Superbowl-Countdown T-minus 7: Never Miss A Super Bowl Club

Die Pause zwischen Conference Championships und Super Bowl Sunday ist zwei Wochen lang. Und alle Jahre wieder nutzen Amerikas Medien ein-zwei Tage davon, alle vergangenen Super Bowls zu ranken. Jedes Jahr taucht die Frage nach der besten Superbowl ever auf – und man wird sich nicht einig. Vielleicht, weil die Jurymitglieder nur einen Bruchteil der Superbowls überhaupt selbst gesehen haben, die sie reihen.

Ich habe noch nicht viele Super Bowls LIVE gesehen. Ich habe mir gut ein Dutzend zusätzlich als volles Tape reingezogen. Aber Tape ist nicht LIVE und zählt nicht. Mein Ranking der LIVE erlebten Super Bowls würde so aussehen.

Super Bowl XLII - Manning to Tyree

Als David Tyree den Ball mit dem Helm aus der Luft klaubte, wusste jeder: Die Perfect Season ist nicht. - ©Andy Lyons/Getty

#1 Superbowl XLII. Obwohl ich Patriots-Sympathisant bin, war es das Spiel. Es gibt keine Perfektion und Momente wie Tyrees Catch mit dem Helm sind der Beweis, dass du selbst die meistdurchleuchteste Sportart wie Football nicht scripten kannst.

#2 Superbowl XXXVIII. Das erste Mal, dass ich wirklich LIVE dabei war, nachdem ich zwei Jahre zuvor „nur“ das Tape am Tag danach schauen durfte. Das bizarre Schlussviertel war eine blanke Antithese zu 45 Minuten Football bis dahin.

#3 Superbowl XLIII. Ein Spiel, in dem alles, alles passte. Großartige Plays, großartige Spieler und die vermutlich beste ORF-Sportübertragung, ach was, Sportübertragung allgemein, die ich jemals gesehen habe. Schade, dass Christopher D. Ryan kein Football mehr kommentiert. Aber die Hoffnung auf Rückkehr stirbt nie.

#4 Superbowl XLIV. Das Big-Move-Spiel. Soviel Eier, wie letztes Jahr in Miami über das Spielfeld gekullert sind, haben nicht viele NFL-Spiele gesehen. Ich bin kein Saints-Fan, aber was Sean Payton da an Playcalling ablieferte, war groß. Ganz groß.

#5 Superbowl XXXIX. In Erinnerung geblieben ist mir weniger das emotionslose Spiel oder McNabbs hilflose Aufholjagd gegen Ende, sondern eine Phase zu Beginn des Spiels, als die Patriots zwei INTs (eine zählte nicht) in zwei Plays machten und im nächsten Drive einen Fumble eroberten. Große Defense.

#6 Superbowl XLI. Das Hallenteam spielte im strömenden Regen die Mannschaft aus Chicago in Grund und Boden. Kein gutes Spiel, aber ein Sensations-Return (Stichwort Hester) und ein furchtbarer Quarterback (Stichwort Grossman).

#7 Superbowl XL. X-tra large sollte das damals sein. Pittsburgh hatte als #6 bizarre Playoffs hinter sich mit einem unglaublichen Spiel in Indianapolis. Das Endspiel war voller Pathos dank Jerome Bettis’ Homecoming. Aber es war furchtbar schlecht. Schlechte QBs, schlechte Kommentierung in der ARD und ganz schlimme Referees. Am Ende gingst du ins Bett und dachtest: Mönsch, Seattle hätte eigentlich gewinnen müssen.

Nun ist korsakoff ein Jungspund. Es gibt da aber vier Leute, die das Recht besitzen, ein authentisches Ranking zu erstellen. Vier Leute, die sich vor ein paar Jahren zu einem speziellen und sehr exklusiven Club zusammengeschlossen haben. Dem Club der (damals noch fünf) Leute, die bei jeder Superbowl von #1 bis #45 im Stadion waren. Dem „Never Miss A Super Bowl Club“.

Larry Jacobson aus San Francisco.

Don Crisman aus den New-England-Staaten.

Tom Henschel aus Tampa, Florida.

Robert Cook aus Wisconsin.

Und Stan Whitaker aus Denver, der vor ein paar Jahren ausgeschieden ist.

Fox Sports über ein missglücktes erstes Date, gefrorene Propeller, einen Brief in das Herz der NFL-Zentrale und das erste direkte Duell zweier Club-Mitglieder. Eine lesenswerte und sehr, sehr nette Geschichte.

