1986
Seitens der Stadt Melsungen gibt es für die Hessenauswahlspielerin Ariane Sinning die bronzene Ehrenplakette. Jörg Anacker und seine Schützlinge beenden die Saison 1985/86 mit dem 8. Platz bei 20:24 Punkten und 299:306 Toren. Jahn Gensungen steigt ab.
Neue Talente: Birgit Dallmann, Claudia Bläsing, Martina Wollenhaupt
Die
Tabellenspitze ist längst kein Thema mehr bei der
Sportgemeinschaft. Das Rennen macht TSV Wiesbaden. Renate
Dietrich und Martina Eckhardt rücken aus der II. Mannschaft in
die I. auf. Im April gehen Angelika Werner, Inge Lange, Jutta
Wenderoth und Sigrid Worst. Angelika Berges erwartet ihr zweites
Kind. Friedel Kleimann löst Jörg Anacker ab. Es kommen:
Birgit Dallmann vom SV Harleshausen, Petra Barz und Claudia Bläsing
(heute Wenzel) von der TG Wilhelmshöhe. Die SG 09 Kirchhof -
einst die Mannschaft mit Top-Torfrauen - muss gerade auch auf
dieser Position am Punkt Null anfangen. Sehr bald läuten die
Alarmglocken gegen den Abstieg. Das Spiel des Jahres ist
zweifellos SG 09 Kirchhof gegen Baunatal, die derzeit mit Iljo
Duketis Spitzenreiter sind. Kirchhof verliert und befindet sich
im dicksten Abstiegskampf. Doch Friedel Kleimann bewahrt die Ruhe.
Es gibt keine Panik, keine Schuldzuweisungen und keine internen
Streitigkeiten.
Die Jugend drängt mit all ihrer Unerfahrenheit und Unfertigkeit,
so dass das Gesamtniveau zurückgeht. Die verwöhnte SG 09
Kirchhof muss kämpfen.
1987
Nach dem Jahreswechsel beeindruckt die Damen-Mannschaft durch Einsatz und Kampf. Kaum einer kann verstehen, dass die SG so weit "unten" steht. Karla Kuppstadt gibt endlich wie gewohnt den Ton an. Gabi Hopf explodiert auf Außen, und Birgit Dallmann entwickelt sich mehr und mehr. Dann kommt Martina Wollenhaupt vom SVH Kassel, und der Klassenerhalt ist gesichert.
Die weibliche Jugend ist eine Spielgemeinschaft mit Melgershausen eingegangen. Hanna Schmidtkunz, Britta Siemon, Katrin Wambach, Tanja Kühlborn, Sabine Teibach, Nicole Obach und Marion Hartung gewinnen die Hallenmeisterschaft 1986/87. Beim Hessentag fehlen die Handballdamen nicht. Friedel Kleimann hat mit den Ladys einen Auftritt auf der Aktionsbühne. Nach den Sommerferien sollen die Abstiegssorgen der abgelaufenen Runde vergessen sein. Überraschend kommt im August eine Spitzenspielerin nach Kirchhof. 1986/87 noch gegeneinander, nun miteinander: Die 22jährige Uta Haase, ein "Karla"-Typ, verstärkt den rechten Rückraum.
DSC Debrecen zu Gast
Beate
Totzauer (24 Jahre) und Joanna Podzendek folgen - alle drei
Spielerinnen gingen mit ihrem Trainer nach einem Streit bei
Baunatal.
Petra Geiser (heute Gärtner) kommt von Jahn Gensungen. Bedingt
durch diese Neuzugänge können Renate Dietrich und Martina
Eckhardt wieder in der II. Mannschaft spielen. Hier allerdings
muss Martina Eckhardt ihre Karriere frühzeitig beenden. Der
Kreuzbandriss bedeutet das Aus. Hinzu kommt die Verletzung von
Renate Kranz, und damit hat sich der Traum von der Meisterschaft
in der Kreisklasse A ausgeträumt. Nach China verpflichtet der
Vorstand den ungarischen Meister DSC Debrecen. Der größte Club
Ostungarns bereitet sich nämlich mit seiner Super-Frauenmannschaft
auf den IHF-Pokal vor. Mit 49:3 Punkten und 704:511 Toren in 26
Spielen stellen die Ungarinnen eine neue Welle dar. Einige
Kostproben zeigen die Debrecenerinnen am 7. Dezember in Melsungen.
Karla Kuppstadt ist beste Kirchhöferin, während die Spielerin
mit der Nummer 4 - Ilona Török - beim DSC glänzt.
In der Serie 1987/88 wird das Soll "Klassenerhalt" erreicht.
