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Geschichte

Der Hunnenring von Otzenhausen, ein keltischer Ringwall der Spätlatènezeit

Während der Hunsrück-Eifel-Kultur (keltische Hochkultur von 600 bis 250 vor Christus) und der Latènekultur (450 bis 50 vor Christus) war der Hunsrück-Naheraum, wie mannigfaltige Gräberfunde zeigen, dicht von dem Stamm der Treverer besiedelt. Hier wohnte eine wohlhabende Bevölkerung, herrschten mächtige und reiche Fürstengeschlechter. In dieser Zeit erlebte das Gebiet zwischen Rheintal und Luxemburg, Nahetal und Hocheifel seinen ersten großen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Aufschwung. Die Quelle dieses Reichtums der keltischen Oberschicht war vermutlich das Eisen, das zu hervorragenden Qualitäten verarbeitet und teuer gehandelt wurde. Bereits in frühkeltischer Zeit gab es auf dem Dollberg bei Otzenhausen eine Fliehburg, wie Funde der Ausgrabungen der Jahre 1936-40 und der neuen Grabungen der letzten Jahre belegen. Erst im letzten Jahrhundert vor Chr. wurde die mächtige Mauer errichtet, deren zusammengestürzte Reste heute den Ringwall von Otzenhausen bilden. 300 000 m3 Steine wurden verbaut, dazu eine große Zahl von Baumstämmen. Der 460 m lange Nordwall ist heute noch 10 m hoch und an der Basis 40 m breit.


Bedeutung des Hunnenrings in keltischer Zeit

In der Spätlatènezeit (250-50 v.Chr.) verschoben sich die Machtverhältnisse innerhalb der Hunsrück-Eifel-Kultur. Der Schwerpunkt der Besiedlung scheint nunmehr im Hunsrückvorland, in den Quellgebieten der Prims, Nahe und Blies zu liegen mit Otzenhausen als Mittelpunkt. Ab dem 3. Jahrhundert v.Chr. war der Bergsporn auf dem Dollberg ständig besiedelt. Wie groß die Befestigungsmauern zu dieser Zeit waren, kann zur Zeit noch nicht bestimmt werden, da der Befestigungsring erst an zwei Stellen untersucht worden ist. Dieser Platz muss als Kristallisationspunkt des von Caesar bezeugten treverischen Widerstandswillens, als Mittelpunkt eines Herstellungsgebietes für eisernes Kriegsgerät und vermutlich als Sitz eines der bedeutendsten Widerstandskämpfer für die damalige Bevölkerung bekannt gewesen sein. Vielleicht ein Grund dafür, dass nach dem Gallischen Krieg niemand mehr in der Befestigungsanlage siedelte. Ein Verbot der Römer?


Hunnenring, ein irreführender Name

Die Hunnen waren ein nomadisierendes Reitervolk im Inneren Asiens. Über Jahrhunderte lagen sie mit ihren chinesischen Nachbarn im Streit. Etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung wandten sie sich nach Westen. 451 verwüsteten sie unter König Attila Gallien, auch Trier, bis sie auf den Katalaunischen Feldern von einer Streitmacht aus römischen, fränkischen, burgundischen und westgotischen Truppen besiegt wurden. Nach Attilas Tod zerfiel ihr Reich.
Bleibt nur die Frage nach der Herkunft des Namens "Hunnenring" zu klären. Erstmals erwähnt wurde der Wall 1589 im Grimburger Salbuch, wo die "Rinckmauern" als herausragende Geländemarken genannt werden. Die Bezeichnung "Hunnenring" kam erst im 19. Jahrhundert auf. Wahrscheinlich glaubte man, dieses gewaltige Bauwerk einem mächtigen Volke zuschreiben zu müssen. Dabei hat der Ringwall nichts mit den Hunnen zu tun, sondern ist keltischen Ursprungs.


kelten-ringwall.de | Die Seite zum "Hunnenring" in Otzenhausen