Im folgenden ist eine kurze Darstellung meiner Diplomarbeit zu finden.

Darin wird die Sterbeaufklärung definiert und kurz die Untersuchung beschrieben.

 

Bei Interesse bitte im Buchhandel nach der veröffentlichten Diplomarbeit fragen, oder ein Exemplar bei mir direkt bestellen. Eine e-mail genügt. Zu erhalten ist die Arbeit auch im Roderer Verlag Rgensburg. (Siehe Links-Page).

Über Anmerkungen und Kritik zum Thema und zur Arbeit würde ich mich freuen.

 


1. Einführung und Theorie

 

Von allen menschlichen Erfahrungen ist keines in seinem Ausmaß überwältigender als das Sterben und der Tod. Für die meisten Menschen existiert das Sterben und der Tod als eine schattenhafte Figur, dessen Vorhandensein kaum bewußt ist. Obwohl in den letzten Jahren die Einstellung gegenüber Sterben und Tod sich stark verändert hat, ist die überwiegende Lebensauffassung und die sozialen Gewohnheiten unserer Gesellschaft mit einer Ungewissheit behaftet, die viele Forscher mit Verleugnung des Todes bezeichnen.

 

"Life styles influence death styles", so sehen es DeSpelder & Strickland (1992, S. 5). Einstellungen, die für das Wechselspiel zwischen einem Inividuum und ihrer oder seiner Umwelt verantwortlich sind, beinhalten Glaubens-, Emotions- und Verhaltensanteile. Diese sozialpsychologischen Konstrukte wie z.B. auch die Angst vor dem bevorstehenden Lebensende, dem Sterben und Tod sind nichts Neues. Sterben und Tod hat schon immer eine zentrale Rolle im menschlichen Leben gespielt, obwohl dieses Thema im zwanzigsten Jahrhundert fast durchgängig von den meisten Menschen auf unterschiedlichste Weise zu vermeiden versucht wurde.

"Noch bis zur Mitte unseres Jahrhunderts verstarben besonders in ländlichen Gebieten die meisten zu Hause, im Kreise der Familie. So konnte Sterben und Tod aufgrund eigenen Erlebens emotional verarbeitet werden. Es war nichts Fremdes. In der danach erfolgten Verlagerung des Sterbeortes in Krankenhäuser und Heime liegt eine Ursache für unsere heutigen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Lebensende" (Blumenthal- Barby, 1991, S. 32).

Das Interesse am Thema Sterben und Tod hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Mit diesen Themen werden wir im Alltag in allen Lebenslagen konfrontiert.

Die notwendige systematische Auseinandersetzung damit "[...] läßt sich nur vor dem Hintergrund komplexer sozialer Entwicklungen verstehen, die unsere Gesellschaften in den letzten beiden Jahrhunderten zutiefst verändert haben. Diese Prozesse haben dazu geführt, daß Sterben und Tod an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt, funktionalisiert und in spezifisch dafür eingerichtete Institutionen abgeschoben wurden" (Huck & Petzold, 1984, S. 501). Feldmann spricht von einem Sterben unter professioneller Kontrolle in zumeist bürokratischen Institutionen (Feldmann, 1993).

Während um die Jahrhundertwende etwa 10% der Bevölkerung in einem Krankenhaus starben (Schied, 1979), so ist dieses derzeit für knapp die Hälfte der Bundesbürger der Ort ihres Sterbens (Daten des statistischen Bundesamtes, 1996).

Tabelle 1

Gestorbene insgesamt und davon im Krankenhaus in der Bundesrepublik Deutschland seit 1991
Anzahl Gestorbene
Jahr
insgesamt

(Quelle Todesursachenstatistik)

darunter im Krankenhaus

(Quelle: Krankenhausstatistik)

Prozent
1991
911.245
444.936
48,8
1992
885.443
436.954
49,3
1993
897.270
440.176
49,1
1994
884.661
429.005
48,5
1995
884.593
(noch nicht bekannt)
--,-
 

Dem im Krankenhaus tätigen Personal ist somit die Aufgabe übertragen worden, todkranke und sterbende Patienten zu pflegen und betreuen.

Häufig wird berichtet, daß Sterbende in Krankenhäusern oftmals alleine gelassen werden, in Nebenräume verbracht werden und der Würde ihrer Person und Situation wenig Beachtung geschenkt wird (vgl. George, Beckmann & Vaitl, 1989).

Geht es darum, die Familie über den Tod eines Angehörigen zu informieren, wird diese Aufgabe, nach Auskunft betroffener Medizinstudenten, häufig vom Stationsarzt über das Pflegepersonal bis hinunter zum studentischen Praktikanten weitergegeben.

Angst, Unsicherheit und Ratlosigkeit stellen sich somit in solchen Situationen bei den Anwesenden ein.