Gala für Karla Kuppstadt
1988
Ganz
überraschend erklärt Friedel Kleimann Anfang Januar seinen Rücktritt.
Die Trainingsleitung liegt fortan in den Händen von Uta Haase
und Margret Lohmann, die die Programme des "Wunschtrainers"
lijo Duketis weitergeben. Und der Handballfuchs will und wird das
Regiment in Kirchhof zum zweitenmal in die Hand nehmen. Duketis
trainiert hart mit den Mädchen und nimmt sich einiges vor. Am 9.4.
wird Kirchhofs Handballkönigin Karla Kuppstadt verabschiedet.
12 Jahre hat Karla Kuppstadt das Trikot mit der Nummer 11 für
die Sportgemeinschaft getragen. 500 Spiele und über 2500 Tore
zeichnen die Klassespielerin aus.
Ilona Török reist in Kirchhof an
Vom
25. Mai bis 6. Juni weilen die Regionalligaspielerinnen in
Jugoslawien.
Für die kommende Runde hat sich die Sportgemeinschaft nicht
verstärken können.
Mit 24:20 Punkten wird Platz vier eingenommen.
Die II. Mannschaft wird erstmals mit neuen Vereinstrainingsanzügen
eingekleidet. Für Berthold Denk,
der 10 Jahre die II. Damenmannschaft trainierte, gibt es eine
Auszeichnung.
1989
Gabi Hopf ist Torschützenkönigin. Dennoch will der Trainer Duketis auf ihren Einsatz sowie auf den Einsatz des Duos Martina Wollenhaupt und Claudia Bläsing verzichten. So ziehen dunkle Wolken auf, und die Mannschaft ist in zwei Gruppen gesplittet. Der kleinere Teil will zu Recht einen neuen Trainer, doch die Kirchhöfer Spielerinnen pochen auf lljo Duketis.
UdSSR zu Gast in Kirchhof
Die
Vereinsführung versucht die zu profihafte Entwicklung mit
Duketis zu bremsen. Nach wie vor steht die SG dazu: Erst Schule,
Ausbildung und Beruf und dann die Würze Handball.
Kirchhof feiert den 80. Geburtstag der Sportgemeinschaft, und im
Rahmen der Sportwoche stellt sich Moringen vor. Aber auch die
Traditionsmannschaft hat einen Auftritt gegen GW Frankfurt.
Brunhilde
Bartels wird Sportlerin des Jahres.
Die II. Damenmannschaft vertieft die freundschaftlichen Kontakte
mit dem Oberbarmer Turnerbund und Tennis Borussia Berlin.
Hartmut Hartung übernimmt für kurze Zeit das Kommando.
Der Vorstand ist derzeit bemüht, eine ausländische
Spitzenspielerin zu gewinnen. Und tatsächlich wird es geschafft,
die ungarische Nationalspielerin Ilona Török nach Kirchhof zu
holen. Am 6. September reist Ilona Török in Kirchhof an. Tage
zuvor findet der Kuppstadt -Cup zu Ehren der Familie Kuppstadt in
der Stadtsporthalle statt. SG Kleenheim, VfB Gießen, Süd
Braunschweig und TV Lützellinden treten gegen die SG 09 Kirchhof
an. Nach einer intensiven Vorbereitung mit 40 Testspielen, einem
viertägigen Trainingslager und unzähligen Turnierteilnahmen
peilt Iljo Duketis den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Zum Ende
des Jahres ist die Nummer 1 der Welt, die Nationalmannschaft der
UdSSR zu Gast. Die russische Nationalhymne erklingt in der
Stadtsporthalle, und dann landet die UdSSR einen deutlichen 50:29-Erfolg,
500 Zuschauer sind begeistert von dieser Handballdemonstration.
Am 24. Dezember verstirbt der Handball-Pionier Hans Schomberg.
Die Sportgemeinschaft 09 Kirchhof hat endlich wieder eine Mädchenmannschaft. Trainerin ist Renate Denk.
Nußdorf
lässt alle Träume platzen! Rausschmiss für Trainer Iljo
Duketis!
Jörg Anacker wird zum dritten Mal verpflichtet!
1990
Mit
konstant guten Leistungen hat Sandra Bleuel erheblichen Anteil am
ausgezeichneten Abschneiden der Regionalligamannschaft. Die
Tabellenführung wird vom ersten bis zum letzten Spieltag
gehalten, und auch TV Lützellinden II mit Katja Kittler muss die
Segel streichen. Anfang des Jahres wird sogar ein zweites
Trainingslager anberaumt. Insgesamt werden 120 knüppelharte
Trainingseinheiten absolviert und siehe da, mit 477:359 Toren und
39:5 Punkten ist die SG 09 Kirchhof Tabellenerster und
Gruppenmeister. Sandra Bleuel wirft 120 Tore! Trotz der guten
Kameradschaft werfen vier Spielerinnen unter dem Leistungsdruck
von Iljo Duketis das Handtuch. Auch die langjährige Spielerin
Ariane Sinning geht zwischen den Jahren wegen des profihaften
Trainers.
