Schilddrüsen-Überfunktion (SDÜ)

Erkrankungen der Schilddrüse sind nicht selten bei Katzen - allerdings sind überwiegend ältere (alte) Tiere davon betroffen.

Bei uns ist es Bonny (17 Jahre). Bei ihr wurde diese SDÜ im August 2010 bei der jährlichen gründlichen Untersuchung festgestellt. Wenn die Katze mit den Medikamenten richtig eingestellt ist, kann sie damit alt werden. Bis dahin ist es aber manchmal ein schwieriger Weg. Hierzu später mehr.

Vorerst möchte ich auf ein paar Dinge hinweisen, die einem achtsamen Katzenbesitzer auffallen müssen, wenn eine Katze von SDÜ betroffen ist. Bei Bonny war es so, dass sie in kurzer Zeit mehr an Gewicht verloren hat, als es "normal" wäre. Ebenfalls hat sie sehr mäkelig gefuttert, und ihr Fell fühlte sich auch sehr unschön an.

Bei der Blutuntersuchung sollten bei älteren Miezen auf jeden Fall die Schilddrüsenwerte mit untersucht werden.

Als die Diagnose feststand, bekam sie das Medikament Felimazole, von der sie 2 x täglich eine halbe Tablette einnehmen sollte. Ich hatte noch überhaupt keine Erfahrung mit der Erkrankung und welche Nebenwirkungen und Folgen auftreten könn(t)en.

Bonny reagierte nach wenigen Tagen der Medikamenteneinnahme mit Futterverweigerung. Mir kam es vor, als ob sie sich regelrecht ekeln würde vor dem Futter. Sie rannte morgens mit in die Küche, miaute herum - also wie immer. Wenn ich den Futternapf hingestellt habe und sie dran geschnuppert hat, ging sie sofort weg mit einem Ausdruck im Gesicht wie "bääääääääääääääääähhh - so was bietest du mir an".

Ich hatte dann einfach nur die Befürchtung, dass sie weiter abnehmen würde und fragte unseren Tierarzt, was er dazu sagt. Er fragte, wie lange Bonny das Felimazole bekommt. Nachdem er nun erfahren hatte, dass sie das Mittel ein paar Tage nahm, riet er mir, die Tabletten für ein paar Tage abzusetzen, um zu sehen, ob dieses nicht-fressen-wollen damit zusammenhängt. Und tatsächlich - nach ein paar Tagen futterte sie wieder normal. Das war nun für unseren Doc der Hinweis, dass sie mit dem Felimazole nicht zurecht kam. So verordnete er das Mittel Carbimazol. Das ist ein Mittel aus der Humanmedizin und darf von Tierärzten nur in den Fällen verordnet, wenn eine Katze das Felimazole nicht verträgt.

Mit dem neuen Medikament kommt sie gut zurecht - sie frisst wieder einigermaßen normal.

Wir haben die Schilddrüsenwerte dann einige Wochen später erneut kontrollieren lassen. Allerdings habe ich das um 2/3 Wochen vorverlegt, weil Bonny am Hals einen komischen Knubbel hatte, den ich vorher nicht bei ihr gefühlt hatte. Bei dieser Kontrolle hat unser Doc dann auch den Knubbel untersucht und punktiert. Die Flüssigkeit hat er nach Gießen in die Uniklinik geschickt, um genau zu erfahren, was es ist und woher das Ding kommt.

Wenige Tage später bekam ich von unserem Doc einen Anruf - das Ergebnis aus Gießen wäre da. Der Knubbel käme von der Schilddrüse. Um nun genauer abzuklären, wie groß das Teil ist und wo es ganz genau sitzt, musste ein Ultraschall gemacht werden. Hierzu musste Bonny in eine leichte Narkose gelegt werden, da der Kopf eine bestimmte Haltung haben musste, um diesen Knubbel richtig erfassen zu können per Ultraschall.

Hierbei kam heraus, dass der Knubbel in der längsten Länge ca. 1,8 cm lang ist und durchblutet wird. Er sitzt auch sehr dicht an der Hauptschlagader. Ob das Ding nun gut- oder bösartig ist, könnte man nur nach einer Entfernung und einer entsprechenden Untersuchung danach herausfinden. Unser Doc sagte aber, dass er nochmals mit der Klinik in Gießen und einem Pathologen in München sprechen wollte. Sobald er von dort Rückmeldungen hat, würden wir dann alles weitere besprechen.

