Anleitung zum Messerwerfen lernen

So geht Messerwerfen. Diese Anleitung führt Schritt für Schritt in das Messerwerfen ein, und du wirst lernen, ein Messer so zu werfen, dass es mit einem satten Ton im Holz stecken bleibt. Wir zeigen, wie du ein Wurfmesser hältst, und wie es sich im Flug dreht.

Messerwerfen macht Spaß und entspannt! Wer es ein Mal geschafft hat, sein Messer so zu werfen dass es sich stabil dreht und mit einem Tschack in der Zielscheibe steckt, möchte das immer wieder erleben. Nötig sind nur Wurfmesser, ein Wurfziel und Zeit. Ob du dann im Garten wirfst, um den Kopf frei zu bekommen, oder sportlichen Ehrgeiz entwickelst und für die Weltmeisterschaft trainierst - jeder findet seinen Weg.

Richtig spannend und gesellig wird es, wenn man das Messerwerfen zusammen mit anderen Werfern lernt und übt - schau doch mal bei einem Werfertreffen vorbei!

Das Halten des Messers zum Wurf

Der Hammergriff, die Standard Technik, um ein Wurfmesser für den Wurf zu halten. Klicken für größeres Bild. Zum Wurfmesser werfen ist die einfachste und gebräuchlichste Technik der Hammergriff, bei der das Messer (externer Link / neues Fenster)wie ein Hammer in die Hand genommen wird. Den Daumen kann man auf den Messerrücken legen, so können einige Werfer besser zielen. Das Handgelenk muss beim Wurf übrigens absolut steif bleiben, sonst bekommt man beim Messerwerfen unkontrollierbare Drehungen! Ist das Messer geschliffen, sollte es man tunlichst nur am Griff anfassen.
Die Schneide des Messers zeigt für den Wurf nach vorn. Ein Halten mit dem Rücken voran ist angebracht, wenn das Messer im Wurf unterrotiert und daher der Griff nach unten zeigt, wenn es im Ziel ankommt. Hier kann die gerade (und etwas angeschliffene) Klingenrückseite - und erst recht die Adlernase eines (externer Link / neues Fenster)zurechtgemachten Bowies - viel besser ins Holz beißen als die lange Auflagefläche der gebogenen Schneide.


Klingengriff - Wurfmesser mit scharfer Schneide halten Wenn man an der Klinge anfassen will, so ist das bei nicht scharfen Wurfmessern kein Problem, Handhaltung zum Messerwerfen wie schon beschrieben ("Hammergriff an der Klinge"). Ein einseitig geschliffenes Messer kann man immer noch vorsichtig wie im Bild gezeigt mit Daumen und Zeigefinger fassen und werfen - die scharfe Klinge zeigt dabei natürlich nach außen. Ich finde es fast besser, wenn man das Messer bei dieser Technik nicht so weit in die Handfläche hereinragen lässt sondern es eher an der Spitze nimmt.

Das Messer natürlich so fest halten, dass es nicht frühzeitig aus der Hand rutscht, aber nicht zu fest, auf keinen Fall verkrampft. Nur bei einem entspannten Griff gelingt der Wurf!


Klemmgriff für leichte Wurfmesser; Klicken für größeres Bild Der Klemmgriff ((externer Link / neues Fenster)pinch grip) wird nur verwendet, um leichtere Messer eher ruckartig zu werfen - das ist schon Stress für die Gelenke. Das Wurfmesser wird dabei einfach zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten (eingeklemmt, Englisch to pinch), und zwar so, dass es gerade eine Verlängerung des Armes darstellt: Das Handgelenk wird nie geknickt! Der Zeigefinger ist gekrümmt. Es kommt dabei auf die persönlichen Präferenzen an, ob der Griff über den beiden handnächsten Fingergliedern liegt und von ihnen (und natürlich dem daraufliegenden Daumen) gehalten wird (meine Technik, siehe Bild), oder das Messer nur mit den Fingerspitzen gehalten wird. Bei schweren Messern oder weiten Würfen kann man auch noch den Mittelfinger zur Hilfe nehmen. Nicht scharfe Messer kann man auch an der Klinge mit diesem Griff anfassen.

Messerwerfen ohne Drehung: Spezielle Griffe für spezielle Wurftechniken und Messer; Hier der GyroDart. Bei den beschriebenen Methoden um sein Messer festzuhalten, gibt es natürlich zahlreiche Varianten - beispielsweise sorgt beim Hammergriff von John Baileys Messerwerf-Technik ein Daumen auf dem Messerrücken für einen wesentlich späteren Start der Drehung. Aus Asien gibt es auch noch ganz andere Arten, ein Messer zu greifen, meist speziell für den Messerwurf ohne Drehung. Eine bebilderte Übersicht über (externer Link / neues Fenster)verschiedene Messer-Griffhaltungen gibt es bei Thrower.


