1. Januar 1683 |
Gründung des Forts Groß-Friedrichsburg durch Major
v.d. Groeben in Ostafrika |
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Die holländischen Lehrjahre des Großen Kurfürsten hatten diesem die Bedeutung einer eigenen Marine und den Wert des Besitzes überseeischer
Kolonien vor Augen geführt. Deshalb versuchte er, dem Vorbild der
Seemächte Spanien, Portugal, England und Niederlande nachzueifern.
Allerdings fehlten dem kleinen Brandenburg die ökonomischen Mittel,
diese Errungenschaften dauerhaft zu machen, zu behaupten und wirklichen
Nutzen aus ihnen zu ziehen. Auch der Sklavenhandel, an dem sich die
Brandenburger zeitweilig beteiligten, brachte keine Änderung. Daher
verkaufte König Friedrich Wilhelm I. die überseeischen Besitzungen
Preußens 1718 / 20 an die Holländisch-Westindische Compagnie. Das
Gebäude des Forts existiert heute noch in Ghana und wird mit
bescheidenen Mitteln als ein Hotel unterhalten. |
1. Januar 1906
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General der Infanterie Hellmuth Graf Moltke (der Jüngere) wird Chef des Großen Generalstabes |
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Nachdem
Graf Schlieffen, der „Große Chef“, aus Alters- und Gesundheitsgründen
von der Leitung des Generalstabes zurücktreten musste, wollte Kaiser
Wilhelm II. den „traurigen Julius“, wie er den künstlerisch und geistig
hoch gebildeten, pessimistischen Neffen des berühmten Feldmarschalls der
Einigungskriege nannte, zu dessen Nachfolger machen. Moltke äußerte
Skepsis; es sei, als wolle der Kaiser zweimal in der gleichen Lotterie
gewinnen. Er akzeptierte die Ernennung unter der Bedingung, dass sich
Wilhelm zukünftig bei der Durchführung der Manöver, die in der
Vergangenheit öfter zur kaiserlichen Show geraten waren, als für den
Ausbildungsstand der Armee gut war, zurückhielt. Wilhelm akzeptierte. |
2. Januar 1861
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Tod König Friedrich Wilhelms IV. in Potsdam |
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Der
König war bereits seit längerer Zeit krank gewesen und hatte auf die
Politik Preußens keinen Einfluss mehr genommen. Das Scheitern seiner
einst hochgesteckten Erwartungen und Absichten, die Revolution von
1848/49 und auch der Konflikt um seine Herrschaftsrechte im Schweizer
Kanton Neuenburg (1856) hatten ihn depressiv gemacht, mehrere
Schlaganfälle taten ein übriges. Königin Elisabeth pflegte den
Schwerkranken in Schloss Sanssouci, wo er auch starb. Seinen bei
Potsdam gelegenen Alterssitz Schloss Lindstedt, den er selbst
mit entworfen hatte, konnte er nicht mehr nutzen. Mit seinem Tod wird
der Prinzregent als Wilhelm I. König. |
3. Januar 1571 |
Kurfürst Joachim II. Hektor gestorben |
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Als
Kurfürst Joachim II. Hektor in Cöpenick starb, hinterließ er
Brandenburg in mehrerer Hinsicht anders, als er es vorgefunden hatte.
Er führte die Reformation in Brandenburg ein, indem er 1539 das
Abendmahl in „beiderlei Gestalt“ (Brot und Wein), also nach
evangelischem Ritus, nahm und später die kirchlichen Verhältnisse
seines Landes der neuen Lehre entsprechend ordnete. Unter ihm wurde
Berlin-Kölln zur ständigen Residenz des kurfürstlichen Hofes, während
noch sein Vater, Joachim I., auch Tangermünde als solche benutzt hatte.
Und er hatte die Finanzen des Landes durch eine bemerkenswerte
Verschwendungssucht ruiniert. |
4. Februar 1695 |
Generalfeldmarschall Georg Reichsfreiherr von Derfflinger in Gusow gestorben |
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Derfflinger
stammte aus bescheidenen Verhältnissen, sein Vater soll
Schneidermeister gewesen sein, er selbst dieses Handwerk gelernt und
ausgeübt haben, bevor er sich dem Soldatenstand anschloss. Um ihn
dieser Herkunft wegen zu ärgern, setzten die Rathenower, als er sie
belagerte, eine Fahne mit einer Schere auf ihre Stadttürme. Der „Alte
Derfflinger“ war die zentrale militärische Gestalt Brandenburgs im 17.
Jahrhundert; der Sieg bei Fehrbellin geht wesentlich auf seine
Führungsqualitäten zurück. |
4. Januar 1913 |
Generalfeldmarschall Alfred Graf Schlieffen in Berlin gestorben |
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Der
„Alpdruck der Koalitionen“ (Bismarck) hatte mit dem ausgehenden 19.
