Californien, Nevada und Arizona
...in 10 Tagen
Ein (weiterer) Reisebericht
Einleitung
Da ich während meines Aufenthaltes in den USA noch einige
Urlaubstage und noch ein wenig erspartes Geld übrig hatte (wann
hat
man denn schon mal wieder die Gelegenheit...), habe ich beschlossen
mich einigen anderen deutschen Kollegen anzuschließen, einen Flug
an die
Westküste der Vereinigten Staaten zu buchen und die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten in atemberaubend knappen 10 Tagen abzuklappern.
Hier
möchte ich unsere Erlebnisse schildern...
(v.L.: Martin H., Pedro O., Christian F., Roland P., Paul F.)
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9.7.2003 - Tag 1 - Mittwoch
Gegen 4 Uhr morgens war die
Nacht
für uns vorbei. Aufgrund des anstehenden Urlaubs ist zumindest mir
das Aufstehen nicht schwer gefallen, und sofort ging es ohne
Frühstück weiter zum Flughafen nach Baltimore. Nachdem wir
(in
letzter Minute - wir kamen unmittelbar vor dem "letzten Aufruf" am
Flughafen an)
eingecheckt hatten, haben wir uns gleich auf den Weg zum Flieger
gemacht, das geplante Frühstück auf dem Flughafen haben
wir angesichts der Zeitnot ausfallen lassen. Zu allem Unglück war
der Anschlußflug von St. Louis nach Santa Ana überbucht, so
hatten wir keine Garantie auf einen Platz. Toller Anfang...
Zumindest der Flug von Baltimore nach St. Louis verlief problemlos,
direkt nach der Ankunft in St. Louis haben wir uns sofort erkundigt was
mit unseren Plätzen sei. Leider waren immer noch keine frei, uns
wurde dann gesagt, daß die Plätze direkt am Gate zugeteilt
würden. Nach bangen Minuten bekamen wir dann letztendlich 15
Minuten vor dem Abflug noch 5 Plätze - Glück gehabt. So kamen
wir dann letztendlich gegen 13Uhr Ortszeit in der
Nähe von Los Angeles auf dem Orange County Airport in Santa Ana
an.
Nachdem dann die Formalitäten mit dem Mietwagen geklärt
waren,
wir hatten einen "Chevrolet Trailblazer LT" gebucht, ging es endlich
los! Das Auto war eine absolute Wucht, es war beinahe ein Neuwagen (er
hatte bloß 3000 Meilen) und er war - wie in Amerika üblich -
mit allem erdenklichen Schnickschnack ausgestattet, so verfügte er
über einen DVD-Player, natürlich Klimaanlage usw.
Unser
Plan sah vor, zuerst Los Angeles zu besichtigen,
da wir von früheren Studenten hörten ein halber Tag sei genug
um die wichtigsten Sachen zu sehen. So war es dann auch, wir haben uns
zunächst einige Villen in Beverly Hills und Bel Air angeschaut
(wirklich eindrucksvoll, wieviel Geld hier verbaut wurde...) und haben
uns dann den Weg zum berühmten "Walk Of Fame" gebahnt. Dieser war
aber eher entäuschend, die Gegend, in welcher dieser liegt,
gleicht
eher
einem Slum als einem noblen Viertel, wie man es erwartet hätte.
Letztendlich ging es noch zu den ebenfalls weltweit bekannten
"Hollywood"-Buchstaben. Nach einer halbstündigen Wanderung, um
eine
bessere Sicht auf die Buchstaben zu haben, und den üblichen
Pflichtfotos fuhren wir noch 120 Meilen nach San Diego, wo wir schon
von
College Park aus ein Hotel gebucht hatten. Nach dem alles in allem doch
sehr anstrengenden Tag ist uns das Schlafen nicht wirklich schwer
gefallen, obwohl wir uns dazu entschieden aus Gründen der
allgemeinen Geldknappheit abwechselnd zu dritt in einem Bett zu
schlafen, was nicht gerade als äußerst bequem einzustufen
ist.