Die Superserie soll nun mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga
vergoldet werden. Nußdorf schaltet jedoch Kirchhof aus.
Nach dem verpatzten Aufstieg will die Sportgemeinschaft 09 einen
Neuanfang. Ein Neuanfang heißt, ein neuer Trainer muss her. Iljo
Duketis hat viel geleistet, doch zu viele Alleingänge, wenig
Menschlichkeit und wenig Fairness, aber auch finanzielle Gründe
lassen das Fass nach der Korfu-Fahrt zum Überlaufen bringen.
Acht Spielerinnen gehen daraufhin mit Duketis und spielen in der
Bezirksklasse. Der gute Ruf der Sportgemeinschaft wird erheblich
angekratzt. Heinrich Schmidtkunz verpflichtet zum drittenmal den
Körler Jörg Anacker. Der Sportgemeinschaft bleiben treu: Birgit
Dallmann und Ilona Török, zwei exzellente Handballerinnen. So
wird es möglich gemacht, innerhalb weniger Tage eine neue
Mannschaft aus dem Boden zu stampfen. Die SG 09 Kirchhof hat zwar
keine eingespielte und eingeschworene Mannschaft mehr, doch nach
der Rückkehr der Regisseurin Ariane Sinning und der Torfrau
Martina Wollenhaupt wird in Kirchhof wieder aufgeatmet. Dann wird
der Transfer der Erfurterinnen Katrin Lapp und Simone Heller
perfekt gemacht. Elke Metz, die seit Jahren in der II. Mannschaft
spielt, schafft den Sprung in die Regionalliga. Zwischenzeitlich
hat Claudia Bläsing (jetzt Kahlke) einen Sohn zur Welt
gebracht, und schon Wochen danach trainiert sie fleißig unter Jörg
Anacker.
Ariane Sinning wird Spielführerin, und Eva und Herbert Schönewolf
übernehmen die Betreuung. Mit dem "Jetzt erst Recht-Denken"
rücken die Kirchhöfer Anhänger noch enger zusammen, und mit
folgender Mannschaft kann gestartet werden:
Martina
Wollenhaupt, Claudia Kahlke, Ariane Sinning, Karla
Kuppstadt, Ilona Török, Elke Metz, Sonja Rupp, Simone Heller, Uta Iba, Birgit Dallmann, Rita Butte, Katrin Lapp u. Katrin Klecka. |
Die Sportgemeinschaft lebt und lacht
Katrin
Klecka ist Jugend-Hessenauswahlspielerin, Birgit Dallmann wird
Sportlerin des Jahres, und Ilona
Török und Ariane Sinning werfen 94 und 95 Tore! Beide spielen
in bestechender Form auf und ent-
scheiden so manches Spiel. Der Spitzenreiter, die TSG Ober -Eschbach
wird sogar in die Schranken
verwiesen, wobei Ilona Török 10 Treffer markiert. Oldie Karla
Kuppstadt steht zum Einsatz für `Notfälle"
zur Verfügung.
Die Zuschauerzahlen sind zufriedenstellend. Neu im Arbeitskreis
ist Günter Gute.
Hinter den Kulissen arbeiten viele mit, so z.B. Willi
Freudenstein (Plakatdienst).
Kirchhofs Jugend drängt nach vorn
Die
Sportgemeinschaft 09 Kirchhof spielt mit einer C- und D-Jugend.
Udo Horn, Britta Willar und Renate
Denk trainieren und betreuen beide Teams gemeinsam. Roberta
Wagner, Silke John, Antje Langhorst
und Nadine Butte werden zur Kreis- und Bezirksauswahl nominiert.
Bei der D-Jugend gefallen Sarah
Riemann und Juliane Kaspar.
Die
II. Damenmannschaft wird in der Feldserie 1990 Kreismeister.
Silke Harbusch und Berthold Denk halten die II. Mannschaft
zusammen. In der Hallenrunde wird der Klassenerhalt geschafft,
Susanne Koch ist Torschützenkönigin. Immer wieder üben die
Spielerinnen die verschiedensten Aufgaben für das allgemeine
Vereinsleben aus. Sei es nun bei der Reinigung der Duschhalle und
der Bewirtschaftung des Gasthauses Schomberg, sei es bei Repräsentationsaufgaben
(Festzüge etc.) oder der Bedienung und Bewirtung bei allen
Festen und Sportveranstaltungen, ja selbst beim Theaterspiel
stehen die Spielerinnen vorne vor.
