Die Sauna muss jetzt ausprobiert werden!
Nach einiger Suche finden wir sie dann, direkt neben dem Fitnessraum, aus dem laut die Musik plärrt. Nicht unbedingt ideale Vorraussetzungen für einen ruhigen Saunagang. Wir lassen das auch relativ schnell bleiben und finden uns auf der Liegewiese und in Whirlpool mit Blick über Völs ein.
Hier lässt es sich leben, ich entspanne völlig.

Viel zu schnell ist schon wieder Abend und Zeit sich fürs Abendessen aufzuputzen. Diesmal haben wir einen Platz im Panoramaspeisesaal. Das Essen ist wieder Häppchen für Häppchen einfach großartig und heute haben wir auch die Muße es hemmungslos zu genießen. 
Wir folgen dann dem Beispiel einiger anderer und setzen uns dann zum Espresso auf die Terrasse mit Blick über das nacht dunkle Völs hinaus.

Einen weiteren Blick werfen wir auch noch in die angrenzende Tanzbar, sie ist genauso leer wie in den Bildern auf dem Prospekt, aber einige Gäste finden sich dann schon ein. Einen Cocktail lassen wir uns noch aufdrängen, dann fallen wir ins Bett.

Schade, das Wochenende im Emmy hätte ruhig noch etwas dauern können.

 

Am nächsten Morgen: Wir lassen das Frühstück recht kurz angehen, damit wir pünktlich um halb 9 Uhr die anderen abholen können.
Sie stehen auch alle parat, nur die Frau die, die Rechnung macht, schläft noch.
Ich reiße mich zusammen. Die Zwischenzeit nutzt Astrid um mir mal die Zimmer zu zeigen:
 
Zwischen Internetprospekt und der rauen Wirklichkeit sind Welten. Das Haupthaus ist renoviert, Pech ist nur dass unsere Leute im renovierungsbedürftigen Nebengebäude untergebracht sind. Das Kai mir für sein schiefes Bett nicht den Kopf abreißt rechne ich ihm hoch an! Der Prösler Hof ist für mich gestrichen! Ich bin stocksauer. Etwas beruhigt es mich, dass die anderen von opulentem Frühstück und einem lustigen Abend erzählen, aber ich ärgere mich immer noch.

Wir fahren gen Süden. Harald weiß glücklicherweise zu Anfang wo es hingeht; ich habe irgendwie die komplette Orientierung verloren. Irgendwann tauchen Schilder auf, die ich mit meiner Karte in Einklang bringe. Ach tatsächlich, „hier sind wir“…

Wir überqueren den Nigerpass, das Lavaze Joch, aber außer dass es heiß und kurvig ist finde ich die Strecke eher na ja. Die anderen werden bestimmt enttäuscht sein, die sind gestern die Dolomitenrunde gefahren, die sind bestimmt anderes gewohnt, schießt es mit durch den Kopf.

Dann kommt der Manghenpass. Er versöhnt mich wieder etwas, denn er ist so saftig grün und auch schattig, dass es wieder richtig  Spaß macht unterwegs zu sein. Weiter oben lässt der Wald natürlich nach, aber auch hier sind die Kurven noch spaßig genug.
Oben auf dem Pass, tobt der Bär. Die komplette Passhöhe steht voll. Das gibt es doch gar nicht, wir hatten doch gesagt wir würden auf jeder Passhöhe anhalten und jetzt…
Wie dem auch sei, wir können nicht halten und so kurven wir halt wieder hinunter. Unser Zeitplan, besser noch unser Magen meldet sich langsam.

In Levico Therme ist es bestimmt schon spät, aber dann wohl so schön dass uns die anderen das Hinauszögern der Pause verzeihen. Wir kommen in Levico an und der angepeilte See entpuppt sich als Naherholungsgebiet mit sonnenhungrigen Italienern; sprich, es ist alles voll. Ich wäre gerne in einem Mauseloch. Was denken die anderen, die sind doch bestimmt hungrig und, weil es so heiß ist, übellaunig. Ich könnte es ihnen nicht verdenken. Vorsichtig linse ich in den Rückspiegel… noch droht keiner mit der Faust.

Verzweifelt wie wir sind schlagen wir die Flucht nach oben ein. Da muss es doch kühler sein, allerdings, Mittagessen am See können wir wohl abhaken.
Gottseidank, wir finden oben noch ein beschauliches Plätzchen und mit zunehmendem Satt werden stellt sich auch, zumindest bei mir, Zufriedenheit ein.

