Die Azoren sind eine Inselgruppe im Atlantik, sie gehören zu Portugal und werden sehr oft im Wetterbericht genannt, wenn von Azorenhochs und Arorentiefs die Rede ist, die unser Wetter bestimmen. Die größte Insel heißt São Miguel und ist ein beliebtes Reiseziel. Das Wetter und die traumhafte Lage der Inseln machen einen Urlaub dort zum Highlight. Was aber haben die Azoren nun mit Tee zu tun? Nun, die Inselgruppe ist einer der wenigen Orte in Europa (neben der Türkei), an denen Teeanbau betrieben wird.
Azoren: besten Bedingungen für den Teeanbau
Und schon sind wie wieder beim Klima, denn das ist dafür ganz entscheidend. Die Sommer haben Temperaturen von durchschnittlich nicht mehr als 25 Grad, im Winter wird es, je nach Lage, nie kälter als 10 bis 15 Grad. Auch die Böden sind bestens für den Teeanbau geeignet: sie sind sandig und mineralstoffhaltig, außerdem verfügen sie über viel Eisen. Ideale Bedingungen also, um dort Tee anzubauen. Das war nicht immer so. Denn an den Hügeln und Hängen, wo heute Tee wächst, waren einst Orangenbäume zu finden. Heute ist es Tee, der den Orangenbäumen den Schneid abkauft. Durch die hügelige Lage sind die Teepflanzen besonders geschützt.
Teeanbau auf den Azoren seit über 250 Jahren
Begonnen hat der Teeanbau auf den Azoren in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Damals kamen die Pflanzen noch aus Brasilien oder China, ehe der Tee auf den Azoren kultiviert wurde. Zwar produzieren die Inselbewohner den Gorreana Tee, wie er genannt wird, hauptsächlich für den Eigenbedarf, doch er wird auch exportiert, unter anderem natürlich nach Deutschland.
Die einzige Teeplantage der Azoren und übrigens auch die einzige in ganz Europa, liegt auf der Insel Sao Miguel.
Die letzten beiden Teefabriken auf den Azoren
Als der Teeanbau auf den Azoren seine Blütezeit hatte, gab es zahlreiche Teefabriken. Heute sind nur noch zwei übrig: Chá Gorreana und Chá Porto Fromoso. Diese beiden und eine Tee-Manufaktur in Cornwall sind die einzigen drei Teefabriken, die heute noch in Europa ansässig sind.
Auf den Azoren wird sowohl Schwarzer, wie auch Grüner Tee angebaut. Aufgrund der nahen Meereslage der Plantage gibt es dort keine Schädlinge, vor denen die Teepflanzen geschützt werden müssten. Ein guter Grund, hier keinerlei Pestizide einzusetzen, wie es andernorts durchaus üblich ist. Die oben genannten Bodenbeschaffenheiten sorgen zudem dafür, dass der Grüntee keinerlei Bitterstoffe enthält und somit auch länger ziehen kann, ohne bitte oder gar ungenießbar zu werden.
Warum also nicht mal einen leckeren europäischen Azorentee genießen – hat sicherlich nicht jeder in seinem Schrank stehen.