Diese Schwierigkeiten resultieren aus der fehlenden Konfrontation mit dem Thema Sterben und Tod. Viele haben oder hatten nie die Gelegenheit, einen Sterbenden zu begleiten und von ihm Abschied zu nehmen. Auch Pfleger und Ärzte, die nun zunehmend mit Sterbesituationen konfrontiert werden, sind unzureichend dafür ausgebildet und vorbereitet. Howe (1989) beschreibt eine Analogie zur Vermeidung des Umgangs mit Sterbenden. "Blenden die Krankenschwester und der Arzt in ihrem Bewußtsein die Dimension aus, die den Patienten als Ganzes wirklich bewegen und ausmachen, so scheint es für die wissenschaftliche Psychologie, bezogen auf die Gesellschaft als Ganzes, etwas Analoges stattzufinden" (S. 11).

Um den dabei gegebenen mitmenschlichen Anforderungen gerecht werden zu können, müssen Ärzte und in der Krankenpflege Tätige über differenzierte Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen: Kenntnisse hinsichtlich des Erlebens und Verhaltens der betreffenden Patienten mit infauster Prognose; Fertigkeiten im hilfreichen Umgang mit ihnen (vgl. Huppmann et al., 1990).

Eine angemessene Ausbildung und Information zu diesem Thema kann helfen, solche Situationen besser zu bewältigen. Diese Art der Ausbildung und Informations-mitteilung alleine kann wenig Effekte haben, da sich hierzu auch eine individuelle Einstellung ändern muß. Eine Einstellungs- und Verhaltensänderung durch Ausbildung und Information legt den Begriff der Erziehung nahe.

Eine entsprechend zu dieser Problematik aufkommende und immer wichtiger werdende Möglichkeit ist der Inhalt der Death Education, der Sterbeaufklärung mit deren Untersuchung sich diese Arbeit auseinandersetzt.

Eine formelle Death Education kann helfen, auf Sterbesituationen vorzubereiten und diese als Sterbebegleiter besser zu bewältigen.

Während in den USA die sog. "Death Education" schon seit längerer Zeit als institutionalisiert gilt (Blumenthal- Barby, 1993, Dickinson et al., 1987, Huck & Petzold, 1984, Huppmann, 1988, Spiegel- Rösing, 1980), ist in der Bundesrepublik erst seit einigen Jahren eine systematische Annäherung an dieses Themengebiet zu beobachten.

Eine wissenschaftliche Annäherung an dieses Themengebiet erfordert eine klare Definition des Begriffes Death Education. Diese Definition zu finden ist durch die schon sehr weit gefaßte englische Definition der Death Education sehr schwer möglich.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Idee der Death Education bzw. Sterbeaufklärung. Die Umsetzung bzw. Übersetzung des Begriffes Death Education zu "Sterbeaufklärung" anstelle von "Sterbeerziehung", wie sie von verschiedenen Autoren verwendet wird, wird anhand von Definitionen und Abgrenzungen der jeweiligen Begriffe erläutert. Weiterhin wird gezeigt, daß Sterben und Tod in der heutigen thanathologischen Forschung, zwar oft als das Lebensende gleichgesetzt werden, eine Differenzierung aber Notwendig ist, um Sterbeaufklärung einsetzen zu können. Der Begriff des Sterbens wird, im Vergleich mit den Bedeutungen Todes, als Prozeß statt eines situativen Momentes beschrieben und definiert.

Die Notwendigkeit der Sterbeaufklärung im individuellen, institutionellen und gesellschaftlichen Rahmen wird aufgezeigt, ihre Einsatzmöglichkeiten beschrieben und erläutert. Die historische Entwicklung der Death Education in den USA und Europa, speziell im deutschsprachigen Raum, wird dargestellt, um ein Verständnis für ein junges Forschungsgebiet der Thanatologie zu erreichen.

Death Education wird als ein Teilbereich der Thanatologie betrachtet. Sie ist aus dem Interesse heraus entstanden, thanatopsychologische und thanatogogische Themen in die Praxis umzusetzen.

"Thanatologie leitet sich ab von Thanatos, dem griechischen Gott des Todes, und bedeutet 'Forschung über Sterben und Tod' " (Spiegel- Rösing, 1984, S. 10).

"Die Thanatopsychologie befaßt sich - allgemein gesprochen - mit den mannigfachen Auswirkungen, die der Tod als imaginatives oder reales Ereignis auf das Verhalten und Erleben von Menschen hat" (Ochsmann, 1986).

"Die Thanatopsychologie hat jenes Verhalten und Erleben des Menschen zum Gegenstand, das einerseits durch das Wissen um die eigene Endlichkeit und die Begegnung mit dem Tod und Sterben ausgelöst wird und das andererseits durch somatische Veränderungen in der Endphase des Lebens bestimmt" (Wittkowski, 1990, S. 6).