Dieses Gespräch fand nur wenige Tage später statt. Die Ärzte in Gießen hatten geraten, diesen Knubbel operativ zu entfernen. Das lag mir ehrlich gesagt sehr auf dem Magen. Unser Mädel ist über 17 Jahre und dann noch so eine OP. Unser Tierarzt ist aber Gott sei Dank nicht nur aufs Geldverdienen aus, sondern denkt auch an das Tier. Er sagte mir, dass er bei so einer alten Mieze so eine - doch schwierige OP - nicht mal so eben machen würde, da auch das Risiko der Narkose nicht unterschätzt werden sollte. Wir haben vereinbart, dass wir diesen Knubbel bis zur nächsten Kontrolle der Schilddrüsenwerte 1 x wöchentlich - oder auch mehrmals - abtasten. Wenn wir das Gefühl haben, dass der Knubbel gewachsen ist, sollen wir sofort kommen - ansonsten die Untersuchung erst bei der nächsten Kontrolle.

Die steht nun am 8. Dezember 2010 an - mal sehen, was dabei herauskommt.

Im großen und ganzen geht es Bonny gut - allerdings hat sie jetzt in den letzten 3 - 4 Wochen weiter an Gewicht verloren. Ansonsten geht es unser Lütten gut.  Wobei es mir manchmal so verkommt, als ob sie ein bisserl tüddelich ist und nicht weiß, ob sie schon gefuttert hat oder. Aber es ist keine bedrohliche Situation - zur Not füttere ich dann eben ein wenig Päppelfutter (nach Absprache mit dem Tierarzt) zu, damit sie nicht so viel an Gewicht verliert. Das Zufüttern ist auch bei Bonny kein Problem - sie nimmt das Futter per Spritzenfütterung gut an.

Ich schätze, dass diese weitere Abnahme mit der Dosierung zusammenhängt - wir werden ggf. die Dosierung ändern müssen. Das wird sich ja nun nach dieser Kontrolle zeigen.

8.12.2010

Die fällige Kontrolle der SD-Werte war heute. Bonny wurde Blut abgenommen, und sie wurde nochmals geschallt. Beim Schallen war zu erkennen, dass sich nichts verändert hatte und somit jetzt die Blutwerte abgewartet werden müssen, um zu sehen, wie die Dosierung weitergehen soll. Damit sie wieder Appetit bekommt, kriegt sie jetzt eine Tablette, von ich ihr alle 2 Tage ein fünftel geben soll.

Das hat sie auch gleich am Abend bekommen. Spät abends fing es dann an, dass unsere Lütte total unruhig wurde und ihr Miauen war laut und andauernd. Die ganze Nacht ist sie wie ein Tiger im Käfig herumgelaufen - ruhe- und rastlos. Allerdings hatte sie auch wieder Hunger.

Unabhängig von der Schilddrüse musste sie noch ein Antibiotika nehmen. Das hat sie gar nicht gut vertragen - denn......

Am Tag nach dem Termin (9.12.) war es aber alles anders - unsere Lütte kam nicht wie sonst an, wenn ich aufgestanden bin - ich musste sie holen. Als sie aufstand und loslaufen wollte, sah ich, dass sie sich kaum auf den Beinen halte. Sie lief irgendwie in einem schaukelnden Gang (wie ein Kamel). Daraufhin hab ich sofort in der Praxis angerufen, weil ich hierfür keine Erklärung hatte. Dort wurde mir gesagt, dass es evtl. vom Ultraschall kommen könnte. Hierfür musste Bonny auf dem Rücken liegen. Das fand sie nicht toll und hat sich immer wieder gedreht und gewunden. Mit 2 Leuten mussten wir sie festhalten. Hierbei könnte sie sich irgendwie verrenkt haben. Ich solle das bis zum nächsten Tag (Freitag) beobachten - wenn es dann nicht besser ist, soll ich mit ihr nochmals in die Praxis kommen. 