Die Strecke:
College Park - Baltimore - Santa Ana - Los Angeles - San Diego
ca. 250 Meilen (400km)/Auto + Flug
10.7.2003 - Tag 2 - Donnerstag
Heute war die Besichtigung von
"Downtown San Diego" angesagt. Wir liefen durch die Stadt, sahen uns
das
Gaslamp Quarter, den Hafen und einige monströse Hotels an. In
einem Visitor Center haben wir uns ein paar weitere Informationen
geholt. So wurde uns eine etwa 60 Meilen lange "Scenic-Tour" im eigenen
Auto rund um San Diego ans Herz gelegt, für welche wir uns (nicht
nur) angesichts des Preises von 50Cent (als Kopiergebühr) dann
entschieden haben. Da wir die Innenstadt soweit erkundet hatten,
gingen
wir an den Strand. Der war zwar sehr schön, dafür waren aber
die Temperaturen beinahe winterlich (70°F/ca. 21°C) und die
Army hatte direkt neben dem Strand einen Stützpunkt, auf welchem
ständig Flugzeuge landeten. Dennoch genehmigte ich mir einen
kurzen Sprung ins Meer, und auch die Flugzeuge ko
nnten
den schönen
Sonnenuntergang nicht verderben, wohl aber die beinahe malerische
Idylle der Umgebung. Dafür war der Sonnuntergang einmalig!
Nachdem uns dann aber doch zu kalt war, machten wir uns auf
Hotelsuche was sich leider nicht als einfach herausgestellt hat.
Aufgrund
irgendeiner Konferenz in San Diego waren fast alle Hotels in
unserer Preislage ausgebucht, so mußten wir etwa 4 Hotels
abklappern bis wir letztendlich einen Schlafplatz gefunden haben. Nach
ein paar Minuten Pause haben wir uns dann wieder nach San Diego
aufgemacht, um noch gemütlich einen Cocktail zu schlürfen um
dann nach der Heimfahrt müde aber glücklich in den Schlaf zu
sinken.
Die Strecke:
(in und um San Diego)
ca. 70 Meilen (112 km)
11.7.2003 - Tag 3 - Freitag
Heute war dann die Scenic Tour rund
um San Diego angesagt. Gegen 11 Uhr ging es los, und bei gutem wenn
auch
leicht diesigem Wetter haben wir uns die interessantesten Punkte in der
näheren Umgebung angeschaut. Beinahe von überall aus konnte
man die eindrucksvolle Skyline von San Diego betrachten, aber auch
ansonsten war einiges geboten: Steile Klippen, malerisches Meer, Palmen
und nicht enden wollende sich am Abgrund entlangwindende
Küstenstraßen. Die für den Strand zu niedrigen
Temperaturen waren nun genau richtig, kein Vergleich zur Schwüle
welche rund um Washington, D.C. vorherrscht.
Nachdem letztendlich die für uns
interessanten Punkte
"abgefrühstückt" waren, nahmen wir uns vor den Weg nach Las
Vegas zu verkürzen und unterwegs ein Hotel zu suchen, anstelle
noch
eine Nacht in San Diego zu verbringen. Nach einem Zwischenstop bei
McDonalds und einem kurzen Intermezzo bei "Hollywood Videos", um eine
DvD für die
Fahrt zu kaufen (wenn man schon einen DvD-Player im Auto hat, will man
ihn auch ausprobieren) ging es bis nach Barstow, wo uns beim Aussteigen
aus dem Auto beinahe der Schlag getroffen hat: Dahin waren die
angenehmen 20-25°C, es hatte nachts um 0Uhr noch unangenehme
30°C.
