Der SPD-Ortsverein Kleefeld-Heideviertel hat die Entscheidung kritisiert, den Hochbahnsteig für die Haltestelle Kantplatz in der Kirchröder Straße, zwischen Breithauptstraße und Kantplatz, anzulegen. Der alternativ diskutierte Standort in der Scheidestraße zwischen Klee- und Kirchröder Straße böte deutlich mehr Vorteile. Im Zuge des weiteren Instanzenweges und des Planfeststellungsverfahrens wird der Ortsverein versuchen, die alternative Variante doch noch durchzusetzen.

Nachdem die SPD-Bezirksratsfraktion am 19. Februar gegen die Anlage eines Hochbahnsteiges in der Kirchröder Straße votiert hatte, bekräftigte der sozialdemokratische Ortsverein Kleefeld-Heideviertel am 24. Februar nochmals seine Ablehnung dieses Standortes. Statt die Haltestelle Kantplatz in die Kirchröder Straße zu verschieben, sollte sie in der Scheidestraße zwischen Kleestraße und Kirchröder Straße platziert werden. „Zentrale Argumente der Verwaltung sind schlichtweg falsch“, erklärte Ratsherr Joachim Rodenberg. So werde der Hochbahnsteig in der Kirchröder Straße keinesfalls in die zentralen Geschäftslagen Kleefelds integriert. Tatsächlich würde der Einzelhandel am Kantplatz und vor allem in der Scheidestraße ins Abseits geschoben, da die Kleefelder den Hochbahnsteig künftig durch die geschäftsfreie Breithauptstraße oder über Bereiche der Kirchröder Straße erreichten, wo kaum Geschäfte angesiedelt seien. Diese Gefahr sehen auch verschiedene Geschäftsleute. Damit wird die Chance vergeben, die Wirtschaftssituation im westlichen Kleefeld vorteilhaft zu gestalten, meinte Wolfgang Rost, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bezirksrat Buchholz-Kleefeld. Zugleich ermögliche ein Hochbahnsteig in der Scheidestraße eine günstigere Verkehrsführung, so Rost weiter, da der vorhandene „Flaschenhals“ in der Kirchröder Straße beseitigt würde. Der SPD-Ortsverein hofft, dass dadurch der Verkehr aus der Berckhusenstraße abgezogen und damit die Wohnqualität dort erheblich gesteigert werden könne. Das Gleiche gelte für den Kantplatz, der städtebaulich aufgewertet würde, wenn die Bushaltestelle in die Scheidestraße verlegt würde. Auch dies würde den Verkehr auf der Kirchröder Straße verflüssigen, da die Busse nicht mehr in die Breithauptstraße abbiegen müssten. „Völlig unverständlich“ sei es, dass die Verwaltung sich gegen Region, infra und Üstra stelle, erklärte Bezirksratsfrau Monika Gehle. Die hätten gerade wegen der günstigeren Verkehrsführung den Standort in der Scheidestraße bevorzugt. Die Verwaltung hingegen habe am „Interesse vieler Kleefelder vorbei entschieden“. In dieser Aussage sehen sich die Kleefelder Sozialdemokraten dadurch bestätigt, dass sich die ganz überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger auf der Bezirksratssitzung für den Standort Scheidestraße ausgesprochen hat. Der SPD-Ortsverein hofft nun, im Zuge des Planfeststellungsverfahrens doch noch durchsetzen zu können. Hierbei sind die Kleefelderinnen und Kleefelder selbst gefragt. Zur Information werden nachfolgend noch einmal Vor- und Nachteile der beiden Varianten einander gegenübergestellt.