Dann kam aber ein Moment, der mich total geschockt hat. Bonny war auf dem Klo und hier sah ich, dass sie ganz dünnen Durchfall hatte. Während sie am Kackern war, konnte sie sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel im Klo um - direkt in den Durchfallhaufen rein.

Ich habe sofort bei unserer TA in Hamburg angerufen, die auch noch am gleichen Tag kam. Bonny bekam ein Schmerzmittel und verschiedene andere Mittel (z.B. Buscopan) gespritzt. Ebenfalls ein Antibiotika und was zum Darm beruhigen und aufbauen. Im Laufe des Tages wurde ihr Laufen wieder besser - der Durchfall leider nicht.

An diesem Tag hatte ich einfach Angst, dass sie das nicht mehr wuppen wird. So hinfällig und krank habe ich unsere Lütte noch nie gesehen (auch nicht 2008, als es ihr so schlecht ging).

Am nächsten Tag (Freitag 10.12.) habe ich die TA aus Hamburg nochmals gebeten zu kommen. Bonny bekam nochmals ein Schmerzmittel gespritzt und gegen den Durchfall noch Tropfen, die ich jedes Mal, wenn sie Durchfall hatte, geben soll.

Heute (Samstag 11.12.) geht es ihr deutlich besser. Sie frisst wieder besser, sie läuft wieder normal und der Durchfall ist anscheinend auch etwas besser.

Eine Woche später (Sonntag 19.12.)

Der Durchfall ist immer noch nicht weg. Unsere TA hier aus Hamburg hatte ja am 9.12. geraten, eine Kotprobe untersuchen zu lassen. Das hatte ich ja schon am Donnerstag gesammelt und der TA mit gegeben. Das Ergebnis kam eine Woche später am Freitag (17.12.). Unsere Lütte hat Escherichia coli (mukoid) - reichlich.

Unsere TA kam dann auch am Freitag und brachte mir entsprechend Medikamente mit für unsere Lütte. Nun bekommt sie 2 x täglich ein Antibiotikum, das vom Labor angegeben wurde wegen der E-Coli Arie. Weiterhin gebe ich ihr noch Canipur Pro zur natürlichen Unterstützung der Darmflora.

Mein altes Mädel - auf ihre alten Tage muss sie sich noch mit so einem Mist herumschlagen. Ich hoffe, dass sie diesen fiesen Durchfall bald los ist. Es tut weh zu sehen, dass es ihr nicht gut geht.

3 Tage vor Heiligabend haben wir das AB gewechselt - nach Rücksprache mit unserem Doc meinte er auch, dass das bisherige AB nicht richtig anschlagen würde. Nun bekam sie 1 x täglich 1/4 von der Tablette für 7 - 10 Tage, je nachdem, wie der Stuhlgang sich entwickelt.

Heiligabend 2010

Gestern Abend war ein Moment, wo mir sehr deutlich wurde, dass unser Mädelchen alt ist und unsere gemeinsame Zeit begrenzt ist. Wir hatten sie nachmittags nochmals gewogen, um zu prüfen, wie sich ihr Gewicht verändert oder konstant bleibt. Als ich sie hochnahm, hatte ich das Gefühl, als ob sie federlicht geworden ist. Mein Mann sagte dann "sie hat 4,1 kg" - also 100 gr weniger als beim letzten Wiegen - aber mir kam es nicht so vor, als ob sie wirklich noch 4 kg wiegt. Das hatte sich ganz anders angefühlt, als ich sie auf den Arm genommen hatte. Mir war sehr traurig zumute gestern Abend - Wehmut durchzog mich bei dem Gedanken, dass uns vielleicht nicht mehr viel Zeit bleiben wird.

Der Durchfall ist mal so mal - gestern Abend (23.12.) hatte sie ein paar kleine Würstchen im Klo gemacht - sie sahen zwar immer noch sehr weich aus, aber man es, dass es Würstchen waren. Anscheinend wirkt das neue AB nun langsam doch.

