09 November 2006

Ich geh' jetzt Büsche schneiden...

Ich weiss, ich weiss, meine Büsche interessieren jetzt erstmal keinen. Obwohl, mit Job und Arbeit hat das schon was zu tun. Auch wenn ich keine Gärtnerin bin. Eigentlich gerade deshalb! Und mehr, als man denken könnte.

Ursula, eine meiner Lieblingsfreundinnen, die hat einen grünen Daumen. Einen sehr grünen. Den habe ich nicht. Und bevor ich über wehrlose Pflanzen herfalle, erteilt mir Ursula jeweils in strengem Ton Anweisungen und versieht mich mit tausend guten Tipps: Die Grüne da noch nicht, den Roten gar nicht, sonst blüht nächstes Jahr nichts mehr, die Gelbe da aber sofort und bei denen da immer 1 Zentimeter über den Knospen...

Nach all den gut gemeinten Ratschlägen bin ich völlig verwirrt und kann einen Gummibaum nicht mehr von einem Rosenstrauch unterscheiden. Dann betrete ich jeweils mutig und mit Schere bewehrt die Scholle und mache etwas sehr Einfaches:

Was ich verstanden habe, was mir einleuchtet und was mir geblieben ist, das versuche ich zu befolgen. Alle anderen Fragezeichen und Verwirrungen werfe ich über Bord und mache den Job so gut ich eben kann, Fehler inklusive, die eine Nicht-Gärtnerin ohne grünen Daumen halt so macht. Und meist kommt was Gutes dabei raus: Aus den Erfahrungen anderer habe ich gelernt, so weit es mir möglich ist. Vor allem aber mache ich meine eigenen Erfahrungen. Jeder Busch, den ich falsch „behandelt“ habe, wird mir nächsten Frühling seine Antwort geben. Unmissverständlich! Jeder Strauch, den ich genau richtig präpariert habe, wird dasselbe tun. Die einen blühen ganz wunderbar und bedanken sich damit für professionelle Pflege, andere streiken eine Saison lang und sagen damit plakativ: Tu das nie wieder, ich brauche was anderes. Und diese sichtbaren Früchte meiner Arbeit, die werden mir in Erinnerung bleiben. Glauben Sie mir, der nächste Schnitt wird anders. Aus eigener Erfahrung in der Praxis. Busch und Gärtnerin lernen schliesslich dazu. Im Leben, im Garten und im Job.

Es ist Herbst, ich geh’ jetzt Büsche schneiden...



PS
Früher habe ich Büsche schneiden gehasst. Das hat man den Ergebnissen gut ansehen können. Heute mach' ich's gerne. Irgendwie kreativ, etwas Lebendiges zu gestalten. Auch das sieht man den Ergebnissen an. Wenn Sie dem Unterschied zwischen Lust- und Frustarbeit fünf Minuten lang auf den Grund gehen möchten, werfen Sie einen Blick auf diese Seite.