Achat -Perlen |
Achat ist eine mikrokristalline Varietät des Minerals Quarz, häufig mit schöner Streifenzeichnung, in rötlichen oder weißen Farbtönen vorliegend; in Idar-Oberstein gefördert, geschliffen und ab Mitte des 19. Jh. auch für den Westafrikahandel produziert. Nicht zu verwechseln mit den länglichen, homogen-rötlichen Pressglasperlen aus Böhmen (Achat-Imitationen). |
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"A ferrata" -
Methode |
Rundes Verschmelzen der Eckkanten von aus Glasrohren geschnittenen Perlen in der Eisenpfanne im Hochofen. |
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Aja - Perlen |
(oder Eja) Kleine, schmale Perlenscheiben z. T. aus Rosetta-Strängen (Venedig 19. bis frühes 20. Jh.) dünn geschnitten; oder z. T. mit handbemalten Streifen, verschmolzene Eckkanten. |
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Akoso -Perlen |
(oder Akosu) Alte Perlen aus Glaspulver und z. T. aus Fragmenten von venezianischen Perlen, in Formen geschmolzen; zwischen 1870 und 1910 in Ghana hergestellt; gelb, seltener grün, porös-raue Oberfläche; ähnlich der Bodom-Perlen, mit schwarz-roter oder mit grün-blauer Streifenbemalung. |
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Ambassadeur - Perle |
Schwarze Einzelperle mit aufgemaltem weiß-buntem, sehr schönem Blumendekor; groß, oval, elliptisch; Venedig 19. Jh.;sehr teuer. |
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Antik |
Als antik werden (sammelfähige) Objekte bezeichnet, die regelmäßig mindestens 100 Jahre oder älter, zuweilen aber auch nur mehr als 50 Jahre alt sind. |
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"A Speo" - Methode |
Mechanische Bearbeitung zum runden Verschmelzen der Eckkanten von aus Glasrohren geschnittenen Perlen mittels einer rotierenden Metallspitze unter großer Hitze. |
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Augenperlen |
Gezogene oder gedrehte Einzelperlen venezianischer Herstellung mit aufgemalten Tupfen (Augen); meist schwarze, rote oder seltener: helle Perle mit weißen Punkten; auch mehrfarbige Tupfen (blau und /oder rot auf weißem Punkt); Venedig, 19 Jh.; im Tausch gegen Elfenbein. Siehe auch die Detailbeschreibung. |
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Aventurin |
Eigentlich: glitzernder Glimmerquarz in den Farben rot-gold oder grün-blau. Hier: golden schimmernde, aus Kupfer hergestellte Farbe zur Glasperlenverzierung; um 1600 in Venedig erfunden; Murano hatte das Monopol bis 1880. |
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Bakelit |
Historisch einer der ersten Kunststoffe aus Phenolharzen; verschieden eingefärbt, verwendet u. a. um gelbe Kopal- oder schwarze Kokosscheibenperlen zu imitieren. |
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Banane |
Bananenförmig gebogene, längliche Perle, meist Millefiori, die in einer entsprechend gebogenen Form abgekühlt wurde.(engl.: "elbow"). |
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Baule Face Beads |
Gedrehte schwarze Einzelperle, abgeflacht, mit aufgemaltem Gesicht (weiß-blau) und gelber Schlange am Rand; Venedig, spätes 19. Jh. Bevorzugt im Handel mit den Baule der Elfenbeinküste. |
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Bauxit - Perlen |
Gehauene und geschliffene Perlen aus Bauxit (Aluminium- und Eisenoxydhaltiger Stein), rot-braune, erdige Farbe, z. T. porös - löchrig; Produktion in Ghana, Benin. |
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Black Ruffle - Beads |
Formgepresste Einzelperlen, klein, schwarz, mit Längsrillen und mit typischem, umlaufendem weißem Rüschenkragen (engl. "ruffle"); Venedig; 19 Jh. |
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Bodom - Perlen |
