Camera obscura

Geschichte

Die erste Erwähnung des Prinzips der Camera obscura (lat. „das dunkle Gewölbe“) erfolgte durch den griechischen Philosophen Aristoteles. Das Phänomen an sich war aber sicher schon vor ihm bekannt. So werfen Lücken im Blätterwerk eines Waldes Abbildungen der Sonnen auf den Boden, sogenannte Sonnentaler.


Als geistesgeschichtliche Erben der Griechen stellten arabische Forscher erste bekannte Experimente mit der Camera obscura an. Ab dem 13. Jahrhundert wurden zur Beobachtung von Sonnenfinsternissen und Sonnenflecken eine Camera obscura gebraucht, um den direkten Blick in das helle Sonnenlicht zu vermeiden.


Der schon von arabischen Gelehrte richtig gedeutete Strahlengang des Auges wurde durch Leonardo da Vinci im Rahmen seiner anatomischen Studien wiederentdeckt. Ab dem 16. Jahrhundert wurden die Einzelbeobachtungen der Vorgänger zusammengeführt. Daniel Barbaro beschrieb erstmals eine durch eine Linse technisch verbesserte Camera obscura.


Im 17. Jahrhundert ergänzte Johannes Zahn die Camera obscura mit einem 45°-Spiegel, die das Bild auf eine oben liegende Mattscheibe umlenkte. Auf diese Weise erlangte die Camera obscura weite Verbreitung als Zeichenhilfe für Künstler und Wissenschaftler. So vermutet man, das der Detailreichtum der Gemälde von Berardo Belloto und Johannes Vermeer van Delft durch die Benutzung eines solchen Gerätes zustande kam.

Im Jahre 1992 wurde in Mülheim anlässlich der Gartenschau die größte Camera obscura der Welt errichtet. Dazu wurde Wasserbehälter im Wasserturm von Mülheim-Speldorf im Ortsteil Broich entsprechend umgebaut.


Das von Spendengeldern finanzierte Projekt geht auf eine Idee von Werner Neekes zurück und wurde von Carl Zeiss Jena realisiert. Im Dach des Wasserbehälters ist ein Spiegel mit einem dreilinisigen fokussierbaren Objetiv installiert, dass auf einen Projektionstisch ein 360° Panorama des Gartenschaugeländes wirft.


Der historische Wassertum wurde 1904 erbaut und diente damals der Versorgung der Dampflokomotiven der Unteren Ruhrtalbahn und des nahen Ringlockschuppens. Beide Einrichtungen waren Teil der Eisenbahn Hauptwerkstatt. Bei einem schweren Fliegerangriff 1943 wurden alle übrigen Anlagen mit Ausnahme des Wasserturms zerstört.


Seit September 2006 ist in den unteren Etagen des Wasserturms das Museum zur Vorgeschichte des Films beheimatet.

Die grösste Camera obscura der Welt