Beim Messerwerfen wird angestrebt, dass der Arm und gesamte Körper beim Wurf immer genau die gleichen Bewegungen mit der gleichen Kraft ausführt. Hat man das geschafft, so kann man sich die Entfernung vom Ziel suchen, bei der das Wurfmesser bei dieser immer gleichen, automatischen Bewegung im Ziel stecken bleibt.

Immer gleicher Ausgangs-Stand beim Messerwerfen

Flug des Messers und Entfernung zum Ziel

Beim Messerwerfen dreht sich das Messer im Flug um seinen Schwerpunkt, Spitze und Griff sind abwechselnd nach vorne gerichtet. Die erste Wurf-Distanz liegt irgendwo bei drei Metern Entfernung vom Ziel. (Der Abstand wird immer von der Spitze des vorderen Fußes gemessen!) Das Messer wird am Griff gefasst und dreht sich genau ein Mal um sich selbst, bevor es im Holz steckt.

Einfach mal zuschauen: Entfernungen und Umdrehungen beim Messerwerfen gezeigt Bei der nächsten Distanz, vielleicht einen Meter hinter der ersten, fasst man das Messer an der Klinge und wirft es jetzt mit eineinhalb Umdrehung. Nicht dass man dem Messer jetzt ein besonderes Drehmoment mitgeben muss, einfach mit der automatischen Bewegung werfen.

Bei der dritten Distanz fasst man das Messer dann wieder am Griff und die Klinge macht zwei ganze Drehung, bevor sie im Ziel ist. Da die Geschwindigkeit der Klinge und ihre Rotation aufgrund der immergleichen Wurfbewegung bei jeder Distanz die selbe ist, kann man abschätzen, wann sich die Klinge wieder gedreht haben wird und daher wo sich die nächste Wurf-Distanz befindet. Daumenregel: Für eine ganze Umdrehung braucht das Messer 2m.

Eine gefundene Distanz sofort mit dem Maßband zentimetergenau abmessen und aufschreiben, oder zumindest mit einem Pflock markieren! Übrigens wird man feststellen, dass die Distanzen, bei welchen das Messer steckt, von Tag zu Tag leicht variieren, also am Anfang des Trainings einfach wieder kurz den richtigen Abstand zum Ziel suchen.

Eine ausführliche Diskussion darüber, bei welcher Entfernung wie viele Umdrehungen gut sind, findet sich im (externer Link / neues Fenster)Forum. Unserer Artikel zur Physik des Messerwerfens schaut sich gründlich alle Parameter des Wurfs an.

Wie weit kann man ein Messer werfen?

Wurfsport-Profis mit einigen Jahren Erfahrung werfen Messer aus 15 Metern Entfernung, dabei macht das Wurfmesser sieben Umdrehungen. Der offizielle (externer Link / neues Fenster)Weltrekord im Messerwerfen Lange Distanz liegt bei über 23m.
Für historische Wurfmesser im westlichen Zentralafrika wurde von einer effektive Reichweite von 30m berichtet. Als Kriegswaffen wurden diese überdimensionierten Messer allerdings horizontal geworfen.



Indem man die Griffhaltung verändert, kann man das Messer auch auf Zwischendistanzen zwischen halben Umdrehungen zum Stecken bringen. Aber bitte erst versuchen, wenn man seine Standard-Entfernungen stabil eingeübt hat! Wenn man mehr vom Messer in die Hand nimmt, verlässt es später die Hand, und fängt damit später an zu drehen, man kann also weiter vom Ziel weg gehen. Diesen Effekt erreicht beim Hammergriff auch ein Daumen auf dem Messerrücken, der bewirkt, dass man etwa 50cm weiter vom Ziel weg stehen kann. Fasst man hingegen das Messer mehr am Griffende an, verlässt das Messer schneller die Hand und fängt eher an zu drehen - vielleicht dreht es sich wegen des Peitschen-Effekts im lockereren Griff sogar wirklich schneller im Flug.