Der amerikanische Psychiater Weisman geht in seiner Definition weiter, für ihn ist die Thanatologie " [...] the study of death, dying, bereavement, life threatening behavior, and suicide" (Weisman, 1974, zitiert nach Spiegel- Rösing, 1980, S. 96).

1.1. Einstellungen

 

Das psychologische Konstrukt der Einstellungen und Einstellungsänderung wird in der Arbeit als eine Determinante der Sterbeaufklärungsmaßnahmen herausgearbeitet und explizit dargestellt.

 

Die Einstellung zu Sterben und Tod wird in Beltz (1993) als "[...] eine weltanschaulich bedingte Position zur Endlichkeit des Lebens, aus der sich Verhaltensdis-positionen hinsichtlich des eigenen Sterbens, des Todes von Angehörigen, Trauer usw. ergeben [...]" (S. 105) beschrieben. (Zu Einstellungen zum Tod vgl. Eser et al., 1992, S. 1175).

 

Death Education / Sterbeaufklärung sollte somit auf

- individuelle

- institutionelle und

- gesellschaftliche

Belange zielen und ihre Wirkung darin zeigen.

 

1.2. Bisherige Forschung

 

Es werden in der Arbeit Untersuchungen von

- Bodensohn (1987),

- Schappert (1992),

- Okafor (1995),

- Reuter, Grzybinski und Tent (1991),

- Kaye, Gracely und Loscalzo (1994),

und eine Metaanalyse von Maglio und Robinson (1994) zu diesem Thema beschrieben.

 

Da hier nicht auf alle gefundenen empirischen Arbeiten zum Themengebiet detailliert eingegangen werden kann, stellt folgende Tabelle 2 Arbeiten von 1986 bis 1995 in einer Übersicht dar. Die Titel der Arbeiten geben dabei schon eine vage Einsicht über den Inhalt bzw. dem Themengebiet der Arbeit.

 

Tabelle 2

Übersicht über Arbeiten zum Thema Death Education / Sterben und Tod (1986 bis 1995

 
Autor (en) Studie Ort Jahr
Burney- Banfield, S. Preparing students for their patients' deaths Australien 1994
Coolican, M.B.; Stark, J.; Doka, K.J.; Corr, C.A. Education about death, dying, and bereavement in nursing programs USA

 

1994
Dübbel, Alwin Die berufsbedingte Konfrontation mit Sterben und Tod von Altenpflegekräften in Altenpflegeheimen und -stationen Oldenburg 1991
Frommelt, K.H. The effects of death education on nurses' attitudes toward caring for terminally ill persons and their families USA 1991
George, W., Beckmann, D., Vaitl, D. Sterbesituation im Krankenhaus

Aktuelle empirische Daten

Allendorf 1989
George, W.; Beckmann, D.; Vaitl, D. Aktuelle empirische Daten zu den Sterbebedingungen im Krankenhaus Allendorf 1989
Hullermann, H. Gibt es berufliche "Schlüssel"- Erlebnisse beim Pflegepersonal in Alten- bzw. Pflegeheimen, die die kognitive und/oder affektive Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit forcieren? Universität Salzburg 1991
Kaye, J.; Gracely, E.; Loscalzo, G. Changes in students' attitudes following a course on death and dying: a controlled comparison Pennsylvania, USA 1994
Lohmann, M. Die Auswirkungen einer geleiteten Vorstellungsübung über Leben und Tod im entspannten Zustand. Sterbemeditation Universität Hamburg 1986
Reuter, S. Tod und Sterben - ein Thema für den Schul-unterricht

Konzeption und Evaluierung einer Unterrichtsreihe zum Thema "Tod und Sterben" für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe

Universität Koblenz 1994
Reuter, S. Der Umgang mit "Tod und Sterben" im Schulunterricht: Plädoyer für einen vernachlässigten Unterrichtsgegenstand Universität Koblenz 1994
Schmitz- Scherzer, R. Sterbebegleitung - eine Last für professionelle und familiäre Helfer? Gesamthochschule Kassel 1995
Seibert, D.; Drolet, J.C. Death themes in literature for children 
ages 3-8
Southern Illinois University, Carbondale USA 1993
Tye, C. Qualified nurses' perceptions of the needs of suddenly bereaved family members in the accident and emergency department Surrey, England 1993
 

 

Für einen vollständigen Überblick über die Literaturlage über Death Education und Sterbeaufklärung wurde eine CD- ROM- Suche durchgeführt. Mit den Suchworten Death Education, Death Attitude, Sterbeaufklärung, Sterbeerziehung und Sterbeeinstellung wurden die Datenbanken auf Treffer hin durchsucht:

 

- Journal Articles 1/74 - 12/89 der American Psychological Association,

- Journal Articles 1/90 - 6/96 der American Psychological Association,

- PsycLIT Chapters & Books 1/87 - 6/96 der American Psychologial Association,

- PSYNDEX plus Lit & AV 1977 - 9/96 der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation Universität Trier (ZPID),

- Medline Express 1/96 - 9/96 der National Library of Medicine.

