"Zum Start raus aus dem Trott" - Erlebnisse über die Anfänge der Selbstständigkeit von Kurt Seifert aus Cham.

Meine Laufbahn im Vertrieb beginnt 1996 im Alter von 20 Jahren. Noch während meiner Ausbildung bei einer Bank macht mich ein Schulfreund auf bedeutende Kundenvorteile und sagenumwobene Perspektiven im Finanzvertrieb neugierig. Aber Vorsicht! Wenn’s um Geld geht – Sparkasse. Trotzdem wollte ich den Vergleich nicht scheuen. Was sollte es noch besseres geben? -
Ein paar Wochen später, ...sehr vieles :-)


GKM Büros in meiner Gegend (Cham, Furth im Wald, Roding, Bad Kötzting, Waldmünchen) gab es keine, dafür ein Vorstellungsgespräch im 80 km entfernten Weiden in der nördlichen Oberpfalz. Allgemein steckte der freie Finanzdienstleistungsmarkt bei uns noch in den Kinderschuhen. Auch die GKM war jung, hatte kaum 100 Mitarbeiter. Ohne Zweifel kann ich sagen, dass die ersten 30 Minuten an Informationen im Vorstellungsgespräch mich neugieriger machten als die ganzen Jahre bei meinem früheren Arbeitgeber. Schnell war klar, was Zukunft hat, gleichermaßen für Kunden wie Mitarbeiter: Ein unabhängiger Marktauftritt. Kombiniert mit dem Thema Nr. 1 - den Finanzen, eine erfolgsversprechende Grundlage.

Der Geduld meiner Ausbilder, dem Zuspruch der Kunden und auch ein bisschen dem sturen Kopf in mir war es zu verdanken, dass sich innerhalb weniger Monate mein Leben ziemlich veränderte. GKM hatte die Maschine nicht neu erfunden, doch farbenfroh und mit besonderem Charme in Windeseile hochgezüchtet. Das begeisterte, es herrschte eine Art Goldgräberstimmung. Das System bot ebenso früh die Möglichkeit, eigene Mitarbeiter auszubilden und Erfolge zu multiplizieren. Die Mannschaft wuchs, mit Ihr der Umsatz und neue Filialen. Zudem kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz.

Kontinuierliches Wachstum und über 16.000 Einheiten im Eigenumsatz (16 Mio. DM Wertsumme) im Jahr zuzüglich den Umsätzen meiner Geschäftspartner ließen bei mir keinen Gedanken an Kritik zu. Es gab auf den ersten Blick auch keinen Anlass. Zunächst. Alles stimmte doch. Wir lebten diesen Auftrag. Mit 24 Jahren jüngster Landesdirektor der Firma, Wettbewerbsveranstaltungen auf den Kontinenten dieser Welt und motiviert bis zum Mond – was will man eigentlich mehr? Doch über Einkommen und Urkunden hinaus findet man plötzlich unerforschte Ecken. Wieso werden diese von der Geschäftsleitung heruntergespielt oder so sehr vernachlässigt? Hat eine Vereinigung selbstständiger Unternehmer es nötig, wegzublicken?

Schlagartig ist die Welt nur noch schwarzweiß. Angesichts der emotionalen Schieflage, die das Auftreten bei Kunden zu einer gefährlichen Gradwanderung machte, wuchs das Misstrauen. Selbst Aktive werden lieber auf Expansion angesprochen als auf Massenabwanderungen aus Kollegenkreisen. Ungereimtheiten kursierten hinter vorgehaltener Hand. Kaum jemand wagte es, diese aufzugreifen und den Vorstand eindringlich damit zu konfrontieren. Das Image gerät ins Zwielicht und eine Aussteigerbewegung erst so richtig in Fahrt...

<zum Forum>  <Email Kontakt> <weiter>