Ein Messer werfen: Der Wurf selbst

Der Stand für den Messerwurf: linker Fuß vorne (Zehen an der Distanzmarke), rechter Fuß zwei Fußlängen dahinter. Die hintere Ferse ist fast auf gleicher Linie mit der vorderen. Die beiden Füße bilden einen 45°Grad-Winkel (linker 12 Uhr-, rechter 1:30 Uhr-Stellung) oder größer. Beide Knie beugen, das Vordere mehr. Das Gewicht ruht hauptsächlich auf dem Fußballen des hinteren Fußes.

Beide Arme sind nach vorne gestreckt und zeigen auf das anvisierte Ziel, das sich etwa in Brusthöhe befindet. Der rechte Arm geht jetzt in einer runden Bewegung nach hinten, das Messer ist dann sogar hinter dem Kopf, und dann gleich in einem Bogen wieder nach vorne, auf das Ziel zu, so als ob man dort etwas durchhacken wollte. Dabei wird das Gewicht nach vorn auf das linke Bein verlagert, der Oberkörper geht mit. Die rechte Schulter bleibt in einer (schiefen) Linie mit der linken.

Zwei Momentaufnahmen vom Wurfablauf beim Messer werfen.
Das Gewicht wird auf den linken Fuß verlagert, während man den rechten Arm nach vorne zieht.

Wenn der Wurfarm wieder parallel zum anderen ist und das Messer genau auf das Ziel zeigt, kurz loslassen und die Finger sofort wieder zusammenschnippen lassen. Die Wurfbewegung noch ein Stück weiterführen (das sogenannte Nachhalten). Nachhalten ist immens wichtig, erstens um eure Gelenke zu schonen, und zweitens um die Wurfbewegung sauber auszuführen und das Ziel exakt zu treffen.
Linkshänder vertauschen bitte die Seitenangaben.

Die Erklärung zu John Baileys Wurftechnik geht auch noch einmal auf den Bewegungsablauf beim Messer werfen ein. Wirklich (externer Link / neues Fenster)schön zu sehen ist der Ablauf bei Throwdini.

Wenn man den linken Arm irgendwann nicht mehr zum Zielen braucht, kann man ihn in dem Moment zurückziehen, in dem der Arm mit dem Messer nach vorne gebracht wird, um so noch etwas mehr Kraft in den Wurf zu bringen. Als Krönung kann man, wenn man beim Messer werfen schon sicher ist, später auf große Distanzen noch die Hüfte einsetzen.

Wie gesagt, beim Messerwerfen ist es wichtig, dass ihr mit der Zeit den Bewegungsablauf - Arme, Oberkörper, Hüfte, Beine - immer exakt gleich, gleichsam automatisch ausführt, ihn eurem Muskel-Gedächtnis antrainiert. Denkt dabei auch an die Bewegungen von Beinen, Hüfte und Oberkörper! Dann sucht ihr euch eine Distanz, bei der das Messer steckt. Das Messer steckt nur bei der richtigen Technik und Entfernung; Kraft oder Schärfe der Klinge bringen gar nichts!

Einige Tipps zum Messerwerfen:


Leichte Messer (mit nur 150g oder gar weniger) fliegen unruhig, wenn sie langsam geworfen werden. Für sie kann man die hier beschriebene Technik verwenden, die ich Schleuder-Wurf nenne. Allerdings gehen die ruckartigen Bewegungen beim Werfen ziemlich auf die Muskeln und Gelenke.

Das Messer wird im Klemmgriff (pinch grip) gehalten. Beide Arme sind nach vorne gestreckt und zeigen auf das anvisierte Ziel. Jetzt wird der rechte Arm zurückgezogen. Der Oberarm ist nun eine Verlängerung der Schulter nach rechts. Der Unterarm zeigt in den Himmel, ein bisschen zum Kopf hin geneigt. Das Messer in der Hand verlängert diese Linie möglichst gerade. Die Hand ist etwas oberhalb des Ohres.

Nun wird der Wurfarm ruckartig nach hinten bewegt, und sofort ruckartig schnell nach vorne geschleudert (besser: nach vorn durchgezogen). Dabei wird das Gewicht auf das linke Bein verlagert, der Oberkörper geht auch auf das Ziel zu. Die rechte Schulter bewegt sich nicht, sie bleibt in einer (schiefen) Linie mit der linken.