Jahrhundert dazu geführt, dass an einen Krieg zwischen einzelnen
Mächten wie 1866 oder 1870 nicht mehr zu denken war. Vielmehr machte
die glücklose Politik Wilhelm II. einen Zweifrontenkrieg gegen
Frankreich und Russland wahrscheinlich. Das damit verbundene Problem
sollte durch Schlieffens Aufmarschplan für die deutsche Armee gelöst
werden, in dem ein schneller Bewegungskrieg mit gewaltiger
Vernichtungsschlacht im Westen bei hinhaltender Kriegführung im Osten
vorgesehen war. Das Scheitern seines Planes zu erleben, blieb
Schlieffen erspart. Nachfolger Moltke d.J. änderte wesentliche Details
in Konzept und Durchführung, so dass im Nachhinein schwer zu sagen ist,
ob mit diesem Plan eine reale Siegeschance gegeben war. |
5. Januar 1762 |
Der Tod der russischen Zarin Elisabeth II. |
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Die
Zarin, eine Tochter Peter des Großen, war durch berechtigte, aber sehr
undiplomatische Bemerkungen Friedrich II. – er nannte sie eine gekrönte
Hure – zu dessen erbitterter Gegnerin geworden. Ihr Tod wird zur
Rettung für Friedrich II. im Siebenjährigen Krieg. Zar Peter III., ihr
Nachfolger, beendet die russische Kriegführung gegen Preußen, nachdem
sein Einfluss bereits zuvor die Kriegsanstrengungen der russischen
Generale gedämpft hatte – es war indirekt ihm zu verdanken, dass diese
nach Kunersdorf Friedrich nicht vollends vernichtet haben („Miracel des
Hauses Brandenburg“). Das Bündnis, welches er mit Friedrich abschloss,
wurde nach seiner baldigen Ermordung zwar von Zarin Katharina (der
Großen) annulliert, beim Frieden jedoch blieb es. |
6. Januar 1776 |
Major Ferdinand von Schill geboren |
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Major Ferdinand von Schill war nach 1807 Kommandeur des 2. Brandenburgischen Husarenregiments geworden. Ermutigt durch die antinapoleonischen
Aufstände in Spanien und Tirol, verließ er mit seinen Truppen am 28.
April 1809 Berlin und nahm danach auf eigene Faust den Krieg gegen die
Franzosen auf. Doch trotz begeisterter Zustimmung der Bevölkerung, z.B.
in Dessau, erhielt er kaum wirkliche Unterstützung. Alleingelassen,
schlug er sich in der Hoffnung auf britische Hilfe nach Stralsund
durch. Dänische Truppen, die auf Seiten der Franzosen standen, griffen
die Stadt an. Im folgenden Straßenkampf fand Schill den Tod. |
7. Februar 1807
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Schlacht bei Preußisch Eylau |
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Nach
den schweren und zum Teil auch einfach peinlichen Niederlagen und
Waffenstreckungen des Jahres 1806 offenbarte der tapfere Kampf der
Russen, unterstützt von Teilen der alten preußischen Armee unter
General L’Estocq und seinem Stabschef Scharnhorst bei Preußisch Eylau,
dass diese auch vor den Reformen bei entsprechender Führung durchaus
leistungsfähig war und den Franzosen nicht hoffnungslos unterlegen sein
musste. Die Schlacht endete unentschieden. |
7. Januar 1724 |
Generalfeldmarschall (1793) Wichard Joachim Heinrich von Möllendorf geboren |
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v.
Möllendorf, im nördlich von Berlin gelegenen Lindenberg geboren, erwarb
sich unter Friedrich d. Großen die ersten Meriten im Siebenjährigen
Krieg (vor allem in den Schlachten bei Leuthen und Burkersdorf) und
wurde bereits mit 38 Jahren General. 1794 übernahm er den Oberbefehl
über die preußischen Truppen im Krieg gegen des revolutionäre
Frankreich, dessen Armeen er im gleichen Jahr zweimal bei
Kaiserslautern schlug. Am unglücklichen Feldzug von 1806 nahm er
infolge seines hohen Alters teil, ohne ein Kommando innezuhaben. Er
starb im hohen Alter von 92 Jahren am 28. Januar 1816 in Havelberg. |
7. Januar 1890 |
Kaiserin Augusta, die Gemahlin Wilhelm I., gestorben |
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Als
Liebesheirat kann man die Hochzeit der sachsen-weimarischen Prinzessin
Augusta mit dem Prinzen von Preußen 1829 nicht bezeichnen, hatte dieser
doch auf die Eheschließung mit seiner nicht standesgemäßen Geliebten
Fürstin Elise Radziwill verzichten müssen, als die absehbare
Kinderlosigkeit der Ehe seines Bruders es notwendig machte, ihn zum
Thronfolger zu bestellen. Das Verhältnis von Augusta und Wilhelm aber
war von gegenseitiger Achtung und Freundschaft bestimmt. Versuche der
Königin und späteren Kaiserin, auf ihren Gemahl politisch einzuwirken,
richteten sich aus einer liberalen Position gegen Bismarck, blieben
aber im wesentlichen erfolglos. |
8. Januar 1598 |
Kurfürst Johann Georg gestorben |
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Im
Jahre 1571 starb nicht nur Johann Georgs Vater, Kurfürst Joachim II.
