längst zur Last geworden. So erhielt Frau Pfeifer von
der AOK und der Staatlichen Versicherung, den
einzigen Krankenkassen in der damaligen DDR,
umgehend Verträge zur Versorgung ihrer Patienten.
Viele Beiträge in Presse und Illustrierten und im Fern-
sehen machten sie einem breiterem Publikum bekannt.
1900 wurden nach der Wende die AOK-Verträge
zur Perückenversorgung fortgeschrieben, neue Ver-
träge mit Ersatzkassen kamen hinzu. Mussten bis
1900 fast alle Perücken in Einzelfertigung hergestellt
werden, so war nun die Möglichkeit eröffnet, vorge-
fertigte Designer-Perücken aus aller Welt zu beziehen.
Frau Pfeifer knüpfte z.B. auf der Friseur-Weltmesse in
Washington D.C. fruchtbare Kontakte zu Perücken-
anbietern für Echthaar und für Synthetikhaar und Tur-
banen aus den USA. Da damals die Modeentwicklung
in Europa der amerikanischen noch um etwa zwei
Jahre hinterher hinkte, konnte Marion Pfeifer bereits
weit vor allen anderen Berliner Anbietern die neuesten
Perückenkreationen mit guten Farbmischungen präsen-
tieren. Die Perückenmacherkunst bestand nun dann
darin, die Haararbeiten den jeweiligen Trägern nach
einer eingehenden Beratung typgerecht anzupassen.
Aber auch alte und neue Handwerkstechniken waren
und sind bei Maßanfertigungen und Maßanpassungen
immer noch gefragt. In der Berliner Zeit von Marion
Pfeifer arbeiteten die Perückenbetriebe in Berlin und in
Uebigau unter elterlicher Leitung vertrauensvoll zu-
sammen. Leider verstarb
1975 Käthe Veit, die Seele „von’s janze“, viel zu früh
an einem Krebsleiden. Fritz Veit heiratete Gertie Veit
aus Potsdam, sie führt nach seinem Tod
1978 den Betrieb „Fritz Veit Haararbeiten“ in
Uebigau fort. Seit
1978 hatte sich Frau Marion Pfeifer einen aus-
gezeichneten Ruf als Perückenmacherin bei den
Ärzten und den Krankenkassen in Berlin erworben.
Sie wurde durch ihren Ehemann, inzwischen frei-
schaffender Buchgestalter, bei der Betreuung ihrer
Kinder Daniel und Claudia und bei vielen betrieb-
lichen Belangen tatkräftig unterstützt.
1993 wurden die Pankower Betriebsräume in die
Florastrasse verlegt und noch heute ist der Begriff
„Florastrasse“ für Perücken eine bekannte Adresse,
obwohl Frau Marion Pfeifer dort längst nicht mehr
den hilfesuchenden Patienten zur Verfügung steht.
Die Tochter Claudia Pfeifer, als vierte Generation
nach ihrem Urgroßvater Gustav Flegel, war
1997 nach ihrem Abschluss als staatlich anerkannte
Kosmetikerin nach Bayern gezogen und konnte
während ihrer 6-jährigen „Wanderjahre“ viele beruf-
liche Aus- und Weiterbildungen, u.a. als Zweithaar-
spezialistin, Visagistin, Linergistin, Farb- und Typ-
beraterin u.v.m. erfolgreich abschließen. Zum Ende
dieser Jahre sammelte sie in einem |
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großen Münchner Perückenfachgeschäft vielfältige
Erfahrungen, auch mit prominenten Kunden.
2007 gründete Claudia Pfeifer unter tatkräftiger
Unterstützung ihrer Mutter Marion einen neuen
Betrieb unter der Bezeichnung „MC Perücken“ im
Szenebezirk Prenzlauer Berg, direkt an der Ring-
bahnstation Schönhauser Allee. Die beiden Perücken-
Spezialistinnen sind dort für Kunden und Patienten
gut erreichbar, und die größeren Räumlichkeiten
erfüllen die erhöhten Anforderungen der Kranken-
kassen an alle Hilfsmittel-Anbieter.
Mit der Gründung von „MC Perücken“ verfolgen
Claudia und Marion Pfeifer auch ein ganzheitliches
Konzept zur Rundum-Betreuung von Chemo-
therapie- und Alopecia-Kunden.
Da der Haarverlust nucht nur das Haupthaar
betrifft, wandten sich immer mehr Kunden mit
der Bitte an uns, sie auch über die verschiede-
nen Möglichkeiten der Augenbrauen- und Wim-
perergänzung zu beraten und zu versorgen.
So bieten wir unseren Kunden ein großes
Angebot vom sanften Permanent Make-up
(Härchenzeichnung von Wimpern und Augen-
brauen) über sehr natürlich wirkende Echt-
haar-Augenbrauen und Wimpern bis hin zum
semi-permanenten Augenbrauen-Puder u.v.m.
an. Um diese Möglichkeit unseren Patienten
nahe zu bringen, führt Frau Claudia Pfeifer als
professionelle Kosmetikerin seit
2009 Kosmetik-/Schminkkurse für Krebs-
Patientinnen durch, die sich von Anfang an
großer Beliebtheit erfreuten.
Um die Kunden nach den besten und neuesten
Erkenntnissen im Zweithaar- und Beautybereich
beraten und versorgen zu können, entwickeln
Claudia und Marion Pfeifer ihre Fachkenntnisse
ständig weiter, so z.B. bei Neuheiten wie Cyberhair, Hochtemperatur-Synthetikfasern, neuen Befesti-
gungsmethoden usw.
2009 begann MC Perücken mit dem Aufbau eines
OnlineShops für Perückenpflegemittel, Turbane und Hilfsmitteln bei Haarausfall, der inzwischen von bis
zu 4000 Usern monatlich besucht wird. Besonders
die Ratgeberseiten erfreuen sich großer Beliebtheit.
Bei der Realisierung konnte Helmut Pfeifer
viele seiner Kenntnisse als Dipl.-Grafiker einbringen.
2010 begehen nun die Perückenmachereien in
Berlin und in Uebigau/Elster gemeinsam das
Hundertjährige im Dienste vieler Patienten, die vom
Haarverlust bei Alopecia oder Chemotherapie be-
troffen sind. Diese hundert Jahre bedeuten nicht nur
eine lange Tradition, sondern sie sind auch hundert
Jahre mit ständig neuen Innovationen. Und diese
gestalterische Kraft soll auch unsere Zukunft prägen.
Denn Zukunft braucht Herkunft.
2012 war wieder ein erfolgreiches Jahr.
Frau Claudia Pfeifer erlangte die Urkunde
der Handwerkskammer Düsseldorf als
"Geprüfte Fachkraft für Zweithaar", und
MC Perücken durchlief erfolgreich die vom
Krankenkassen-Spitzenverband geforderte
Präqualifizierung als Betrieb für die
Anpassung von Haarersatz durch handwerk-
liche Tätigkeit.
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