 

Tabelle 3 zeigt die Häufigkeiten der Treffer für das jeweilige Suchwort in der Datenbank.

 

Tabelle 3

Häufigkeiten des Suchwortes in der jeweiligen Datenbank

 

 
Death
Education
Death
Attitude
Sterbe
Aufklärung
Sterbe
Einstellung
Journal Articles 1/74 - 12/89 American Psychological Association
178
18
0
0
Journal Articles 1/90 - 6/96 American Psychological Association
69
4
0
0
PsycLIT Chapters & Books 1/87 - 6/96 American Psychological Association
82
4
0
0
PSYNDEX plus Lit & AV 1977 - 9/96 ZPID - Universität Trier
44
1
1
0
Medline Express 1/96 - 9/96 
National Library of Medicine
0
88
0
0
 

Zu den Suchworten Sterbeerziehung und Sterbeeinstellung konnten keine Literaturstellen gefunden werden.

 

Eine vollständige Berücksichtigung und Integrierung aller dieser gefundenen Arbeiten würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen und wäre mit dem Ziel dieser Arbeit nicht konsistent. Dennoch wurde eine weitere Häufigkeitszählung durchgenommen um etwas Einblick in diese Arbeiten zu bieten. Hierbei wurden die gefundenen Arbeiten, wie z.B. empirische Studien, Zeitungsartikel, Dissertationen, Pilotprojekte und Versuchsreihen hinsichtlich ihrer Zielgruppe gegliedert. Dabei wurde unterteilt in die Gruppen:

 

- Kinder / Jugendliche,

- Ärzte, Schwestern / pflegerisch Tätige,

- Erwachsene / Eltern,

- Death Education- Übersichtsartikel oder sich mit diesem Thema allgemein befassende Arbeiten.

 

Tabelle 4 zeigt das Ergebnis dieser Häufigkeitsverteilung. Hier sollte erneut darauf hingewiesen werden, daß dieses, angesichts der Menge der Artikel, nur eine grobe Übersicht sein kann.

 

 

Tabelle 4

Häufigkeitsverteilung Themengebiete in den jeweiligen Datenbanken.

 
  Kinder/ Jugendliche Ärzte/ Schwestern/ pfleg. Tätige Erwachsene/
Eltern
Death Education
Allg.
Journal Articles 1/74 - 12/89 American Psychological Association
20
40
54
82
Journal Articles 1/90 - 6/96 American Psychological Association
8
21
25
19
PsycLIT Chapters & Books 1/87 - 6/96 American Psychological Association
24
12
9
41
PSYNDEX plus Lit & AV 1977 - 9/96 ZPID - Universität Trier
4
16
1
30
Medline Express 1/96 - 9/96 
National Library of Medicine
5
38
6
39
 

Die empirischen Arbeiten, ihre Ergebnisse und die Übersicht über den Stand der Literatur sind im vorangegangenen Abschnitt dargestellt worden. Diese dienten zum Teil als Anregung für die Zielsetzung dieser Arbeit.

 

 

2. Die Untersuchung

 

 

Untersucht wurde die Einstellung zur Sterbeaufklärung vor und nach dem Semester. Als Untersuchungsinstrument wurde dazu ein eigens dafür konstruierter Fragebogen eingesetzt.

 

Die Entwicklung des Fragebogens, dessen Reliabilitätsprüfung und Validierung werden in der Arbeit genau beschrieben.

 

An N=75 freiwilligen Studenten der Universität Göttingen, wovon 45 weiblich und 30 männlich waren, wurde eine Erhebung mit dem neuentwickelten Fragebogen zur Sterbeaufklärung zwecks Reliabilitätsprüfung durchgeführt. Das Alter der Teilnehmer variierte zwischen 18 und 36 Jahren (M= 23,64; SD= 3,72). Dabei ergab sich ein Alpha- Koeffizient nach Cronbach von .835.

 

Die eigentliche empirische Untersuchung wurde an fünf Seminargruppen mit insgesamt 438 Studenten, die das Fach Medizinischen Psychologie im Wintersemester 1992/93 belegten und einer externen Kontrollgruppe mit 20 Personen durchgeführt.

 

Zwei der Seminargruppen beschäftigten sich während diesen Semesters mit dem Thema Sterben und Tod, während die drei übrigen Seminargruppen sich mit anderen Belangen der Medizinischen Psychologie beschäftigten.

 

Daten wurden mittels Fragebogen zu Beginn und zum Ende des Semesters erhoben.

 

Angaben zur Geschlechterverteilung sind Tabelle 5 zu entnehmen.

