Der Azawakh
im englischen Sprachraum auch
als “Tuareg Sloughi” bezeichnet, gehört zur FCI-Gruppe 10
der Windhunde und hat seinen Ursprung im afrikanischen
Mali.
Seinen Namen verdankt er einem gleichnamigen Tal in seiner Heimat. Laut Standard soll die Schulterhöhe dieser Rasse bei Rüden von 64 und 74 cm bei Hündinnen 60 und 70 cm bei einem Gewicht von bis 25 kg (Rüden 20 bis 25 kg, Hündinnen 15 bis 20 kg) betragen. Er ist der jüngste Spross innerhalb der orientalischen Windhundfamilie in Europa. Obgleich es sich um eine alte und im Ursprungsland in Hochzucht gehaltene Rasse handelt, nahm die europäische Kynologie erst etwa 1968 von ihr Kenntnis. Zu dieser Zeit wurden die ersten Exemplare nach Frankreich und nach Jugoslawien eingeführt. Aus ihren Nachzuchten und vereinzelten Direktimporten ab 1985 nach Mittel- und Westeuropa, rekrutiert sich der größte Teil der Azawakh-Population Europas. In Deutschland hat sich der Azawakh seit seiner Einführung 1975 rasch einen festen Platz innerhalb der Windhundrassen sichern können. Der Grund für diese erfreuliche Entwicklung liegt wohl in der Rasse selbst begründet. Der Azawakh besticht nicht nur durch die Harmonie und das Ebenmaß seines Gebäudes, sondern zeigt auch ein natürliches und instinktsicheres Verhalten, gepaart mit einem ausgeprägten Jagdtrieb. In ihm vereinen sich Schönheit und Rennleidenschaft: er eignet sich daher sowohl als Familien- als auch als Sporthund. Die Steppen und Halbwüsten der südlichen Sahara und Sahelregion ist die ursprüngliche Heimat des Azawakh. Geographisch umfasst sein Verbreitungsgebiet die Grenzregion der Staaten Mali und Niger, in deren Zentrum sich das Azawakh-Tal befindet. In ihm finden sich die typvollsten Vertreter der Rasse, so dass die Hunde in Europa standardmäßig unter diesem Namen erfasst wurden. In der Sprache ihrer traditionellen Besitzer, der blau gewandeten Tuareg-Nomaden, werden sie „Idii n’illeli“ genannt, was soviel wie „Windhund der Freien“ also der umherziehenden Nomaden heißt. Diese Unterscheidung ist deshalb wichtig, da in dieser Region auch eine sesshafte, ackerbauende Bevölkerung lebt, die ebenfalls windhundartige Hunde besitzt, die in der Tuaregsprache „Afäzo“ und „Abaikor“ genannt werden. Letztere reichen in ihrem Typ und Adel nicht an den „Idii“ heran, der - und nur der - als Prototyp für den Standard zu gelten hat. Der Azawakh hat ein sehr kurzes und weiches Fell. Alle Farbnuancen, vom hellen Sandfarben bis zum dunklen Fauve, sind zulässig mit jeweils weissen Abzeichen. Der Kopf kann eine schwarze Maske zeigen oder auch nicht, und die Blesse zeigt sich sehr unregelmäßig. Zur Farbausstattung gehört ein weißer Brustfleck. Alle vier Gliedmaßen sollten weiße «Stiefel» aufweisen. Schwarze Stromung ist zugelassen. Die Haut ist dünn, und am gesamten Körper straff anliegend. Der Kopf ist windhundtypisch lang, fein, trocken, ziseliert, ziemlich schmal, die Ohren ziemlich hoch angesetzt, dünn, immer herabhängend und flach, mit ziemlich breiter Basis und am Schädel anliegend. Sie haben die Form eines Dreiecks mit leicht abgerundeter Spitze. Die Rute ist tief angesetzt, lang, dünn, trocken und schlank auslaufend. Sie ist vom gleichen Haar wie der Körper bedeckt und trägt an der Spitze einen weißen Pinsel. Ihre Besitzer, die geheimnisvollen Tuareg-Nomaden der südlichen Sahara, sehen Hunde ohne weisse Abzeichen als wertlos an. Zudem fordern die Nomaden an ihren Hunden auch schwarze Nägel und eine schwarze Pigmentierung der Augenlider rings um die grossen dunklen Augen. 