Freitag, 2. Juli 2010

"Für immer Dein. Für immer Mein. Für immer Uns" - Oder auch nicht?!

Es ist zugegebenermaßen eine merkwürdige Zeit momentan. Der Frühling in dem die Gefühle Purzelbäume schlagen ist längst vorbei und der Sommer scheint die Zeit der gebrochenen Herzen zu sein. Nur so kann ich mir erklären, dass momentan zehn (10!!) meiner lieben Freunde unter Liebeskummer verschiedenster Art leiden. Ich habe ja für alle ein offenes Ohr, aber die Tatsache an sich lässt mich schon nachdenken.


So kam ich heute auf der Arbeit in ein Gespräch mit meiner Freundin und Kollegin Sandy (die leider auch eine der 10 ist) und wir diskutierten über die Existenz der großen Liebe, oder kurz gesagt DEN EINEN.

Wir definieren:

DER EINE, in den man, trotz Höhen und Tiefen, auch nach 100 Jahren noch verliebt ist wie am ersten Tag.

DER EINE, der einem nicht fremdgeht.

DER EINE, für den man immer etwas ganz besonderes bleibt.

DER EINE, der nicht nur Partner und Liebhaber, sondern auch bester Freund ist…

Diese Liste ließe sich beliebig lang fortführen, Fakt ist aber, dass Sandy und ich uns einig waren, dass es genau das ist, was wir einmal Unser nennen möchten.

Bei einem langen Gespräch mit meinem Kumpel Sebastian vor ein paar Tagen, zeigte er mir einen Teil der Problematik auf: “Was wollt ihr Frauen? Ihr sucht einen Mann der Ernährer und gleichzeitig Hausmann ist; ehrgeizig mit einem guten Job, aber trotzdem genug Zeit für die Familie hat; einen der euch beschützt, aber auch weinen kann, aber natürlich nicht zuviel; einer der gleichzeitig draufgängerischer Bad Boy und einfühlsamer Liebhaber ist...“

Es scheint in der Tat unrealistisch so einen zu finden, aber JA VERDAMMT, genau das ist es, was wir wollen!


Aber existiert dieser Mensch? Und wenn er es tut, wieviele gibt es von ihm und ist er zu finden?

Sandys Mutter sagt, dass auf jeden Topf ein Deckel passt.

Wenn man bedenkt, dass es 7 Milliarden Menschen auf der Welt gibt, ist die Chance diesen Deckel zu finden verschwindend klein (1 Mensch entspricht ungefähr 0,00000001428571% der Weltbevölkerung).

Mir hat allerdings jemand gesagt, dass es statistisch gesehen auf der ganzen Welt 500 potenzielle „Deckel“ für jeden von uns gibt (das sind immerhin um die 0,0000071428571% der Weltbevölkerung). Das klingt mir doch schon eher nach einer Zahl bei der es sich lohnt mal auf die Suche zu gehen, obwohl ich befürchte, dass es eh nur erstunken und erlogen ist.

Meine Mutter würde jetzt sagen, dass man nach der Liebe sowieso nicht suchen soll, denn plötzlich steht sie vor einem.

Aber wie kann man nicht-suchend durchs Leben gehen, wenn man doch eigentlich tatsächlich nach jemanden sucht?

Auf dem Streifzug nach dem EINEN macht man automatisch die verschiedensten Erfahrungen.

Häufig kommt der Spruch „Entweder besetzt oder beschissen“ zum Tragen, denn so scheint es tatsächlich zu sein. Warum sonst verlieben sich gefühlt eigentlich immer nur die Männer in einen, deren Gefühle wir aus oben genannten Gründen nicht erwidern können/wollen/dürfen?


Aber es kommen auch Zeiten, da gerät man in Beziehungen, Liebschaften oder kurze Bekanntschaften. Man serviert manch einen ab, bricht ihm womöglich sogar das Herz oder bekommt es selber gebrochen. (Wobei hier natürlich anzumerken ist, dass jeder der uns das Herz bricht sowieso der größte Oberarsch ist, weil er nicht kapiert hat, welchen Jackpot er mit uns gezogen hat und welchen Verlust unsere Abwesenheit für sein Leben bedeutet...alles klar?! ;-))


Aber selbst wenn man in einer (momentan) glücklichen Beziehung steckt, kann man dann mit langfristiger Sicherheit sagen, dass der Partner DER EINE ist, der die Kriterien lebenslang erfüllen kann (und geht es dabei wirklich um Kriterien und nicht viel mehr um etwas, was sich Liebe nennt?!)?

Ich glaube nicht, denn sonst weiß ich mir nicht zu erklären warum eine von drei Ehen heutzutage wieder geschieden wird. Ich bin sicher, hätten die Menschen vorher gewusst, dass ihre Seifenblase irgendwann zerplatzt, hätten sie sich die Kosten, die Mühe und den Stress erspart.

Man beachte zudem, dass kaum ein Elternpaar in meinem Freundeskreis noch immer verheiratet ist. Wie sollen wir bitteschön an die große Liebe glauben, wenn wir von Haus aus schon gesehen haben, dass es sie nicht mal bei unseren engsten Verwandten gibt?


Ein weiteres Beispiel: Die schwangere Freundin meiner Freundin stand kurz vor ihrer Hochzeit. Ich fragte sie nach ihrer Meinung wie lange das halten wird. Ihre Antwort: „Maximal bis das Kind in die Grundschule geht.“

Das ist doch eine sehr aufbauende Antwort…

Aber können wir es besser machen? In einer Gesellschaft, die einen Wegwerf- und Austauschcharakter bekommen hat, in der der „Lebensgefährte“ zu einem „Lebensabschnittsgefährten“ mutiert ist.


Verdammt, glaubt denn wirklich niemand mehr an die große Liebe??

Eines ist klar, wenn ich heirate, dann für immer (und DAS ich heirate, steht außer Frage, denn in meinem Kopf ist schon alles geplant ;-))

Obwohl ich mich manchmal dabei ertappe wie ich darüber nachdenke, wie schwer es mir vielleicht selber fallen würde den Rest meines Lebens (und das sind immerhin noch viele viele viieeeeeele Jahre) mit einem einzigen Mann zu verbringen.

Aber noch hoffe ich. Hoffe, dass es ihn gibt, meinen Prinzen, meinen Mann, meinen Seelenverwandten mit dem meine Seifenblase nicht platzen wird.


Musikalisch ausgedrückt bedeutet es folgendes: Mein „kleiner Bruder“ Olli fragte mich heute ob ich, anstatt Heavy Metal, lieber Klassik in der Beziehung sein möchte. Ja, ich möchte Klassik sein, mit einem Hauch Rock n Roll, aber vor allen Dingen mit einem Happy End.

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