 

 

 

 

 

Tabelle 5

Anzahl, Geschlechts- und Altersverteilung der Probanden

 
  Gruppe
Weiblich
Männlich
Summen
Alter
Min / Max
Mittelwert
 
1. Erhebung
BB
27
17
44
19 / 27
22,00
  BR
33
9
42 86  
20 / 32
22,43
  PM
14
27
41    
19 / 28
21,32
  WVL
26
18
44    
19 / 30
21,38
  WZ
20
19
39    
19 / 32
21,77
  KG
9
11
20 144 230
23 / 40
27,75
                 
2. Erhebung                
  BB
21
21
42    
19 / 28
21,95
  BR
34
7
41 83  
20 / 32
22,65
  PM
18
16
34    
20 / 30
22,03
  WVL
20
10
30    
20 / 37
22,68
  WZ
15
26
41    
19 / 32
22,03
  KG
9
11
20 125 208

 

N= 438

23 / 40
28,00
 

 

Nach EDV- gestützter statistischer Auswertung der Untersuchung (t- Test für abhängige Stichprobenergaben mit a = ,05 nach Bortz, 1987) ergaben sich keine signifikanten Mittelwertunterschiede in den Fragebogenscores zwischen erster und zweiter Messung, weder in den fünf Seminargruppen noch in der Kontrollgruppe.

 

3. Ergebnis und Diskussion

 

Es wurde in der in der Untersuchung dieser Arbeit versucht, Sterbeaufklärung als Einstellungsänderung zu erfassen. Hierbei muß berücksichtigt werden, daß die psychologische Theorie der Einstellungen nicht die einzige Theorie sein kann, mit der sich Sterbeaufklärung wissenschaftlich erforschen oder evaluieren läßt. Psychologische Grundtheorien wie zum Beispiel Motivation und Emotion, Kognitionspsychologie, Differentielle Psychologie und Entwicklungspsychologie sollten herangezogen werden, um der Interdisziplinarität der Sterbeaufklärung gerecht zu werden.

 

In dieser Arbeit könnte sich das Festlegen auf Einstellungen zur Erfassung der Sterbeaufklärung als nicht sehr vorteilhaft erwiesen haben. Nach Fazio (1989): "Attitudes guide perception, information processing and behavior" (S. 153) müßte auf Beziehungen zwischen Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Verhalten ebenfalls Rücksicht genommen werden.

 

Zieht man zum o.g. noch Six (1996) hinzu: "Wenn Erfahrungen im Umgang mit Einstellungsobjekten die Einstellungen selbst wieder beeinflussen, wenn es also zu einem reziproken Prozeß zwischen Einstellungsbildung und sozialer Wahrnehmung kommt, dann ist damit sowohl eine soziale Wissensfunktion von Einstellungen beschrieben [...] als auch eine Gestaltungsfunktion der sozialen Umwelt" (S. 11), so läßt sich das Ergebnis der Untersuchung weiter interpretieren. Die Probanden in den Treatmentgruppen und den drei Vergleichsgruppen wurden durch ihre Erfahrungen während des Semesters in ihren Einstellungen durch andere Fächer beeinflußt. Das bedeutet, daß sich u.U. eine Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Tod auf die Einstellung der Studenten ausgewirkt hat. Diese Einstellung wirkt sich aber auch gleichermaßen auf den Umgang mit diesen Themen aus. Es kommt zu einem reziproken Prozeß, der es schwer ermöglicht, Veränderungen in der Einstellung zu erfassen. Die Tatsache, daß Medizinstudenten diesen Prozeß schon vor der ersten Erhebung erlebt und erfahren haben könnten, erklärt u.U. das Ergebnis der nicht veränderten Mittelwerte. Gleiches kann für die externe Kontrollgruppe der Fall sein. "Thus an attitude, by its very functioning, [...] tends to create the conditions for its own confirmation and to minimize the oppurtunities for its disconfirmation" (Kelman, 1980, S. 128).

 

Das Ergebnis kann weiterhin mit einer alltäglichen Sterbeaufklärung erklärt werden. Bei der Untersuchung handelt es sich um Studenten, also junge Menschen. Angesichts der heutigen Zeit, in der wir öfter mit Belangen um Sterben und Tod konfrontiert sind (Aids, Organspende, Sterbehilfe, Abtreibung, etc.) und der Annahme, daß Studenten bzw. junge Menschen aufmerksamer ihre Umwelt wahrnehmen, kann man dahingehend argumentieren, daß alle Studenten in gewissem Maße schon eine eigene Strategie entwickelt haben, mit der sie dem Thema Sterben und Tod begegnen. Sie erfahren gewissermaßen durch die Umwelt schon eine Sterbeaufklärung, die sonst keiner gezielten Maßnahme bedarf. Hayslip, Galt und Pinder (1994) stützten diesen Erklärungsansatz. "Another issue concerns the long- term impact of death education. It may be that the absence of didactic death education, specific death- related experiences may nevertheless have a long term ameliorative effect on death concerns in everyday life. Alternatively, persons who are more able to acknowledge and discuss fears of death may both cope with loss more adaptively and more actively seek out others with whom they can share the feelings or to whom they can offer emotional support" (S. 109).