(oder Abodom) Alte, ghanaische Perlen aus Glaspulver gegossen (Krobo um 1900); groß, außen gelb auf dunklem Kern und fein aber spärlich bemalt (oft kreuzförmige Motive); Bodom bedeutet "groß"; große Perlen, die zu tragen Königen vorbehalten war; ihnen werden mystische und medizinische Kräfte zugeschrieben; z. T. werden venezianische, bikonische King Beads imitiert; Bodom - Perlen sind sehr selten und extrem teuer. |
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Bronze |
Mischmetall aus etwa 85 % Kupfer und 15 % Zinn. |
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Chevron - Perlen |
Chevronperlen zählen zu den berühmtesten Erfindungen der venezianischen Glasperlenhersteller und werden seit 1480 bis heute in Murano gefertigt. Zähflüssiges Glas wird mit einem Blasrohr aufgenommen und durch einen sternförmigen Ring in ein Metallgefäß gedrückt (Stempel), womit das typische 12-zackige Sternenprofil dieser Perlen angelegt wird. Der so geformte Kern wird mit Flüssigglas einer anderen Farbe ummantelt und erneut gestempelt - diesmal in einem Gefäß mit größerem Ringdurchmesser. Dieser Vorgang wird sooft wiederholt, wie verschiedene Farbschichten gewünscht sind. Ein zweiter Glasbläser kommt hinzu, nimmt die so geformte Flüssigglaskugel auf und bläst hinein. Danach laufen die beiden Glasbläser in entgegen gesetzte Richtungen und ziehen die Kugel in die Länge: ein meterlanges Hohlglasrohr entsteht, das zum Erkalten abgelegt wird. Je länger man das Rohr zieht, desto kleiner werden der Rohrdurchmesser und die späteren Perlen. Die erkalteten Stränge wurden auf die gewünschte Perlenlänge geschnitten; die Kanten wurden geschliffen, so dass das spezifische Design der Einzelperle zum Vorschein kam: ein 12-zackiger Stern im Querschnitt und Streifen und Sparren (Chevron) in der Aufsicht. Chevrons werden nach ihrer Farbe und Größe, sowie nach der Anzahl der Schichten und der Art des Schliffs unterschieden.
Siehe auch die Detailbeschreibung. |
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Cornaline d'Aleppo |
Venezianische Glasperle als Kornalin-Ersatz; außen einfarbig "glühend" rot, innen mit weißem oder gelbem Kern ("white hearts", "yellow hearts", "Hudson bay beads"), zylindrisch oder rund; spätes 19. Jh. Typische Handelsperle im Tausch gegen Elfenbein. |
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Dice - Beads |
Billige tschechische Pressglasherstellung; die kleinen viereckigen Perlen sehen aus wie lang gezogene Würfel (engl.: " dice") und weisen 3 oder 5 vertiefte "Augen" auf; Anfang 20. Jh. |
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Djoliba |
Bambara-Bezeichnung für den Fluss Niger in Mali / Westafrika. |
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Donuts |
Auch "Dutch Donuts" oder "Dogon - Donuts" genannte formgepresste "Kringel", dünn und schmal, aber mit weitem Loch; durchleuchtend, meist dunkelblau, seltener in weiß, grün, orange vorliegend; 19. Jh.; Deutschland. Siehe auch Detailbeschreibung. |
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Dutch Delft |
Weiße, gedrehte Einzelperlen, mit feinen blauen Dekors bemalt, an Delfter Porzellan erinnernd; Venedig, 19. Jh. |
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End of the Day - Beads |
(franz.: "fin du jour"); Heterogene Glasperlen aus zusammengeschmolzenen Reststücken, Fragmenten, Splittern (die quasi am Ende des Arbeitstages in der Schleiferei "zusammengefegt" wurden); Venedig 19. und 20 Jh. |
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Fancy - Beads |
In der ursprünglichen Bedeutung (laut Musterkarten) können Fancy - Beads allerlei bunte und phantasievoll bemalte Perlen umfassen; spätere Interpretationen sprechen von gedrehten Einzelperlen, meist schwarz (seltener in rot, grün, weiß oder blau vorliegend), die mit Glasfäden phantasievoll dekoriert, fast überladen sind ("wedding cake" "gâteau de mariage") und aus limitierter Produktion stammen; besonders wertvolle Stücke sind mit Aventurin bemalt oder mit Goldfäden dekoriert; Venedig spätes 19.Jh.
