WARTUNG & PFLEGE

1. Einweichen

Sprühen Sie zunächst das ganze Rad mit Reinigungsflüssigkeit ein, besonders verkrustete Stellen gegebenenfalls etwas mehr. Lassen Siedem Reiniger, je nach Fabrikat bis zu 15 Minuten Zeit, um den Schmutz zu lösen.

2. Spülen

Der gelöste Schmutz läßt sich jetzt mit einem weichen Wasserstrahlleicht abspülen. Wer keinen Schlauch zur Verfügung hat, kann genauso gut einen Eimer Wasser mit Schwamm und Bürste benutzen. Ein Hochdruckreiniger ist weder notwendig noch sinnvoll. Ein zu harter Wasserstrahl kann Dichtungen überwinden und das Fett im Inneren der Lager auswaschen. Lassen Sie das Rad nach der Wäsche vollständig austrocknen. .

Antrieb

Verharzte Kettenblätter, Ritzelpaket & Schaltung werden mit Entfetter* wieder blank. Benutzen Sie einen Pinsel zur Reinigung des Schaltwerks und der Kurbel, eine Zahnbürste für die Kette und eine Ritzelbürste für die Cassette. Anschließend wird die Kette neu geschmiert*. Vergessen Sie dabei nicht einen Tropfen 01 auf die Gelenkbolzen vom Schaltwerk und vom Umwerfer zu geben.

Züge

Sprühen Sie sparsam silikonhaltiges Kriechöl an alle Stellen, wo die Zugaußenhüllen in die Anschläge am Rahmen und an den Schalt- & Bremsgriffen hineinlaufen. Dies läßt die Züge geschmeidig laufen und hält die Zugspannschrauben beweglich.

Sattel

Fetten Sie Sättel mit Lederbezug mit farblosem Lederfett. Das hält die Oberfläche geschmeidig und verhindert, daß sich Risse bilden.
( Lassen Sie das Fett längere Zeit einwirken, bevor Sie den Sattel nochmals mit einem Lappen abreiben.

Bremsen

Schmieren Sie die Bremskörper an den Zugeingängen, den Zugspannschrauben und im Bereich der Federn & Gelenke. Achten Sie darauf daß kein Schmiermittel auf die Bremsbeläge und Felgen gelangt. Entfernen Sie dabei eingelagerte Schmutzpartikel, kleine Steine & Aluminiumabrieb aus den Bremsgummis.

Naben

Entfernen Sie die Schnellspanner aus den Achsen. Reinigen & fetten Sie diese.

Sattelstütze

Markieren Sie die Einstecktiefe der Sattelstütze mit Farbstift oder Isolierband, damit Sie die Sattelhöhe hinterher wieder präzise treffen. Demontieren Sie die Stütze und drehen Sie das Fahrrad kopfüber, um eventuell Wasser ablaufen zu lassen. Säubern Sie das Sattelrohr innen mit einer Flaschenbürste und die Sattelstütze außen mit einem Lappen, bevor Sie die Stütze frisch gefettet wieder montieren.

Federgabel

Reinigen Sie bei Modellen mit Shockboots die Tauchrohre unter den Schockboots. Gönnen Sie den oberen Dichtungen etwas zusätzliche Schmierung. Am besten eignet sich dafür dünnflüssiges Kriechöl. Zähe oie verharzen zu schnell und ziehen Staub an. Federn Sie die Gabel danach einige Male ein. Einmal jährlich sollten bei Federgabeln mit Öldämpfung in der Fachwerkstatt ein Ölwechsel vorgenommen werden, bei Elastomergabeln sollten diese in der Fachwerkstatt gereinigt & gefettet werden. -

Rad

Versehen Sie zum Schluß alle Schraubenköpfe mit einem Tropfen Sprühwachs. In den Wintermonaten oder wenn Sie Urlaub in Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit machen, unterziehen Sie das komplette Rad einer Wachskur. Wischen Sie von allen Teilen überflüssigen Schmierstoff ab. Reinigen Sie die Bremsflächen an den Felgen mit Spiritus oder Verdünnung von Wachs oder Öl. Einmal jährlich sollten Sie in der Fachwerkstatt die Nabenlager, den Steuersatz, die Pedallager & das Gewinde des Innenlagers reinigen & fetten lassen.