Während der 800-Jahrfeier der Stadt Melsungen spielt eine
Stadtauswahl Kirchhof/Melsungen gegen Bayer Leverkusen. Kirchhof
spielt mit Birgit Dallmann, Ilona Török, Elke Metz und Renate
Denk. Seit nahezu 25 Jahren wird erfolgreich Damenhandball
gespielt, die letzten 10 Jahre in der Regionalliga Südwest -
Gruppe Nord.
Für die Kameradschaft wird viel getan. Qualifizierte
Betreuerinnen und Betreuer, an der Spitze seit nunmehr 15 Jahren
Henner Schmidtkunz, leisten unglaublich viel. Im Verborgenen
helfen viele Kirchhöfer mit, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.
So z. B. seit Jahren die Kassierer Helmut Dittmar und Georg
Harbusch. Seit 1980 haben beide kaum ein Spiel versäumt. - In
den 70er Jahren waren es Walter Vogel, Waldemar Schmitt und Willi
Hofmann. Aber auch Karl-Martin Hartung ist immer zur Stelle. Ein
Masseur begleitet stets das Team. Es wird Fahrgeld gezahlt, und
bei Auswärtsspielen gibt es einen Verpflegungszuschuss.
Trainingsanzüge, Sportaschen und Sportschuhe werden vom Verein
gestellt. Für die Spielersitzungen ist ein gemütlicher Clubraum
mit Fernseher und Videorekorder eingerichtet. Das Vereinsheim ist
Treff- und Mittelpunkt der Handballer.
Karla Kuppstadt noch immer "Spitze"!
1991
Ein
Jahr nach den dunkelsten Stunden in der Geschichte des
Damenhandballs belegt Jörg Anacker mit seinen Schützlingen
einen beachtlichen fünften Platz. Trotz eines weitgehend neuen
Gesichtes ist Kirchhof zu keiner Zeit in Abstiegsgefahr geraten.
Alle Leistungsträgerinnen bleiben. Jörg Anacker geht in sein
zweites Trainerjahr, und die Zukunft ist weiterhin
vielversprechend.
Vielversprechend auch deshalb, weil die Jugendarbeit auf
Hochtouren läuft.
Drei Regionalligaspielerinnen arbeiten beispielhaft mit. Es sind:
Simone Heller, Rita Butte und Ilona Török. Gemeinsam mit Udo
Horn, Marco Gießler, Renate Denk und Kerstin Siegner sind sie
verant- wortlich für den Mädchenhandball.
Kirchhof spielt jetzt mit drei Mannschaften: B-, C-und D-Jugend.
Birgit Dallmann ist Spielführerin der Regionalligamannschaft und
Christa Kühlborn - seit 10 Jahren - in der II. Mannschaft.
Brunhilde Bartels spielt seit 25 Jahren. Nicole Butte - Tochter
von Martina Butte soll von ihr angelernt werden.
Neue Spielerinnen kommen: Es sind Astrid Bolze, Bettina Reich,
Heike Kleinschmidt-Mai und Sonja Knaust. Der Kuppstadt -Cup
findet am 7. und 8. September 1991 in der Stadtsporthalle
Melsungen statt. Turniersieger wird die Mannschaft von GW
Frankfurt. Ilona Török sieht Mutterfreuden entgegen und Ariane
Sinning plagt eine schwere Verletzung. So ist der Start zur
Saison 1991/92 sehr schwierig. Doch dann wird Eintracht Baunatal
mit 12:11 besiegt und Kirchhof atmet auf. Die weibliche C-Jugend
wird Kleinfeld-Kreismeister und in der laufenden Hallenrunde wird
bereits erneut die Tabellenspitze eingenommen.
Die Mannschaft von 1991:
Martina
Wollenhaupt, Claudia Kahlke, Ariane Sinning, Astrid
Bolze, Ilona Török, Elke Metz, Heike Kleinschmidt-Mai, Simone Heller, Uta lba, Birgit Dallmann, Rita Butte, Katrin Lapp, Karla Kuppstadt u. Bettina Reich. |
Kirchhofs II. Damenmannschaft vermeldet ebenfalls Ausfälle: Christa Kühlborn erwartet ihr zweites Kind. Susanne Koch fällt für 3 Monate wegen eines Fußbruches aus. Doris Rudolph, Kerstin Blumenstein und Katja Zwolinski sind neu im SGTeam. Kirchhof muss um den Klassenerhalt kämpfen.