Heute Abend (Heiligabend) allerdings war das wieder nix mit Würstchen, sondern wieder dünn. Ich hoffe jetzt sehr, dass das Antibiotika endlich anschlägt bei ihr. Sie mag mich seit ein paar Tagen auch nicht mehr wirklich. Sobald ich auf sie zugehe, nimmt sie reißaus vor mir und verzieht sich dahin, wo ich sie so schnell nicht rauskriegen kann.

Heute (28.12.) scheint es deutlich besser zu sein. Im Klo war heute Mittag ein richtig schön geformtes Würstchen.

Silvester 2010

Heute sah es gut aus im Klo. Auf den ersten Blick waren schon mehr als ein, zwei oder drei Würstchen zu erkennen. Die letzte AB-Gabe ist dann heute und dann ist hoffentlich der olle Durchfall überstanden. Ist doch nix, wenn man das neue Jahr gleich mit sonem ollen Mist beginnt :) - sie hat ja lange genug damit herum gehüsert.

3. Januar 2011

Der Durchfall scheint ausgestanden zu sein. Auch ihr Verhalten hat sich wieder gebessert. Sie kommt sogar morgens wieder auf den Schreibtisch und fordert vehement ihre Leckerlies ein.

Ich hoffe ja  nun, dass das jetzt eine einmalige Situation war und sie nicht jedes Mal mit so einem heftigen Durchfall auf einen TA-Besuch incl. der Untersuchungen reagiert.

Nachdem die Schilddrüsenwerte bei der letzten Untersuchung besser waren, können wir jetzt bei der bisherigen Dosierung des Carbimazol bleiben.

23. März 2011

Der nächste Kontrolltermin stand an. Dieses Mal habe ich den Termin gleich früh morgens gelegt - in der Hoffnung, dass wir auf diese Weise irgendwelchen Staus auf der Autobahn entgehen. Auf der Hinfahrt war auch alles gut - für die Rückfahrt mussten wir leider eine andere Strecke nehmen (wegen Stau). Hier dauerte die Fahrt auch wieder länger. Bonny hat sich aber wacker gehalten. Sie hat zwar wieder viel geweint, aber ansonsten war sie nicht so unruhig.

Unser Doc ist zufrieden mit ihrem Allgemeinzustand. Für ihr Alter ist sie echt total fit. Das Ergebnis der Blutwerte gibts dann erst am Freitag.

16. April 2011

Oh man total vergessen, hier nachzutragen. Die Schilddrüsenwerte sind wieder im Normalbereich. Das bedeutet, die Dosierung ist richtig. Natürlich werden diese Werte immer wieder kontrolliert werden müssen. Aber unser Doc ist hier guter Dinge.

Anfang Juni 2011

Unserer Lütten geht es relativ gut die letzten Wochen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten wie ab und an mal etwas Durchfall, hin und wieder mal Spucken (aber keine Haarballen oder Katzengras) und ihre olle Nieserei. Aber alles hält sich in Grenzen und ist nicht besorgniserregend.

Das einzige, worauf ich in den letzten Wochen sehr geachtet habe, ist ihr Gewicht. Sie hat Phasen, da futtert sie äußerst mäkelig und viel zu wenig - egal, ob Nass- oder Trockenfutter. Hier habe ich mit unserem Tierarzt besprochen, dass ich dann zufüttern kann mit einem Päppelfutter und/oder auch NutriCal extra gebe, damit sie ihre notwendigen Vitamine etc. auch täglich bekommt. Aber auch das ist nicht die Regel, sondern nur in Ausnahmefällen tageweise notwendig.

Ansonsten ist mir aufgefallen, dass sie ganz ganz viel schläft. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, als ob sie von 24 Stunden täglich mindestens 20 - 22 davon schläft. Dennoch denke ich, auch das ist normal. Sie ist ja nun schon eine wirklich alte Mieze - da braucht sie ganz andere Erholungsphasen als früher. So kann es alles bleiben, wie es jetzt ist.

Auch mit der Schilddrüse ist soweit alles ok - ebenfalls dieser blöde Knubbel am Hals ist nicht gewachsen, leider aber auch nicht wesentlich kleiner geworden. Naja - wenn er sie so nicht stört und beeinträchtigt, wird sie damit leben können - sagt auch unser Tierarzt.

Und wenns meiner Mieze gut geht, gehts auch mir gut :-)