(Hektor), sondern auch sein Onkel, Hans von Küstrin. Dadurch kam das
erneute Zusammenfallen aller brandenburgischen Besitzungen in der Hand
des Kurfürsten Johann Georg zustande; dem Land blieb dauerhafte Teilung
erspart. Der Kurfürst schaffte es, die unter seinem Vater ruinierten
Finanzen zu sanieren und eine allgemeine Stabilität herzustellen. |
9. Januar 1499 |
Kurfürst Johann Cicero gestorben |
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Mit
dem römischen Beinamen hat man wohl die klassische Bildung, die
Kurfürst Johann so sehr am Herzen lag, ehren wollen – sicher eine
Parallele zu seinem Vater Albrecht, dem sein kriegerisches Wesen den
Beinamen „Achilles“ eingetragen hatte. Die von seinem Sohn ausgeführte
Universitätsgründung in Frankfurt an der Oder hatte ursprünglich er mit
Hingabe betrieben. Dennoch war auch Johann nicht willens, sich etwas
von seinen fürstlichen Ansprüchen abhandeln zu lassen: Der Stadt
Stendal, die sich bewaffnet weigerte, eine Biersteuer zu zahlen – die
so genannte Bierziese, sie betrug 12 Pfennig von der Tonne – zwang er
mit harter Hand die doppelte Steuer auf, die Anführer der
Aufständischen ließ er hinrichten. |
10. Januar 1920 |
Der Versailler Vertrag tritt in Kraft |
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Der
Friedensvertrag bringt bedeutende Gebietsverluste – direkt oder infolge
von Abstimmungen – für den preußischen Staat mit sich: Westpreußen,
Danzig, Oberschlesien und das Memelgebiet sowie das Hultschiner
Ländchen im Osten, das Saarland und Eupen-Malmedy im Westen. Das
bedeutete, dass nicht nur Deutschland, sondern auch Preußen wieder in
zwei Teile zerschlagen war. Durch den so genannten polnischen Korridor,
den Zugang des neu gegründeten Polen zur Ostsee, wurde Ostpreußen zu
einer Exklave, wie es das vor der 1. polnischen Teilung (1772) gewesen
war. Der Ort für die Unterzeichnung des Vertrages war nicht zufällig
gewählt worden: es handelte sich um eine bewusste Demütigung
Deutschlands, um die französische Antwort auf die Kaiserproklamation
von 1871. Das Versailler Diktat, das von allen deutschen Parteien
abgelehnt wurde, trug wesentlich dazu bei, dass der Nationalsozialismus
in Deutschland erfolgreich werden konnte. |
11. Januar 1793 |
Johanna Stegen geboren |
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Zu
einer preußischen Heldin wurde die gebürtige Lüneburgerin, als es am
2.4.1813 bei ihrer Heimatstadt zu einem Gefecht des 1. Pommerschen
Infanterie-Regimentes mit napoleonischen Truppen kam. Den Preußen
drohte die Munition auszugehen. Da trug die zwanzigjährige Johanna
Stegen in ihrer Schürze Patronen herbei, was entscheidend dazu
beitrug, das Gefecht zu einem Sieg zu machen. Ihre Tat trug ihr den
Namen „das Heldenmädchen von Lüneburg“ ein. Johanna Stegen heiratete
später den preußischen Unteroffizier Wilhelm Hindersin, der nach den
Befreiungskriegen als Drucker im preußischen Kriegsministerium
arbeitete. Sie starb am 12.1.1842 in Berlin, einen Tag nach ihrem 49.
Geburtstag. |
11. Januar 1911 |
Konstituierende Versammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften |
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Die
Gesellschaft entstand auf eine Anregung Kaiser Wilhelm II. und nach
Vorschlägen Adolf von Harnacks. Ihr Ziel war es, vor allem der
naturwissenschaftlichen Forschung Impulse zu geben, indem man
selbstständige Forschungsinstitute gründete, welche – anders als die
Hochschulen – mit keinerlei Lehrverpflichtungen belastet sein sollten.
Die Mittel kamen aus privaten und staatlichen Zuwendungen und Spenden;
aber auch die Industrie, die vom modernen Konzept der Gesellschaft sehr
direkt zu profitieren vermochte, unterstützte die Einrichtung
großzügig. In der Max-Planck-Gesellschaft wird diese Tradition auch
heute noch fortgeführt. |
12. Januar 1721 |
Generalfeldmarschall (1758) Herzog Ferdinand v. Braunschweig-Wolfenbüttel geboren |
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Ferdinand
von Braunschweig gehört zweifellos zu den großen Feldherren der
friderizianischen Epoche. Er nahm an allen Kriegen dieser Zeit teil und
zeichnete sich mit seiner Brigade bei Soor durch große Selbständigkeit
aus. Am 16. November 1757 übernahm er den Oberbefehl über die
verbündeten Truppen auf dem nordwestdeutschen Kriegsschauplatz, wo es
ihm gelang, die französischen Armeen zu binden und damit dem
Preußenkönig den Rücken freizuhalten. Er agierte dabei sehr
erfolgreich, wenngleich gesagt werden muss, dass er die meisten seiner
Pläne seinem Sekretär Christian Westphalen verdankte. Am 23. Juni 1758
errang er den Sieg bei Krefeld. |
13. Januar 1505 |
Kurfürst Joachim II. Hektor geboren |
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Joachim
II. wurde 1535 mit dem Tod seines Vaters, Joachim I. Nestor, Kurfürst
von Brandenburg. Mit seinem Namen verbindet sich die offizielle
Einführung der Reformation 1539. Er gab dem Lande im folgenden Jahr
eine entsprechende Kirchenordnung. Politisch orientierte er sich jedoch
an Habsburg; im Schmalkaldischen Krieg 1546 – 1547 unterstützte er
Kaiser Karl V. gegen die anderen protestantischen Reichsfürsten und war
damit auf der Siegerseite. Er schloss 1537 einen Erbvertrag mit den
schlesischen Herzögen von Brieg, Liegnitz und Wohlau aus dem Haus der
Piasten ab, den die Habsburger als Landesherren aber niemals anerkannt
haben. Auf diesen Vertrag geht ein Teil der Ansprüche auf Schlesien
zurück, die Friedrich II. 1740 einlöste. Joachim II. war ein
wohlwollender, freundlicher und großzügiger Mann, der zur
Bequemlichkeit neigte und die Üppigkeit prunkvoller Hoffeste liebte –
was seinen Finanzen nicht gut tat. |
13. Januar 1867 |
Rittergut Düppel errichtet |
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Prinz
Friedrich Karl von Preußen hatte im Vorjahr den Sturm auf die Düppeler
Schanzen kommandiert und galt daher als der Sieger. dass er damals noch
bei weitem nicht über alle Entschlossenheit verfügte, die einen
Feldherren auszeichnen sollte, und dass vieles seinen Generalen und
Beratern zu verdanken war, wussten wenige. Der König jedenfalls
gestattete dem Prinzen, das von ihm 1859 gekaufte Bauerngut
Neu-Zehlendorf im Westen Berlins in das „Rittergut Düppel“ zu
verwandeln und so seinem Sieg eine Erinnerung zu schaffen. |
14. Januar 1742 |
König Friedrich II. exerziert persönlich die Garde du Corps im Tiergarten |
|
Das
von ihm gegründete Regiment, welches zu seiner Zeit als 13.