Die Strecke:
San Diego - Scenic Tour San Diego - Barstaw
ca. 240 Meilen (384km)
12.7.2003 - Tag 4 - Samstag
Voller Vorfreude auf
die Stadt der
Spieler ging es nach einem zwar zu
wünschen übrig lassenden, dafür aber günstigen
Frühstück aus dem Supermarkt los in Richtung Las Vegas. Nach
ein paar Meilen auf der Interstate ging es auf der legendären
Route
66 weiter. Nach ein paar Minuten boten sich uns Bilder, wie man sie
sonst nur aus dem Fernsehen kennt: Nicht enden wollende Straßen,
unglaublich lange Züge, weit und breit kein anderer Mensch,
unendlich erscheinende Landschaften. Bei kurzen Zwischenstop's inmitten
der Wüste vernahmen wir eine beinahe schon unheimliche Stille -
niemand von uns hatte jemals solch eine Stille erlebt. Wie sollten sich
hier aber auch Lebewesen tummeln, bei etwa 45°C?
Unser weiter(er) Weg
führte mitten
durch die "Mojave"-Wüste,
auch hier erwartete uns eine bizarre aber dennoch sehr schöne und
interessante Landschaft. Zurück auf der
Insterstate kamen wir nach einigen Meilen schließlich in dem Tal,
welches von Las Vegas in Beschlag
genommen ist, an. Jedoch fuhren wir zunächst an Las Vegas vorbei
um
den "Hoover Dam", den derzeit größten Staudamm der Welt,
anzusehen. Auf dem
Weg dorthin
passierten wir den "Lake Mead" im
gleichnamigen Nationalpark, welcher ein groteskes Bild bot: Wir
befanden
uns mitten in der Wüste, bei über 40°C, und vor uns tat
sich ein riesiger See auf, auf welchem sich einige Leute mit Booten
befanden, um angelnd die Seele baumeln zu lassen.
Schließlich,
am Damm angekommen,
waren wir zunächst ein
wenig entäuscht, bei näherer Betrachtung wurden dann aber die
Ausmaße des über 100 Meter hohen Gebildes bewußt. Der
Anblick wurde noch um so eindrucksvoller, bedachte man daß der
vom
Damm gelieferte Strom maßgeblich die Entstehung von Las Vegas
beeinflußt hat.
Schließlich führte unser Weg nach Las Vegas. Die
Dämmerung bescherte uns auf der Heimfahrt einen wunderschönen
Blick auf Las Vegas bei Nacht. Im Hotel angekommen ging es nach ein
paar
Minuten Erholung und einer erfrischenden Dusche an den
weltberühmten (...hatten wir heute eigentlich etwas gesehen, was
nicht "weltberühmt" ist??) Las Vegas Strip. Nachdem wir uns
seelisch und
körperlich
darauf vorbereitet
hatten, das
klimatisierte Auto zu verlassen (es hatte zeitweise 50°C, und das
nachts!!), machten wir zunächst den "Stratosphere-Tower"
unsicher, eines der höchsten Bauwerke der Welt. Auf der
Aussichtsplattform angekommen, bot sich uns ein mehr als
atemberaubender
Anblick, Las Vegas bei Nacht. Unglaublich, wie groß diese Stadt
ist, und das mitten im Nichts! Doch damit nicht genug, auf dem Dach
dieses Turmes befand sich ein Free-Fall-Tower, betitelt mit "The Worlds
highest Thrill Ride", womit die Betreiber angesichts der Höhe von
etwa 400 Meter wohl Recht haben dürften. Die (Pflicht-)Fahrt mit
diesem war wirklich Eindrucksvoll, und alles mit den
im Horizont verschwindenden Lichtern der Stadt als Kulisse. Nachdem
unser aller Puls wieder unter 140 gefallen ist und wir in der Lage
waren, klare Gedanken zu fassen (konnten wir das wirklich?) ging es
beinahe ohne Pause weiter zu
dem Teil des "Strip", welcher wohl am bekanntesten ist. Ein Kasino
grenzt an das nächste, von Kasino zu
Kasino wandelt man von Welt zu Welt.
Man lässt sich hier
schon einiges einfallen um die Besucher in 'seinen'
Glücksspieltempel zu locken: Von Pyramiden, dem Eifelturm
über New York und einem kleinen Venedig bis
hin zum alten Rom war alles vertreten. Wir entschieden uns
schließlich für das "MGM Grand", welches uns als das
größte der Kasinos in Las Vegas versprochen wurde, um zu
versuchen unsere mehr oder minder sauer verdienten Dollars zu vemehren.