Variante 1: Kirchröder Straße zwischen Breithauptstraße und Kantplatz Variante 4: Scheidestraße zwischen Kleestraße und Kirchröder Straße
Lage im Stadtteil zentrale Lage, nahe dem gegenwärtigen Standort eher Randlage
Einzugsgebiet entspricht von der Zahl Variante 4, berücksichtigt eher südliche Wohnlagen in Kleefeld entspricht von der Zahl Variante 1, berücksichtigt eher nördliche Wohnlagen in Kleefeld, insbesondere die bislang schwach vom ÖPNV erschlossenen Lagen zwischen Kleestraße und Dohmeyers Weg
Zugang über Kirchröder Straße und Kantplatz und über Breithauptstraße über Kirchröder Straße, einschließlich Kantplatz, über Scheidestraße (Ost) und Kleestraße
Umstieg aus Bussen/in Busse Linienführung der Busse unverändert kurvig; Haltestellen: stadteinwärts: Breithauptstraße, Ecke Kirchröder Straße; stadtauswärts: Kantplatz Linienführung begradigt, da direkt durch die Scheidestraße; Haltestellen: stadteinwärts: Scheidestraße zwischen Ampel und Einmündung Kirchröder Straße; stadtauswärts: Dörriesplatz und Scheidestraße, gegenüber der Sparkasse
Anbindung Einzelhandel und Gewerbe Geschäftslagen am Kantplatz und in der Scheidestraße geraten ins Abseits, da der Zugang zum Hochbahnsteig diese Geschäftslagen nicht berührt Geschäftslagen am Kantplatz bleiben unverändert, da der Zugang aus den südlichen Wohnlagen Kleefelds weiterhin über den Kantplatz erfolgt; Geschäftslagen in der Scheidestrae werden aufgewertet, da der Zugang aus nördlichen Wohnlagen Kleefelds noch stärker über die Scheidestraße erfolgt und hier der Umstieg in Busse/aus Bussen erfolgt
Wohnqualität verschlechtert, da mehrere Hochparterre-Wohnungen an der Kirchröder Straße weniger als 10 Meter vom Hochbahnsteig entfernt liegen unverändert (an der Berckhusenstraße möglicherweise verbessert durch Verkehrsführung - siehe unten)
Stadtentwicklung keine positiven Effekte, da unveränderte Verkehrsführung und Verschlechterung der Geschäftslagen positive Effekte zu erwarten, da Geschäftslagen insbesondere an der Scheidestraße aufgewertet werden; zudem wird der Kantplatz entlastet, sodass der Stadtplatzcharakter des Platzes wieder hergestellt werden könnte; Eisstadion und Petrikirche werden noch enger an ÖPNV angebunden; Wohnlagen entlang der Berckhusenstraße werden möglicherweise ein wenig vom Verkehr entlastet
Verkehrsführung Blockade der Kirchröder Straße an deren engster Stelle durch Hochbahnsteig und Signalanlagen (Ampeln) an beiden Enden; dadurch möglicherweise noch stärkerer Verkehrsabfluss durch Scheidestraße und Berckhusenstraße bei Rückstau stadtauswärts Verkehrsverflüssigung in der Kirchröder Straße durch Entfernung der Stadtbahnhaltestelle am bzw. nahe dem Kantplatz; dadurch möglicherweise Entlastung der Wohnquartiere entlang der Berckhusenstraße

Inzwischen hat der Bau- und Verkehrsausschuss der Landeshauptstadt Hannover dem Antrag der Verwaltung zugestimmt und damit für Variante 1 votiert. Die Kleefelder Sozialdemokraten hoffen nun, für ihr Votum Gehör bei der Regionsfraktion der SPD zu finden. Doch ist von Seiten der Region, die abschließend über den Standort zu befinden hat, bereits verlautet, dass man sich nicht dem Votum der Stadt Hannover entgegenstellen werde. Deshalb bleibt abschließend nur das Planfeststellungsverfahren, in dessen Zuge die Anwohnerinnen und Anwohner sowie betroffene Geschäftsleute Einwände gegen den Standort 1 vortragen können. Das Planfeststellungsverfahren ist für Mai/Juni 2009 zu erwarten.