Zwischen den Stadtteilen Eimsbüttel im Süden und Winterhude im Norden/Nordosten liegt der Stadtteil Eppendorf. Kaum ein Hamburger Quartier wird so kontrovers diskutiert wie dieses – geliebt und gehasst gleichzeitig: Von jeher war dieser Stadtteil eine „bessere Gegend“ und glücklicherweise wurden viele der wunderschönen Jugendstilhäuser im 2. Weltkrieg nicht oder zumindest nicht gar zu schlimm zerstört und so hat dieser Stadtteil den bezaubernden Charme, der Hamburg auch ein leicht britisches Flair verleiht.
Hier gibt es sie tatsächlich: Die 250 qm Wohnungen mit Echtholz-Parket und 5 Meter hohen Decken – doch was nützt es? Sie sind unbezahlbar und ohnehin nicht zu bekommen. Meist sind sie ohnehin bereits im Privatbesitz eines Arztes oder Anwalts… und genau hier kommen wir zu dem Punkt, an dem Eppendorf seinen ambivalenten Ruf bekommt: Zahlreiche Sprüche und sogar Lieder beschreiben die Gegend als „Heimat der Spießer“, ihre Bewohner als „overdressed and underfucked“ und auch der Hamburger Barde Bernd Begemann hat mit dem Song „Die Slums von Eppendorf“ seinem Gefühl zum Stadtteil Ausdruck verliehen.
Dabei hätte alles so anders werden können:
An der Ecke Lehmweg und Eppendorfer Weg befand sich einst eine Hamburger Institution von internationaler Bekanntheit: Das berühmte „Onkel Pö“, in dem nicht nur deutsche Größen wie Udo Lindenberg und Otto Waalkes ihre ersten Auftritte hatten sondern auch internationale Jazz- und Bluesmusiker wie Al Jarreau und Chat Baker. Leider wurde das Pö 1985 endgültig geschlossen – die Anwohner konnten dem Lärm, der durch die steigende Popularität immer stärker wurde nichts mehr abgewinnen und der hohe Preis des Dollars machte es immer schwieriger die guten Musiker aus den USA zu importieren. Heute befindet sich eine Filiale der Hamburger Schnitzelkette „Schweinske“ dort.
Nichtsdestotrotz ist Eppendorf immer noch eine meiner Lieblingsgegenden in Hamburg: Wunderschöne Hausfassaden, Alsterkanäle, reichlich grüne Inseln und schicke Geschäfte und dazu einer der schönsten Wochenmärkte Deutschlands – der Isemarkt (Dienstag- und Freitagvormittag unter der U-Bahntrasse zwischen Hoheluft und Eppendorfer Baum) – laden zum Schlendern ein. Doch Vorsicht: Eppendorf zieht einem das Geld aus der Tasche – luxuriöse Verführungen wohin man schaut!
Straßen in denen es sich vortrefflich shoppen lässt:
Eppendorfer Weg – hier besonders hervorzuheben der Abschnitt zwischen Hoheluftchaussee und Eppendorfer Baum z.B. die Kaffeeröster Burg – ein wundervoller Laden!
Lehmweg – mindestens 3 individuelle Brautmodenläden und Sweet Dreams – eine klasse Konditorei und noch viele andere nette Läden, fast ausschließlich inhabergeführt.
Eppendorfer Landstraße – hier finden sich zwischen den Filialen der Handelsketten auch noch viele Schäzte wie das „Home & Body“ ein netter Laden mit Körperpflege und Wohnaccessoirs in einem oder „La Cigale“ ein sehr individueller Laden mit Wohnaccessoirs kurz vor dem Eppendorfer Marktplatz. Sehr erwähnenswert: Das „Practical Magic“ ein sehr interessanter, moderner Laden in der Goernestraße, in dem man „Ritualsets“ und andere spannende Sachen für die Magie Zuhause erstehen kann.
Hegestraße – hier finden sich auch einige interessante Second-Hand-Läden
Eppendorfer Baum – ein großartiger Weinladen, einige Boutiquen, ein toller Fischladen, eine Filiale von Butter Lindner bieten alles an, was man als gut situierter Eppendorfer braucht. Gute Chancen dort zum Beispiel in die Arme von Ulrich Wickert zu laufen…
Und auch kulinarisch hat Eppendorf die ein oder andere Perle zu bieten:
- Die TV-bekannte, sympathische Köchin Cornelia Poletto residiert in der Eppendorfer Landstr. 80
- Das Tassajara in der Eppendorfer Landstr. 4 ist seit vielen Jahren eine vegetarische Institution
- Im Lehmweg finden sich mit dem „Jus“ und dem „Piment“ gleich zwei Gourmetrestaurants in direkter Nachbarschaft
- Steffen Henssler ist mit dem „Mongos“ und dem „ONO“ gleich zwei mal in der Ecke vertreten
- Der „Goldfisch“ direkt am Isekai verleiht im Sommer sogar Kanus auf Wunsch mit Picknickkorb
- Im „Casa de Aragorn“ (Eppendorfer Weg 240) gibts feinste Tapas
- Das „An Khang Quan“ in der Hoheluftchausee serviert frischeste vietnamesische Küche
…und das ist nur ein Ausschnitt.
Wer also die teuergekleideten, frustrierten Menschen mit zu viel Geld und zu wenig Lebensfreude locker übersehen kann und bereit ist, ein bißchen mehr auszugeben, der wird in Eppendorf eine wirklich gute Zeit haben! 😉