Siehe die Detailbeschreibung. |
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Feder - Perlen |
Einzelgedrehte oder gezogene Perlen mit aufgemaltem Feder- oder Palmenmotiv. Venedig, 19. Jh. |
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Geisterperle |
(engl: "Ghostbeads") Große, schwarze Einzelperle, mit gelb-grünen Längsstreifen und weißem, figürlichem Motiv bemalt (Blumen, Flaschengeist), Venedig; 19.Jh., sehr teuer. |
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Gelbmetall |
Sammelbegriff für Bronze und Messing (hoher Kupferanteil). |
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Ghana Eyes |
Gedrehte Einzelperlen, dick und kurz, schwarz mit aufgemalten gelben, grünen und braunen Streifen, die in einem "Auge" enden; 19. Jh., Venedig. |
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Glas |
Amorph erstarrte Schmelze aus Siliziumdioxyd (SiO 2), Kalkstein (CaCO 3) und Pottasche (K 2CO 3), sowie farbgebenden, metallischen Verbindungen; etwa 2.000 v. Chr. in Mesopotamien erfunden, in Ägypten weiterentwickelt; Verbreitung durch Phönizier, Römer, Islam. Siehe auch Kapitel Glasherstellung. |
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Glasstäbe |
Einfarbig homogene Glasstäbe ohne Loch in den standardisierten Grundfarben sind das Endprodukt der Glasschmelze in Murano; sie werden unterdessen maschinell hergestellt. Die Stäbe sind idR 1 m lang und haben einen Durchmesser von etwa 1 cm. Sie dienen als Ausgangsmaterial u. a. für die nachgelagerte Perlenproduktion (Chevrons, Murrines, Glasfäden, Glasfarben). |
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Gold |
Die alten Königreiche Gana, Mali und Songhai (9. -16. Jh.) gründeten ihre Macht auf ihrem sagenhaften Goldreichtum und dem Goldhandel mit Arabern und Europäern. Legendär ist die kunstvolle Goldverarbeitung der Baule (Elfenbeinküste: rechteckige oder runde Scheibenperlen aus Gold) und die der Ashanti (Ghana: Goldfigürchen als Perlen), die ins 20. Jh. reichte, wobei die Legierungen allerdings selten an 14 Karat Goldgehalt heranreichten. Heute werden Goldarbeiten in Westafrika meist von senegalesischen Goldschmieden aus eingeschmolzenem, italienischem oder französischem Rotgold angefertigt; diese liegen idR. zwischen 585/1000 und 750/1000 Goldgehalt und laufen daher auch nicht an. Die genannten Legierungen enthalten außer dem hohen Goldanteil auch Kupfer und Silber. NB.: die Karatangabe ist unterdessen in Europa nicht mehr zulässig. 585/1000 = 14 Karat und 750/1000 = 18 Karat. |
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Gololo - Perlen |
Baule - Bezeichnung für King Beads. |
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Gooseberry - Perlen |
Alte venezianische Glasperlen aus gezogenen Strängen, blau oder gelb-weißlich einfarbig mit vielen feinen, weißen Parallellinien versehen; rund verschmolzene Eckkanten; an Stachelbeeren erinnernd (engl.: gooseberry); ursprünglich für den spanischen Südamerikahandel (15. - 18. Jh.) produziert, spätere Produktionen im Sklavenhandel mit Westafrika gebräuchlich. |