* siehe Wartung & Pflege von Fahrradaschaltungsketten

WARTUNG & PFLEGE VON FAHRRADSCHALTUNGSKETTEN

Die Schaltungskette ist ein Verschleißteil, dessen Lebensdauer nicht in gefahrenen Kilometern gemessen werden kann, da diese nach Art des Einsatzes, Fahr- & Schaltverhalten und der Pflege stark variiert. Natürlich spielt die Qualität der Kette eine entscheidende Rolle. Die Fahrradkette überträgt im Hochleistungseinsatz eine Kraft von bis zu 500 kg. Dabei entstehen im Kettengelenk extrem hohe Flächenpressungen von bis zu 300 kg/mm². Je kleiner die vorderen Kettenblätter, desto größer sind die Kettenkräfte und damit die Flächenpressung im Gelenk (z.B. bei allen MTB-Rädern und Compact Drive, Microdrive & Hyperdrive C). Auch durch den Schräglauf der Kette steigt die Flächenpressung, da die Anlageflache im Gelenk reduziert ist. Einer der wesentlichen Verschleißfaktoren ist der in das Gelenk eingedrungene Schmutz. Harte Partikel, z.B. Sandteilchen, lagern sich in der Oberfläche des Lagerkragens der Innenlasche ab und tragen Material von der Bolzenoberfläche ab. Bei diesem Vorgang hilft ein trennender Schmierfilm, die Lebensdauer der Kette nicht extrem zu verkürzen. Diesen Effekt verdeutlicht das Beispiel von Schmirgelpapier: Trockenes Schmirgeln führt zu hohem Materialabtrag. InVerbindung mit Wasser wird der Abtrag reduziert. Mit Öl zu schmirgeln, hätte kaum eine abtragende Wirkung.

KETTENREINIGUNG

Bereits im Gelenk eingelagerte Partikel können durch Reinigung kaum noch entfernt werden. Damit der Schmutz nicht erst in die Gelenke gelangt, sollte die Kette außen sauber & trocken gehalten und regelmaßig mit einem leicht öligen Lappen abgewischt werden. Außerdem sollten die Zähne von Ritzeln, Schaltrollen & Kettenblattern sauber gehalten werden, da diese den Schmutz in die Kettengelenke drücken.
Nur bei sehr starker Verschmutzung sollte die Kette intensiv gereinigt werden. Dabei raten wir von handelsüblichen Kettenreinigungsgeräten mit den
entsprechenden Kettenreinigungsflüssigkeiten ab, da das Innere der Gelenke sowieso nicht richtig sauber wird. Dafür verbleibt Reinigungsflüssigkeit in den Gelenken, verbindet sich mit dem neu aufgetragenen Schmierstoff, der in diesem Fall seine schmierenden Eigenschaften verliert. Testen können Sie dieses Phanomen, indem Sie einen Tropfen Schmierstoff mit etwas Reinigungsflüssigkeit mischen.Wir empfehlen deshalb nur Mittel, die keine 100% entfettende Wirkung haben und schnell verdunsten, z.B. Diesel oder Petroleum. Umweltfreundlicher sind Produkte auf der Basis moderner Spülmittelkonzentrate. Diese reinigen recht gut und lassen sich nach der Anwendung leicht mit Wasser aus dem Gelenkspülen. Möglich ist auch die Reinigung mit einem Dampfstrahlgerat.

WICHTIG IST, DAß NACH JEDER INTENSIVREINIGUNG DIE KETTE UNBEDINGT RICHTIG NACHGESCHMIERT WIRD.