1980 wurde der Azawakh vom FCI als eigenständige Rasse anerkannt. Man hält ihn für einen der reinrassigsten Windhunde, da er von den Tuareg-Stämmen niemals gekreuzt wurde. Zudem wurde er auch niemals ausserhalb des Azawakh-Tals und den Gebieten von Oullimiden Tuareg, den heutigen Ländern Mali, Obervolta, Nigeria und Mauretanien, verkauft. Der Azawakh wurde von den Tuaregs vor mehr als tausend Jahren für die Jagd auf jede Art von Wild gezüchtet. Für diese echten “Hunde des Wüstenwindes” ist die deutsche Bezeichnung “Windhund” sicherlich besonders passend. Ihre Anhänger bezeichnen sie als “schnellfüssig genug, um Gazellen, Hasen und das europäische Muflon (Wildschaf) einzufangen, mutig genug, auch grosse Raubtiere abzuwehren, ausdauernd wie ein Kamel, so wunderschön wie ein arabisches Pferd”. Neben ihrer Schönheit lieben die Tuaregs sie als ein Symbol hoher Kultur und Wohlstandes. Obwohl sie auch heute noch in ihrer Heimat die Ziegen und Kamele ihrer Besitzer gegen Schakale, Hyänen und Wildhunde verteidigen, liegt ihr eigentlicher Wert in der Jagd. Der Azawakh wurde von seinen nomadischen Besitzern so sehr geschätzt, dass für einen Tuareg die Bitte, doch einen seiner Hunde zu verkaufen in etwa dem Versuch entsprach, von ihm seinen ältesten Sohn erwerben zu wollen. Der Azawakh ist auch heute noch ein Hund von ursprünglicher Wildheit, aufmerksam und lebhaft. Er bleibt selbst ihm bekannten Menschen gegenüber zurückhaltend, wem er aber einmal seine Zuneigung geschenkt hat, dem gegenüber ist er sehr sanft und liebenswürdig. Ihre Besitzer sagen, dass, wenn man erst einmal einen dieser Hunde kennengelernt hat, man diese Rasse für immer lieben wird. Gleichwohl ist er kein Hund für jedermann, da er sehr stolz und evtl. sogar etwas hochmütig ist. Er ist keinesfalls immer dazu bereit, sich harter Disziplin zu unterwerfen. Falsche Strenge und Härte machen ihn nur verstört und unsicher. Dieser freiheitsliebende Hund ist ein Aristokrat unter den Hunden, “Freund, niemals Sklave”. Er ist ein Hund, der unbedingt den Anschluss an die Familie braucht. Dann aber ist er ein anpassungsfähiger Hausgenosse. Allerdings muss man ihm die Möglichkeit geben, seinen Laufhunger stillen zu können und ihm täglich die notwendige Bewegung verschaffen. Bei Windhundrennen, Coursing und bei Ausritten kann er sein Naturell voll ausleben. Man muss diesen selbständigen und stolzen Hund mit viel Geduld, Liebe und ruhiger Beharrlichkeit erziehen. Seiner Heimat entsprechend liebt er Sonne und Wärme und benötigt unbedingt Schutz vor kaltem Wetter. Elegant wirkt der Gang: immer sehr geschmeidig, vor allem im Trab und Schritt mit hoher Aktion der Läufe, sprunghafter Galopp. Der Azawakh vermittelt sehr den Eindruck von Leichtigkeit und Elastizität. Der Körperbau ähnelt dagegen einem guten Araberpferd, hochläufig, kurzrückig und mit kleinen Pfoten. Das unterscheidet ihn von anderen Windhunden. Er ist sehr schnell und kann problemlos Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreichen. Es ist sehr wichtig, dass die Mentalität dieses freiheitsliebenden Hundes und seines Besitzers zusammenpassen, damit beide glücklich miteinander werden. |
Nützliche / Interessante Links
Fédération Cynologique Internationale
Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.