Sonntag, 19. August 2007

Juden in Deutschland nach 1945


Gliederung:

  1. Die Auswanderung der entwurzelten Juden
  2. Rückwanderung
  3. Neuaufbau der Gemeinden und Strukturen
  4. Aufgaben der Gemeinden
  5. Juden in Deutschland heute
  6. Der Zentralrat


1.Die Auswanderung der entwurzelten Juden

Siegermächte wollten schon während des 2. Weltkrieges die überlebenden des Holocausts in ihre Heimatländer zurückzubringen.
Überlebende deutsche Juden sollten von anderen Staaten aufgenommen werden, da man nach dem Shoah nicht mit einer Erneuerung des Judentums in Deutschland rechnete.
Während vor Hitlers Machtübernahme ca. 520.000 Juden in Deutschland lebten, (davon flohen rund 400.000 rechtzeitig oder überlebten im Untergrund ) lebten nach dem 2. Weltkrieg nur noch ca. 5.000 bis 9.000 in Deutschland.
Konrad Adenauer begann mit der allgemeinen Gesetzgebung zur „Wiedergutmachung“ (im Wesentlichen finanzielle Entschädigung( in Form als „Blutgeld“) was viele Juden ablehnten)
Juden flohen aus den immer noch antisemitischen osteuropäischen Staaten nach Deutschland, jedoch war die Integration schwer, deswegen errichtete man Lager in Bayern, in denen die Juden geschützt leben konnten. Sie waren zwar „frei, aber nicht befreit“
Auswanderung in das von GB verwaltete Mandatsgebiet Palästina war illegal.
Mit der Gründung des Staates Israel schrumpfte die Zahl der Juden in Deutschland auf 30.000, später auf sogar 10.000.
Juden mit israelischem Pass war es von ihrem Land her verboten, nach Deutschland einzureisen, deutschen Behörden wurde es nicht erlaubt, Juden mit israelischem Pass aufzunehmen


2. Rückwanderung

Schon kurz nach Ende des 2. Weltkrieges kehrten deutsche Juden nach D zurück, vor allem in die DDR, da sich diese als antifaschistisch verstand.
1950 wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet (Zusammenschluss der jüdischen Gemeinschaften).
Nach dem Zusammenbruch der DDR kamen wieder antisemitische und rassistische Strömungen auf.
Nach 1989 war die Gemeinde der Juden in D ca. 28.000, jährlich werden es ca. 10.000 mehr: Zuzug v.a. aus Osteuropa.


3. Neuaufbau der Gemeinden und Strukturen

In den ersten 5 Jahren nach dem Krieg waren Juden schon damit beschäftigt, ihre Gemeinden wieder aufzubauen.
Es gab so genannte „displaced persons“ –Lager, in denen die Juden untergebracht waren, wer nicht dort lebte, schloss sich jüdischen Komitees an.
Es gab Spannungen zwischen den „Ostjuden“ und den „Restgruppen“, sodass in vielen Städten zunächst 2 Gemeinden entstanden.
1948 gab es bereits 100 jüdische Gemeinden in D, obwohl die Zahl der Mitglieder gering war (meist nicht mehr als 50 Mitglieder) und man versuchte die Gemeinden zu strukturieren, indem man Gemeinden zu Landesverbänden zusammenschloss. Was zunächst als Übergangsstruktur gedacht war, besteht bis heute in der Form.

4. Aufgaben der Gemeinden

Neuorganisation der Gemeinden sowie die Organisation der DPs war zu Anfang ohne Konzept und unkoordiniert.
Sie sahen ihre Aufgabe zunächst in Führsorge und Not der Überlebenden zu lindern sowie Pflege alter und kranker Juden zudem sollten wieder Beerdigungen und Gottesdienste in jüdischem Rahmen stattfinden.
90% der nach 1947 in D lebenden Juden konnten ihre Lebensmittel nicht ohne Hilfe finanzieren, Gemeinden fehlte oft auch hierzu das Geld

Dazu der Artikel von Karl Marx, veröffentlicht im November 1946 im „jüdischen Gemeindeblatt“:
„Man überließ die Juden nach der Befreiung ihrem Schicksal. Die Alliierten hielten es für ihre selbstverständliche Pflicht, ihre Landsleute auf dem schnellsten Weg aus den Konzentrationslagern zu nehmen und sie heimzuführen. Die deutschen Juden mussten ihren Weg nach Hause alleine antreten. Die einzige Hilfe, die ihnen gegeben wurde, war die Hilfe, die diejenigen Juden brachten, die sich in den letzten Jahren des nationalsozialistischen Regimes versteckt halten konnten. [...] Die erste Hilfe in Form von zusätzlichen Nahrungsmitteln und den notwendigen Bekleidungsstücken brachte der American Joint. [...] Aber es bildete sich keine Gruppe in Deutschland, die sich mit der Frage beschäftigte, wovon diese Menschen, denen der Nationalsozialismus alles genommen hat, sich ihr Heim einrichten oder sich wieder eine Existenz schaffen konnten.“

Ehemalige jüdische Besitztümer wurden in diesem Sinne zurückgefordert, um Gottesdienste abhalten zu können.
Vor dem Holocaust: viele deutsche Juden standen ihrer Religion distanziert gegenüber, nach dem Holocaust: die Distanz schien fast aufgehoben


5. Juden in Deutschland heute

Bis dato lebt schon die 2. Generation in Deutschland.
Bis 1989 gab es immer kleine Zuwanderungen, die Zahl 30.000 wurde jedoch nicht überstiegen
mit dem Zusammenbruch des Ostblocks erhöht sich diese Zahl sehr.
Es gibt heute 102 Gemeinden in 23 Landesverbänden, die im Zentralrat der Juden zusammengefasst werden etwa 40.000 Juden in D sind nicht religiös gebunden.
Im September 2006 wurden drei Absolventen des Abraham-Geiger-Kollegs Potsdam in Dresden zu Rabbinern ordiniert. Sie sind die ersten Rabbiner, die nach dem Krieg in Deutschland ausgebildet wurden heute leben ca. 140.000 Juden in Deutschland.


6. Der Zentralrat

Hauptaufgabe heute: Interessen der Mitglieder nach außen hin vertreten.
Herausforderungen innerhalb seines 50jährigen Bestehens: Anfänge nach dem Krieg, die Maueröffnung und das Zusammenführen der Juden von Ost und West, Integration der Zuwanderer aus der ehem. Sowjetunion.
Er setzt sich für das Verständnis von Juden und Nichtjuden ein.

Erster Sitz war in Frankfurt am Main, heute Sitz in Berlin.
105.000 Juden sind Mitglied in den jüdischen Gemeinden.


Magdalena Wawschiniak, Kerstin Granzow im Juli 2007

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gibt es einen einzigen Beleg dafür, daß ein Jude die finanzielle Entschädigung zurückgewiesen hat, weil diese "Blutgeld" sei?

Anonym hat gesagt…

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