Karte Uganda

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Montag, 6. Dezember 2010

Häusersuche, Youth Camp und ein rappender Präsident

Fröhlichen Nikolaus euch allen!


Da es bei uns hier immer heißer statt kälter wird ist der Gedanke an Nikolaus und Weihnachten zwar sehr weit weg, ihr erinnert mich aber zum Glück immer daran. Die größte Folter dabei stellen Glühweinbilder im Schnee auf dem Weihnachtsmarkt dar;-) Naja…immerhin habe ich meinen selber aus Passionsfrucht gebastelten Adventskranz!

Was die Häusersuche angeht: Vincent und ich wollen ab Januar umziehen, da unser Haus hier zwar echt schön ist, aber wir immer durch die halbe Stadt fahren müssen um joggen oder ins Fitness gehen zu können. Auch wenn ich mit Maleika laufen gehe (was ich mir nicht nehmen lassen will) ist das hier eine sehr stressige Angelegenheit. Gerade vorhin habe ich mal wieder versucht hier zu laufen und mir sind von Anfang bis Ende immer mindestens 5 Kinder hinterhergelaufen. So süß die Kinder hier auch sind, das kann wirklich nerv tötend sein und für Maleika ist das auch nicht optimal. Um also nicht immer mit ihr auf dem Schoß mit einem Boda durch die Stadt zu düsen (was auch nicht mehr so lange möglich ist so schnell wie sie wächst), wollen wir umziehen. Häusersuche in Uganda ist so eine Sache für sich. Hier gibt es keine Makler, geschweige denn „To Rent“ Schilder vor den Häusern. Das bedeutet, dass dies zu einer Tagesfüllenden Aufgabe für uns geworden ist. Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Man fährt an eine x beliebige Stelle in dem gewünschten Gebiet und beginnt Haus für Haus auszukundschaften. Könnte da vielleicht jemand wohnen? Steht das leer? Wenn man ein vermeintlich leeres Haus gefunden hat geht die Suche weiter. Wie kommt man an den Besitzer? Entweder man hat außerordentlich Glück und findet jemandem auf dem Grundstück oder man muss sich in der Nachbarschaft rumfragen. Es ist extrem anstrengend aber irgendwie deshalb auch schon wieder lustig. Auf jeden Fall lernen wir so unglaublich viele Menschen und Häuser kennen. Und es ist einfach unglaublich wie viele wunderschöne kleine Villen hier herumstehen mit traumhaften Gärten. Ja, sowas gibt’s auch in Afrika! Ich hoffe unsere Nerven halten noch lange genug durch, um endlich eines endgültig zu finden.

Das Youth Camp von Mbale ist leider auf Grund der Häusersuche etwas an uns vorbeigezogen, aber dafür waren wir in Iganga dabei. Es war wirklich eine tolle Erfahrung mit ugandischen Mädels über Pubertät und Geschlechtskrankheiten zu sprechen. Außerdem empfinde ich das hier als wirklich notwendig und werde jetzt auch ein Projekt in Schulen starten, denn viele Mädels hier wissen einfach zu wenig. Wenn ein 19-jähriges Mädchen oder besser schon Frau mich hier fragen muss, was ein erregtes Glied ist, ist das schon etwas schockierend. Außerdem wird hier zwar überall gepredigt „Use a condom“, nur wissen leider die Meisten nicht wie man dieselben benutzt, was meiner Meinung nach die ganze Vorarbeit wieder zunichtemacht. Nachdem das Eis etwas gebrochen war, wurde das dann auch an einer Banane geübt und nach und nach haben sich dann doch alle getraut und es selber ausprobiert. War auf jeden Fall eine tolle Erfahrung und ich weiß jetzt, was ich in den nächsten Monaten gerne machen würde.

Was den rappenden Präsidenten angeht: Ja, der ugandische Präsident rappt wirklich. Gestern haben wir zwei uns in die Menge dazu gesellt und einer seiner Wahlkampfreden gelauscht. Nachdem er 4 Stunden später endlich mal da war wurden wir leider etwas enttäuscht, denn er hat nur in Luganda geredet. Deswegen haben wir leidlich viel verstanden, aber es war trotzdem die Erfahrung wert ihn mal live zu sehen. Und am Ende kam doch tatsächlich „You want another Rap?“ „Yes Sebo!“ und dann hat er losgelegt. Hier ist das schon sowas wie ein Hit und ich denke das wird eindeutig der erste und bestimmt letzte Präsident sein, den ich habe rappen sehen.

Das war ein kurzer Einblick in meine letzten so vollen Tage. Ab dem 12. geht es dann endlich los nach Mombasa (ugandische Organisation kann einem manchmal auch den letzten Nerv kosten, aber wir haben es endlich geschafft ein Datum festzulegen und das Hotel zu buchen, der Bus ist glaube ich immer noch nicht gebucht :-D ). Danach kommt auch schon meine liebe Mama und ich werde erst um den 8.1. des neuen Jahres wieder hier sein um euch von meinen wundervollen Wochen zu berichten. In diesem Sinne:

Fröhliche Weihnachten euch allen und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Vermiss euch alle schrecklich und trinkt einen Glühwein für mich mit 

Eure Sabrina