1992
In
der Jahreshauptversammlung wird Vereinsvorsitzender Heinrich Horn
zum elftenmal wiedergewählt. Nach einer Siegesserie von 10:0
Punkten fehlt die Substanz und so spielt die I. Damenmannschaft
mit Trainer Jörg Anacker im Frühjahr ums Überleben. "Fantastisch"
jubeln alle Handballfreunde dann wieder zum Saisonende. Zu Buche
steht der 6. Tabellenplatz mit 22:22 Punkten und 313:330 Toren.
Unter der Regie von Rita Butte überzeugt die Mannschaft vor
allem in der Abwehr. Rechtzeitig ist das Comeback von Ilona Török,
die junge Mutter belebt kurz nach der Geburt ihres Sohnes das SG-Spiel.
Die weibliche C-Jugend mit Trainer Udo Horn gewinnt die
Kreismeisterschaft im Feldhandball.
Für die neue Saison 1992/93 kommt aus Hornberg Heike Wohlrab.
Kirchhof ist endlich wieder "in". Es folgt eine bewegte
Saison. Ein Traumstart von 14:0 Punkten, der weckt
Meisterschaftsträume, die aber nach einer Serie von 6:10 Punkten
wie eine Seifenblase zerplatzen. Letztlich wird das Soll erfüllt:
4. Platz bei 380:373 Toren und 29:15 Punkten. Mit einer
vielbedachten Plakataktion zeigte die SG 09 Kirchhof vor dem
Spitzenspiel gegen Ober -Eschbach dem Fremdenhass die "rote"
Karte. Karla Kuppstadt ist Torschützenkönigin mit 112 Treffern
bei 64 Siebenmeterwürfen.
Die Mannschaft von 1992:
Martina
Wollenhaupt, Claudia Kahlke, Maria Feier, Astrid Bolze,
Ilona Török, Elke Metz, Corinna Pfann, Simone Heller, Heike Wohlrab, Birgit Dallmann, Rita Butte, Karla Kuppstadt, Kerstin Blumenstein u. Bettina Reich. |
1993
Im
April 1993 wird die überragende Birgit Dallmann heftig von
anderen Vereinen umworben. Martina Wollenhaupt hat bereits dem
Werben der Konkurrenz nachgegeben. Die Torfrau wechselt nach
Hessen Hersfeld, kurz danach entscheidet sich auch Birgit
Dallmann für die Waldhessen. Elke Metz und Rita Butte (heute Möller)
entscheiden sich gegen den Leistungssport und wechseln in die
Kreisklasse zum TSV Malsfeld und TSV Spangenberg. Karla Kuppstadt
beendet endgültig ihre Laufbahn. Sie wird Co-Trainerin von Jörg
Anacker. Zu den Trainingsstunden und den Meisterschaftsspielen
legen die Kirchhöfer über 90.000 Kilometer zurück, wobei 45.000
auf die I. Mannschaft entfallen. Im Juli präsentiert Handball-Regionalligist
Kirchhof seinen Fans eine neue Mannschaft. Trainer Jörg
Annacker, nun imvierten Jahr in Kirchhof, hat folgende neue
Spielerinnen in seinem Team: Gudrun Kilian (Tor vorher TG
Melsungen), Britta Willar (vorher II. Mannschaft), Stephanie
Sattler, Catrin Sattler, Silvia Schmidt, Christina Huth und
Susanne Hofmann. Das Saisonziel wird hochgesteckt: "Wir
wollen unter die ersten Fünf kommen". Ein ehrgeiziges
Unterfangen, zumal die Konkurrenz nicht schläft und sich auf dem
Spielermarkt teilweise hochkarätig verstärkt (Hessen Hersfeld
und Eintracht Baunatal). Kurz vor Saisonstart muss auch noch
Abschied von Astrid Bolze genommen werden. Die Ex-Erfurterin
beginnt ein Jurastudium in Göttingen. Neben Hersfeld, Wiesbaden,
Leihgestern und Hofheim zählen gleich 4 Top-Teams in der neuen
Runde zu den Meisterschaftsfavoriten. Neu im Betreuerstab: Bernd
Dittmar und Ragna Zobel.
Am 18. Oktober wird die Vierbuchenhalle in Röhrenfurth
eingeweiht. Die SG 09 Kirchhof wird nun auch hier ihre
Trainingsstunden absolvieren. Kurz vor Weihnachten fällt die
Zwischenbilanz im Kirchhöfer Lager sehr unzufrieden aus. Der
Kader ist einfach für die Regionalliga nicht stark genug. Vor
allem das 14:18 gegen Darmstadt, die Heimniederlagen gegen Mühlheim
(16:18) und Urberach 19:20 liegen Jörg Anacker schwer im Magen.