Abwärts geht es wieder in die Gluthitze, und dann auf die Suche nach dem Kaisersträßchen.
Endlich habe ich aus dem vermaledeiten Ort hinaus gefunden, und das Kaiserjägersträßchen beginnt vielversprechend; dann wird es immer enger und höher und schmäler… ist das auch die richtige Strasse schießt es mir durch den Kopf… aber wir sind in der Tat richtig.
Die Straße möbelt mich zu wahrer Begeisterung auf. Sie ist so schmal, dass man nur mit rangieren an den anderen Fahrzeugen vorbei kommt. Endlich wieder ein Hauch von Abenteuer – und ich bin froh dass wir mit der hinter uns folgenden Truppe schon mehr solcher Sträßchen bewältigt haben. Hier weiß ich dass sie nicht unzufrieden sind .
 

Leider hört auch irgendwann das Abenteuersträßlein auf, und wir kommen Richtung Ebene. Zu anderer Zeit wäre sie bestimmt schön, aber hier im Tal sammelt sich die Hitze, ich gehe fast ein. Dankbar registriere ich, dass wir zur Monte Baldo Höhenstrasse abbiegen.
Sie ist schön aber auch schrecklich besucht. Harald stellt irgendwann resigniert fest, dass wir uns diesen Ausflug besser gespart hätten und direkt zum See gefahren wären. Wegen Touris vor uns kommen wir nicht vom Fleck, die Strasse ist zu schmal um zu überholen, sämtliche Aussichtspunkte sind völlig überfüllt und zu allem Überfluss beginnt es auch noch zu regnen.
Harald sieht auch nicht mehr nach reiner Freude aus, ihn ärgert dieser überflüssige Schlenker.

Naja, es ist nicht zu ändern und jetzt haben wir den Monte Baldo wenigstens malgesehen. 
Wir kommen endlich an den ersehnten Gardasee. Die Strasse ist voll mit bunten Farben, überall blüht etwas in einer anderen Farbe, der See liegt ruhig und malerisch und wir fahren die Uferstrasse entlang. ‚Beeindruckend sind die Tunnels, die, direkt in den Felsen gehauen, Platz für die Uferstraße schaffen.
Die Aussicht auf „bald sind wir da“ und ein kühles Bad im See, zusammen mit den sich mir bietenden bunten Bildern, mir gefällt das Leben wieder.

Noch eine halbe Stunde am See entlang bummeln, gemütlich ins Hotel einchecken und die Füsse in den Pool hängen, davon träume ich während ich den blauen Himmel über mir, den blauen See neben mir, die roten Geranien, gelben ich weiß nicht was und lila noch nie gesehen Blumenfülle registriere. Überfluss ist das Wort, das mir beim Gardasee spontan einfällt.

Ca. 2 Kilometer vor unseren Zielort finden wir uns im Stau wieder. Eine Stunde bringen wir noch zwischen den heimkehrenden Strandurlaubern zu. Das positive: Ich habe lange Zeit, den Stadtplan von Toscolano zu studieren, und stelle fest: sind die Einbahnstraßen wie auf dem Plan eingezeichnet kommen wir nie zu unserem Hotel…

Irgendwann erreichen wir aber auch dieses. Nach kurzem Parkdurcheinander haben wir es geschafft. Wir kommen in unser riesiges Zimmern mit alten, antik anmutenden Möbeln und Balkon. Ich bin begeistert von unserer Hotelwahl. Später erfahre ich, dass wir wohl das „Vorführzimmer für die Reiseleitung“ haben; die anderen sind vergleichsweise bescheidener untergebracht, aber zufrieden!

Wir treffen uns wieder unten und starten an den See zum Baden. Der Kieselstrand ist etwas schmerzhaft, aber alle haben Spaß.
Beim Abendessen kommt es zu einem kurzen Disput, der mich eine ganze Weile beschäftigen wird. Erst am nächsten Tag können wir es bereinigen.
Zunächst genießen wir aber den abendlichen Strandspaziergang, und sitzen dann noch eine Weile am Pool.

 

Am nächsten Morgen haben wir die Abfahrtszeit wohl nicht genau angegeben,  die anderen sind irgendwie eine halbe Stunde früher, trotzdem lässt sich das regeln.
Wir starten nun zum Comer See.

