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Was hat MDR-Wettermann Kachelmann gegen Chemnitz PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Heiko Hilker   
Freitag, 26. Dezember 2008 um 16:45

Seit einigen Tagen taucht Chemnitz auf dem Laufband in der Wettersendung im MDR-Fernsehen nicht mehr auf. Viele Chemnitzer wundern sich. TV-Meteorologe Jörg Kachelmann will die Daten der Station im Chemnitzer Küchwald nicht mehr nutzen, weil die dortigen Messgeräte

ungenau arbeiten. Man habe Chemnitz aus dem Laufband genommen, da Wettervorhersagen mit ungenauen Daten unseriös seien. Die Betreiber weisen den Vorwurf zurück.

Jörg Kachelmann hatte die Wetterstation am Kosmonautenzentrum 2002 selbst eröffnet. Doch der Streit dauere schon seit Jahren an. Es geht um die Messtechnik der Anlage im Küchwald. Die stammt von der Saalfelder Firma Epsa, die zahlreiche Anlagen von Kachelmanns Wetterstationen-Netz Meteomedia bestückt hat. Der Umbau aller Stationen wäre für Meteomedia jedoch zu teuer geworden. Deshalb sollten die Stationsbetreiber die kosten übernehmen - und damit auch das Kosmonautenzentrum.

Die Chemnitzer hätten sich aber geweigert, die Messgeräte auszutauschen. Selbst, als Meteomedia angeboten habe, den Umbau zu bezahlen.

Thomas Fankhänel, Leiter des Kosmonautenzentrums, erzählt die Geschichte ein wenig anders. Etwa zwei Jahre nach Eröffnung der Wetterstation habe Kachelmann telefonisch mitgeteilt, dass Meteomedia nicht mehr mit Epsa zusammenarbeite, weil die Messgeräte ungenaue Werte lieferten. Epsa wies dies zurück, weil die eingesetzten Messgeräte selbst für Klimagutachten vom Deutschen Wetterdienst verwendet werden. Ein genereller Austausch sei deshalb nicht notwendig.

Die Station im Küchwald sollte für insgesamt 3000 Euro umgebaut werden. Die Stadt sollte mindestens die Hälfte beisteuern. Das sei zwar ausgeräumt worden. Doch mit dem Umbau sollte das Kosmonautenzentrum einen neuen Vertrag unterzeichnen. Das Kosmonautenuentrum sollte die Messdaten auf der eigenen Homepage veröffentlichen. Die Idee, am Küchwald-Eingang eine Tafel aufzustellen und die Daten dort für jeden sichtbar zu machen, wurde angeblich jedoch von Jörg Kachelmann abgelehnt.

Jetzt man, die Daten dem MDR so anzubieten – zum Nullltarif, damit Chemnitz wieder im Laufband erscheint.

Den Datenausfall der Chemnitzer Station versuchte Meteomedia zuletzt mit Schätzungen zu kompensieren, indem die Messwerte vom Deutschen Wetterdienst in Chemnitz mit den Erfahrungswerten der Anlage am Kosmonautenzentrum korrelliert wurden.

Aus diesem Streit will sich der Mitteldeutsche Rundfunk raushalten: "Wenn Meteomedia sich mit Betreibern von Wetterstationen streitet, hat das nichts mit uns zu tun", so MDR-Sprecherin Birthe Gogarten gegenüber der FREIEN PRESSE. Der Sender habe einen Vertrag mit Kachelmann. Woher der seine Daten beziehe, sei dessen Sache.

Dem MDR die Wetterdaten anzubieten, um wieder ins Laufband zu kommen, hat also keinen Zweck, so scheint es.

Allerdings hat der MDR die redaktionelle Hoheit und könnte so Chemnitzer Daten einfordern. Oder hat Jörg Kachelmann einen Vertrag, der es ihm allein erlaubt zu entscheiden, welche Städte auftauchen dürfen? Dies könnte ja unter anderem dazu führen, dass alle sächsischen Großsträdte „verschwinden“. Es wäre fahrlässig, wenn der MDR hier keine redaktionelle  „Sicherung“ eingebaut hat.


Quellen:

Freie Presse, Ausgabe Flöha, Samstag, den 20. Dezember 2008, Seite 18

Freie Presse, Ausgabe Flöha, Montag, den 22. Dezember 2008, Seite 18

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