Corinna Pfann soll in der Rückrunde die I. Mannschaft verstärken.
Bislang zeigte sie gute Leistungen in der II.
Die Mannschaft von 1993:
Claudia
Kahlke, Gudrun Kilian, Walburga Hahn, Susanne Hofmann,
Catrin Sattler, Ilona Hartung, Britta Willar, Simone Teibach, Heike Wohlrab, Ann - Cathrin Meyer, Stephanie Sattler, Christina Huth, Silvia Schmidt u. Bettina Reich. |
Kirchhof holt Alla Kovalova
1994
Im
"dicksten Abstiegskampf" verpflichtet die SG 09 die
russische Handballspielerin Alla Kovalova. Die Transferkosten
teilen sich nahezu 100 Kirchhöfer Familien. Die 25jährige Rückraumspielerin
aus St. Petersburg erzielt bei ihrem ersten Einsatz am 13. März
immerhin gegen Ober -Eschbach 7 Tore. In Der Abschlusstabelle
belegt Kirchhof im April 1994 den drittletzten Platz, der beim
aktuellen Tabellenstand der 2. Bundesliga Süd den Abstieg
bedeutet. Das Zittern um den Klassenerhalt hält bis im Sommer für
die SG 09 Kirchhof an. Die nackten Zahlen sprechen im Moment
gegen den heimischen Handball-Regionalligisten. Eine Rettung ist
nur noch möglich, wenn finanziell auf der Kippe stehende
Zweitligisten zurückziehen, wodurch sich die Zahl der Absteiger
verringert. Mit Bundesligaabsteiger Sindelfingen hat im Juni ein
Team schriftlich zurückgemeldet, ein weiterer Zweitligist hat
seinen Rückzug angekündigt.
Am 27. Juli dann die Erlösung: Kirchhof profitiert von dem
Zwangsabstieg Hochzolls. Obwohl die SG 09-Mannschaft sportlich
abgestiegen ist, wird sie auch weiterhin in der Regionalliga
spielen dürfen. Diese Wende kommt zustande, weil der Meister der
2. Bundesliga Süd, die DJK Augsburg/Hochzoll eine Spielerin
einsetzt, die nicht spielberechtigt ist. Die Freude über die
weitere Regionalligazugehörigkeit ist verständlicherweise
riesengroß. Die Kehrseite der Medaille: Trainer Jörg Anacker,
Torfrau Claudia Kahlke (heute Wenzel) und Ilona Hartung gehen zur
HSG Baunatal. Es kommen: Beate Havasi (heute Schulz), Astrid
Bolze, Silke John rückt aus der SG-Jugend auf und Ines
Zimmermann. Kirchhof hat es wieder sehr schwer und Ende November
trennt sich die SG 09 von dem neuen Trainer Ulrich Kranz.
Nachfolgerin wird Karla Kuppstadt, Betreuer ist nun Berthold Denk.
Zum Abschluss des Jahres siegt die Sportgemeinschaft gegen Jena
mit 23:18 Toren und sichert sich den 10. Tabellenplatz. Die
Schlusslichter Urberach und Hofheim können klar auf Distanz
gehalten werden. "Das Selbstbewusstsein ist da und der
Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft gewachsen." Alla
Kovalova hat einen deutlichen Leistungsschub erfahren! In der
internen Torschützenliste führt die Russin mit 54 Treffern vor
Ann -Cathrin Meyer (44/12), Simone Teibach (32/3) und Astrid
Bolze (20/4). Masseur Georg Kruhm ist inzwischen 16 Jahre
erfolgreich für die SG 09 Kirchhof im Einsatz. Höhen Und Tiefen
hat er miterlebt. Die weibliche B-Jugend spielt in der
Bezirksklasse und belegt einen guten 3. Tabellenplatz hinter
Berndorf und Baunatal.
Die Mannschaft von 1994:
Gudrun
Kilian, Beate Havasi, Susanne Hofmann, Alla Kovalova,
Astrid Bolze, Britta Willar, Simone Teibach, Heike Wohlrab, Ann -Cathrin Meyer, Sylvia Brostmeyer, Silke John u. Ines Zimmermann. |
Vorbildliche Jugendarbeit
1995
Am
10. Februar 1995 wird die SG 09 Kirchhof vom Deutschen
Handballbund für vorbildliche Jugendarbeit ausgezeichnet.
Die Anhebung der Mitgliedsbeiträge wird am 4, März in der
Jahreshauptversammlung diskutiert und beschlossen. Bei der
Sportgemeinschaft 09 spielen jetzt so viele Mannschaften wie nie
zuvor. Doch diese Entwicklung hat auch ihre Schattenseiten: es
fehlen ausreichend Trainingszeiten für die 13 Teams in der
Stadtsporthalle Melsungen und der Vierbuchenhalle Röhrenfurth.