Die Haarnadeln am morgen, Gargagno hinauf machen Mut. Inmitten der Blumen und Fruchtfülle kurven wir in Serpentinen nach oben. Unversehens macht die Strasse einen Bogen, der Gardasee ist außer Sicht und wenige Kilometer später wird die Vegetation auch spärlicher. Trotzdem, der Weg zum Idro See ist einfach klasse. Die Strasse ist nicht wirklich schlecht und das Kurvenwedeln macht richtig Spaß. Es ist noch vormittagskühl und so bin ich mit der Welt und mir zufrieden. Die Staumauer eines Sees zieht an uns vorbei und das herabfahren in die Ebene auf einen See zu, mit den wiederkehrenden Blicken auf den See in den Kehren  kann einen schon ziemlich glücklich machen.

Am  Lago d' Idro machen wir eine kurze Einkaufspause. Der Laden sieht von außen nicht wirklich gut bestückt aus – schlagartig ändere ich meine Meinung als Harald mir die typisch italienischen Wasserflaschen im Sortiment zeigt, die es in dem Lädchen für 2,60 E gibt. Innerhalb von Sekunden steigt meine Begeisterung auf 100%. Vier Flaschen sacke ich ein, bevor Harald mir Einhalt gebieten kann, aber sie passen dann doch alle in den kleinen Roten. 

Unser Weg führt weiter an den Iseo See und es wird leider wieder ziemlich heiß. Die kleine Gruppe hinter uns sieht zunehmend erschöpfter aus, und irgendwann stellt sich die Frage ob wir nicht einfach abkürzen und direkt an den Comer See zum Baden fahren. 
Wir beschließen eine ausführliche Siesta am Lago Iseo und stellen die Roadster auf einem Parkplatz ab.
Mit Kühltasche, Decke und Fressalien bewaffnet pilgern wir zum See. Aufatmend stellen wir fest, dass hier ein kühles Lüftchen geht. Der Blick auf den See ist auch nicht zu verachten – ich fühle mich wohl hier.
Zur Unterhaltung kommt dann noch eine Entenfamilie zum Diner, das laute schnattern wenn die kleinen sich auf die Brotkrumen stürzen macht Spaß.
Die nachfolgenden Schwäne sind da schon zurückhaltender und eleganter. 

Die Zeit verfliegt und wir starten wieder zum letzten Teil des heutigen Tages. Auf der Autostrada verlieren wir Kai & Manu und die auf sie wartende Boxx.
Kai hat Probleme mit seinem Öldruck, mal ist er da, andernfalls mal wieder nicht.
Wir sehen ihn auf der Tour dann noch öfter auf seiner Anzeige herumhämmern, ertappt guckend dann lakonisch erklären „ ist wohl ein Problem mit der Anzeige, nicht mit dem Druck“.

Deni und Andreas verpassen uns auf der Autostrada, sie fahren übers Navi geleitet zum Hotel.
Wir stürzen uns in einen fetten Stau und warten bis wir endlich in Lecco ankommen.
Verzweifelt suche ich auf der Karte den Tunnel, der möglichst direkt durch Lecco durch führt und auf dem schnellsten Weg die Richtung nach Bellano weist. Nichts, aber auch wirklich gar nichts ist zu finden. Wir fahren durch die malerische Altstadt von Lecco, mal auf den See, mal auf die Berge zu, einmal kreuz einmal quer und in einer fast Sackgasse lasse ich entmutigt die Karte sinken. Ich will nach Hause.

Harald orientiert sich neu und bei einem nächsten Versuch haben wir es endlich geschafft die Uferstrasse zu finden. Wir halten noch einmal an der malerischen  Uferpromenade. Den Tränen nahe möchte ich mich bei den anderen für das „durch Lecco Chaos“ entschuldigen. Astrid nimmt mich in den Arm und versichert mir, dass es doch alles schön sei, ich für die Hitze schließlich nichts kann und das Gefühl in der Pampa mit der Karte in der Hand kenne sie recht gut. Sie springt auch noch mal in den Comer See, und augenscheinlich sind alle zufriedener als ich dachte. Sollte ich mich vielleicht doch langsam von meinen Horrorsvisionen verabschieden?

Wir fahren weiter langsam die Hauptstrasse entlang. Da vorne ist dann auch Bellano, jetzt müssen wir nur noch unser Hotel finden. Da vorne, das sieht schön aus, leichtes rose direkt am See, das wäre schon schön wenn das unsere Unterkunft wäre.

