Fischanatomie |
Die Anatomie eines Fisches kann in drei große Bereiche unterteilt werden, welche wiederum detaillierter beschrieben werden können:
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Betrachtet man den in dem Bild dargestellten
Fisch, so fallen bestimmte Bereiche sofort auf, wie Kopf, Augen,
Kiemendeckel, Rumpf und Flossen. Diese lassen sich aber noch
feiner unterteilen, da zu einer Spezifizierung und Beschreibung
von Fischarten eine genaue Angabe von Merkmalen in einer
bestimmten Körperregion unerläßlich sind.
Ein Fischkörper ist in der folgenden Reihenfolge mehr oder
weniger gleich aufgebaut. Nach dem Kopf, welcher durch
Nasengrube, Mund und Augen gekennzeichnet ist, folgt die Kiemen-
und oberhalb dieser die Nackenregion. Brust-, Bauch- und die
erste Rückenflosse befinden sich im Bereich des sich
anschließenden Rumpfes. Die darauf folgende Schwanzregion
zeichnet sich durch die zweite Rückenflosse, die After- und
Schwanzflosse aus. Vom Kiemendeckel bis zum Schwanzflossenansatz
erstreckt sich weiterhin die Seitenlinie als eines der
wichtigsten Sinnesorgane der Fische. In der Regel ist die gesamte
Körperpartie vom Kopfende bis zu den Flossenansätzen mit
Schuppen besetzt. Die Flossen von Süßwasserfischen unterteilen
sich in paarige und nichtpaarige Flossen. Zu den nichtpaarigen
gehören die Rückenflossen 1 und 2 (Pinna dorsalis, kurz
Dorsale, wobei die D2 auch als Fettflosse ausgebildet sein kann,
z.B. bei Salmlern oder ganz fehlt), die Afterflosse (Pinna
analis, kurz Anale) und die Schwanzflosse (Pinna caudalis, kurz
Caudale). Paarig angeordnet sind hingegen die Brustflossen (Pinna
pectoralis, kurz Pectorale) und die Bauchflossen (Pinna
ventralis, kurz Ventrale). In den Fischartenbeschreibungen wird
auf die vollständige und kurze Bezeichnung verzichtet. Dafür
erscheinen die Anfangsbuchstaben der Kurzbezeichnung. Bei den
Rückenflossen wird noch in D1 und D2 unterschieden, so eine
zweite Rückenflosse die Art kennzeichnet. Daneben wird zwischen
Hart- und Weichstrahlen der Flossen differenziert. Die
Bezeichnungen sind in soweit irreführend, da Hartstrahlen auch
elastisch und Weichstrahlen hart sein können. Korrekt ist der
Unterschied im Aufbau der Flossenstrahlen zu sehen. Hartstrahlen
sind in ihrem Aufbau ungegliedert und nicht verzweigt, wohingegen
Weichstrahlen gegliedert und verzweigt sind. Zur Kennzeichnung in
den Flossenformeln werden Hartstrahlen mit römischen Ziffern und
Weichstrahlen mit arabischen Ziffern beschrieben. Die Formel D1
IX/17-19 bedeutet daher 1. Dorsale oder Rückenflosse bestehend
aus 9 Hartstrahlen und 17 bis 19 Weichstrahlen.
Die Haut der Fische besteht aus zwei
Hauptbereichen: der Oberhaut (Epidermis) und der Unterhaut
(Cutis).
In der Epidermis sind Schleimzellen enthalten, die den Fisch im
Wasser glatt und schlüpfrig machen, damit der Wasserwiderstand
beim Schwimmen verringert wird. Die darunter liegende Cutis nimmt
das Fettgewebe, die Blutgefäße, die Farbstoffzellen
(Chromatophoren) und die Schuppen auf. Farbintensitäten der
Fische werden durch die Eigenschaft der Chromatophoren
hervorgerufen sich auszubreiten und zusammenzuziehen. Dadurch
erscheint die Färbung, je nach Wohlbefinden und
Gesundheitszustand, intensiver bis blaß. Bei den Schuppen
unterscheidet man Rund- oder Cycloidschuppen, z.B. bei Barben und
Salmlern, sowie Kamm- oder Cternoidschuppen, z.B. bei Barschen.
Zu den äußerlich erkennbaren Sinnesorganen zählen die
Nasengrube, zu der im Zusammenhang mit dem Gehirn mehr gesagt
werden soll, das Auge und die Seitenlinie.
Das Auge eines Fisches ist in seinem Aufbau dem des Menschen sehr
ähnlich und unterscheidet sich äußerlich nur durch das Fehlen
der Augenlider. In der Funktion unterscheidet sich das Fischauge
darin, daß die Nah- und Fernsicht anders erreicht wird. Bei
einem menschlichen Auge wird die Linse verformt, wohingegen sich
die Fischlinse in ihrem Abstand zur Hornhaut verändert.
Eines der wichtigsten äußeren Sinnesorgane stellt die
Seitenlinie der Fische dar. Dieses Organ ist in der Lage, durch
in der Unterhaut (Cutis) hintereinander liegende Sinneszellen
Strömungen im Wasser zu erfassen. Diese Zellen sind mit dem
Wasser durch feine schräge Kanäle verwunden, die die Schuppen
durchbohren. Die Anordnung und Anzahl der zur Seitenlinie
gehörenden Schuppen dienen ebenfalls zur Klassifizierung der
Arten.