SCHMIERUNG

Ein ständig vorhandener Schmierfilm im Gelenk kann die Lebensdauer der Kette wesentlich erhöhen. Leider ist dieses nicht einfach zu erreichen, da die Kette im Gelenk unter sehr hohem Druck und geringen Bewegungen arbeitet, wodurch sich der Schmierfilm nur sehr schwer aufbauen kann.
Damit werden aber an einen Kettenschmierstoff hohe Anforderungen gestellt. Er muß erstens eine hohe Kriecheigenschaft haben, um zum einen überhaupt in das Gelenk einzudringen und zum anderen regelmäßig selbst an die Schmierstelle zurückzufließen. Zweitens muß der Schmierstoff den Druck in der Kette aushalten können. Reicht die Druckstabilität nicht aus, wird er unter Last einfach verdrängt und es reibt dann Metall auf Metall als wäre gar kein Schmierstoff vorhanden. Leider haben wir festgestellt, daß die meisten handelsüblichen Produkte diesen Anforderungen nicht genügen. Die meisten Produkte verhindern zwar die Korrosion, sind aber für den harten Einsatzbereich Fahrradschaltungskette ungeeignet. Dazu gehören Silikon- & Teflonprodukte, aber auch Nähmaschinenöl,sowie Produkte, die für schnellaufende lastarme Lagerstellen oder für quietschende Gelenke entwickelt wurden. Untauglich zum richtigen Schmieren sind auch Produkte, welche gleichzeitig reinigende Wirkung haben sollen oder die restlösende Substanzen enthalten. Für den Geländeeinsatz oder die Winterfahrt eignet sich außerdem noch eine zusätzliche Versiegelung der Kette mit einem Sprühwachs. Zur Kettenschmierung reicht das Wachs allein nicht aus. Es soll nur nach vorheriger Schmierung angewendet werden. Es hat den Effekt, daß Schmutz nicht so schnell an der Kette kleben bleibt und das durch die versiegelten Gelenkspalten die Gelenke etwas vor eindringendem Schmutz & Wasser geschützt sind. Im Handel werden sehe dünnflüssige Produkte ähnlich einer Autopolitur und dickflüssige Produkte, welche einen bemerkbaren Wachsauftrag verursachen,angeboten. Für die Kette können nur die dickflüssigen Produkte empfohlen werden.

VERSCHLEIß & WECHSELN

Durch Verschleiß im Gelenk längt sich die Kette. Konstruktiv bedingt macht sich dieser Verschleiß immer nur in der Außengliedteilung bemerkbar, so daß sich dadurch die Kettenteilung ändert. Die ehemals gleichen Abstände von Rolle zu Rolle verändern sich in die sogenannte S-O-S- Teilung, also lang-kurz-Iang. Die Verlängerung der Kette und die unterschiedliche Teilung führen zu stärkerem Verschleiß der Ritzel & Kettenblätter. Grundsätzlich kann eine Kette solange gefahren werden, bis Ritzel & Kette so stark verschlissen sind, daß die Kette unter Last über die Zähne springt. In der Regel werden Ketten aber früher getauscht, da mit zunehmender Längung der Kette das Schaltverhalten beeinträchtigt werden kann. Bei Verwendung von preisgünstigen Ritzeln & Kettenblättern und geringen Belastungen, kann man ruhig eine Kette solange fahren, bis sie nicht mehr richtig funktioniert. In diesem Fall werden dann Kette & Ritzel gemeinsam erneuert. Bei teuren Ritzeln & Kettenblättern lohnt es sich aber, die Kette zu tauschen, bevor sie durch Längung die Ritzel & Kettenblätter übermäßig verschleißt.

Bei einer Längung von mehr als 0,1 mm pro Gelenk beginnt eine Kette, die Ritzel übermäßig zu verschleißen (bei Aluritzeln schon ab 0,075 mm pro Gelenk) und sollte bei 4 hochwertigeren Ritzeln getauscht werden, damit sie deren Lebensdauer nicht unnötig verkürzt. Ob eine Kette soweit verschlissen ist, daß sie ausgetauscht werden sollte, kann mit speziellen Verschleißmeßlehren ermittelt werden.