Die Märchenfee macht unsere Träume war. Die rosa Wolke am See ist tatsächlich unser Hotel.
Wir beziehen die Zimmer und treffen uns abends im großen Speisesaal zum essen. Die anderen hüpfen vom Hotelufer aus noch mal in den See, wir gönnen uns zunächst eine eiskalte Dusche und erkunden dann das Hotel und die umliegende Anlage.
Das Hotel ist einfach klasse! Alt, etwas verstaubt wirkend, nach altem Luxus glänzend, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der Hotelbesitzer, ein etwas älterer aber unglaublich herzlicher Mann, auch stets korrekt immer im Anzug gekleidet; nirgendwo habe ich bisher etwas vergleichbares in dieser Kombination gefunden.

Wir bummeln durch den kleinen Park am See, hinter jeder kleinen Terrasse findet sich ein neues kleines Weglein und irgendwann schaukeln wir entspannt auf der Hollywoodschaukel sitzend und schauen auf den Comer See.

 

Das Gewitter von letzter Nacht hat uns noch Regen hinterlassen. Wir beschließen die Fähre von Varenna nach Menaggio zu nehmen, damit wir nicht im Regen am Nordufer des Sees vorbei kutschieren müssen.

Vom See aus können wir uns nun noch mal alle Dörfchen am Ufer ansehen;  malerisch hängen die Häuschen wie kleine Kartons aufeinander. Jedes ist bunt und anders angemalt. Es regnet, aber das tut der Schönheit des Comer Sees keinen Abbruch. Der Comer See hat mit seiner Ruhe es mir mehr angetan als der Gardasee. Es wirkt so still und ewig als könne es hier keine Hektik geben.

Die Fähre kommt bei Menagio an. Ebenso problemlos wie wir auf die Fähre kamen, schaffen es auch die tiefer gelegten MXe von der Fähre.
Festen Boden unter den Rädern geht es nun in Richtung Lugano.

Mittlerweile klammere ich mich nicht mehr an den Karten, sondern am blauen Anni Sonderheft der Blue Sky fest. Ich bete inständig, dass die dort angegebenen Tipps fürs Tessin auch so wunderbar sind wie beschrieben.
Die Route am Luganer See entlang ist schon mal vielversprechend. Es ist auch nicht mehr so nervend heiß, aber es nieselt beständig. Nun ja, noch haben wir keine Haarnadelkurven, bei denen es trocken sein sollte, vor uns.

Wir fahren nach Lugano rein, ich bekomme wieder leichte Panik, seltsamerweise klappt es hier problemloser als ich zunächst dachte. Sollte ich das Papier vor mir nun endlich richtig lesen können, Bin ich wirklich die erste Karten lesende Frau auf der Welt?

Hinter Gravesano erreichen wir nun die erste vielversprechende Blue Sky Tour. In der Tat, an Kurven sparen die nicht… huiiiiii, ist aber leider noch etwas feucht die Strasse.
Oben hätte ich gerne angehalten: Harald ist aber so begeistert, oder vielleicht war es auch Reisbrei, auf jeden Fall ist kein Halten mehr, es geht weiter.

Bis zum Mittag erreichen wir Caslano. Da wollten wir eigentlich gar nicht hin, aber nun sind wir mal da, die Blue Sky lobt das Fischerdörfchen als malerisch… na ja wir fahren halt mal in den Ort rein. In der Tat, das Ufer ist sehr schön und Hunger haben wir auch. Da es regnet steuern wir die erste Osteria an und essen nicht schlecht und vor allem lange. Bis wir fertig gespeist haben hat der Regen aufgehört.

Des Sunracers Bremsen machen uns Sorgen und so kriechen erst mal einige um die Felgen und beäugen die Bremsen im inneren. Müsste noch gehen, so das Fazit.
Jetzt kommt die Strecke auf die ich am gespanntesten bin von allen.
Bei der Tourplanung wollte ich sie unbedingt dabei haben weil die Blue Sky sie so klasse beschrieben hat, Seit 4 Jahren will ich wissen wie es da wirklich aussieht; jetzt fahren wir da endlich hin: das Schmugglersträßchen.