 

Erweitert man die Auffassung der Mehrdimensionalität der Angst vor Sterben und Tod von Wittkowski (1990) auf das in dieser Arbeit untersuchte Konstrukt der Sterbeaufklärung, so ergibt sich eine weitere Interpretation für das vorliegende Ergebnis. Wittkowski (1990, 1993) gibt eine vierdimensionale Struktur der Angst vor Sterben und Tod an: Die Angst vor dem eigenen Tod, Angst vor dem eigenen Sterben, Angst vor dem Tod anderer Personen, Angst vor dem Sterben anderer Personen. In Bezug auf diese Untersuchung könnte es bedeuten, daß bei der Erstellung des Fragebogens und dessen Auswertung nicht explizit auf diese Dimensionen Rücksicht genommen wurde. Die Erhebung könnte somit nicht alle Facetten des Sterbens bzw. der Sterbeaufklärung erfassen und zu einer Verlagerung auf nur eine der Dimensionen führen. Bei Medizinstudenten in einem Seminar über Sterben und Tod könnten z.B. Dimensionen wie Sterben des Patienten oder das eigene Sterben eine höhere Gewichtung gefunden haben als andere, noch nicht genau erforschte Dimensionen.

 

4. Fazit

 

Fast täglich sind wir mit dem Thema Sterben und Tod konfrontiert, das mit Fragen behaftet ist, welche tief in der menschlichen Erfahrungswelt ihre Wurzeln finden. Ein Mensch, der anfängt sein Wissen zu dem Thema Sterben und Tod zu erweitern, zielt gleichzeitig auf eine Erfahrung und Erweiterung seiner eigenen Persönlichkeit ab. Diese Erfahrungen können widersprüchlich oder übereinstimmend mit seiner Einstellung sein. Die Einstellung zu Sterben und Tod ist von vielen Faktoren und Lebenssituationen abhängig. Diese Ambivalenz in Einstellungen verschiedener Menschen führt zu verschiedenen unübersichtlichen Möglichkeiten des Umgangs mit diesem Thema.

 

Ebenso spielt in der Einstellungsbildung die Gesellschaft eine Rolle. Wir leben in einer Gesellschaft, in der selbst das Sterben und der Tod kommerzialisiert wurden.

 

Es gibt 'Sterbehäuser' bzw. Hospize, weil ein Mensch durch die Familiensituation nicht mehr in seiner bisherigen Umgebung, in seinem 'Zuhause', sterben kann oder darf.

 

Bestattungsunternehmen übernehmen die Bestattung als 'marktgerechtes Serviceangebot', welches von der Abholung des Verstorbenen bis zur organisierten Trauerfeier und Bestattung geht, zum Pauschalpreis. Die Angehörigen sollen von einer bürokratischen 'Abwicklung' der Sterbesituation entlastet werden. Offen bleibt hierbei die Frage des Realisierens des Todes und der Verarbeitung der Trauer.

 

Weitere Beispiele könnten gefunden werden, um diesen Zustand des Umgangs mit Sterben und Tod in der Gesellschaft zu schildern.

Die individuelle Einstellung des Menschen zu Sterben und Tod ist ebenfalls durch verschiedene Erfahrungen und durch das individuelle Wissen und Kognitionen geprägt.

 

Hierbei kann man unterscheiden nach:

 

- Religiosität: Eine starke Bindung an die Religion kann die Einstellung zu Sterben und Tod beeinflussen. Sterben und Tod werden als solche akzeptiert und als dem Leben zugehörig assoziiert.

- Konfession: Jede Konfession hat ihre Erklärung für Sterben und Tod. Diese Erklärung wird herangezogen, um den Sinn des Lebens zu erklären, und ebenso einen Sinn im Sterben und dem Tod zu finden. Viele Konfessionen geben gleichzeitig Formen der Trauerbewältigung nach einem Todesfall an. Die Ungewissheit über das 'Danach' ist somit relativiert und die Angst vor Sterben und Tod vermindert sich. Die Folge ist ein gelassenerer und unverkrampfterer Umgang mit Sterben und Tod.

- Lebensalter: Mit dem Steigen des Lebensalters werden die Gedanken an die eigene Vergänglichkeit häufiger. Der Mensch muß sich auf sein Ende vorbereiten. Es können Ängste entstehen; es kann ebenso auch die Einsicht folgen, daß ein Lebensende nicht zu vermeiden ist.

- Gesundheitszustand: Schwere Krankheiten, die durchlebt werden, führen vermehrt zu Gedanken an den Tod. Bei Krankheiten mit unvermeidlicher Todesfolge wird durch Bewußtwerden der Krankheit die Einstellung zu Sterben und Tod zwangsläufig beeinflußt.

