Der dritte Tag
Nun stellt sich die Wiederholung ein, das sonderliche geht vorbei. Während die ersten beiden Tage noch etwas neues hatten, wird der dritte Tag eine Kopie des zweiten, und diese Kopie wird sich ewig wiederholen. Tocotronic sehen das auf ihrer neuen Platte ebenso: „Ab heute werden wir ewig leben“. Was das Ganze dann wiederum aber interessant macht, sind die Differenzen die auftreten, denn keine Wiederholung ist exakt ident denkbar. Mittlerweile ist es ein hin und her in Gedanken darüber, was es heißt nicht mehr zu rauchen, warum man eigentlich geraucht hat, was also annehmbar daran war. Und dabei verfällt man dann doch in eine gewisse Nostalgie, die sich aber im nächsten Schritt auch wieder anders interpretieren lässt. Was hat eine Zigarette zu rauchen so stark gemacht? Ist es der Moment des Rückzuges? Der Rückzug in eine Welt, die sich von allem anderen gänzlich abgeschottet hat und und in Friede und Ruhe nur mit sich selbst existiert? Man könnte in dieser romantischen Laune sagen, das Rauchen war eine Welt, in die ich mich flüchten konnte, in der ich Abstand nehmen konnte. Oder aber von der ich immer wieder angezogen wurde, um die restlichen Welten überhaupt zu überstehen. Wie oft hat man vor allem anderen erst eine geraucht, und dann über alles weitere nachgedacht. Wie läuft das jetzt, wenn ich an Hürden gelange und vorerst nicht weiter weiß. Wie mache ich das nur ohne eine zu rauchen. Wie mache ich überhaupt etwas ohne davor oder danach eine rauchen zu können. Das klingt als hätte sich das Rauchen jedwede Situation als Ausgangspunkt ihrer selbst definiert. Entweder raucht man, damit es besser wird, oder aber alles ist, so dass man deswegen rauchen muss. Was für ein Schall und Rauch an Gedanken. Es lässt einen nicht los. Es lässt einen generell über Mechanismen nachdenken, derer man mehr und mehr bewusst wird. Es kommt zu dem Punkt, dass es in der Schlussfolgerung gar nicht mehr das Rauchen war, das gestört hat, sondern der Ablenkungs- und Gewohnheitsmechanismus, der nach wie vor existiert; und wenn es ganz schief geht, der sich nun nur einen anderen Träger sucht. Vor allem wenn das Rauchen zu einer Belohnungsstragie geworden war. „Jetzt das hier noch fertig machen, dann kann ich eine rauchen.“ „Ich rauche jetzt erstmal eine, dann kann ich mich an die Arbeit machen.“ „Das war aber anstrengend, jetzt muss ich eine rauchen.“
Die Belohnung. Klingt ja erstmal nicht verwerflich sich selbst zu belohnen, aber das verwerfliche daran ist der Vorwand. Und nach dem man mit dem Rauchen aufgehört hat, verliert man ebenso so die Möglichkeit, sich zu bestimmten Arbeiten mittels dem Rauchen „zu überreden“. Jetzt heißt es beim nicht-wieder-Rauchen auf einmal auch nicht-wieder-in-Mechanismen verfallen. Das ist eine viele weitere Dimension, die nicht auf der Hand lag und mir der man erstmal nichts zu tun haben wollte; man wollte doch nur nicht mehr rauchen und nicht gleich auch seine gesamte Konditionierung überdenken. Aber was für eine Möglichkeit, warum sollte man die nicht wahrnehmen. Dann heißt es also beobachten, falls es der Fall wird, welche alternativen Möglichkeiten der Belohnung und Gewöhnung man sich erbauen wird, um zurecht zu kommen. Oder wird man es überhaupt, kann man vielleicht auch ohne diese Strategien leben?
Wenn man dann nachts in der Küche steht und darüber sinniert, was man sich noch in den Mund stecken könnte oder auch wenn man den gekauften Bierkasten auf den Balkon stellt, dann sind solche Fragen höchst interessant.
Notizen eines Nichtrauchers: Tag 1 – Aufhören ist ein Leichtes
Notizen eines Nichtrauchers: Tag 2 – Gewohnheiten
Notizen eines Nichtrauchers: Tag 4 – Alltag
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