Kürassier-Rgt. zählte, wurde für Friedrich zum Modellfall der
Verbesserung seiner Kavallerie, welche sich im Ersten Schlesischen
Krieg gegenüber den österreichischen Reitern als durchaus unzulänglich
erwiesen hatte. Das Regiment galt später als das vornehmste
Kavallerie-Regiment der preußischen Armee, es bestand bis zum Ende des
1. Weltkrieges. |
15. Januar 1711 |
Die von Friedrich I. gegründete „Societät der Wissenschaft“ hält ihre erste Sitzung ab |
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Leibniz
hatte die Gründung angeregt; er hatte das Ideal, zum Glück der
Menschheit arbeitende unabhängige Wissenschaftsinstitute überall in
Europa zu etablieren. Indessen nur im neugegründeten Preußen, wo ihn
Königin Sophie Charlotte unterstützte, war er mit seinem Entwurf
erfolgreich. Die Societät lebte später, nach einer Umgestaltung im Zuge
der Reformen, als Preußische Akademie der Wissenschaften weiter. |
16. Januar 1756 |
Abschluss der Konvention von Westminster zwischen England und Preußen |
|
Sich
mit England zu einem Zeitpunkt zu verbinden, der weltweit vom
kolonialen Konkurrenzkampf zwischen diesem und Frankreich geprägt war,
musste letzteres dem Habsburgerreich in die Arme führen, das die
Hoffnung auf die Wiedergewinnung Schlesiens niemals aufgegeben hatte.
Was Friedrich damit zu verhindern hoffte, brachte dieser Vertrag erst
zustande: ein festes, gegen ihn gerichtetes Bündnis. Der frankophile
Preußenkönig selbst hat die Konstellation als „unnatürlich“ empfunden.
Nach der Schlacht bei Roßbach sagte er gefangenen französischen
Offizieren, er könne sich nicht daran gewöhnen, sie als seine Feinde
anzusehen. |
17. Januar 1701 |
Am Vorabend seiner Krönung zum „König in Preußen“ stiftet Kurfürst Friedrich III. den Hohen Orden vom Schwarzen Adler |
|
Vormittag
11.00 Uhr investiert der Noch-Kurfürst Friedrich III. im Königsberger
Schloss 17 Herren mit dem neugestifteten Hohen Orden vom Schwarzen
Adler. Er blieb bis 1918 der höchste preußische Orden. Sein Bild
erhielt er vom Wappentier des Herzogtums Preußen, welches seinerseits
auf den vereinfachten Reichsadler-Schild zurückgeht, der dem schwarzen
Kreuz des Deutschen Ritterordens aufgelegt wurde, als Kaiser Friedrich
1226 dem Orden dieses Land verlieh. Mit der Ordensdevise „Suum cuique“
(Jedem das Seine) wollte der neue König die Berechtigung seines Ranges
unterstreichen. Das Orange der Ordensschärpe, mit dem auch der schwarze
Adler des Bruststerns unterlegt ist, huldigt dem Haus Oranien. |
17. Januar
1709
|
Zusammenlegung von Berlin, Cölln und Friedrichswerder zu einer Stadt |
|
1237
wird Berlin erstmals in einer Urkunde erwähnt. Der Name der
ursprünglich slawischen Fischersiedlung bedeutet „der Sumpf, das Moor“
– ein prophetischer Name für die deutsche Hauptstadt? Die Ansiedlungen
entstanden auf mehreren Inseln, welche durch Flussarme der Spree und
der Havel voneinander getrennt waren und dementsprechend ausgeprägtes
Eigenleben entwickelten. Noch heute künden Namen wie „Fischerinsel“,
„Museumsinsel“, „Am Kupfergraben“ oder „Friedrichswerder“ von diesen
Ursprüngen. |
18. Januar 1701 |
Gründung des Königreichs Preußen in Königsberg (Ostpreußen) |
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Nachdem
sich der Große Kurfürst vergeblich um eine Königskrone bemüht hatte,
gelang es erst seinem Sohn, mit der Zusage militärischer Unterstützung
der österreichischen Politik im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 – 1714)
die Zustimmung des Wiener Hofes zu einem außerhalb des Reiches, im
souveränen Herzogtum Preußen situierten Königtum zu erkaufen –
sozusagen eine Krönung zweiter Klasse, die nach dem Willen des Kaisers
und der meisten anderen Reichsstände für die Stellung des Kurfürsten
von Brandenburg innerhalb des Reiches keine Konsequenz haben sollte.