Wir versuchten uns im Roulette, mancher hatte mehr Glück, mancher
weniger, aber dank der schon lange im Vorraus gesetzen Limits hat
niemand mehr als $40 verloren, und angesichts der doch ein wenig
fortgeschrittenen Stunde peilten wir hiernach das Hotel an, welches wir
gegen 5Uhr morgens bei immer noch unglaublicher Hitze erreichten.
Die Strecke:
Barstaw - Las Vegas
ca. 320 Meilen (512km)
13.7.2003 - Tag 5 - Sonntag
Gegen
12Uhr, eine Stunde nach
der eigentlichen Auscheck-Zeit, durch
einen Telefonanruf der Rezeption geweckt, warfen wir uns sofort in
unsere Kleidung und begaben uns (nach dem auschecken...) wieder in
Richtung Downtown Las Vegas, um die Stadt bei
Tag zu erkunden. Wüßte man nicht genau, daß man sich
in Las Vegas befindet, könnte man sich wirklich in Paris, Venedig,
New York oder Ägypten wähnen... Leider erfuhren wir,
daß der künstliche Vulkan vor dem "Mirage" nur nachts
ausbricht. Dafür waren die eigens aus Italien eingeflogenen
Gondoliere eine Wucht. Und es war verdammt schwierig, nicht doch noch
ein paar Dollars in Jetons zu tauschen und noch eine Runde zu spielen...
Durch
die sengende Sonne und den durch die vielen Klimaanlagen bedingten,
ständigen Wechsel von heiß nach
kalt beim Betreten bzw. Verlassen der Kasinos war es nur eine Frage der
Zeit, bis wir alle mit leichten Kopfschmerzen und fertig von der
Lauferei ins Auto stiegen, um uns aufzumachen die wohl eindrucksvollste
Sehenswürdigkeit dieser Reise zu betrachten - den Grand Canyon.
Leider liegt dieser ziemlich abseits allem, was sich Zivillisation
nennt, dementsprechend sollte die Fahrt dorthin nicht gerade ein
Katzensprung sein.
Aber mit guter
Musik im Radio,
fragwürdigen Kartenspielen und
einer immer noch höchst beeindruckenden
Landschaft war auch dies halb so
schlimm,
und spätestens nachdem
wir ungewollterweise unser bereits von College Park aus gebuchtes Hotel
verpaßt haben und mit offenem Mund,
mitten in der Nacht bei Vollmond, an der Kante des Grand Canyon
standen,
wurde uns sofort klar, daß sich jede Minute der Fahrt mehr als
gelohnt
hatte. Scheinbar endlos schien die Schlucht sich vor uns zu erstrecken.
Nachdem wir ausgestaunt hatten und die Idee aufgegriffen hatten, das
Geld für das Hotel zu sparen und die Nacht einfach hier im Freien
zu verbringen (schließlich war es nach 0 Uhr), suchten wir unsere
Unterkunft auf und fragten nach, aber
aufgrund unserer Vorab-Reservierung war leider nichts mehr zu machen.
Wir mußten also in den sauren Apfel beißen und für die
wenigen Stunden Schlaf, welche uns noch blieben, $130 berappen, da die
Hotels in dieser Gegend leider alles andere als günstig sind. Doch
damit nicht genug: Auf den vielfachen Wunsch einer einzelnen Person
(Hallo, Martin H.! ;) ) haben wir den Wecker auf für uns Studenten
unglaubliche 4 Uhr morgens gestellt, um den Sonnenaufgang am Grand
Canyon zu bewundern - nicht gerade einfach nach der harten Nacht in Las
Vegas und einem halben Tag im Auto.
