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Elmbury Cinnamon Teal

Zobel - Zurück zu den Wurzeln


Auf dem Foto: Dick Squier mit seinem Rüden "Elmbury Cinnamon Teal". Besten Dank an Herrn Bruno Richter, der mir dieses wunderbare Fotodokument aus seinem Privatarchiv zur Verfügung gestellt hat.


Zobel - Zurück zu den Wurzeln

… "Elmbury Cinnamon Teal" ist der Urahn aller modernen zobelfarbenen Englisch Cocker in Europa

Von Bianka Titus-Langer
(Stand 1.3.2009; Copyright)


Woher kommt die Zobelfarbe? Handelt es sich tatsächlich um eine Mutation, wie in manchen Fachartikeln zu lesen ist? Oder ist es doch eine "alte" Farbe? Die Ursprünge der zobelfarbenen Cocker liegen im Dunklen. Dies ist ein Versuch, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Natürlich wissen alle, die sich mit der Farbenzucht beim Englischen Cocker-Spaniel beschäftigten, dass Mitte der 80er Jahre zwei zobelfarbene Hündinnen aus den USA importiert wurden. Doch wo liegen tatsächlich die Ursprünge?

Bereits 1938 behandelt James Mel. Philipps in seinem Fachartikel "Sable Coat Color in Cockers", der im amerikanischen "Journal of Heredity" veröffentlicht wurde, die Zobelfarbe. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass zu dieser Zeit Englische und Amerikanische Cocker noch nicht in eigene Rassen aufgeteilt waren. Die Trennung beider Rassen erfolgte erst 1943.

Konkret geht es in Philipps Artikel zunächst um eine Cockerhündin, die von einem Mr. Landaker aus Cincinnati (Ohio) gezüchtet worden war. Was dann folgt - und darüber gibt es keinen Zweifel - ist die detaillierte Beschreibung einer zobelfarbenen Hündin! Alle ihre Wurfgeschwister waren rot und kein einziger ihrer Ahnen war zobel oder "brindle" (was man mit gescheckt oder scheckig übersetzen kann) gewesen.

In einem Wurf aus eben dieser Hündin mit einem schwarzen Rüden, der das Gen für "Loh" und zudem auch für die rote Farbe getragen hatte, fielen ein schwarzer und drei rote Welpen - und: ein sehr hellroter Welpe mit einem starken Zobel! Auch in der Ahnentafel des Deckrüdens, so der Autor, waren keine zobelfarbenen Hunde zu finden gewesen.

Weiter berichtet Philipps in seinem Artikel von zwei anderen zobelfarbenen Cockern, von denen er "gehört" habe. Beide Hunde stammten aus Verbindungen zwischen rot x schwarz. Zuvor hatten die Elterntiere niemals zobelfarbene Welpen geworfen.

Philipps schneidet in seinem Bericht zwar noch genetische Fragen an, die aber heute hinreichend geklärt sind. Wichtig ist diese Quelle, um nachzuweisen, dass die Zobelfarbe bereits in frühen Jahren der Cockerzucht existiert hat.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Zobel

Auch das Zuchtbuch des American Kennel Club verzeichnet schon in frühen Jahren einzelne zobelfarbene Cocker. 1924: "Hosking's Nancy", 1930: "Gypsie", 1934: "The Pied Piper of Fieldhead", 1938: "Zipper's Sable Boots", 1939: "Pete Holt", 1941: die beiden Wurfschwestern "Sable Bomer" und "Sable Broc" .

Leider wurde eine systematische Zucht der Zobelfarbenen fast bis Ende des vergangenen Jahrhunderts nie betrieben. Vielmehr scheint es so, dass die Farbe eben nicht "in" war, keine Liebhaber fand. Ähnlich war es ja mit den Farbschlägen braun oder braun mit loh.

Ein Rüde aus England

Und dann passierte etwas Entscheidendes für die Cockerwelt und die Zobel-Cocker. Mr. Dick Squier, der leider im Februar 2008 verstorben ist, importierte einen schwarz mit loh-farbenen Cockerwelpen aus England. Dieser Rüde, den er später als Deckrüden einsetzen wollte, entpuppte sich mit zunehmendem Alter als zobelfarben.

Für mich war diese Geschichte lange Zeit "Legende", denn bisher wurde in keiner Quelle der Name dieses angeblichen Zobel-Cockers ausdrücklich genannt. Also machte ich mich auf die Suche, nahm mir die Ahnentafeln der beiden Zuchthündinnen aus dem Zwinger "Squier's" , die Mitte der 80er Jahre nach Deutschland importiert wurden, zur Hand - und wurde fündig. Ich nahm Kontakt mit dem Englischen Kennel-Club auf, um mir meine Vorahnung bestätigen zu lassen.

"Elmbury Cinnamon Teal" (geboren am 16.1.1976, Züchter: Roger Hall-Jones ) so heißt der Stammvater aller Zobel, die es heute in Europa gibt. So weit die Ahnentafel dieses Rüden zurückzuverfolgen ist, lässt sich kein einziger Zobelfarbener finden - das Gen für die Farbe muss sich also über viele Generationen und ebenso viele Jahrzehnte weitervererbt haben!

Inzwischen kann man sicher sagen, dass die Farbe keine Mutation ist, sondern eine alte Farbe, die leider in Vergessen geriet oder eben über Jahrzehnte, wenn nicht ganzes Jahrhundert lang, ignoriert wurde.

Zum Glück hatte die Farbe Zobel in Dick Squier einen großen Liebhaber gefunden. Obwohl sein Rüde mit der außergewöhnlichen Fellzeichnung in Fremdzwingern nie zum Decken eingesetzt wurde, ließ sich Squier nicht beirren. Er baute systematisch eine Zobelzucht mit guten Hunden auf.

Auf diese Cocker - und Elmbury Cinnamon Teal, den "Obo" der Zobelfarbenen, - geht die gesamte zobelfarbene Cockerzucht in Europa zurück. Dick Squier kann posthum nicht genug gedankt werden - für seine Ausdauer und vor allem seinen Mut, gegen den Trend zu schwimmen.


Auf dem Foto Dick Squier mit zwei seiner Field-Spaniel.
Dick Squier züchtete neben Englisch Cockern auch Amerikanische
Cocker-Spaniel und Fields.





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