Überlegungen zur Kriminalität von Jugendlichen
Wie die Vorfälle der jüngsten Vergangenheit zeigen, nimmt nicht nur die Zahl der Amokläufer zu, sondern auch die Zahl der gewalttätigen Übergriffe beim Bahnverkehr. So starb beispielsweise letztlich der Manager Dominik Brunner , weil er ohne die Mithilfe der umstehenden Passanten einige Kinder vor den Erpressungen zweier Jugendlicher schützen wollte.
Prof. Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. berichtete vor einigen Tagen im Fernsehen bei einer Talk-Show, dass schwere gefährliche Straftaten durch Jugendliche seit Jahren kontinuierlich abnehmen würden, dass die Straftaten also nicht immer brutaler werden würden. Dies habe ich allerdings nicht nachgeprüft.
Höhere Aufklärungsquote = weniger Straftaten?
Interessanter finde ich Pfeiffers Behauptung, dass höhere Strafen keinen ernsthaften Effekt auf die Anzahl der Straftaten haben würde. Die Täter würden sich bei Straftaten nicht überlegen, ob sie sechs oder zwölf Monate, acht oder zehn Jahre ins Gefängnis müssten. Relevant sei dagegen die Aufklärungsquote.
Bayern lag zum Beispiel laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2008 des Bundesinnenministeriums (Kurzbericht siehe hier) im vergangenen Jahr mit einer Aufklärungsquote von Straftaten mit 64,7 % auf dem ersten Platz, knapp vor Thüringen mit 64,5 %. Die prozentual wenigsten Straftaten im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurden 2008 in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Thüringen begangen. Es gibt allerdings auch Länder, zum BeispielRheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern, die ebenfalls relativ hohe Aufklärungsquoten und mehr Straftaten haben als die bereits genannten vier Bundesländer, insofern müsste man dies näher untersuchen. Die Zahlen beziehen sich zudem nicht speziell auf Jugendkriminalität. Die Begründung Pfeiffers ist, dass Täter nicht nachdenken würden, wie hoch die Strafe sei, sondern höchstens, ob sie denn geschnappt werden würden.
Er wies auch darauf hin, dass Bildung eine gewaltsverringernde Wirkung habe und man Erzieher besser ausbbilden solle, da diese bezüglich Gewalt, Gewaltentstehung und Isolation von Kindern zu wenig Wissen hätten.
Ich persönlich finde, dass bei schweren Straftaten von Jugendlichen häufiger das Erwachsenenstrafrecht angewendet werden sollte und die Strafmöglichkeiten des Jugendstrafrechts bei besonders schweren Fällen ausgereizt werden sollten. Schließlich geht es nicht nur darum, die Täter zu bestrafen, sondern auch darum, weitere potenzielle Opfer vor den Gewalttätigen zu schützen. Der Resozialisierungsedanke des deutschen Strafrechts ist im Grundatz sicherlich sinnvoll, aber Opferschutz sollte im Zweifelsfall Vorrang haben.
[…] darf man aber nicht vergessen, dass es ja nicht nur darum geht, die Täter zu bestrafen, mahnt der Raubfisch-Blog. Mindestens ebenso wichtig ist es, potentielle Opfer vor weiteren Gewalttaten zu schützen. Und […]