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Hebron - Perlen |
Vom 12. bis 19. Jh. in Hebron mit Salz vom Toten Meer hergestellte, gedrehte große Einzelperlen; rau-poröse Oberfläche in matt-gedeckten Farben; immer einfarbig, meist ockergelb, seltener grün oder blau; als Handelsperlen in Ägypten und Sudan anzufinden, von Mekkapilgern nach Westafrika mitgebracht. |
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Hudson Bay - Beads |
Amerikanische Bezeichnung für "White hearts" , "Yellow hearts" oder "Cornaline d'Aleppo"; im 19. Jh. von der Hudson Bay Company in Nordamerika vertrieben, sonst typische Handelsperle im Tausch gegen afrikanisches Elfenbein. |
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Kano - Beads |
(Großstadt in Nordnigeria) Anderer Name für Hebron - Perlen. |
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Kente - Perlen |
Sehr feine Linien und breitere Querbänder in der Mitte werden auf einen schwarzen Kern eingebrannt; das Muster wirkt gewoben und erinnert an den ghanaischen Kente - Stoff; Venedig, spätes 19. Jh. |
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Kiffa - Perlen |
Von Frauen in Kiffa (Mauretanien) ursprünglich als Haarschmuck hergestellt: Gemäß einer rund 1.000 jährigen Tradition werden bunte Glasstücke zwischen Steinen zu Pulver zerstoßen; ein in Muscheln oder in Lehmformen gemodelter Glaspulverkern wird gebildet; auf diesen wird rotes, blaues oder gelbes Glaspulver in feinen Linien aufgetragen; die Perlen werden auf Tonscherben im Holzkohlefeuer gebacken (daher die grobe Unterseite); Formen: dreieckig oder kegelförmig, ältere Perlen haben eine feinere Bemalung und sind eher mattglänzend; neuere Perlen haben gröbere Motive und wirken lackiert. Besonders wertvoll sind die dreieckigen roten oder blauen einfarbigen Perlen (ca. 70 bis 100 Jahre alt). |
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King Beads |
Alte venezianische, bikonische, handbemalte Einzelperlen, Grundfarben gelb, seltener grün oder schwarz; typische Perle im Tausch gegen Ashanti - Gold; 1850 - 1920. Siehe auch die Detailbeschreibung. |
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Kopal |
Schwer schmelzbares, bernsteinähnliches Harz, verschiedener Abstammung und Herkunft; an den Küsten Afrikas und Indiens angespült; Kopal ist einige 10.000 Jahre alt, im Gegensatz zu 40 bis 50 Millionen Jahre altem Ostseebernstein; in Westafrika überwiegend aus Marokko stammend; häufig im (Haar-) Schmuck von Berber- und Peulh - Frauen verwendet. |
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Koralle (rot) |
Rote Korallen zählen zu den ältesten Handelsperlen überhaupt in Westafrika. Sie stammen vorwiegend aus dem Mittelmeer, vom Roten Meer, Persischen Golf und sind idR weit über 100 Jahre alt. Sie bestehen aus Calciumcarbonat und dienen wirbellosen Meerestieren (Polypen) als Stützgerüst. Sie wachsen in weiß, pink, rot oder orange gefärbten Kolonien, wobei die Polypen an sich farblos sind; die Farbe ist auf eingelagerte Algen zurückzuführen. Rote Koralle ist die wertvollste Korallenart im Handel (dunkelrot glänzend bis leuchtend zinnoberrot).
