Capoeira Angola

Wurzeln

Die Geschichte der Capoeira Angola reicht weit in die Wurzeln afrikanischer wie auch brasilianischer Urvölker und wurde durch eurpäische Traditionen beeinflusst.
Ihre Manifestation erfährt sie seit über 200 Jahren in Brasilien, wo sie auf den Strassen,in den Häfen der urbanen Zentren wie Salvador de Bahia oder Rio de Janeiro gespielt wurde.
Ihre Form und Nicht-Form entstand und entsteht im traditionellen Spielen (Vadiacao), was sich nach Gründung der ersten Academia, dem "Centro Esportivo de Capoeira Angola" von Mestre Vincente Ferreira Pastinha, teilweise in eigene Schulen verlagerte.

Heute ist Capoeira Angola in ganz Brasilien und der Welt zuhause.

4 Meister

Meister

Mestre Pastinha

Die Rolle des Meisters – des Mestre - in der Capoeira ist es, seine Schüler körperlich und geistig zu lehren. Hierbei gilt es, zu erkennen, wo die Stärken und Schwächen der Lernenden liegen, und auf dieser Basis gemeinsam zu arbeiten.

Mestre genannt zu werden, bedeutet, eine Leitfigur für die Capoeira im Allgemeinen und für die eigene Gruppe im Speziellen darzustellen. Bis in die 1950er Jahre wurde Capoeira wenig stilisiert und mehr gespielt, als gezielt trainiert, „Each one teach one“, war das grundlegende Prinzip dieser musikalisch getragenen Kampfkunst. Mestre wurde der genannt, der vor Ort derjenige war, der seinen Fähigkeiten weiter entwickelt hatte, sie zeigte und weitergab. Das Weitergeben der Kampfkunst geschah eben nicht formalisiert, sondern im Alltag zwischendrin. "Mit den Augen Lernen." Die weithin bekannteste Geschichte zu dieser Alltäglichkeit ist die von Mestre Pastinha:

Mestre Pastinha öffnete Ende der 1940er Jahre die erster Akademie für Capoeira Angola. Er selbst wurde noch von einem Mann namens Benedito gelehrt. Dieser Benedito hatte ein paar Male beobachtet, wie der Schuljunge Pastinha von einem anderen Jungen verprügelt wurde. Er forderte Pastinha eines Tages auf, zu ihm zu kommen und brachte dem jungen Pastinha täglich, wenn dieser aus der Schule kam, die Capoeira bei.
Im Speziellen füllt der Meister die Leitfigur aus, indem er die Roda anleitet und auf die Einhaltung der Grundprinzipien innerhalb seiner Capoeira achtet, nämlich Aufrichtigkeit, Demut und Disziplin. Die zweite spezielle Aufgabe ist die Unterweisung von Schülern, so dass sie wiederum Schüler unterrichten können.

Roda

Ding –Dong- Dong, Ding –Dong- Dong, ein mit Draht bespannter Bogen wird geschlagen, noch zwei solcher Bogen stimmen in Rhythmus ein, Trommeln kommen dazu, ein lautes "Jéé" schallt durch den Raum, Gesang beginnt, zwei Spieler treffen sich zu Füßen des ersten Bogen, ein Händedruck und sie beginnen zu spielen.
Die Roda hat begonnen.

Roda

Die zwei die spielen, halten einen Dialog der Körper, ein Spiel aus Angriffen und Ausweichen, Fragen und Antworten. Ein gespielter Kampf, ein gekämpfter Tanz wird von allen Anwesenden genau verfolgt, vom Rhythmus und Gesang gehalten. Es geht darum, schön zu spielen, mit Geschick, Ruhe und List dem Gegenüber Antworten auf Angriffe zu geben die zugleich wieder schwierige Fragen sind. Anders reagieren auf angetäuschte Bewegungen als auf wirkliche Angriffe. Zum Ende des Spiels geben sich beide die Hand und machen Platz für das nächste Spiel. Vielleicht wechseln sie einen der Instrumente Spieler aus oder setzen sich in die Roda, den Kreis, sehen zu, singen mit.

Die Roda ist das Ritual der Capoeira, hier findet sie ihren Platz, hierfür trainieren alle die Capoeira sind. "Was Du sauer nicht schaffst, mache ich spielend", sagte schon Meister Pastinha. In der Roda sieht man wer im Spiel bleibt und für wen es ernst wird.
Die Roda ist ein Ort der Gleichzeitigkeit. In dem finden wir Ruhe und Aufregung, Kampf und Spiel, tiefen Ernst und großen Spaß. Spannung baut sich auf und entlädt sich, getragen von eingängiger Musik. Eine Konzentration für Bewusstes und Intuitives. Manche sagen, sie sei ein Spiegel für die Welt da draussen...

Roda