Eine desolate Vorstellung bietet die I. Damenmannschaft in der
dritten Pokalrunde auf Verbandsebene. In Limeshain wird sich mit
einer 18:17-Niederlage blamiert.
Am Ende einer wechselhaften, über weite Strecken nicht
befriedigenden Saison landen die Frauen der SG auf dem zehnten
Tabellenplatz (11:33 Punkte bei 386:451 Tore). "Es war eine
einzige Berg- und Talfahrt", blickt Karla Kuppstadt auf ihre
erste und vorerst letzte Saison als Trainerin zurück. Mit etwas
mehr Einsatzwillen und Engagement der Spielerinnen wäre eine
noch bessere Platzierung drin gewesen. Nur, der SG fehlt es in
mehreren Spielen, in denen sie gut spielte, sowohl an der nötigen
Nervenstärke wie an physischer Substanz. So bei den knappen
Niederlagen in Erfurt (29:30), Jena (19:21), Mühlheim (16:17)
und Darmstadt (14:15) und besonders bei den beiden ärgerlichen
Heimpleiten gegen Mühlheim (13:14) und Urberach (14:15). Die
besten Saisonleistungen zeigen die Grün-Weißen bei den
Heimspielen gegen Darmstadt (25:14) und Jena (23:18) sowie beim
mit 18:21 knapp verlorenen Auswärtsspiel beim Meister Hessen
Hersfeld. In der internen Torschützenliste der SG liegt Alla
Kovalova mit 126/46 Toren vor Simone Teibach (66/9), Ann -Cathrin
Meyer (65/16) und Astrid Bolze (38/4). Die II. Damenmannschaft
belegt in der Damen -A-Klasse einen 5. Tabellenplatz bei
173:178 Toren und 10:14 Punkten.
Jürgen Steinbach und Cristina Weiss kommen
Im
Mai gibt es einen Trainerwechsel. Jürgen Steinbach kommt jetzt
ans Ruder. Wie das Team nun aussehen wird, weiß der neue Mann
auf der Bank noch nicht. Fest steht, Alla Kovalova muss gehen;
Susanne Hofmann wechselt beruflich nach Thüringen und Torfrau
Gudrun Kilian spielt in der Zweiten. Um die Lücken zu schließen
und Schwachstellen besser zu besetzen, verhandelt Kirchhof mit
neuen Spielerinnen. Dabei muss die Qualität stimmen, dass die SG
09 nach zwei Zitterjahren wieder an Klasse gewinnt. Und damit Jürgen
Steinbach in seiner ersten Saison als Trainer eines Frauen-Teams
nicht Schiffbruch erleidet.
Acht Neuzugänge kündigt Heinrich Horn Mitte Juni an. Neben
Dagmar Hoppe vom Oberligisten TSV Ost/Mosheim heuern bei den
Steinbach-Schützlingen an: Brigitte Hühne (HSG Böddiger/Deute),
Andrea Untermann (Erfurt), Kerstin Müller, Uschi Kubilas und
Sandra Knauf (VFL Kassel), Monika Charlet (SV Melgershausen). Der
größte Coup gelingt mit der Verpflichtung der Rumänin Cristina
Weiss. Sie kommt von der SG Hessen Hersfeld.
Die weibliche A-Jugend steht im Mittelpunkt und erzielt
hervorragende Ergebnisse. Für Kirchhof spielen: Roberta Wagner,
Daniela Kreß, Sarah Kantwill, Kathrin Hillmann, Sarah Dittmar,
Katharina Rode, Sandra Zilch, Simone John, Melanie Seeger u.
Juliane Kaspar. Trainerin ist Tanja Kleimann. "Wir wollen
spielerisch stärker werden" sagt Jürgen Steinbach. Kurz
vor Saisonstart fällt Simone Teibach aus. Sie sieht
Mutterfreuden entgegen und Astrid Bolze, die ebenfalls Nachwuchs
erwartet, ist frühestens zu Beginn der Rückrunde wieder dabei.
Maria Feier liegt als 2. Ausländerin in Lauerstellung. Elf Teams
gehen ins Rennen, nachdem der Thüringer Oberligameister auf den
Aufstieg verzichtet hat. Die Saisonziele werden weitgehend von
einem möglichen Massenabstieg bestimmt, der dann drohen würde,
wenn die 2. Bundesliga in der Spielzeit 1996/97 eingleisig wird.
