skl

Die Süddeutsche Klassenlotterie verschickt ja öfter mal Werbeschreiben (sogar in "persönlicher" Form!), und da der Mensch von Natur aus ja neugierig ist, habe ich mir so ein Schreiben sogar mal angeschaut. Dabei ergaben sich für mich einige Fragen - was liegt also näher, als einfach einen Brief an die SKL zu schreiben, um diese Fragen zu stellen? Leider scheint aber auch die SKL von der allgemein um sich greifenden Zeitknappheit erfaßt worden zu sein, denn bis heute habe ich keine Antwort auf mein Schreiben erhalten. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Hier jetzt also mein Schreiben vom 19. März 2001:

(Alle, die nicht zu der elitären Minderheit gehören, die die Freude haben, von Zeit zu Zeit solche Werbeschreiben zu erhalten, werden womöglich Probleme haben, meinen im folgenden zitierten Brief zu verstehen. Hierfür möchte ich schon vorab um Verzeihung bitten. Das Leben ist eben manchmal ungerecht.)


Sehr geehrter Herr Günther,

heute erhielt ich zu meiner außerordentlichen Freude einen persönlichen Brief von Ihnen. Sie teilten mir mit, dass ich in einem "strengen internen Auswahlverfahren" unter den Bürgern und Bürgerinnen Baden-Württembergs ausgewählt worden wäre, um "einen nummerierten 'Berechtigungsausweis' und eine beglaubigte 'Abrufurkunde' zu erhalten".

Meiner Neugier wegen komme ich nun leider nicht umhin, Sie mögen mir verzeihen, Sie um nähere Auskunft zu diesem Auswahlverfahren zu bitten. Zum einen würde mich sehr interessieren, über welche Informationen sie verfügen, die es Ihnen erlauben, die Bürger und Bürgerinnen Baden-Württembergs einem strengen Auswahlverfahren zu unterziehen. Vor allem aber würde ich brennend gerne erfahren, welche meiner zweifellos unzähligen Qualitäten mich zum 'Gewinner' in Ihrem Auswahlverfahren gemacht hat.

Desweiteren haben Sie durch Ihr Schreiben auch mein Interesse an der Süddeutschen Klassenlotterie geweckt. Allerdings empfinde ich die gegebenen Informationen als ungenügend und habe deswegen hierzu noch einige Fragen.

Sie schreiben: "Selten im Leben bieten sich solche Chancen, wie Sie sie heute haben [...]". Meiner offiziellen Dokumenten-Mappe ist jedoch zu entnehmen, dass zumindest wöchentlich Ziehungen vorgenommen werden, bei denen ein Hauptgewinn von zwei Millionen Deutsche Mark vergeben wird. Auch wird angedeutet, dass im Schnitt "Jeden Tag 1 Million" zu gewinnen sei. In Zusammenhang mit dem Wort 'selten', dass Sie in oben erwähntem Satz verwendet haben, verwirrt mich dieser scheinbare Widerspruch jedoch. Ich bin sicher, Sie können mir helfen, dieses Mißverständnis aufzuklären.

Auch erwähnen Sie in Ihrem Schreiben eine Gewinnchance von über 98%. Bezieht sich diese Gewinnchance darauf "Millionär zu werden" oder auf eine Mindestgewinnsumme, die niedriger liegt. Falls letzteres der Fall ist, wie hoch liegt diese Mindestgewinnsumme?

Zuletzt möchte ich Sie noch um weitergehende Informationen zur Länderstatistik bitten. Wichtig scheint mir die Angabe auf welchem Zeitraum die genannte Zahlen an Gesamtgewinnern in Deutschland bzw. in Baden-Württemberg bezogen sind. Vermutlich ist der Zeitraum eines Jahres gemeint; dies geht aus dem Blatt jedoch nicht eindeutig hervor und muß in einer Statistik unmißverständlich erkennbar sein.

Ich bitte um eine baldige Antwort, damit ich noch rechtzeitig meine eigens für mich reservierten Lose abrufen kann und verbleibe bis dahin in freudiger Erwartung.

Hochachtungsvoll grüßt Sie

Roland Ring

PS:
Bitte verzeihen Sie mir, dass ich den von Ihnen für die Orderung der Lose vorbereiteten Antwortumschlag Zweck entfremde, um Ihnen dieses Schreiben zukommen zu lassen. In momentaner Ermangelung von Postwertzeichen in meinem Haushalt, sah ich mich aber zu dieser Maßnahme gezwungen, besonders im Hinblick auf die gebotene Dringlichkeit durch die zeitliche Beschränkung der mir zuteil gewordenen Losreservierung. Selbstverständlich werde ich zum Ausgleich mein Orderschreiben mit meinen eigenen Marken versehen.



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