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Auszug Seite 149                                                                          .....Vati und Mutti sind zu Steinsäulen erstarrt.  Für einen Moment frage ich mich, wie die Männer wohl ins Haus gekommen sind, aber ich werde in meinen Gedanken vom Uniformierten unterbrochen: Auftrage des Leiters der VPKA  mitzuteilen habe und...“                                                               Sagen doch endlich, wir müssen raus...“ unterbricht ihn Mutti unter Tränen..„Lassen Sie mich erst aussprechen“, er wird energisch und fährt fort:„ ... mitzuteilen habe und durchzusetzen befugt bin... Durch die Publikationsorgane unserer Deutschen Demokratischen sind Sie ausreichend darüber informiert, daß die Bonner Revanchisten und Militaristen aggressive Massnahmen gegen unsere Republik unternehmen ...“                             „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr leben. Otto...“ diese verzweifelten, leisen Worte veranlassen den Uniformierten die überflüssige Vorrede abzubrechen.                                               „Sie sind Herr Otto Schönemann, - geboren am 6. August 1901 hier im Ort?“  beginnt der Offizier. Dabei zeigt mir ein Blick auf die Eltern, daß sie vor Erregung nicht Herr der Situation sind.  Mein Kopf ist zwar hochrot, wie der meiner Eltern, aber er ist trotzdem wieder einigermaßen klar.Da eine Reaktion ausbleibt, wiederholt der Polizist seine Frage: „Sie sind ... ?“. Wieder eine Pause... dann ein verstümmeltes „Hmm“.              „Herr Schönemann, hören Sie in Ruhe bis zum Ende zu, was ich Ihnen zu sagen habe:  „Das teilt Ihnen das Volkpolizeikreisamt  mit:  Sie haben zu ihrer eigenen Sicherheit gemäß Beschluß des Ministerrates der DDR einen Wohnungswechsel vorzunehmen...“                                 „Otto wir kommen raus...“ erstickt, unter Tränen bricht Mutti zusammen. Wir setzen sie auf einen Stuhl.                                         “Wir erwarten von Ihnen verantwortungsbewußtes Handeln und Verständnis für diese Maßnahme als besten Ausdruck für patriotisches Handeln ihrerseits...“ ‘            Nun werden wir auch noch verhöhnt’, sind meine Gedanken. Die weiteren überflüssigen Aussagen sind, so schnell wie sie gesprochen werden, auch schon wieder aus meinem Kopf entflogen, ich erwarte das Wichtige:  „... im Rahmen ihres Umzuges haben Sie die Sperrzone bis elf Uhr heute Mittag zu verlassen.  Ihre persönlichen Sachen können sie zusammenpacken und auf die von uns bereitgestellten Lastkraftwagen laden.  Ihre Geschäftsräume und die Läger werden versiegelt und von staatlichen Organen übernommen. 
 

“Aktion Ungeziefer” ist eine der schlimmen Bezeichnungen für diese Aktionen.   Die Namen sind in den internen Papieren enthalten und entlarven die nicht zu überbietende Menschenverachtung der SED und sagen viel über deren wahre Absichten und den ”Friedenswillen”!

  Johannes Oschlies  “Entrissene Heimat” Zwangsaussiedlungen im Bezirk Magdeburg                        Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt 2006

Sachbuch zu den Fakten und Hintergründen:   Bennewitz/Potratz                                       “Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze”                                                                         CH.Links Verlag Berlin 1994

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