- Geschlecht: Eine Untersuchung von Langen (1984) hat gezeigt, daß Frauen stärker zu Todesangst, Erlösung und der Betrachtung des Todes als einer fremden Macht neigen, während Männer den Tod als Lebensende betrachten (vgl. Langen, 1984).

- Bildung: Dieser Faktor kann dazu führen, daß eine Versachlichung bei steigendem Bildungsstand, zu einer niedrigeren Angst vor Sterben und Tod kommt. Die Akzeptanz des Todes hat zur Folge, daß der Umgang und die Einstellung dazu offener ist.

- sozialer Status: Ein höherer sozialer Status kann die Einstellung zu Sterben und Tod dahingehend beeinflussen, daß sich mit dem Steigen der Lebensqualität durch gegebene Mittel, auch der Wunsch nach einer Verlängerung des Lebens ergibt. Der Tod wird zu vermeiden versucht und nicht akzeptiert. Im Gegensatz hierzu steht die Einstellung zum Sterben und Tod bei niedrigem sozialem Status. Der Tod wird als Ausweg aus der gegenwärtigen Lebenslage angenommen.

 

Die oben genannten möglichen Einflußfaktoren der Einstellung zu Sterben und Tod führen zu Kategorien der Todesvorstellung, wie sie von Winau und Rosemeier (1984) beschrieben werden: - "Todestyp 'Lebensende' ": Der Tod ist tatsächlich das Ende des Lebens. "Diese Kategorie der Todesvorstellung ist besonders knapp, trocken und unprätentiös. Der vitale Vorgang erreicht seinen Endpunkt. [...] Eine Untergruppe definiert den Tod als den natürlichen Abschluß des Lebens , der biologische Prozeß wird mitgedacht" (S. 220).

- "Todestyp 'Der Tod als fremde Macht' (Schicksal). In resignativer Tönung gilt der Tod als abwendbar. Er besitzt Macht über uns (durchaus personifiziert gedacht), er ist ein Wesen, das in die Welt gesandt wird, um den Menschen die prädisponierte Bestimmung zukommen zu lassen, das Individuum aus seiner Existenz herauszulösen. [...]

- Todestyp 'Erlösung'. In zwei Sichtweisen befreit der Tod: von Schmerzen und vom Diesseitigen. Wird er als Übergang zu neuem Leben gesehen, im Jenseits neue Hoffnungen verkörpernd, befreit er das Körperliche, Diesseitige, oft durch Krankheit zum Jammertal gemachte Unglück von seiner materiellen Hülle und Einengung in der Erlösung. Für den, der Siechtum beobachtet hat, bedeutet Aufrechterhaltung des Lebens oft Qual. [...]

- Todestyp 'Angst'. 'Tod als schreckliches Ereignis' " (S. 221) Der Tod wird angstvoll zu vermeiden versucht. Er wird tabuisiert und verleugnet.

 

Es wird deutlich, daß Sterben und Tod in verschiedenen Dimensionen zu betrachten ist. Sterben und Tod muß nicht ausschließlich nur mit negativen Affekten und Kognitionen besetzt werden, die mit Zerstörung oder Beendigung des Lebens einhergehen. Sterben und Tod kann durchaus, je nach Situation, Emotion und Kognition des Individuums, auch gegenteilige Aspekte besitzen.

 

Gleiches gilt für das Erleben des Sterbens anderer. Meyer (1979): " An den Tod zu denken, das Sterben eines anderen zu erleben, kann als tröstlich und beruhigend erlebt werden, als ein Zu- sich- Kommen, als befreiende Distanz von den kleinen Nöten des Alltags. Es kann aber auch Schrecken und Angst in uns hervorrufen, uns um unsere Sicherheit bringen, uns am Sinn unseres Lebens zweifeln lassen" (S. 108).

 

Einstellungen zum Sterben und Tod beeinflußen unser Leben. Der Umgang mit diesem Thema kann wiederum zu einer veränderten Einstellung zu diesem Thema führen (vgl. Six, 1996). Bei einer genaueren Betrachtung der Formen im Umgang mit dem Tod erkennt man, wie Einstellung zum Sterben und Tod - auch durch indirekten Kontakt zu diesem Thema - entwickelt bzw. verändert werden kann.

 

DeSpelder und Strickland (1991) zeigen Beispiele aus dem Alltag, in denen wir indirekt mit Sterben und Tod konfrontiert werden. "Although direct contact with death is uncommon for most of us, it is worth noting that death nevertheless occupies a significant place in our cultural environment" (S. 22).

 

Es werden aufgeführt:

- Die Sprache: Die Verwendung von verschiedenen Ausdrucksformen für Sterben und Tod zeigt eine direkte Ausdrucksweise dessen, was gemeint ist. Ausdrücke wie "Ihn hat das Zeitliche gesegnet" oder "Er hat den Löffel abgegeben" sind Beispiele dafür.