Doch es kam anders: „Preußen entstand und wuchs empor als ein Wille
seiner Könige zur Macht.“ (Christian Graf von Krockow) |
18. Januar 1726 |
Prinz Heinrich geboren |
|
Der
dritte der Söhne des Soldatenkönigs war seinem Bruder Friedrich dem
Großen, dem er als Feldherr und Diplomat loyal und erfolgreich diente,
ebenbürtig und in manchen charakterlichen Zügen ähnlich. Obwohl
Friedrich den Jüngeren als Diplomaten und Heerführer wertschätzte („der
einzige General, der keinen Fehler gemacht hat“, nannte er ihn nach dem
Siebenjährigen Krieg) und liebte – er schenkte ihm Schloss Rheinsberg –
kultivierte Prinz Heinrich vor allem nach dem frühen Tod des
gemeinsamen Bruders August Wilhelm, den er der harten Behandlung durch
Friedrich zuschrieb, einen tiefen Hass gegen den König. |
18. Januar 1871 |
Kaiserproklamation im Spiegelsaal zu Versailles |
|
Nicht
zu Unrecht wird auch dieser Tag als einer der vielen gesehen, die man
als das Ende Preußens bezeichnen könnte. König Friedrich Wilhelm IV.
hatte 1848 programmatisch verkündet, fortan werde Preußen in
Deutschland aufgehen. Das geschah; wenn auch anders, als er es wollte:
Als sein Bruder Deutscher Kaiser wurde, machte schon die Wahl des
Datums klar, dass vielmehr Deutschland im Begriffe stand, verpreußt zu
werden. Dennoch war es mit dem alten Preußen an diesem Tag vorbei:
König Wilhelm ahnte dies mit sicherem Instinkt; er war tief
unglücklich, weil der für ihn erhabene Titel eines Königs von Preußen
durch einen anderen überhöht werden sollte, und weil dieser – wenn
überhaupt – nur „Deutscher Kaiser“ und nicht „Kaiser von Deutschland“
lautete – für Wilhelm ein leerer Titel, ein „Charaktermajor“. |
19. Januar 1723 |
König Friedrich Wilhelm I. weist das Generaloberfinanzkriegs- und Domänendirektorium feierlich in sein Amt ein |
|
In
zehn Jahren intensiver Arbeit hatte der Soldatenkönig den geerbten
Staat umgestaltet und versucht, ihm effiziente Einrichtungen zu geben.
Klarer als sein Vater sah er, dass nicht Diplomatie, Rechtstitel oder
glänzende Repräsentation das heterogene Staatengebilde zusammenhalten
würden, sondern einzig ein starkes Heer, als dessen Grundlage er eine
funktionierende Wirtschaft und solide Finanzen schaffen wollte.
Friedrich Wilhelm schrieb: „Ich bin Finanzminister und Feldmarschall
des Königs von Preußen, das wird den König von Preußen aufrecht
erhalten.“ Das Generaloberfinanzkriegs- und Domänendirektorium war ein
Gesamtministerium, welches sämtliche Staatsaufgaben koordinieren sollte. |
19. Januar 1808 |
Franz Kugler in Stettin geboren |
|
Kugler
war Historiker, Kunsthistoriker und Dichter. Im Jahre 1837 erschien ein
von ihm verfasstes zweibändiges „Handbuch der Geschichte der Malerei“,
dessen zweite Auflage sein Schüler und Freund Jakob Burckhardt
besorgte. Berühmt wurde Kugler durch die von Adolph v. Menzel
illustrierte „Geschichte Friedrichs des Großen“, die erstmals 1842
herauskam. Er starb am 18. 03. 1858 in Berlin. |
19. Januar 1836 |
Generalfeldmarschall (1905) Gottlieb Graf Haeseler geboren |
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Der
in Potsdam geborene Graf Haeseler war um die Jahrhundertwende eine
stadtbekannte Figur von mumienartigem Äußeren, der für große
Bedürfnislosigkeit und enormen Fleiß bekannt war – im Umfeld des Großen
Generalstabes wirkte die Moltke-Maxime „Genie ist Fleiß“ sehr intensiv
nach. Über ihn erzählte man sich folgende Anekdote: Durch Zufall bekam
er mit, dass einer seiner Stabsoffiziere, die er am liebsten
vierundzwanzig Stunden am Tag beschäftigt hätte, zwischendurch und
heimlich ein belegtes Brot gegessen hatte. Er äußerte über den Mann:
der sei bestenfalls für den Train verwertbar ... Als Heerführer hat
sich Haeseler niemals bewähren können, denn zu Kriegsausbruch zählte er
bereits 78 Jahre. |
20. Januar 1746 |
Per Kabinettsorder werden Berlin, Magdeburg, Breslau und Stettin von Rekrutenaushebungen befreit |
|
Der
König von Preußen befand sich in einem fortgesetzten Dilemma:
einerseits betrachtete er die Armee aufgrund der territorialen
Gegebenheiten Preußens zurecht als das wichtigste Machtinstrument des
Staates. Das Problem, Soldaten zu gewinnen, war ein zentrales, weil es
die Vorstellung einer allgemeinen Wehrpflicht aller männlichen Bürger
zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab – man behalf sich teilweise mit
gewaltsamen Aushebungen. Andererseits war für die Ausrüstung und
Verpflegung ebendieser Armee eine funktionierende Landwirtschaft sowie
vor allem die ungestörte Entwicklung der städtischen Ökonomie vonnöten.
