Die Trauerfeier fand am 09.05.2007 um 15 Uhr in Stuttgart auf dem Pragfriedhof statt. Es waren sehr viele Leute da. So genau kann ich mich nicht mehr an diesen Tag erinnern... Ihr Daddy war aus den USA angereist. Terri lag in der Halle und jeder konnte noch Abschied nehmen. Danach begann die Trauerfeier...Der Sarg stand in der Mitte mit Blumen bedeckt. Um den Sarg herum brannten Kerzen, denn sie liebt Kerzen über alles. Die Pfarrerin hielt die Rede, die hier zu lesen ist:

 Trauerfeier von Terri Vanessa Speck am 09.05.07

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Ich sah auf mein Leben zurück. Bilder aus meinem Leben zogen an mir vorbei. Und jedes Mal sah ich Fußspuren im Sand, meine eigenen und die meines Herrn. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich alleine gelassen, als ich dich am meisten brauchte?" Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

Psalm 91

Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: "Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue." Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, denn der Herr ist deine Zuflucht, du hast dir den Höchsten als Schutz gewählt. Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.

Lesung

Ansprache

Liebe Frau Speck, lieber Herr Crisp, liebe Familie und Freunde von Terri! Hätte er nicht verhindern können, dass sie stirbt? Diese Frage, die wir eben hörten, sie ist gleichzeitig sicher auch die Frage vieler von uns hier. Warum musste Terri so jung, so früh, so überraschend sterben? Warum hat es Gott nicht verhindert?

Da war doch so viel Leben in Terri. Da lag doch so viel Zukunft noch vor ihr: die Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten. Der 18. Geburtstag - endlich erwachsen. Endlich der Führerschein, der ihr ein Gefühl von Freiheit gab. Es machte ihr viel Freude, herumzufahren, die Familie in Pfullendorf zu besuchen. Es steckte so viel Fröhlichkeit und Lebensfreude in ihr. Sie ging gern tanzen, war viel mit ihren Freunden zusammen, hörte Musik. Gerade erst hatte sie ihre Freude am Malen entdeckt. Sie hatte viele Pläne und Träume: der nächste Flug nach Amerika etwa zu ihrem Vater und, und, und...

Und mit einemal soll das alles aus sein?! Warum sie? Was hat das für einen Sinn?

Hilflosigkeit macht sich bereit, wo wir erleben müssen, wie schnell der Tod in unser Leben eintreten kann. Wut mischt sich darunter: Wut auf Gott, der es doch eigentlich verhindern sollte, dass so etwas passiert.

Aber gleichzeitig spüre ich auch, wie wir in diesem Abschied nach Gott suchen, wie wir seinen Halt brauchen, wie wir nach ihm Ausschau halten. Dass er uns versichert, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist, dass "jeder, der an ihn glaubt, leben wird, auch wenn er stirbt."

Auch heute kann ich davon Spuren finden: etwa in den Kerzen: sie brennen heute, weil Terri Kerzen über alles liebte. Aber daneben können sie uns auch helfen, darauf zu vertrauen, dass Terri das Dunkel des Todes nicht hinter sich gelassen hat und umstrahlt wird von der Herrlichkeit Gottes.

Oder im Evangelium etwa, in dem sich Jesus von der Trauer der Menschen zutiefst berühren lässt. Durch ihn bekommt Gott eine ganz neue Seite, die wir gar nicht immer von ihm erwarten: mitfühlend, aufgewühlt, den Tränen nahe. Ein Gott, den wir uns oft sicher stärker und mächtiger wünschen, der uns aber so vielleicht viel näher ist und kommen kann.

Und schließlich die Geschichte, die Sie für diesen Abschied ausgewählt haben: sie erzählt von der Getragensein von Gott. Wir dürfen sie hören für Terri, im festen Glauben daran, dass selbst der Tod es nicht schafft, sie aus Gottes schützender Hand zu werfen. Diese Geschichte gilt aber gerade auch Ihnen, die sie mit dieser unvorstellbar großen Lücke leben müssen: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und ich werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

Bei allem Ausschau-Halten nach Hoffnung und Trost, eine eindeutige Antwort finden wir nicht auf die Frage nach dem WARUM? Und welche Antwort könnte uns überhaupt zufrieden stellen? Wut und Unverständnis bleiben.

"Gott hat dich zu sich geholt, weil er etwas ganz besonderes mit dir vor hat." Diesen Spruch haben Sie für Terri's Sterbebildchen ausgewählt, Sie möchten es jedem mitgeben. Und damit geben Sie uns mit, was Ihnen hilft, Terri's Tod ein klein wenig zu begreifen. Und diese Antwort spricht von der Liebe zu Terri. Davon, dass Sie versuchen, sie loszulassen, in der Hoffnung, dass es besser für Terri ist. Von Ihrer Liebe zu Terri spricht auch die Art und Weise, wie Sie diesen Abschied gestalten. Und diese Liebe wird es auch sein, die sie weiterhin mit ihr verbindet, über den Tod hinaus. Und diese Liebe über den Tod hinaus kann Ihnen vielleicht auch eine Ahnung davon geben, was Jesus meint, wenn er sagt: "Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt."

Terri selbst hinterlässt uns mit ihrem Lieblingslied eine Botschaft:

Das Lied heisst: "The Comforter" - der Tröster. Darin heisst es von Gott:

Du bist mein Trost.                                                                                                                                                                  Das bist du für mich.                                                                                                                                                                Tröster, der Name passt zu dir.                                                                                                                                                 Du bist Trost für die Familie, die sich Sorgen macht, die dem geliebten Menschen nachweint, der gegangen ist.


Ich kann mich leider nicht mehr an alles erinnern - ich weiss nur, dass ich da saß und versuchte die Tränen zurück zu halten. Es ging aber nicht...Einer nach dem anderen ging irgendwann zu dem Sarg und legte Blumen ab oder was auch immer...Ich kann mich bis heute - 1 Jahr später - noch nicht an alles erinnern..Vielleicht kommen die schwersten Momente wieder zurück in mein Gedächtnis..Daher bleibt dieses Kapitel noch immer offen..
-----> nach über 2 Jahren kann ich noch immer nicht über diesen Tag berichten... daher bitte ich um Geduld. Der Verlust meiner Cousine war das Schlimmste Erlebnis überhaupt. Es hat mich viel Überwindung gekostet wieder normal am Leben teil zu nehmen (bei Inge ist ein Teil durch Terri's Verlust mit gestorben). Allerdings habe ich zum Tod eine andere Einstellung bekommen. Die letzten 2 Jahre waren aber für unsere Familie sehr hart...es fing an mit Terri's Verlust, danach Michi, dann meine Oma Katharina und kurz darauf unsere Oma Johanna. Wir konnten sozusagen ein Verlust noch nicht mal richtig verarbeiten...