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BARWE'S MEISENVILLA 2009

„Die ersten Ästchen sind im Kästchen“  war meine Aussage, als ich Gestern eine Mail an Brigitte Handy sandte, ob sie in diesem Jahr auch interessiert sei, an einer Berichterstattung über den Nestbau „meiner Blaumeisen“. Sie war, wie es ihre Art ist, sofort bereit, diese auf ihre Homepage zu setzen. An dieser Stelle meinen Dank an sie. Sie ist eine klasse Frau und total straight. Was bin ich froh, sie und Neil kennen gelernt zu haben.

 

Nun zum Bericht:

Nachdem im letzen Jahr das Nest nach ca. 3 Wochen vom Weibchen, teilweise bei schlechtesten Wetterbedingungen fertig gestellt wurde, war nichts mehr zu beobachten. Vielleicht ist das Weibchen umgekommen oder das Männchen hat sich einem anderen Weibchen zugetan. So was kommt vor, doch die Frage bleibt.

Ich hoffe, dass es in diesem Jahr zur Brut kommt. Nachdem die Kamera seit Dezember 2007 von meinem Mann Raimund gekauft und installiert wurde, bin ich sehr gespannt und freu mich auf interessante Beobachtungen.

Meisenkasten 2009

23.02.2009

 Nachdem die Blaumeisen seit Tagen hin und her geflogen sind, um ihr Quartier zu inspizieren,  ist es heute soweit. Der erste Halm ist im Nest, ca. 14 Tage früher als im letzten Jahre, da war es der 10.03.2008.

08.03.2009

 

In den letzten 14 Tagen war beim Nestbau nicht viel los. Das Bauen ging nicht wesentlich voran. Ich vermute, dass es an dem ungemütlichen Wetter, mit häufigem Niederschlag lag. Aber heute, als ich nur einmal kurz auf dem Balkon stand, hörte ich eine Meise schimpfen. Na dachte ich, könnte das „meine“ sein, die ich durch meine Anwesenheit störe? So war es dann auch. Ich ging zurück in die Wohnung und schon kam sie mit Nistmaterial.

 

Wahrscheinlich behält sie „ihre Wohnung“  auch aus der Ferne im Auge und Störenfriede werden sofort bemerkt.
26.03.09
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Seit den letzen Bildern sind ca. 3 Wochen vergangen und die Blaumeise hat das Nest nun fertig gestellt. Täglich kam sie mit Moos und Halmen, um es auszupolstern. Dazu kamen  zum Schluss  noch kleine Federn und Daunen.

 Jeden Abend schaute sie mit ihrem Partner kurz vorbei. Während sie den Kasten kontrollierte, wartete er geduldig auf einem Rankgitter meines Balkons, bis sie gemeinsam weg flogen.

 Heute Abend war es etwas anders. Sie kam nach einer viertel Stunde zurück, schaute sich die Kinderstube noch einmal in Ruhe an und steckte dann ihr kleines Köpfchen zum Schlafen unter einen Flügel.

 

 

 

11.04.2009

 

Aufregung pur und ein erhöhter Puls.

Das erst Ei , na dann „Frohe Ostern“

Osterei

14.04.2009

 Da die Sache mit dem Ei zu Ostern so wunderbar geklappt hatte, wartete ich natürlich jeden Tag auf das nächste.

 Am 12.04.2009, Ostersonntag, lagen 2 Eier im Nest. Die Meisendame kam jede Nacht zum Schlafen, legte ein Ei und verschwand am frühen Morgen, um tagsüber sporadisch mal vorbei zu schauen. Problematisch für mich, da sie jedes Mal mit neuen Daunen kam, um ihr Gelege zuzudecken.

Da ich neugierig war und wissen wollte, ob sie jeden Tag ein Ei gelegt hatte, startete ich heute bereits am frühen Morgen den PC. Um halb sieben schlief sie noch. 10 Minuten später war sie verschwunden. Und siehe da, das vierte Ei. Also hatte sie  jede Nacht eins gelegt.

