Geschichte

Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach

Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach stellt sich zu ihrem Jubiläum „50 Jahre Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach“ vor:

 

Die Anfänge einer genossenschaftlichen Zusammenarbeit kann im Bereich Ansbach bis ins Jahr 1896 mit einem Kassenbuch zurückverfolgt werden. Es wurden damals gemeinschaftlich Besatzfische und Futtermittel eingekauft.

 

Bis zur Mitte des Jahres 1972 existierten auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Ansbach 5 eigenständige Teichgenossenschaften (Ansbach, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Heilsbronn und Rothenburg). Mit der Durchführung der Gebietsreform am 1. Juli 1972 wurden im Landkreis die vorhandenen Kreisverwaltungen aufgelöst und damit die Zusammenarbeit mit den Teichgenossenschaften beendet.

 

 Im Landkreis Feuchtwangen gab es eine vorbildliche Zusammenarbeit zwischen der Teichgenossenschaft und dem Landratsamt. Der dortige Landrat Keim hielt bereits damals die Teichwirtschaft für einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor und auch im Hinblick auf den Fremdenverkehr als sehr förderungswürdig. Zusammen mit Heinz Seidel aus Feuchtwangen wollte er die bisherige verwaltungs- und kassentechnische Abwicklung der Geschäfte der Teichgenossenschaft Feuchtwangen auch im neuen Landratsamt Ansbach des neuen „Großkreises“ Ansbach zusammen mit den anderen Genossenschaften einbringen. Er konnte den neuen Landrat Georg Ehnes für diese Idee begeistern, zumal weitere Vertreter von Wasserwirtschaftsamt und Fischereifachberatung dieses Vorhaben unterstützten. Zugleich stand der kreiseigene Bagger aus Feuchtwangen mit dem heutigen Ehrenmitglied Erich Küpper als Baggerführer der Teichgenossenschaft weiter zur Verfügung. Viele Teiche erhielten durch die fachkundige Arbeit von Erich Küpper ihr heutiges Aussehen. In dieser Zeit begann die Bautätigkeit der verschiedenen Teichbauprogramme der EU und des Freistaats Bayern. Die Verwaltung des Wasserwirtschaftsamtes und der Fachberater für Fischerei des Bezirkes Mittelfranken, Dr. Christoph Maier waren bestrebt, die bestmögliche Förderung für die Teichwirtschaft zu erhalten und die umfangreiche Verwaltung der Programme fachgerecht durchzuführen. In den Vorbesprechungen zu einer möglichen Fusion mit den Vorsitzenden der einzelnen Genossenschaften befürworteten alle diese Vorzüge, betonten aber auch, dass durch diese große Genossenschaft die Kameradschaft in den bisherigen kleineren Kreisen untergehen würde. Nach zum Teil hitzigen Versammlungen wurde im Februar 1973 ein Zusammenschluss von allen Mitwirkenden einstimmig befürwortet. Die Gründungsversammlung wurde am 6. April 1973 nach Ansbach einberufen. Dr. Christoph Maier war zum Leiter der Versammlung bestellt worden und hob nochmals die Vorzüge einer gemeinsamen großen Genossenschaft hervor, wobei er die Teichgenossenschaften Höchstadt/ Aisch und Oberpfalz als Vorbilder heranzog. Die neue Satzung wurde aus den bisherigen Satzungen von Feuchtwangen und Ansbach entwickelt. Die neue Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach wurde einstimmig ins Leben gerufen und mit Landrat Georg Ehnes als erstem Vorsitzenden und Heinz Seidel als Geschäftsführer die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt begründet. Landrat Georg Ehnes hob in der Antrittsrede die wirtschaftliche Bedeutung der Teichwirtschaft und, bereits damals, die Vorzüge der Weiherlandschaften für den Fremdenverkehr und die Erhaltung der Kulturlandschaft im Naturpark Frankenhöhe hervor.

Nach Bereinigung der Doppelmitgliedschaften hatte die Teichgenossenschaft damals 756 Mitglieder, deren Zahl bis Mitte der achtziger Jahre anstieg und anschließend auf den heutigen Stand von etwa 436 sank.

Seit 2007 ist die Teichgenossenschaft Landkreis Ansbach in das Karpfenwirtschaftsgebiet Romantisches Franken integriert und auch hier liegt die federführende Abwicklung im Landratsamt Ansbach. Im Rahmen dieser Förderung wurden und werden Maßnahmen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung, der Vermarktung und der Touristik gefördert.