Die Strecke:
Las Vegas - Grand Canyon
ca. 310 Meilen (496km)
14.7.2003 - Tag 6 - Montag
Um 4
Uhr haben wir uns tatsächlich
aus dem Bett gequält, und
sind ohne Frühstück (Grund: So früh gab es im Hotel noch
nichts) in Richtung Grand Canyon gefahren. Dem Gefühl und der
Stimmung im Auto nach war die Sonne bereits untergegangen bevor sie
überhaupt aufgegangen
war. Als wir
nach der Ankunft die
Kälte und
den aufkommenden Wind vernahmen, bemerkten wir, daß die Sache mit
dem Hotel nicht das übelste war, was uns passieren konnte - hier
draußen hätten wir sicher keine angenehme Nacht gehabt. Die
sich am Horizont befindenden Wolken verzogen zum Glück
rechtzeitig, sodaß der Sonnenaufgang zumindest ein
eindrucksvolles Schauspiel darstellte. Das heraufkommende Licht tauchte
den Canyon in ein schönes, rotes Licht. Nach einigen Fotos fuhren
wir wieder zum Hotel, um noch 2 Stunden zu schlafen und das mit dem
Zimmer bezahlte Frühstück einzunehmen. Nach einem Abstecher
in den (ebenso mit dem Zimmer bezahlten) Whirlpool und einem
zweistündigen Nickerchen fühlten wir uns letztendlich wieder
wohl und jeglicher Ärger über das frühe Aufstehen war
vergessen.
Zwischen 10 und 15 Uhr
besichtigten wir
dann einige Aussichtspunkte auf
der Südseite des Grand Canyon, die Fahrt zu markanten und
berühmteren Punkten wäre erheblich zu lange gewesen. Aber
auch
hier wurde einiges geboten, die Strapazen der stundenlangen Fahrt
hatten sich mehr als gelohnt. Die unglaubliche Größe
beeindruckte uns immer noch sehr. Außerdem zeigt der Canyon je
nach Aussichtspunkt und Lichverhältnissen völlig
unterschiedliche Bilder, was das Abklappern dieser Punkte zu einer
mehr als großen Freude machte. Aufgestellte Tafeln mit Fotos des
Panoramas und Entfernungsangaben geben einen Eindruck der Weite des
Canyon: Punkte, die so nah erscheinen als seien sie nur einen Steinwurf
entfernt, sind 5 Meilen weit weg.
Leider mußten wir nach einem halben
Tag schon wieder weiter, und das obwohl man hier ohne Langeweile wohl
mindestens 2 Wochen verbringen könnte. Doch auch das nächste
Ziel war nicht von schlechten Eltern. Wir wollten dem angeblich
größten Baum der Welt im "Giant Forrest" des "Sequoia
National Park" einen Besuch abstatten. Als wir nach der scheinbar
endlos langen Reise spät abends in einem Hotel ankamen, fielen wir
wieder einmal beinahe tot ins Bett.
Die Strecke:
Grand Canyon - Nähe Giant Forest
ca. 650 Meilen (1040km)
15.7.2003 - Tag 7 - Dienstag
Durch eine
schöne Landschaft und
immer kurviger werdende
Straßenzüge wanden wir uns in Richtung "Giant Forrest", was
nicht jedem (im besonderen mir!) gut bekam.
Endlich angekommen und zwei Liter Wasser später, befand sich mein
Magen gefühlsmäßig wieder in der richtigen Orientierung
und das traumhafte Wetter konnte genossen werden. Auch "General
Sherman", welcher - wie wir lernten - weder der höchste noch der
breiteste, aber vom Volumen her angeblich größte Baum der
Welt ist, war keine Entäuschung - unmöglich ihn auf einem
einzelnen Foto festzuhalten.