20.04.2009

 Seit dem ich weiß, dass meine Meise ihr Gelege tagsüber mit Daunen bedeckt, stehe ich  täglich zehn Minuten eher auf, um den PC hochzufahren, die Eier zu zählen, ein Foto zu machen und anschließend noch pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Heute schläft die Dame noch, obwohl sie sich gestern bereits um sieben Uhr zur Nachtruhe begeben hatte. War es vielleicht doch etwas viel, mit dem zukünftigen Vater?

Ich meine, es reicht doch auch so langsam mit den Eiern. Wie will sie später die vielen Mäuler, ich meine natürlich Schnäbel stopfen? Um zehn nach sieben ist sie immer noch da. Ich frage mich nun doch so langsam: „Fängt sie heute an zu brüten?“ Wie erfährt das der Bräutigam, er muss sie doch dann füttern. Es half nichts, ich musste los und war gespannt auf den Nachmittag.

 

Stunden später schaltete ich neugierig den PC ein. Sitzt sie oder ist sie unterwegs?

Zehn Eier und wieder on Tour. Das kleine Ding. Aber irgendwie ist es doch alles anders als sonst. Warum ist das Gelege nicht zugedeckt? Hat sie es nur kurz verlassen, um sich etwas Bewegung zu verschaffen? Ist sie auf Futtersuche? Vielleicht gibt sie dem zukünftigen Vater Bescheid, dass die Brutzeit beginnt?

Fragen über Fragen. Wir werden sehen.

 

 

 

21.04.2009

Wie vermutet ist seit dem 20. April alles anders. An dem Abend kam das Blaumeisenmännchen, um seiner Frau ein kleines Geschenk in Form einer kleinen Raupe zu bringen. Danach verabschiedete er sich.

 

 

Am Morgen stellte ich fest: Es kam noch ein Ei dazu und mit elf ist es nun komplett. Sie brütet nun Tag und Nacht. Tagsüber verlässt sie ca. alle halbe Stunde für ein paar Minuten ihr Nest, um sich zu versorgen. Bis dahin war ich der Annahme, dass das Männchen sie während der Brut füttert! Falsch gedacht, meine liebe. Es kommt nur ab und zu, um ihr weitere kleine Geschenke zu bringen, meist gegen Abend.

 

02.05.2009

Zuerst konnte ich nichts Neues erkennen, aber dann dachte ich „Da bewegt sich doch was.“Bei genauen Hinschauen war es dann klar... Nach zwölf Tagen Brutdauer ist das erste Junge geschlüpft und heute Morgen waren es schon zwei. Die beiden dunklen Rundungen in der Mitte, sind die Köpfchen.Während des Tages ging es munter weiter und mittags sind sie schon zu viert. Das Weibchen brütet weiter und verlässt immer mal wieder das Nest.  „Was ist mit der Schale?“, frage ich mich. „Frisst sie sie heimlich oder trägt sie sie heraus??? 
 

 

Die Kleinen sind so winzig und scheinen nur aus Schnabel zu bestehen. Hier auf dem Foto sehen sie aus, wie kleine weiße Ringe, die sich sofort öffnen, wenn Futter im Anflug ist.Manchmal kommt das Männchen mit einer kleinen Raupe, übergibt sie der frischgebackenen Mutter, die sie dann vorsichtig an ihre Babys weitergibt. Ein anderes Mal fliegen beide heraus, holen Nachschub,  um dann gemeinsam zu füttern.

08.05.2009

 Die jungen Blaumeisen sind winzig und der Stress mit dem Füttern hält sich noch in Grenzen. Die Raupen, Maden und Spinnen scheinen größer als sie selbst zu sein. Mehrmals wird ihnen das Futter angeboten eh sie es schaffen, es zu vertilgen.

Ab und zu werden sie von Mama gewärmt, was auch eine gute Gelegenheit für sie ist, sich auszuruhen.
Zwischendurch macht sie regelrechte Kopfstände, um den Kot zu entnehmen
.