9 Kommentare zu “Superbowl-Countdown T-minus 7: Never Miss A Super Bowl Club

  1. Mein persönlicher SB-Favorit ist 1998, als Elway den Helicopter machte und Holmgren seiner Offense so vertraute, dass er den entscheidenden Touchdown freiwillig verschenkte. Dann 2000 mit dem Tackle in der letzten Sekunde. Dann 2008 mit dem Giants-Sieg.

    Schon stark, was wir in den letzten Jahren für Superbowls erleben durften. Ich habe Mitte der 90er als ich Student in den USA war, begonnen Football zu schauen. Bei uns gabs damals nur Superbowls im TV. Heute ist das alles viel einfacher.

  2. Als Patriots-Fan ist SB XLII natürlich der schlimmste aller Zeiten. Wie Samuel erst die Interception nicht macht und dann Tyr…achhh. (Ich glaub auch immer noch daran, daß der gameplan von Spagnuolo später als die Geburtsstunde eines großen Trainers in die Geschichte eingehen wird, so wie das heute mit Bellys gameplan in SB XXV ist).

    Spielerisch am besten fand ich XLIII, man mußte es Warner einfach gönnen. Und der subplot Whisenhunt gegen den Steelers-Staff. Und wie genial Todd Haley damals noch rüberkam. Und es war das letzte Spiel, das John Madden und Al Michaels zusammen kommentiert haben. Michaels bei Harrisons TD hatte fast schon was von Gus Johnson. Leider kenn ich Christopher D. Ryan nicht, kommentiert der heute noch andere Sachen?

  3. Also vom besten Superbowl 2009 (Steelers-Cards) würde ich mal ganz schnell runtergehen. Ja, gute Plays, aber das Spiel ist in meiner Erinnerung vor allem wegen der absurden Redzone Offense der Steelers da und aufgrund der unvorbereiteten Cards zu Beginn. Warum dieses Spiel so knapp geworden ist? Nicht zu verstehen.

    Zustimmen kann ich bei: XLII ist der schlimmste!! Aber dass der Hausherr masochistische Anflüge besitzt, habe ich mittlerweile kapiert. 😉

  4. @Herrmann

    Vielleicht werde ich bei Zeiten mal eine Best-of von Christopher D. Ryan zusammenstellen. Die Kommentierungen gemeinsam mit dem AFBÖ-Präsidenten Michael Eschlböck, dem deutschen Ex-AFBÖ Nationalcoach Tino von Eckhart und dem Ex-Vianna Viking Danny Fettner sind für mich das beste, was ich jemals im deutschen Sprachraum für US-Sport gekriegt habe. Kein Vergleich dazu, was sie beim ORF mit Ski-Übertragungen machen.

    Ryan ist mittlerweile bei Servus TV Eishockey-Koordinator geworden. Der ORF hat XLIII zum letzten Mal ein Spiel übertragen, danach keine Rechte mehr eingekauft, warum auch immer. Mittlerweile überträgt dort PULS 4 (btw mit Eschlböck, aber eben ohne Ryan).

    Zu Ryan habe ich jetzt zwar kein Best of, aber diesen Link, als Fitzgerald damals über 60+ yds zur Führung durchgelaufen ist.

  5. @korsakoff

    Danke für den Link! Nach dem Hören kann ich mir gut vorstellen, wie sehr Ryan jetzt fehlt.

  6. Wenn ich mich an das Playoffspiel 2005/2006 erinnere, als Bettis fumbelte und die Colts deswegen um ein Haar noch gewonnen hätten, ist das noch nichts dagegen. 😉

  7. @Hermann und Korsa

    ja da sind wir ja auf einer Wellenlänge. Habe des öfteren mit M.D. Ryan E-Mail geschrieben. Leider wurde die NFL aus Kostengründen eingesparrt. Aber was er bisdahin auf die Reihe stellte war aller Ehren Wert. Die geilen Kommentare, man wurde richtig mitgezogen. Dazu noch die offtmals Liveschaltungen zu Hanno Settele waren einfach alles nur genial.

  8. CD-Ryan-Schwelgen? Bin dabei! Das waren Top-Übertragungen. Fast noch besser als mit Eschlböck war’s mit Tino von Eckhrdt, solange der noch in Österreich gecoacht und gearbeitet hat. Es gab und gibt immer mal wieder alte Tapes auf ORF Sport+. Nur für die Fanatischsten…

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