Da
es außer diesem Wunderwerk der
Natur wenig weiteres zu sehen
gab und unser Terminplan ja bekanntlich äußerst eng
gestrickt war, brachen wir zum "Yosemite"-Nationalpark auf. Dank
halsbrecherischer Fahrmanöver in und um den Park und einem guten
Riecher bei der Routenwahl schafften wir es gerade noch (sehr zur
Freude von Martin H. ;) ) rechtzeitig, um das Ende des Sonnenuntergangs
zu bewundern. Da es nach dem Spektakel bereits reichlich spät war
und die Fahrt aus dem Park zu einem Hotel zu langwierig gewesen
wäre (...im Park selbst war alles restlos ausgebucht), beschlossen
wir die Nacht im Auto zu verbringen. Doch die Qual sollte sich lohnen:
Der Sternenhimmel, welcher sich uns bot, war schlicht und ergreifend
phänomenal. Schade, daß so etwas nur mit kostspieligen
Mitteln auf Fotos festzuhalten ist...
Nach dem ebenso eindrucksvollen Aufgang des Mondes ging es ins Auto, wo
angesichts der Schlafsituation eine unruhige Nacht auf uns wartete.
Die Strecke:
Nähe Giant Forrest - Sequoia Park - Yosemite Park
ca. 200 Meilen (320km)
16.7.2003 - Tag 8 - Mittwoch
An
diesem Morgen hatte die Stimmung einen
neuen Tiefpunkt erreicht.
Kein Wunder, daß nach dieser Nacht und ohne Frühstück
keinem zum
Frohlocken
zumute war. Wir fuhren ins
"Yosemite Valley", wo
wir zunächst einen der vielen Wasserfälle im Park
besichtigten. Als nach ca. einer Stunde alle die todesmüden
Kletteraktionen am und um den Wasserfall, welchen sich einige von uns
hingaben, wohlbehalten überstanden haben erhielten wir auch unser
Frühstück, welches eigentlich vielmehr den Namen Mittagessen
verdient hatte. Bei der Touristeninformation erhielten wir auf die
Frage, was wir
mit dem halben Tag, welcher uns verblieb, anfangen sollten, die
Antwort: "Setzt Euch in die Ecke und weint".
Wir
entschieden uns entgegen diesem
Ratschlag dann doch dazu, den
"Mirror-Lake" zu besichtigen, welcher zwar im Frühling zur Zeit
der Schneeschmelze ein fantastischeres Schaubild bieten soll, aber
dessen Anblick auch zum Zeitpunkt unseres Besuches mehr als
eindrucksvoll war. Außerdem besichtigten wir das "Hetch Hetchy
Reservoir", wo
Paul und ich am Ufer ein wenig ausspannten, während der Rest auf
der Wanderung zu einem Wasserfall die Bekanntschaft mit einer
Klapperschlange machte, welche glücklicherweise glimpflich zu Ende
ging. Schweren Herzens nahmen wir letztendlich Abschied vom Park, und
traten mit der Fahrt nach San Francisco den letzten großen
Abschnitt unserer Reise an. Wir fanden in Hayward, eine Stadt kurz vor
unserem Ziel, ein günstiges Hotel und begaben uns nach einer
Dusche sofort in die Betten, um bei Zeit in die Innenstadt von San
Francisco zu fahren.
Die Strecke:
Yosemite Park - Hayward
ca. 210 Meilen (336km)
17.7.2003 - Tag 9 - Donnerstag
Nach einem
verhältnismäßig frühen Aufstehen fuhren
wir gleich in Richtung "Downtown" San Francisco. Schon die Fahrt
über die "Bay Bridge", welche länger ist als die bekanntere
"Golden Gate Bridge" ist, war eindrucksvoll. In der Innenstadt
angekommen, wurden wir aufgrund der zahlreichen Hochhäuser an New
York erinnert, aber aufgrund der markanten, über die ganze Stadt
verteilten Hügel hat San Francisco seinen ganz eigenen Flair. Bei
der Touristeninformation kauften wir uns Fahrkarten für die
berühmten "Cable Cars" (die Straßenbahnen mit
Seilzugantrieb), welche wohl San Franciscos bekanntestes
öffentliches Verkehrsmittel darstellt.
