Artikel aus dem Kreisboten, Februar 2002
Rubrik:

STARNBERGER STADTKURIER


Wegen Landschaftsschutz


Architekt Alexander Walther sieht für Nordumfahrung Starnberg keine Möglichkeit
Starnberg - "Die Nordumfahrung hat keinerlei Chance, jemals genehmigt zu werden" - zu diesem Schluss kommt jedenfalls der Starnberger Architekt Alexander Walther, nachdem er alle bisherigen Erkenntnisse und verkehrstechnischen Aspekte sowohl zur Nordumfahrung als auch zu seinem "Projekt 2008" ausgewertet hat.
   Aus verschiedenen Gründen könne die so genannte Nordumfahrung, angeregt von der Künstlerin Nortrud von Redwitz, gar nicht realisiert werden, so Walther: Als einer der gravierensten sei die Umweltverträglichkeitsstudie aus dem Jahr 1992 genannt, bei der unter anderem der Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum München und Professor Kurzak "erholungswirksame Räume" untersucht hatten. Die Umgehung würde nämlich den einzigen Wald mit Erholungsqualität zerschneiden: laut Gutachten ist eine Mindestgröße von 40 Hektar notwendig, damit man eine halbe Stunde spazieren gehen und dabei Blätterrauschen und Vogelstimmen wahrnehmen kann. Momentan ist laut Gutachten dieses Waldgebiet (zwischen Hadorf und Söcking bis in die Gegend um Hanfeld) die einzige Fläche ohne Schallbelastung. Die Nordumfahrung würde diesen wertvollen Raum bei beiden Varianten durchschneiden. Die Folge: In Söcking und Hanfeld gebe es "Verlärmung" durch Straßenverkehr.
Foto zum Bericht
Der einzige Wald mit Erholungsqualität, den Starnberg hat, würde bei beiden Varianten der Nordumgehung durchschnitten.

aj/Foto: Skizze Walther

Deshalb schließt die Studie "aus Gründen der Zerschneidungswirkung dieses Gebietes eine Nordumfahrung als Variante ausdrücklich aus".
   Auch aus dem aktuellen Erläuterungsbericht zum Planfeststellungsverfahren des Amtstunnels B2 gehe laut Walther hervor, "dass eine Umgehungsstraße wegen nicht ausgleichbarer Eingriffe in Natur und Landschaft ausscheidet und aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes nicht realisierbar ist". Gemäß Flächennutzungsplan durchquere die Nordumfahrung fast überall reines Landschaftsschutzgebiet,
wertvollen Erholungswald mit seltenen sogenannten Toteislöchern: "Diese Flächen sind ökologisch nicht ausgleichbar", verweist Architekt Walther auf die Aussage von Bund Naturschutz Chef Hans-Jochen Iwan, der die Nordumfahrung mit den Worten kommentierte: "Da gäbe es einen Volksaufstand." Alexander Walther prophezeit für den Fall, dass die Nordumfahrung ernsthaft ins Auge gefasst würde: "Es ist anzunehmen, dass Naturschützer Sperrgrundstücke kaufen, um die Trasse über jahrelange Gerichtsverfahren letztendlich zu verhindern."   aj