Als Konsequenz aus dieser unübersichtlichen Situation peilen die
beiden heimischen Vertreter, inzwischen ist die TG Melsungen in
die Regionalliga aufgestiegen(!), einen Platz im vorderen
Tabellendrittel an.
Am 9. Dezember findet das erste Regionalligapunktspiel gegen die
TG Melsungen statt. Mit 13:11 hat Kirchhof vor 500 Zuschauern das
Nachsehen. Respekt verdient die gute Moral des völlig
neuformierten Teams. Auswärts gibt es nichts zu erben; in fünf
Heimspielen holen die Steinbach-Schützlinge immerhin 6:4 Punkte.
Die Mannschaft von 1995:
Andrea
Untermann, Beate Havasi, Uschi Kubilas, Brigitte Hühne,
Monika Charlet, Dagmar Hoppe, Britta Willar, Bianca Claus, Cristina Weiss, Ann -Cathrin Meyer, Sylvia Brostmeyer, Silke John, Kerstin Müller, Sandra Knauf, Astrid Bolze u. Simone Teibach. |
1996
Zum Jahreswechsel gibt es im Vereinsheim der Sportgemeinschaft 09 eine aufschlussreiche Talkrunde. Zukunftsfragen werden erörtert und Bürgermeister Karl-Heinz Dietzel und Sportkreisvorsitzender Ulrich Manthei geben interessante Tipps und Ratschläge. Beide signalisieren zudem, dass nach wie vor hohe Bereitschaft besteht, um die Vereinsentwicklung der SG 09 weiter zu gewährleisten. Als erste Pflichtaufgabe gehört dazu das Vereinsheim zu erhalten. Ohne das Haus Schomberg ist das rege und rührige Vereinsleben kaum noch vorstellbar. Weitere Ziele: Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten und die Bewahrung unverwechselbarer Identität sowie die Verpflichtung des Gemeinschaftsgeistes. Die II. Damenmannschaft gewinnt die Vize-Kreismeisterschaft in der Kreisklasse A mit 17:7 Punkten hinter dem SV Reichensachsen und steigt auf. Ungeschlagen (24:0 Punkte bei 238:105 Tore) wird die weibliche A-Jugend mit Trainer Udo Horn Kreismeister. Für Kirchhof spielen erfolgreich: Juliane Kaspar, Corinne Ludwig, Antje Langhorst, Kathrin Hillmann, Roberta Wagner, Katharina Rode, Sandra Zilch, Sarah Dittmar, Melanie Seeger, Simone John und Sarah Kantwill. Zum Saisonende resümiert Jürgen Steinbach: "Es war eine Saison mit viel Licht und Schatten, wir können mehr, als wie wir gezeigt haben!" Gegen die Gegner aus Thüringen war die Einstellung sehr gut. Gegen Erfurt, Eisenach und Jena legen sich die Grün-Weißen mächtig ins Zeug und landen drei wichtige Heimsiege. Mit Ortenberg, Melsungen und Ober-Eschbach konnten nur die drei Top-Teams der Liga den Heimnimbus brechen. Überragende SG-Torschützenkönigin ist Cristina Weiss mit 142/45 Toren vor Dagmar Hoppe. Es folgen Bianca Claus, Ann -Cathrin Meyer und Sandra Knauf. Am Ende steht Platz 9 mit 16:24 Punkten und 327:386 Toren. Die TG Osthofen steigt auf. Am 28. Mai entscheidet sich Sabine Wenzel für die SG 09 Kirchhof.
18 Weiss -Tore gegen Lützellinden
Für
die Position der Spielmacherin kommt jetzt Petra Nierichlo und
die Kreisläuferin Kerstin Pregler ist die Nachfolgerin von Ann -Cathrin
Meyer, die aus privaten Gründen wieder nach Gera geht. Nach der
Vorrunde liegt Kirchhof auf Platz 5. Inzwischen sind Simone
Teibach nach der Geburt ihrer Tochter Vanessa und die 3. Torfrau
Katja Schwarz an Bord. Das Lokalderby gegen Melsungen wird wieder
verloren. Auswärts wird nicht überzeugt. Im Spiel gegen Lützellinden
II übertrifft die Torjägerin Cristina Weiss alle Spielerinnen.
Sie hat nur wenige Fehlwürfe und mit phänomenalen 18 Treffern
brilliert die Spielerin mit der Nummer 8.
Die Mannschaft von 1996:
Andrea
Untermann, Beate Schulz, Katja Schwarz, Maria Feier,
Brigitte Hühne, Sabine Wenzel, Kerstin Pregler, Simone Teibach, Bianca Claus, Cristina Weiss, Petra Nierichlo, Sylvia Brostmeyer, Silke John, Kerstin Müller, Sandra Knauf u. Dagmar Hoppe. |