Siehe auch die Detailbeschreibungen. |
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Koralle (weiß) |
Diese im westafrikanischen Handel befindliche Perle ist keine echte weiße Koralle, sondern aus Muschelhäusern großer Meeresschnecken geschnitzt und wird irreführend als "Weiße Koralle" bezeichnet; die Muschelperlen sind deutlich weniger Wert als echte Korallen und werden daher massenhaft in Asien rot oder rötlich eingefärbt, um rote Koralle zu imitieren. |
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Kornalin |
Synonym für Carneol und Blutachat; durchscheinende Quarze, durch eingelagerte Eisenoxyde rötlich gefärbt; seit dem Altertum zu Steinperlen verarbeitet, Vorkommen und prähistorische Verarbeitung in Nordmali; generell sehr gefragte und wertvolle Steinperlen, die oft durch Glas imitiert wurden (siehe Cornaline d'Aleppo). |
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Lewis and Clark - Beads |
Gedrehte Einzelperlen, länglich - oval, schwarz mit aufgemalten Bändern und weißem Blumendekor; Motiv aus dem späten 19. Jh., Venedig. Der Name steht somit ohne historischen Bezug zu den Expeditionsleitern Lewis und Clark, die auf ihrer USA-Durchquerung an die Pazifikküste (1804 - 1806) zwar Glasperlen (aber eben andere Arten) zur Indianerbefriedung mitführten; sehr teuer. |
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Messing |
Mindestens 50 % Kupferanteil, meist 63 % Kupfer, 37 % Zink. |
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Millefiori |
Millefiori ("Tausendblümchen"), auch Mosaikperlen genannt, zählen zu den berühmtesten Erfindungen der venezianischen Glasperlenhersteller. Als typische Perle für den späten Westafrikahandel wurden sie zwischen 1830 und 1920 in Murano hergestellt (und werden z. T. heute noch dort produziert bzw. massenweise in Asien imitiert). Herstellungstechnik: Vorgefertigte Murrines werden auf einen zähflüssigen Glasrohrkern (Matrix) gesteckt und eingebrannt oder - seltener - ohne Matrix direkt miteinander zu Rohren verschmolzen. Das dekorierte Glasrohr wird zum Erkalten in meist runde, seltener viereckige oder gebogene Formen abgelegt und dann auf die gewünschte Perlenlänge geschnitten; die Kanten unter Hitze rund geschmolzen. Siehe auch die Detailbeschreibungen.
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Moon - Beads |
Einfarbig weiße, rund gedrehte Einzelperlen (vollmond-ähnlich), oft undurchsichtig; die teuersten sind leicht milchig-bläulich durchscheinend ("Mondlicht"); 18. bis Mitte 19. Jh.; Herkunft ungewiss (Deutschland, Holland, Böhmen ?, auch wenn diese Perlen "18th Century Amsterdam" genannt werden). Kleine Perlen als "Baby - Moons" bezeichnet; Begehrt in Nigeria im frühen Palmölhandel; von Yoruba-Priestern für Fetisch- und Heilzwecke benutzt; Statussymbol.
Siehe auch die Detailbeschreibung. |
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Murano |
Inselgruppe ca. 1 km nordöstlich von Venedig in der Lagune gelegen; Zentrum der Glas(perlen)herstellung seit der Renaissance. |
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Murrine |
Als Murrines werden sowohl die abgeschnittenen Scheibchen von gezogenen, mehrfarbigen Glasrohren mit rundem bis sternförmigem Innenmuster im Querschnitt, als auch die daraus zusammengesetzten Objekte bezeichnet. Die Scheibchen können unter Hitze miteinander verschmolzen werden, zu den berühmten Millefiori-Perlen (seit 1830) oder zu Tellern, Trinkgefäßen und modischen Anhängern . |
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Nila - Perlen |
Nila ist arabisch und heißt "blau"; Nila- Perlen sind einfarbig blaue oder türkisfarbige, römisch-phönizische oder frühislamische Glasperlen und somit älter als 1.200 Jahre; anzufinden in Mali: Dogonland, Gao, und insbesondere in Djenné bei Ausgrabungen; oft mit grau-weißer Kalkverkrustung (Versinterung). |
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Nueva Cadiz - Perlen |
