Tai Ji Quan
Chen Stil

Martin Pollermann
Frauenberg und Saarbrücken
 

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Tai Ji Quan - Bedeutung

Tai Ji Quan oder Tai Chi Chuan wie es früher geschrieben wurde, stammt aus dem Chinesischen. "Tai Ji" ist ein philosophischer Begriff und bedeutet soviel wie "Firstbalken" oder "Höchstes Äußerstes". "Quan" heißt "Faust" oder "Faustkampf". Der Firstbalken trennt das Innere des Hauses vom Äußeren, dem Himmel, das Unten vom Oben. In der chinesischen Vorstellung ist der Firstbalken etwas Bewegliches. Holz ist biegsam und so verändern sich die Proportionen zwischen Himmel und Erde ständig.
Dies soll auch im Tai Ji-Zeichen ausgedrückt werden. Die S-Form im Kreis ist keine Teilung in zwei Hälften, sondern eine sich bewegende Linie, schwingend zwischen der Mitte und dem Kreisrand. Diese ständige Bewegung, Flexibilität und Weichheit wird in der Bewegungskunst des Tai Ji angestrebt. Im Moment des Ausharrens, der Ruhe, entsteht schon wieder der Keim zur erneuten Bewegung, Veränderung.

Tai Ji Quan und Wu Shu

Der Begriff „Wu Shu“ bezeichnet im chinesischen die Kampfkünste, deren Ursprünge sich nach einer Legende bis 2674 v. Chr. zurückverfolgen lassen, als diese vom Großen Gelben Kaiser (Huang Di) eingesetzt wurden. Die weitere Entwicklung  wurde geprägt durch die mehr philosophische als religiöse Weisheitslehre des Dao, die etwa 600 v. Chr im Buch „Dao Dejing“ von Lao Zi niedergelegt wurde.
Heute unterscheidet man bei Wu Shu zwischen der harten oder äußeren Schule, Techniken die bei uns als „Kung Fu“ bekannt wurden, und der weichen oder inneren Schule, zu denen „Tai Ji Quan“ zu rechnen ist. Die Trennung der beiden Schulen erfolgte vermutlich vor über 900 Jahren. Obwohl es sich um sehr alte Übungen handelt wurde insbesondere die weiche Schule in Europa, ja sogar in China selbst, kaum der Allgemeinheit bekannt, da das Wissen nur an ausgewählte Schüler oder Familienmitglieder weitergegeben wurde. Die heute gängigen Tai Ji Übungen lassen sich auf die Familie Chen zurückführen, die Anfang des 19. Jahrhunderts die Verbreitung der Techniken in China ermöglichte. Aus dem Chen-Stil entstanden der Yang- und der Wu-Stil, sowie weitere Stilrichtungen.

Grundelemente

Die Kampfkünste lassen drei Grundelemente erkennen: Selbstverteidigung, Gesundheit und Meditation. So waren schon die legendären Priester des Shaolin Tempels zugleich Kämpfer (Shaolin Tempi), Priester (Zen Buddhismus) und Ärzte. Heute werden oft Varianten gelehrt, in denen ein Element überwiegt: Sei es der sportliche Kampf im Tae Kwon Do, die koreanische Variante der harten Schule, oder die gesundheitsfördernden, nach innen gerichteten Übungen des Qi Gong. Der Chen Stil läßt die Verwandschaft zu Elementen der harten Schule eher erkennen, als andere Stilrichtungen.
Das Formentraining ist der Kern und das verbindende Element aller Aspekte des Tai Ji Quan: Meditation, gesunde Lebensführung, Selbstverteidigung und sportlichen Wettkampf finden wir in jeder traditionellen Kampfkunst.

»Der Weg ist Übung«

Gesundheit

Tai Ji Quan ist eine sehr gute Rückenschule, kräftigt den ganzen Körper, insbesondere Bänder und Gelenke. Dabei sind die Übungen wegen der vorsichtigen Übungsweise auch hilfreich bei vielen Problemen des Bewegungsapparates. Die Beweglichkeit, der Gleichgewichtssinn und die innere Ausdauer werden gefördert. Durch regelmäßiges Üben werden Nervosität und Stress abgebaut und Bewusstsein und Ausgeglichenheit erreicht.

Zu meiner Person

Mit asiatischen Kampfkünsten kam ich im Alter von sechs Jahren das erste Mal durch Judo (übersetzt: weicher Weg), das ich zehn Jahre als Wettkampfsport betrieb. 1987 kam ich zu meinem Tae Kwon Do-Meister, Großmeister Ra Jin Oh, 9. Dan, dessen Schüler ist seitdem bin. Nach dem Besuch der Heilpraktiker-Fachschule Saarbrücken (1987-90) ging ich 1992-94 nach China um meine Kenntnisse in Akupunktur, Qi Gong und Kampfkunst zu vertiefen. Ich erlernte die Chen-Stil-Handformen und Grundlagen in Schwert und Stock. Seit Ende 1995 unterrichte ich Tai Ji Quan und Tae Kwon Do. Um meine Möglichkeiten in Tai Ji zu erweitern war ich auf Seminaren von Großmeister Chen Xiao Wang (Familienerbe des Chen-Stils), Meister Shen Xi Jing und Meister Jan Silberstorff (beide Schüler von Chen Xiao Wang). Ich lege Wert auf eine fortlaufende Schulung, da sich innere Prinzipien von Übungswegen nur so erschließen.

Trainingsinhalte

Es werden der philosophische Hintergrund, Qi gong, Grundtechniken des Tai Ji Quan und die beiden wesentlichen Formen des Chen Stils, Yi Lu und Er Lu, gelehrt, sowie Partnerübungen (Tui Shou) und andere Grundlagen der Kampfkunst. Für Fortgeschrittene aller Stilrichtungen ist es möglich die Schwertform (Tai Ji Jian) und die Stockform (Shi San Ba) zu erlernen.
Der Beginn der Teilnahme an den Übungen ist für Anfänger und Fortgeschrittene anderer Stilrichtungen und Personen aller Altersgruppen jederzeit möglich. Es ist gerade für ungeübte Menschen und bis ins hohe Alter möglich Tai Ji Quan zu erlernen, da jeder Mesch ganz individuell mit seinen Möglichkeiten arbeitet. In diesem Training geht es nicht um Leistung, sondern um Ausdauer und Beständigkeit und den Willen sich selbst weiter zu entwickeln.

Training in Saarbrücken: Mittwoch 19.30-21.00 Uhr (außer an Feiertagen und in den Schulferien) im TopFit Sport- und Freizeitcenter, Jägersfreude, Hauptstr. 109, 66123 Saarbrücken, Tel. ++49 (0)681 9104626.
Training in Frauenberg: Dienstag 19:30-21:00 Uhr, Frauenberg, Rue Principale 41, Frankreich, Tel. 0033 (0)38795 3068.
Info: Martin Pollermann, Tel. 0033 (0)38795 3068 (morgens 10-12 Uhr).

Bearbeiter: M. Pollermann, R. Haberkorn