- Der Humor ist auch eine Umgangsform mit Sterben und Tod. Hierbei ist besonders der 'Schwarze Humor' zu nennen, bei dem eine Konfrontation mit Sterben und Tod als gewisse Unterhaltung stattfindet.

- Massenmedien (Fernsehen oder Presse) zeigen den Tod in informativer Weise, zum Beispiel als Berichterstattung in den Nachrichten oder Reportagen von Attentaten, die aufgezeichnet werden, oder dem 'Reality-TV', bei dem wahre Ereignisse, oft mit Todesfolge, in Form von Reportagen vermittelt werden. In der Unterhaltung sind hier Fernseh- und Kinoaufführungen zu nennen (Actionfilme, Horrorfilme, etc.).

- In der Literatur hat das Thema Sterben und Tod schon historische Bedeutung, von Shakespeares 'King Lear' bis zu aktuellen Taschenbuchkrimis ist Sterben und Tod gegenwärtig. Hierzu zählen auch Gedichte und Erlebnisberichte.

- In Symbolen wie z.B. Totenkopfsymbol für tödliche Gefahr, und in der Bildenden Kunst z.B. Gemälde von Sterbesituationen, wird man mit Sterben und Tod konfrontiert.

 

Diese möglichen Begegnungsformen mit Sterben und Tod von DeSpelter und Strickland (1991) lassen sich erweitern mit Märchen und selbst im weltweiten Datennetz Internet wird dieses Thema aufgegriffen; hier gibt es einen virtuellen Friedhof mit dem Namen Memopolis. Eine erschöpfende Aufzählung kann hier nicht gegeben werden, denn es gibt sicher noch unzählige weitere Beispiele und Formen für die Begegnung mit Sterben und Tod in unserem alltäglichen Leben.

 

Formen der Sterbehilfe und Euthanasie sind an dieser Stelle zur Begegnung mit dem Thema Sterben und Tod ebenso noch zu erwähnen wie der Suizid. Auf diese Begriffe kann wegen des Umfangs dieser Themen nicht weiter eingegangen.

 

In den vorangegangenen Abschnitten ist deutlich geworden, auf welche Weise wir mit Sterben und Tod konfrontiert werden. Es ist kaum möglich, alle Facetten dieses Themas zu erfassen und zu beschreiben. Mit diesem inhaltlichen Problem ist die Sterbeaufklärung - zusätzlich zur methodischen Problematik der Erfassung dieses Forschungsgebietes - konfrontiert. Insofern ist im Rahmen dieser Arbeit eine vollkommene Berücksichtigung aller Dimensionen des Sterbens und des Todes kaum als erreichbar zu betrachten.

 

Ein 'Fragebogen zur Sterbeaufklärung', wie er in dieser Arbeit entwickelt und evaluiert wurde, kann als ein Schritt in Richtung der Erforschung dieses Themas gelten. Mit psychologischen Studien alleine scheint eine Theoriebildung zur Sterbeaufklärung aber nicht realisierbar zu sein, obwohl "[...] eine prinzipielle Trennung zwischen beobachtbaren und theoretischen Sachverhalten nicht möglich ist" (Gadenne, 1994).

 

Im Falle des Konstruktes der Sterbeaufklärung bedarf es einer Überprüfung der Kausalität zwischen Einstellungen und Verhalten. Für eine Theoriebildung zur Sterbeaufklärung müssen weitere Variablen auf ihre kausalen Zusammenhänge hin untersucht werden, als die Variablen Einstellung und Verhalten (vgl. Gadenne, 1994).

 

Die Interdisziplinarität und Mehrdimensionalität dieses Forschungsgebietes muß unter Einbezug anderer wissenschaftlicher Fachgebiete gegeben sein, um Theorien zu entwickeln, die Grundlagen für eine Entwicklung der Sterbeaufklärung bieten, damit diese als solche formell angeboten werden können. Ergebnisse dieser Arbeit leisten einen hierfür zu berücksichtigenden Beitrag, der für die Generierung weiterer Forschungshypothesen im Hinblick auf Evaluierung von Sterbeaufklärung relevant sein kann.

 

Es steht außer Frage, daß Sterbeaufklärung in unserer Gegenwart, angesichts der gesellschaftlichen-, kulturellen- und sozialen Entwicklung, Anwendung finden muß. Einen Beitrag zur Realisierung der Sterbeaufklärung können zum Beispiel wissenschaftlich erarbeitete und evaluierte Unterrichtseinheiten und Curricula für Kinder und Erwachsene sein. Die Entwicklung solcher Konzepte kann und sollte die Aufgabe künftiger anwendungsorientierter sozialpsychologischer und thanatologischer Arbeiten sein.

 

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