Nueva Cadiz war der erste und bedeutendste spanische Stützpunkt und Handelsplatz in Südamerika, auf einer Insel vor Venezuela gelegen. Dort wurden große Mengen von ungewöhnlich langen Perlen aus quadratischem 3-Schicht-Glasrohr gefunden, meist dunkelblau bis türkis (seltener grün) mit quadratischer, weißer Innenschicht auf blauem oder schwarzem Kern, leicht durchleuchtend; bereits seit dem 16. Jh. im Handel mit Südamerika, wobei die Herkunft der alten Perlen völlig unklar ist; Nueva Cadiz - Perlen aus venezianischer Produktion kamen im frühen 19. Jh. im Zuge des Sklavenhandels nach Zentralafrika. |
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Opaque |
Undurchsichtig (nicht durchleuchtendes Glas). |
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Padre - Beads |
Aus Strängen gezogene kleine, einfarbige himmelblaue Perlen, (ursprünglich aus chinesischer Herstellung); von spanischen Missionaren zwischen dem 16. und 18. Jh. nach Südamerika eingeführt, zu Rosenkränzen aufgefädelt und an bekehrte Indianer verschenkt; seit dem 19. Jh. billige Handelsperlen aus verschiedener europäischer Herstellung. |
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Prosser - Beads |
Auch "Kakamba" Beads genannt, fallen in die Kategorie der böhmisch-tschechischen Pressglasperlen: eine kalte Glaspulverpaste wird in Formen gepresst und anschließend gebrannt (die Pressnaht bleibt sichtbar); preisgünstige Massenware; die Herstellungstechnik geht zurück auf die Gebrüder Prosser, die diese Technik um 1840 in England zur industriellen Herstellung von Knöpfen erfanden. |
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Rattlesnake - Perlen |
Schwarze, z. T noch geschnittene Einzelperlen mit weißen Schlangenlinien, zwischen 1750 und 1880 in Amsterdam hergestellt; siehe auch die Detailbeschreibung. Perlen mit ähnlichen gelben oder roten Schlangenlinien stammen dagegen aus Venedig (19. Jh.) und gelangten in den Handel mit Zentralafrika. |
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Rosettas |
Kleine Chevrons; sie sind viel kleiner, weisen weniger Schichten auf und sind deutlich weniger wertvoll als ihre großen "Schwestern"; in Afrika im Tauschhandel mit Palmöl verwendet; in Nordamerika bei Indianern überaus beliebt ("Sioux Beads"). |
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Rotgold |
Gold mit relativ hohem Kupferanteil zur Härtung und Rotfärbung von Goldschmuck; die traditionell in Ost- und Südeuropa verwendete Legierung ist 750er Rotgold (18 Karat). |
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Rotguss |
Mischmetall mit wenigstens 80 % Kupfer und mit Zinn, Zink und Blei in variabler Beimischung. |
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Russisch Blaue Perlen |
Blaue Glasperlen aus Gablonz (Böhmen) mit charakteristischem Rautenmuster, das zu Beginn des 19. Jh. noch von Hand eingeschliffen wurde; dass diese Perle im russischen Pelzhandel mit Sibirien / Alaska eine Rolle spielte, ist umstritten; sicher ist jedoch, dass die späteren Fabrikationen (1850 bis 1920, meist aus runden, gezogenen Strängen oder mit 6-Eck-Mustern aus formgepresstem Glasrohr) für den Afrikahandel hergestellt wurden; generell sind hellblaue und undurchsichtige Perlen weniger wertvoll als dunkelblaue und durchleuchtende Perlen. |
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Saada - Perlen |
Kirschrote, olivenförmige Glasperle aus Böhmen, speziell für Äthiopien und Kenia (Massai) hergestellt, spätes 19. bis 20. Jahrhundert. |
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Saat - Perlen |
(engl.: "Seed beads") Sehr kleine, meist einfarbige Glasperlen, etwa 2 mm Durchmesser; europäische Herstellung des 20. Jh.; von Frauen in Westafrika traditionell als Hüftketten getragen; in Europa in gebündelten Strängen als Halsketten getragen. |
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Silber |
In Westafrika werden Silberarbeiten meist von Tuareg-Silberschmieden aus eingeschmolzenem, europäischem Schmuck oder aus alten Silbermünzen angefertigt; das Ausgangsmaterial ist daher meist Sterlingsilber (925er). Silber läuft an, es oxidiert zu Silbersulfid; dabei wird es dunkel bis schwarz verfärbt; nicht nur durch Tragen, sondern alleine schon durch Luftkontakt; zum Vorbeugen: Silberschmuck mit Alufolie umwickelt lagern; bereits angelaufenes Silber mit gängigen Reinigungspasten behandeln. |