Den Messerwurf trainieren

Nur durch regelmäßiges Üben bekommt man die immer gleich Bewegung hin. Ist der Boden nass oder erdig, hilft ein Tuch die Messer vor dem Wurf zu trocknen und zu säubern. So oft wie möglich üben! Wenn man nicht jede Woche zweimal trainiert, dauert es mit dem Messerwerfen lernen länger - irgendwann kann man es dann aber auch.
Um für das Messerwerfen in Form zu sein, empfehlen sich 20-40 Liegestützen am Abend und etwas Üben mit einer dieser Fingerhanteln, bei der eine Feder zusammengedrückt werden muss (die Finger sind am Anfang oft zu schwach, lassen zu früh los).
Besonders am Anfang die Trainingszeiten nicht zu lang machen. Nach 15 Minuten werden die Arme lahm, die Konzentration lässt nach, und ihr trefft nicht mehr, studiert vielleicht sogar eine falsche Bewegung ein!

Zielgenauigkeit: Zielt beim Messerwurf nicht auf eine Fläche, sondern auf einen Punkt, zum Beispiel eine Unregelmäßigkeit in der Maserung. Wahrscheinlich werdet ihr später feststellen, dass euer Messer immer ein Stück neben/unter/über dem anvisierten Ziel steckt. Verlegt den angepeilten Punkt dann einfach.
Natürlich kann man sich auch Zielpunkte oder -Ringe aufmalen, oder Spielkarten oder Stofffetzen verwenden. Dabei ist sinnvoll, die Ziele nicht alle in der Mitte eures Brettes anzubringen; sind sie über die ganze Fläche verstreut (nicht zu nah am Rand), hat man beim Üben mehr Abwechslung und trainiert nicht einseitig.

Griff oben - Werfer zu weit weg vom Ziel Das Messer fliegt so, dass sich die Klinge absenkt und der Griff nach oben geht. Steckt das Messer also mit der Spitze unterhalb des Griffes im Holz, so hat es sich zu viel gedreht, weil ihr zu weit weg seid. Ist hingegen die Spitze oberster Punkt des Messers, seid ihr zu nah am Ziel. Im Idealfall sieht man nur die Rückseite des Griffs.
Bewegt euch nur wenige Zentimeter vor oder zurück, um die richtige Entfernung zu finden - wenn das Messer senkrecht ans Ziel knallt, auch mal zwei Fußlängen.* Während des Übens sollte man nur einen Parameter auf einmal ändern, also beispielsweise nur die Handhaltung und nicht gleichzeitig die Entfernung, damit man weiß, woran es liegt, wenn das Messer plötzlich nicht mehr steckt.

Die Wurfmesser stecken oft sehr fest im Holz. Zum heraus ziehen das Messer wie einen Hebel auf und ab bewegen, bis es locker genug ist. Die Bewegung immer mit der Richtung der Klinge ausführen, nie quer dazu, sonst kann die Messerspitze brechen! Am besten, man gewöhnt sich außerdem daran, mit der freien Hand am Ziel gegenzuhalten - nicht dass einem eines Tages eine Baumscheibe oder gleich das ganze freistehende Ziel auf den Fuß fällt.

Wer sich mit einer Umdrehung sicher fühlt, kann sich an die nächste Entfernung wagen - Wurfmesser stecken mit zwei Umdrehungen bei etwa 5m Abstand. Kleinere technische Unsauberkeiten im Wurf fallen hier schneller auf, das Messer steckt nicht mehr so oft. Wenn es bei der weiteren Entfernung nicht so gut läuft im Training, einfach für ein paar Wurfserien zur vorherigen zurück wechseln - die Zielscheibe sieht plötzlich angenehm näher aus, und man trifft besser als vorher!

*Mal von der Physik her betrachtet, wie viel Entfernung man korrigieren muss: Trifft das Wurfmesser senkrecht auf das Ziel (Griff zeigt zum Boden / zum Himmel), hat es sich 90° zu wenig oder zu viel gedreht. Bei 2m Flug pro ganzer 360°-Umdrehung heißt das für den gesuchten Unterschied in der Wurfentfernung: 200cm ∙ 90° / 360° = 50cm; also ungefähr 2 Fußlängen, um die der Abstand zum Ziel angepasst werde muss.


Lies nach, was gute Wurfmesser ausmacht. Wer jetzt gleich losläuft, um sich Wurfmesser zum Üben zu besorgen, sollte vorher noch lesen, was ein gutes Wurfmesser ausmacht. In unserem eigenen Wurfmesser-Shop gibt es selbstverständlich nur Messer, die sich im Training bewährt haben.

Das Wissen aus dieser Anleitung zum Messerwerfen ist auch noch mal kompakt zusammengefasst in der Erklärung von Johns Wurftechnik.

Wer die Anleitung lieber offline liest, so ganz ohne Internet, kann hier viele Seiten gepackt als zip-Datei herunterladen.

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