Warum Alkoholkater?

Schuld an der Misere ist nicht etwa der reine (Äthyl-)Alkohol, sondern:

Acetaldehyd. Ist ein Zellgift, das beim Abbau des Alkohols in der Leber entsteht. Durch das Enzym Aldehyddehydrogenase wird Acetaldehyd normalerweise zu Essigsäure abgebaut. Ist der Alkoholkonsum zu hoch, reicht das Aldehyddehydrogenase nicht aus. Das Zellgift kann dem Körper schaden und die bekannten Symptome verursachen. In Japan leidet jeder 2.Japaner an einem angeborenen Gendefekt, der den Abbau des Acetaldehyds zu Essigsäure verhindert. Die Betroffenen leiden entsprechend unter besonders starken Kopfschmerzen, wenn sie Alkohol trinken.

Serotonin. Ein Botenstoff, der für die Schmerz- und Gefühlsverarbeitung im Gehirn verantwortlich ist. Wenn zuviel von diesem Stoff im Organismus aktiviert ist, treten Katersymptome wie Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit auf.
Nach dem Verbrauch des Serotonins weiten sich die Blutgefäße, was zu niedrigem Blutdruck führt und die Sauerstoffversorgung im Gehirn vermindert.
Die Ausschüttung des Serotonins wird durch sogenannte Fuselalkohole (Methanol, Butanol, Propanol, etc.) gefördert, die vor allem in Rotwein, süßen Likören, Wisky und Rum zu finden sind. Da Fuselalkohole als Geschmacksträger und Färbemittel dienen sind sie unversichtbar.

Methanol. Ist ein giftiges Alkohol, das vor allem in selbst gebrannten Alkoholen, billigen Rotweinen, Cognac oder Fruchtlikören enthalten ist. Methanol wird in der Leber zu Formaldehyd und anschließend zu Ameisensäure abgebaut. Formaldehyd ist aber wie Acetaldehyd ein Zellgift. Auch hier könnten die geschädigten Zellen letztendlich die Schmerzen verursachen.

Dehydration. Alkohol wirkt harntreibend, indem er in der Hirnanhangsdrüse die Ausschüttung des Hormons Vasopressin hemmt, welches für die Verdünnung des Harns verantwortlich ist. Um den Wasserverlust auszugleichen, entzieht der Körper den Organen Flüssigkeit, wodurch auch das Hirn schrumpelt und so vermutlich das bekannte Schädelbrummen entsteht. Mit der Entwässerung geht darüber hinaus der Verlust von Mineralstoffen (Natrium, Kalium, Magnesium) einher, die unentbehrlich für Nerven- und Muskeltätigkeit sind. Zusammen mit der Reduzierung des Glukoseanteils im Blut führt dies zu Entkräftungserscheinungen.

Die individuellen Empfindlichkeit. Ob man einen Kater bekommt oder nicht ist nicht nur von der Art des Getränks abhängig, sondern auch von der individuellen Empfindlichkeit dem Alkohol gegenüber.

Trinkumstände. Rauchen, langes Aufbleiben, Sauerstoffmangel in einem vollen Lokal, angeregtes und vielleicht angestrengtes Diskutieren oder auch eine schlechte Stimmung tragen zur Entstehung des Katers bei.

Geschlecht. Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer, weil ihr Organismus über weniger Aldehyddehydrogenase verfügt. Zusätzlich bremst das weibliche Hormon Östrogen den Alkoholabbau. Männer vertragen mehr Alkohol, weil sie über mehr Aldehyddehydrogenase verfügen und weil das männliche Hormon Androgen ihre Leber schützt.

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 Allroundupdate am 22.02.2004
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