Die Kabinettsorder stellt einen der Kompromisse dar, mit denen
Friedrich dem letzteren Ziel gerecht zu werden versucht. |
21. Januar 1883 |
Prinz Karl von Preußen gestorben |
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Am
29.6.1801 als Sohn Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise
geboren, mithin ein Bruder König Friedrich Wilhelms IV. und Kaiser
Wilhelms I., war Prinz Karl mit der Prinzessin Marie von
Sachsen-Weimar, einer Schwester der nachmaligen Kaiserin Augusta,
verheiratet. Seine künstlerischen Interessen waren ausgeprägt und
machten ihn zu einem großen Sammler. 1824 erwarb er das seit Fürst
Hardenbergs Tod 1822 leerstehende Gut Glienicke und gestaltete es nach
dem Rat der ersten Architekten und Gartenkünstler seiner Zeit –
Schinkel, Persius, Peter Joseph Lenné und Fürst Pückler-Muskau – zu
einem Ensemble von einzigartiger Schönheit. Dabei wurden rund 25 000
Bäume umgesetzt. Er selbst hat bei den Arbeiten Ideen und Initiative
eingebracht, und so nimmt es nicht wunder, dass Fürst Pückler sein
berühmtes Gartenbuch dem Prinzen widmete. In Glienicke versammelte
seine gebildete und schöne Frau einen Kreis geistvoller
Persönlichkeiten, u.a. Alexander von Humboldt, um sich. Trotz
erfolgreicher militärischer Karriere brachte Prinz Karl es nicht zu
Popularität oder gar Ruhm. Statt dessen kommt ihm das eher zweifelhafte
Verdienst zu, die Parforcejagden in Preußen eingeführt und gepflegt zu
haben. Zudem war Prinz Karl Herrenmeister des preußischen
Johanniter-Ordens, und – was mehr zählt – der Vater des berühmten
Prinzen Friedrich Karl. |
22. Januar 1758 |
Der russische Feldmarschall Fermor zieht in Königsberg (Ostpr.) ein und lässt der russischen Zarin Elisabeth II. huldigen |
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Die
Zarin hatte durchaus die Absicht, Ostpreußen dauerhaft zu annektieren.
Friedrich der Große verzieh der Provinz diese Huldigung der
ostpreußischen Stände niemals; nach dem Siebenjährigen Krieg hat er
Ostpreußen nicht wieder besucht, während die anderen Gebiete seines
Reiches sich seiner allgegenwärtigen Fürsorge und Bevormundung
erfreuten. |
23. Januar 1793 |
Der Vertrag über die 2. Teilung Polens wird zwischen Russland und Preußen unterzeichnet |
|
Es
ist eine Ironie der Geschichte, dass Friedrich des Großen
vergleichsweise bedeutungsloser Nachfolger Friedrich Wilhelm II. dem
Land weit größere Gebietsgewinne hinzufügen konnte, als es sein
Vorgänger in härtesten Kämpfen vermocht hat. Er gewinnt in der 3.
polnischen Teilung selbst Warschau als preußische Stadt. Doch die
Gewinne sind nicht von Dauer, sie haben Preußen mehr destabilisiert als
gefestigt. Den Weg zur Bereicherung am schwachen gemeinsamen Nachbarn
Polen hatte bereits Friedrich vorgezeichnet; der über mehrere Stufen
vollzogene gemeinsame Raub hat denn auch Preußen und Russland über
lange Zeit zu natürlichen Verbündeten gemacht. |
24. Januar 1712 |
König Friedrich II., der Große, geboren |
|
Friedrich
war der dritte Sohn des Soldatenkönigs und seiner Gattin Sophie
Dorothea. Seine älteren Brüder waren unmittelbar nach der Geburt
gestorben. Die familiär freudlose Kindheit und Jugend unter dem
despotischen Vater ist bekannt. Sie kulminierte 1730 in einem
Fluchtversuch und der Hinrichtung des Helfers und Freundes Katte. Damit
hatte Friedrich Wilhelm I. den Kronprinzen gebrochen; allmählich
versuchte Friedrich, zunächst eine Lockerung seines Arrestes zu
erreichen, später das Vertrauen des Vaters wiederzugewinnen. Der
honorierte die Bemühungen, indem er dem Sohn bestimmte Freiheiten
zugestand. Diese Erziehung zeigte Wirkung: Langsam veränderte sich
Friedrich, unmerklich wuchs er in die ihm zugedachte Rolle hinein und
übertraf später seinen Vorgänger an Energie, Despotismus und
soldatischer Gesinnung. |
24. Januar 1962 |
Wehrpflichtgesetz der DDR erlassen |
|
Die
DDR trug sich, vom sowjetischen Verbündeten veranlasst, schon länger
mit Plänen einer Wehrpflichtarmee, welche in das östliche Bündnis
integriert werden sollte. Darin unterschied sich der Osten nicht vom
Westen. Auch bestand eine eigene Armee, die NVA, schon seit einigen
Jahren. An eine Wehrpflicht war jedoch erst zu denken, als die