Im Laufe der Woche wachsen die kleinen Meisen schnell und die Eltern sind pausenlos im Einsatz. Wie kleine Posaunen strecken sie ihre Schnäbel in die Luft und piepen ohne Unterlass. Raimund und ich werden für ein paar Tage unterwegs sein und hoffen alle am 16.05.2009 wieder zu sehen.

 

 

16.05.2009

 Es sind nun acht Tage vergangen und sofort schaue ich nach meinen Meisen. Der PC fährt hoch, die Spannung wächst. Und dann -  nur drei junge – was ist passiert?

Die können doch nicht tot sein, dann würden sie doch dort liegen, fährt mir durch den Kopf.Nun mal langsam, versuche ich mich zu beruhigen. Ich recherchiere und werfe einen Blick in die Literatur, fange an zu rechnen und kann mich schließlich beruhigen. Alles in Ordnung. Die Nestlingszeit liegt bei 18–20 Tagen. Die ersten haben nach 14 Tagen das Nest verlassen. Wer weiß, wann es die letzten tun. Dann stimmt der Schnitt wieder.Da sitzen sie nun eng aneinander gekuschelt. Wie unterschiedlich sie entwickelt sind.

Gegen 21.00 Uhr kommt Mama und ich freue mich, dass sie ihre Kids nachts nicht allein lässt.

17.05.2009       

 Es ist Sonntag, der PC läuft, denn ich will möglichst nichts verpassen. Es ist kurz nach acht und ich traue meinen Augen nicht. Sie sind nur noch zu zweit. Das gibt’s doch nicht, ich war doch nur kurze Zeit nicht im Raum. Ich ärgere mich, den Abflug verpasst zu haben.

19.05.2009

  Bis zum heutigen Tag war ich im Glauben, dass die jungen nachts gewärmt werden. Irrtum! Gegen 23.00 Uhr schaue ich in den Nistkasten und sehe, dass die Geschwister unter sich sind. Es besteht wohl keine Notwendigkeit dafür. Sie sind in der Höhle sicher und die Geschwister viel größeren Gefahren ausgesetzt. Seitdem der Großteil der Jungvögel das Nest verlassen hat, füttert nur noch ein Elternteil, während das andere die Fürsorge der jungen draußen übernommen hat.

21.05.2009

 Schon wieder einer weniger und ich habe erneut den Abflug verpasst. Wie schade.

Da sitzt er nun mein letzter Mohikaner. Wie klein er noch ist. Aber nun muss er sich das Futter auch nicht mehr teilen.

23.05.2009

Der Winzling wird immer reger und verlässt erstmals die Mulde. Pausenlos kommt Mama mit Futter. Seit mehr als 3 Wochen füttert sie nun schon ohne Unterlass, fliegt durch die kleine Öffnung und ihr Gefieder wirkt regelrecht abgewetzt.

24.05.2009

Wieder Sonntag. Der PC läuft und über Lautsprecher höre ich das fordernde Piepen. Immer wieder wandere ich von der Küche zum PC, um zu beobachten. So langsam wird unser Winzling munter, verlässt immer wieder die Mulde und schaut sogar zum Fenster heraus. Und Mama füttert oben weiter.

Mittagszeit
Das Kind ist erschöpft, legt sich zum Schlafen und wir führen muntere Gespräche am Tisch.
„Seit mal leise“, sagte ich plötzlich. „Ich höre kein Piepen!“ Ich stehe auf und gehe zum Monitor. Wahnsinn, das Nest ist leer und wir haben wieder nichts mitbekommen. Da hat sich nun auch unser Mohikaner aus dem Staub gemacht und ich bin sehr enttäuscht, es nicht miterlebt zu haben.

 

 

 

Allen Lesern kann ich nur zwei Fotos aus früheren Jahren präsentieren: Schaut euch mal die kräftigen und großen Füße an. Nun ist die Familie vereint. Ich wünsche meinen Blaumeisen ein langes Leben und einen geeigneten Lebensraum, in dem sie sich ernähren und fortpflanzen können und Menschen, die sie dabei unterstützen.

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