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Sommerso-Perlen |
Sommerso (ital.) bedeutet "überschwemmen" und bezeichnet Objekte (aus farbigem Glas), die in durchsichtiges Glas eingeschmolzen wurden (ähnlich wie ein in Bernstein eingeschlossenes Insekt). Sommerso - Glasperlen wurden in den 1960er Jahren von Moretti in Murano kreiert. Dazu wurden Streifen von Gold- oder Silberfolie um meinen Kern gewickelt, mit Glas umgossen und anschließend gepresst. Die Faszination geht von den Lichtreflexen im Innern der Perlen aus. |
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St. Eustache Beads |
Alte, blaue 5-Kant-Perlen, holländischer Produktion zugeordnet. Siehe auch Detailbeschreibung. |
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Swirl - Beads |
Schwarze Perlen aus gezogenen Strängen, matt-weiß bemalt mit Linien und Wirbeln, Strudeln (engl. "swirl"). Venedig, 19. Jahrhundert. |
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Tabular - Perle |
Flache Perle, scheibenförmig oder rechteckig aus Venedig. |
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Tic Tac Toe - Perlen |
Gedrehte Einzelperlen, ziegelrot mit aufgemalten, weißen Quadraten, darin weiß-schwarze Augenkringel; an das Kinderspiel erinnernd (drei X oder O in eine Reihe bringen), Venedig, spätes 19. Jahrhundert. |
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Tire - Beads |
("Reifen" - Perlen), schwarze, flache Einzelperlen mit stark abgerundeten Rändern und bemalten Seitenlinien; an Reifen- bzw. Reifenprofile erinnernd, Venedig 19. Jh; recht selten. |
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Tradewind - Beads |
Einfache, einfarbige Perlen; in China hergestellt, für den Handel mit Indonesien. |
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Transluzid |
Durchsichtig, durchleuchtendes Glas. |
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Unikat |
Einzigartiges Objekt. In der Kunst und im Kunsthandwerk sind praktisch alle von Menschen erstellten Anfertigungen einzigartig. Der Begriff Unikat betont gegenüber einer Massenware die Besonderheit und den gesteigerten Wert des Einzelnen. |
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Vaseline - Beads |
Böhmisch-tschechische Pressglasperlen seit 1915, bikonisch und transluzid, nicht nur aber oft in den an Vaseline erinnernden Farben grünlich-gelblich-weiß vorliegend. |
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Versinterung |
Mineralische Ablagerung (auf vergrabenen Perlen); Gründe für das Vergraben von Perlen sind: Grabbeigabe oder Schutz vor Diebstahl. |
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Watermelon - Beads |
Ovale Chevrons mit abwechselnd hellgrün-dunkelgrün durchscheinendem, seltener buntem Streifenmuster; an Wassermelonen erinnernd, Venedig. |
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Wedding - Beads |
Tschechische Pressglasperlen Mitte 20. Jh; charakteristische Perlen mit Pressnaht: große flache Dreiecke oder dicke Tropfen; seit 1940 nach Afrika gelangt; im Sahel bevorzugt von Fulbe - Hirten (Peulh) getragen. |
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Yoruba - Perlen |
Im eigentlichen Sinne: undurchsichtige, grobe, längliche, blaue Glasperlen der Yoruba (westliches Nigeria); recht selten. Im angelehnten Sinn: Hellblaue, längliche Perlen aus homogenem Glas, aus gezogenen Strängen in Nigeria (Yoruba) hergestellt, ungleichmäßig geformt und oft Bearbeitungsmahle aufweisend; wahrscheinlich aus Rohglas ursprünglich europäischer Herkunft gefertigt; weit verbreitet, preiswert; von Priestern zu Fetischzwecken benutzt. |
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Zen - Perlen |
Gedrehte, schwarze Einzelperle mit aufgemalten weißen Kringeln (die an das @-Zeichen oder an den Zen-Kreis erinnern), Venedig, spätes 19. Jahrhundert. |