Errichtung der Berliner Mauer am 13. 8. 1961 es den Wehrpflichtigen
unmöglich machte, sich dieser Forderung durch Flucht in den Westen zu
entziehen. Nun sollte ja die NVA eine völlig neue Qualität haben als
alle vorherigen deutschen Armeen, mit dem alten militaristische Ungeist
sollte – unter Beibehaltung progressiver Traditionen – gebrochen
werden. Wir wissen heute, dass dies nur teilweise gelang. Vielleicht
war es ein Omen, dass das neue Wehrpflichtgesetz, sicherlich
unbeabsichtigt, auf den Tag genau 250 Jahre nach der Geburt des Alten
Fritzen erlassen worden ist. |
25. Januar 1858 |
Prinz Friedrich Wilhelm (der nachmalige Kaiser
Friedrich III.) heiratet Princess Royal Victoria im
St. James Palace zu London |
|
Zweck
der von beiden Häusern gewünschten Verbindung war eine stabile
Beziehung Britanniens zu Preußen. Nach Jahrzehnten enger dynastischer
Bindungen Preußens an Russland bedeutete diese Ehe so etwas wie eine
Änderung der Familienpolitik. Die gleichnamige Tochter der englischen
Königin Victoria übte auf ihren Gatten erheblichen Einfluss aus, so
dass dieser zur Politik seines Vaters und Bismarcks gelegentlich in
Widerspruch geriet. Der Reichskanzler hatte Grund, die Kronprinzessin
als eine politische Gegnerin von einigem Format anzusehen; für den Fall
der Thronbesteigung des Kronprinzen rechnete er mit erheblichen
Schwierigkeiten. Das hatte Folgen: es bewog ihn, im Lande eine gewisse
antibritische Spannung aufrecht zu erhalten (die jedoch einen
kritischen Punkt nie erreichen sollte). Er stellte aus diesem Grunde
die von ihm ursprünglich ohne Interesse beobachteten kolonialen Gewinne
deutscher Kaufleute und Abenteurer in Afrika unter den Schutz des
Reiches und begann damit eine gemäßigte Kolonialpolitik. |
26. Januar 1711 |
Geheimrat Boguslaw
von Kameke wird Präsident der Geheimen Hofkammer |
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Boguslaw von Kameke hatte sich
bereits vor 1711 als harscher Kritiker des in
Brandenburg-Preußen herrschenden so genannten „Drei-Grafen-Ministeriums“ (Graf
Wittgenstein, Graf Wartenberg und Christian Friedrich Luben von Wulffen) und
dessen Misswirtschaft hervorgetan. Auch dem König waren
die Zustände nicht verborgen geblieben, und der äußere Anlass zum Sturz der Allzukorrupten
fand sich bald: die Zahlungsunfähigkeit einer von ihnen verwalteten Brandkasse.
Kameke profitierte vom Fall seiner Gegner: er wurde gleichzeitig Leiter der Salz-
und Postregale, der
Zölle, der Forsten, des Berg- und Hüttenwesens sowie des Kammer- und Schatullwesens.
Damit wurde bereits unter dem ersten Preußenkönig begonnen, die Ausgabenpolitik
vorsichtig zu korrigieren. |
26. Januar 1786 |
General der Kavallerie Hans Joachim von Zieten gestorben
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Zieten
war der bei weitem populärste General der friderizianischen Zeit – nicht
zuletzt durch das berühmte Gedicht Fontanes. Kein wirklicher Stratege, aber
ein hervorragender Taktiker von echter
Husarenmentalität, kein brillanter Geist, wohl aber anständig, gerade und voll
Zuversicht, war er für Friedrich den Großen eine Art Vaterfigur, dem er Verehrung
und Liebe entgegenbrachte. Berühmt wurde
die Szene, in der der König insistierte, dass der alte Herr nicht
aufstehen müsse in seiner Gegenwart, weil er ihm keine Unbequemlichkeit verursachen
wollte. |
27. Januar 1850 |
Johann Gottfried Schadow gestorben |
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Schadow
ist der wichtigste deutsche klassizistische Bildhauer. Die Jahre 1785 –
87 brachte er in Rom zu, um die Bildhauerei zu erlernen. Nach dem Tode
seines Lehrers Taesserts wird er 1788 Hofbildhauer und Direktor der
Akademie der Künste in Berlin. Schadow schuf viele Reliefs und
Standbilder, so das römisch geprägte Blücherdenkmal der Stadt Rostock,
in dem sich etwas von der Dynamik des Feldmarschalls wieder findet, und
jene anmutige Doppelgruppe der Kronprinzessin Luise mit ihrer
Schwester, Prinzessin Friederike. Das Lutherdenkmal der Stadt
Wittenberg stammt von ihm, wie auch die bekannte, sehr vornehme kleine
Statue Friedrich des Großen mit seinen Windspielen, die für das Schloss
Sanssouci angefertigt wurde.
