Der Schwerpunkt eines Wurfmessers sollte in der Mitte sein, also der Hälfte der Länge des Messers - plus oder minus 1,5cm. Wurfmesser, die so im Gleichgewicht balanciert sind, drehen sich im Flug schön gleichmäßig rund. Ist der Schwerpunkt stark verschoben, zum Beispiel zur Klinge hin, so beschreiben Klinge und Griff im Flug Kreise unterschiedlichen Durchmessers. Das macht den Wurf weniger berechenbar.
Wurfmesser mit dem Schwerpunkt nahe der Mitte mag ich aus zwei Gründen:
Bekommt man ein Messer in die Hand gedrückt mit Schwerpunkt abseits der Mitte, so kann man das schon werfen. Man muss nur die Goldene Regel beachten: Am leichten Ende anfassen! Ein Messer mit schwerer Klinge fasst man für den Wurf also am Griff. Würde man es an der Klinge halten, wäre der Schwerpunkt näher an der Handfläche oder sogar von der Hand umfasst - und dann wehrt sich das Messer dagegen, flüssig aus der Hand zu gleiten. Einfach mal am falschen (schweren) Ende halten, und spüren wie ungelenk sich der Wurf dann anfühlt.
Wenn es um die optimale Balance für Wurfmesser geht, wird oft ein bestimmtes Verhältnis von Gewicht und Länge empfohlen. In seinem Grundlagenwerk Knife Throwing - A Practical Guide (S. 18) empfiehlt McEvoy eine Unze pro Inch (11g pro cm). In der Sportpraxis zeigt sich das Verhältnis von Gewicht und Länge jedoch viel flexibler. Es gibt hervorragende Wurfmesser, deren Werte vom verhältnismäßig leichten Glock (6,9 g/cm), Hibben (7,1) und Dubé (8,8) bis hin zum Faka (11), Perfect Balance (12,5) und dem schweren Mountain Bowie (14,9 g/cm) reichen.
Einige Messerwerfer haben eine Vorliebe dafür, das (stumpfe) Messer für den Wurf an der Klinge zu fassen. Ihr Wurfarm beschreibt einen großen Bogen, und die langsamer drehenden Messer stecken bei ihnen dann nach einer halben Umdrehung im Ziel.
Beim Messerwerfen ohne Umdrehung hängt die nötige Gewichtsverteilung stark von der eigenen Wurftechnik ab. Die Empfehlungen reichen vom mittigen, etwas zum Griff verschobenen Schwerpunkt, bis zu Wurfmessern mit richtig schweren Griffen. Die bärtige Ratte plädiert dafür, dass sich beim instinktiven Werfen der Schwerpunkt bei 39% der Gesamtlänge befindet (zum Griff hin verschoben). Tatsächlich tut man sich als Anfänger leichter, wenn man Messerwerfen ohne Umdrehung mit einem Wurfmesser wie dem Arrow (40%) lernt, bei dem der Schwerpunkt ein ganzes Stück Richtung Hand gewandert ist.
Es gibt Wurfmesser auf dem Markt, bei welchen man den Schwerpunkt mit verschiebbaren Gewichten einstellen kann. Aber die erzielbaren Effekte durch die Gewichtsverlagerung sind minimal, und so es ist nicht nur für das regelmäßige Säubern am besten, die Gewichte abzumontieren.
Insgesamt hängt die beste Gewichtsverteilung eines Wurfmessers vom persönlichen Wurfstil ab - aber ziemlich sicher wird der Schwerpunkt dabei etwas Richtung Griff verschoben sein. Anfänger sind mit dem Faka Wurfmesser gut beraten, der relativ zentrale Schwerpunkte erleichtert den Wechsel vom Klingen- zum Griffwurf.
Im Englischen wird Schwerpunkt oft mit COG für center of gravity abgekürzt.