Auf dem Weg zum "Fishermen's Wharf" (=Hafen), teils zu Fuß, teils
per Cable-Car, sahen wir u.a. die "Lombard-Street" und hatten einen
sehr schönen Ausblick auf die Gefängnisinsel "Alcatraz", wo
einst Al Capone hinter Schloß und Riegel gesteckt wurde. Am Hafen
angekommen entschlossen wir uns zu einer Rundfahrt mit dem Schiff,
welche uns zur Golden Gate Bridge führte und außerdem einen
guten Blick auf Alcatraz ermöglichte, wenngleich das zwar sehr
schöne Wetter bedingt durch den auf dem Schiff sehr starken Wind
höchst unangenehm war. Danach machten wir uns auf zum "Coit
Tower", von welchem aus man e
inen sehr guten Ausblick über fast
die gesamte Stadt hat. Reichlich müde vom vielen Laufen setzten
wir uns wieder in unser Auto und suc
hten nach dem Überqueren der
Golden Gate Bridge einen Platz auf dem angrenzenden Hügel, um ein
paar Fotos von der Brücke zu schießen. Das war aufgrund der
ungewohnten Verkehrsführung jedoch leichter gesagt als getan.
Letztendlich spürten wir aber ein Plätzchen auf, und konnten
zwar frierend, aber dennoch beeindruckt genießen wie San
Francisco vom Schatten der untergehenden Sonne verschluckt wurde.
Als den nun absolvierten Kneipentest in San Francisco jeder mehr oder
minder gut überstanden hatte und das Aufsuchen eines Hotels
angesichts der fortgeschrittenen Stunde reichlich sinnfrei erschien,
fuhren wir noch bis nach San Jose, der Hauptstadt des "Silicon Valley",
wo wir es uns wieder im Auto "gemütlich" machten.
Die Strecke:
Hayward - San Francisco - San Jose
ca. 100 Meilen (160km)
18.7.2003/19.7.2003 - Tag 10/11 - Freitag/Samstag
Todmüde irrten wir auf der Suche
nach Frühstück in San
Jose herum. Nach der Aufnahme lebenswichtiger Nahrungsmittel (an diesem
Morgen insbesondere Kaffee) brachen wir angesichts der Zeitnot, in
welcher wir steckten, zur letzten Etappe der Reise auf: Die Fahrt auf
der "Route 1" an der amerikanischen Westküste entlang.
Kaum losgefahren bemerkten wir, daß unsere Zeitplanung für
das Befahren der Küstenstraße etwas zu optimistisch war, da
der viele Verkehr ein zügiges Vorankommen eigentlich
unmöglich machte. Daher beschlossen wir nach einigem Staunen
über die
Schönheit
der Landschaft auf eine
schnellere
Straße zu wechseln, um nicht wieder zu spät dran zu sein und
auf das Hotel verzichten zu müssen. Nach der nötigen
Reinigungsaktion des Mietwagens und einigen Minuten Weiterfahrt wurde
uns aber leider klar, daß wir auch diese Hoffnung in der Pfeife
rauchen und uns auf eine weitere Nacht mit wenig Schlaf einstellen
konnten. So kamen wir völlig geschafft um ca. 2Uhr morgens am
Flughafen an (unser Flieger ging gegen 6), erledigten die
Formalitäten bezüglich des Mietwagens und vertrieben uns die
Zeit bis zum Abflug mit Karten spielen. Nach dem Flug, welchen wir alle
nur am Rande warnahmen, kamen wir völlig fertig aber dennoch
glücklich am Baltimore-Washington International Airport an.
Die Strecke:
San Jose - Santa Ana - Baltimore - College Park
ca. 550 Meilen (880km)/Auto + Flug
Die Abrechnung:
Wir haben in besagten 10 Tagen...
... wieder um die 3000 Meilen / 4800 km zurueckgelegt und dabei etwa
163,5
Galonen (621,3 Liter) Benzin verfahren.
... fuer dieses Benzin sage und schreibe um die 230$ (ca. 200EUR)
bezahlt. Bei einem angenommen Benzinpreis von 1,10 EUR in Deutschland
haette dieselbe Strecke in Europa etwa 680 EUR gekostet.
... uns in (immerhin) 3 amerikanischen Staaten aufgehalten
(Kalifornien,
Nevada, Arizona)