Es ist einfach gigantisch. Kurven, Kurven, Kurven , das hört gar nicht mehr auf. Die Strasse hübsch schmal, von Wald überdeckt, um den Berg rum am Berg vorbei und dann wieder längs entlang. Durch die Bäume sehen wir auf der nachkurvenden Strasse die bunten MXe zwischen durchblitzen und die Sonne zwischen den Bäumen vor. Ich könnte ewig so weiter fahren, Harald weicht einem auf der Strasse liegenden großen Stein aus – die nachfolgende Anni kann ihn zu spät erkennen -  ein lautes hässliches schrapplschrappl, dann steht die ganze Kolonne erst einmal.
Matthias kriecht um die Anni rum, überprüft den Unterboden, es scheint wohl alles in Ordnung zu sein, Gott sei Dank, in dieser Einöde, wie soll man hier jemanden finden.

Weiter geht die rasende Fahrt, ein Schlagbaum stoppt uns zunächst and er Grenze, wir befürchten schon die Grenze wäre zu, wird aber schnell geöffnet. Nachfolgend eine Rast und dann geht’s schon wieder die 120 Kurven ins Tal hinab auf den Lago Maggiore zu.
Am liebsten würden wir umdrehen und das alles noch mal fahren, aber unser Zeitplan lässt das nicht zu.
Wir fahren auf die Autostrada bei Bellinzona und biegen am Lukmanier Pass ab.
Der ist so was von grottenlangweilig, dass man ihn am besten gar nicht erwähnt.
Der folgende Oberalppass ist da schon etwas besser. Er reißt die "Schmugglernestbezwinger" nicht gerade von den Sitzen, ist aber ganz gut zu fahren. Nett anzusehen die vereinzelten Schneefelder, denn immerhin ist der Pass recht hoch. 

Den Gotthard fahren wir noch hinauf und geraten ein kurzes Stück auf die alte Pflasterstrasse. Die Tremola runter und rauf bleibt uns leider verwehrt, sie ist mal wieder geschlossen. Ich frage mich langsam, ob die immer geschlossen ist oder nur wenn wir kommen; seit 2 Jahren habe ich die Tremola nicht mehr offen erlebt. 

Auf dem Gotthard tobt der Bär, oder besser, die Armee. In der Nähe ist wohl eine Kaserne und alles was Uniform trägt trifft sich wohl heute in der Gotthard Hospiz. Wir ergattern noch einen freien Tisch und essen schweizerisch gut. 
Unser Nachtlager ist, im Gegensatz zum vorherigen Luxus, diesmal wieder mal ein Sammellager. Direkt unterm Dach, die Betten direkt nebeneinander.
Ich weiß nicht was ich tue wenn einer schnarcht, komme aber auch nicht in Überlegensnot, denn die Nacht verläuft ruhig.

 

Am nächsten Morgen bin ich etwas gerädert aber fit. Der Morgen ist elendig kalt, das sind wir von den vergangenen Tagen gar nicht mehr gewohnt.
Ich packe die Jacke, die ich die vergangenen Tage nicht angeschaut habe aus und mummele mich ein.
 

Das Frühstück dort oben ist unerwartet gut und so sitzen wir alle noch eine Weile bevor es an die letzte Etappe, die Heimfahrt geht. 

Jetzt tut's mir schon leid, dass wir so gut wie zu Hause sind; eigentlich hat die Tour doch ganz gut geklappt. Ich beschließe, dass es mir doch irgendwie sehr gut gefallen hat, und hoffe, mich in den nächsten Tagen an alles noch erinnern zu können, denn dieser Urlaub zog irgendwie unwirklich an mir vorbei.

Den Gotthard abwärts, dann in die Ebene Richtung Basel – über den Heimweg brauchen wir nicht mehr viel Worte zu verlieren – außer dass wir kurz vor der Heimat in Karlsruhe noch einmal eine Stunde im Stau standen. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen. 

Im Stau gabeln wir noch einen Spanier auf der seinen MX sich heute gekauft hat. Er wird mit einem Handzettel versehen und darauf hin nie wieder gesehen ;-)

Wenigstens komme ich nun auch noch mal in den Genuss, den kleinen süßen Roten zu fahren. Tapfer hat er sich gehalten und fast kein Öl gebraucht.

 

Anstrengend war's, zumindest für meine Nerven. Aber Spaß hat's gemacht.
Jetzt sitz ich hier mit lauter kleinen Erinnerungsstücken - die Speiskarte aus dem Emmy, ein Stein vom Gardasee - und kann es kaum fassen, was wir so alles erlebt haben.

Das wars.

 

Barbara


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