Unsterblich aber wurde er
durch die Quadriga für das Brandenburger Tor (1794). Er schuf ein
Gipsmodell, wonach die Kupferüberzogenen Holzfiguren entstanden. |
27. Januar 1859 |
Der nachmalige Kaiser Wilhelm II. geboren |
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Die
Kindheit des gebürtigen Berliners und künftigen Thronerben war hart. Da
er den ehrgeizigen Ansprüchen seiner Mutter Victoria nicht zu
entsprechen vermochte, empfing er wenig Liebe von ihr. Sein
körperliches Gebrechen, ein verkürzter linker Arm, führte zu
schmerzhaften und quälenden Behandlungen. Viele unstete,
effekthaschende Züge im Wesen Wilhelms haben hier ihre Ursache. Zu
seiner Volljährigkeit gratulierte neben anderen Berliner Honoratioren
auch ein bekannter Nervenarzt dem Vater, Kronprinz Friedrich Wilhelm.
Dieser soll erwidert haben: „Sie gratulieren mir? Sie als Psychiater?“ |
28. Januar 1800 |
Friedrich August Stüler geboren |
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Der
Direktor der Bauakademie Stüler – gebürtig aus Mühlhausen in Thüringen
– war wie sein Lehrer Karl Friedrich Schinkel imstande, in
klassizistischem und gotischem Stil zu bauen. Die auf italienischen
Vorbildern beruhenden Jacobi- und Matthäikirche in Berlin, erste Pläne
für einen Neubau des Berliner Domes im Stil einer antiken Basilika,
(später zugunsten eines Kuppelbaues nach Ideen von Raschdorf verworfen)
sowie die romantischen Burgen Hohenzollern und Stolzenfels am Rhein
belegen dies. Auch die Kuppel über dem Eosanderportal des Berliner
Stadtschlosses stammt von ihm. Er entwarf die Pläne für das Gebäude der
Akademie der Wissenschaften in Budapest, das Nationalmuseum in
Stockholm und das Wallraff-Richartz-Museum in Köln.
Am 18. März 1865 verstarb er in Berlin. |
28. Januar 1871 |
Kapitulation von Paris und allgemeiner Waffenstillstand |
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Ende
September 1870 hatten die deutschen Armeen die nach der Niederlage von
Sedan republikanisch gewordene französische Hauptstadt eingeschlossen,
die sich unter ihrem Gouverneur General Trochu verteidigte. In der
preußischen Führung entstand ein Konflikt über das weitere Vorgehen.
Während Bismarck und Roon aus politischen Gründen auf eine rasche
Beschießung der Stadt drängten, waren Feldmarschall Moltke, der
Kronprinz und verschiedene andere Generale vor allem aus logistischen
Gründen gegen das Bombardement. Schließlich begann die Beschießung am
27. Dezember. Es waren aber vor allem die Siege der deutschen
Feldarmeen bei Le Mans und St. Quentin, welche die Lage der Stadt
aussichtslos machten, so dass die Kapitulation von Paris mit dem
allgemeinen Waffenstillstand am folgenden Tag in Kraft treten konnte. |
29. Januar 1814 |
Johann Gottlieb Fichte in Berlin gestorben |
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Die
Frau des Philosophen, die in der Krankenpflege tätig war, hatte sich
bei ihrer Arbeit eine Infektionskrankeit zugezogen, an der ihr Mann im
Alter von erst 52 Jahren in Berlin starb. Die Wirkung, die von seiner
Persönlichkeit ausgegangen ist, muss gerade in der explosiven Stimmung
vor den Befreiungskriegen enorm gewesen sein. |
30. Januar 1781 |
Adelbert von Chamisso geboren |
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Der
auf Schloss Boncourt in der Champagne geborene Chamisso war Dichter und
Wissenschaftler. Seine Familie flüchtete 1790 vor der Französischen
Revolution nach Preußen. 1804 – 1806 gab er mit Karl August Varnhagen
von Ense und W. Neumann den „Musenalmanach“ heraus. 1814 erschien seine
phantastische Novelle „Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte“. 1815 –
18 nahm er in wissenschaftlicher Mission an einer Weltumseglung teil
und arbeitete später im Berliner Botanischen Garten. Seine teils von
der Klassik, teils von der Romantik beeinflussten Lieder, Balladen und
Gedichte verschafften ihm nach 1830 eine geachtete Stellung in Berlin.
Er schuf Nachdichtungen der Lyrik Hans Christian Andersens. 1835 wurde
er Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. |
31. Januar 1850 |
Die Nationalversammlung verabschiedet die revidierte Verfassung von 1848
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Die
Verfassung sicherte formal einige Grundrechte: die Gleichheit aller
Bürger vor dem Gesetz, die Gewährleistung der persönlichen Freiheit,
das Recht der freien Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit, das
Dreiklassenwahlrecht. Die Stellung des Königs und seine Befugnisse
wurden präzise festgeschrieben und eingeschränkt. Durch Notverordnungen
und Verhängung des Ausnahmezustandes waren diese Restriktionen indessen
– wenn nötig – zu umgehen. Die Position des Monarchen war immer noch
dominierend, aber nicht mehr absolut. Das Recht der Gesetzgebung hatte
er sich in Zukunft mit den Kammern zu teilen – wie überhaupt diese
erste preußische Verfassung das Prinzip der Gewaltenteilung zur
Grundlage hat. Nahezu ungebrochen aber blieb seine Autorität über die
Armee. |