 

Die durchgeführten Fördermaßnahmen seit 1973 belaufen sich auf etwa. 7,8 Mio. Euro, dazu die Maßnahmen im Fischwirtschaftsgebiet mit 2,26 Mio. Euro. Die Höhe der Zuschüsse betrugen zwischen 40 % – 80 % der Investitionskosten Netto, je nach Fördermaßnahme, Förderbereich und Antragsteller.

 

Aus den früheren Teichgenossenschaften entwickelten sich die Weihergemeinschaften in ihrer heutigen Form. Die Satzung von 1973 besteht bis heute. Ein Zeichen, dass die Gründungsväter die Interessen richtig einschätzten, vorausschauend dachten und den Zweck der Genossenschaft weit genug fassten, so dass die heutigen Probleme noch zugeordnet werden können. Ein Zeichen aber auch, dass sich Teichwirte seit vielen Jahren immer wieder mit den gleichen Fragen und Problemen beschäftigen müssen. Ging es früher mehr um die Neuanlage von Teichen, so geht es heute mehr um Entlandung und natur- und wasserschutzgerechten Ausbau. Waren es früher Graureiher und Bisam, so stehen heute die von Kormoran und Biber verursachten Schäden im Mittelpunkt, zusammen mit dem nötigen bürokratischen Aufwand.

Als besonders segensreich haben sich zweifelsohne die Erhaltung der ehemaligen Teichgenossenschaften in Form der Weihergemeinschaften und die Geschäftsführung im Landratsamt erwiesen. So dienen die Weihergemeinschaften dazu, dass sich jedes Mitglied in der Teichgenossenschaft geborgen fühlt und sich mit ihr identifizieren kann. Sie sind die Quelle für eine Fülle von Veranstaltungen, Maßnahmen und Ideen, die zum Teil nur in der Weihergemeinschaft wirken, zum Teil aber auch überregionale Resonanz erfahren. Stellvertretend seien hier genannt: die Fischerntewoche in Dinkelsbühl, die Fisch- und Wild-Tage in Feuchtwangen, die Karpfenlust in Heilsbronn, die regionalen Versammlungen der Weihergemeinschaften zum persönlichen Austausch, die Anlage regionaler und überregionaler Karpfenradwege und das Abhalten von Fischkoch- und Fischräucherkursen.

 

Die Geschäftsführung, die zunächst in Händen des Gründungsmotors Heinz Seidel, dann bei Erwin Seitz und Herbert Vogel lag und heute von Susanne Goßler wahrgenommen wird, erfährt durch die Unterbringung im Landratsamt eine überaus kontinuierliche und professionelle Abwicklung. Die Tatsache, dass sich die Landräte des Landkreises Ansbach vom „Gründungs-Landrat“ Georg Ehnes, über Dr. Hermann Schreiber und Rudolf Schwemmbauer nun auch Dr. Jürgen Ludwig als 1. Vorsitzende der Genossenschaft zur Verfügung gestellt haben, zeigt, dass die Übernahme des „Feuchtwanger Modells“ richtig war und nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

 

Ab 2007 wurde das Fischwirtschaftsgebiet „Karpfenland Romantisches Franken“ als EU-Fördergebietskulisse gegründet und mit diesem Instrument nochmals eine ganz andere Bandbreite an Fördermaßnahmen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung der Vermarktung und der Touristik angestoßen und gefördert. Erwähnenswert sind das Karpfenmuseum und der Regionalpavillon in Wassertrüdingen sowie ein Karpfenhotel in Feuchtwangen. Ebenso förderten wir den Ausbau der Karpfenradwege mit Ausstattung in Form von Informationstafeln. Ein teichwirtschaftlicher Erlebnispark wurde in Dombühl errichtet. Ganz besonders sind wir stolz auf die Eröffnungen der bayerischen Karpfensaison, die wir in Dinkelsbühl mitten in der Stadt mit zahlreichen Schaulustigen und in Heilsbronn mit einem historischen Schauspiel eröffnen durften. Die Landesgartenschau in Wassertrüdingen 2019 bildete einen besonderen Rahmen für die Saisoneröffnung. Mit dem dort errichteten Regionalpavillon für die Teichwirtschaft, den Besuchern der Gartenschau und den Teilnehmern der Internationalen Karpfenkonferenz konnte diese Saison publikumswirksam eröffnet werden.

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