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Ferien bei Freunden Wulff gönnte sich Luxusurlaub in Unternehmervilla

So schön kann Mallorca-Urlaub sein: Bundespräsident Wulff und Familie haben sich im Luxusanwesen ihres Freundes Carsten Maschmeyer entspannt. Natürlich, so betont das Präsidialamt, hat Wulff sich nicht einladen lassen. Doch ein Geschmäckle bleibt.
Befreundetes Paar Wulff mit Maschmeyer: Mallorca-Luxusurlaub in Villa der Unternehmers

Befreundetes Paar Wulff mit Maschmeyer: Mallorca-Luxusurlaub in Villa der Unternehmers

Foto: DB Rainer Droese/ picture-alliance/ dpa

Mallorca

Berlin/Palma de Mallorca - Es ist ein besonders schönes Fleckchen auf - und entsprechend exklusiv: Die kleine Halbinsel La Mola bei Port d'Andratx. Dort thront ein Anwesen mit dem Namen "Paradise Castle", in "unübertrefflicher Lage", wie die ortskundige "Mallorca-Zeitung" schreibt, mit eigenem Bootsanleger und großem Pool.

AWD

Schon Lady Diana soll hier abgestiegen sein - doch seit der Komplex dem Hannoveraner Unternehmer Carsten Maschmeyer gehört, sind vor allem Niedersachsen unter den Urlaubsgästen. Maschmeyer, Gründer des Finanzdienstleisters , soll unter anderem verdiente Mitarbeiter mit einem Aufenthalt in seiner Luxusvilla belohnt haben.

Christian Wulff

Nun war wieder ein Niedersachse zu Gast in Maschmeyers Luxusvilla, die laut "Mallorca-Zeitung" bis zu 45 Millionen Euro wert ist: , seit knapp einem Monat Bundespräsident, verbrachte hier seinen Sommerurlaub - zusammen mit Ehefrau Bettina und dem gemeinsamen Sohn Linus Florian, vom 15. bis zum 26. Juli. Man kennt sich aus Hannoveraner Zeiten, Maschmeyer und der ehemalige niedersächsische CDU-Regierungschef sind gut befreundet.

Tatsache ist: Wulffs diesjähriger Mallorca-Urlaub wäre für einen Otto-Normal-Urlauber nicht zu buchen gewesen. Ohne die Freundschaft zu Maschmeyer hätte sich der Bundespräsident wohl nach einer anderen exklusiven Ferien-Location auf Mallorca oder anderswo umschauen müssen. Denn wer im "Paradise Castle" nächtigen darf, entscheidet allein der Unternehmer aus der niedersächsischen Hauptstadt.

Machte Wulff also Urlaub auf Kosten seines Kumpels?

Nein, heißt es im Bundespräsidialamt. Sprecher Olaf Glaeseker sagte SPIEGEL ONLINE: "Der Bundespräsident hat ein Appartement privat gemietet und bezahlt." Den Aufenthalt in Maschmeyers Villa hatte Wulff offenbar noch vor seinem Wechsel ins höchste Staatsamt geplant, nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen kosteten ihn die elf Tage rund 5000 Euro.

Wulff wollte ungestört Urlaub machen

Das wäre ein angemessener Preis für Urlaub abseits der gängigen Touristenströme. Offenbar wollte der Bundespräsident unbedingt ungestörte Ferien verbringen - nachdem er noch als niedersächsischer Regierungschef zuletzt schlechte Erfahrungen auf Mallorca gemacht hatte. Ein Reiseveranstalter soll damals deutsche Touristen zum Robinson-Club gekarrt haben, in dem Wulff und Familie untergebracht waren. Dann wurde demjenigen ein Preis versprochen, der als erster die Ministerpräsidenten-Gattin erkannte.

Wie viel Privatsphäre kann ein Spitzenpolitiker im Urlaub erwarten? Christian Wulff ist offensichtlich der Meinung, dass sie auch einem Bundespräsidenten vergönnt sein sollte. Konsequenterweise verweigerte sich Wulff auch Anfragen für Homestorys aus seinem Urlaub. Und nahm in Kauf, dass seine Ferien in Maschmeyers Domizil "Paradise Castle" ein Geschmäckle haben.

Maschmeyer ist nicht nur mit Niedersachsens Ex-Ministerpräsident Wulff bestens bekannt - sondern auch mit dessen Vorgänger Gerhard Schröder. Der wiederum hatte in seiner späteren Funktion als Bundeskanzler einen Regierungssprecher namens Bela Anda - inzwischen Kommunikationschef des Finanzdienstleisters AWD.

Wulff hat bei Urlaubsreisen bereits schlechte Geschmäckle-Erfahrungen gemacht hat. Denn Anfang des Jahres gab es mächtige Aufregung um den damaligen Ministerpräsidenten, weil er für einen Urlaubsflug nach Florida und zurück Business-Class geflogen war - aber nur für Economy bezahlt hatte. Erst nachdem darüber berichtet wurde, gab sich Wulff reuig und erstattete die Differenz.

Beim Flug nach Mallorca wollte Wulff offenbar demonstrieren, dass er in dieser Hinsicht als Bundespräsident dazugelernt hat: Obwohl das Staatsoberhaupt auch im Urlaub Anspruch auf eine Maschine der Luftwaffe hat, reiste er im Touristenflieger - und soll sogar in einer der hinteren Reihen gesessen haben.

Johannes Rau

Mancher Vorgänger in Schloss Bellevue hatte mit der dem Amt innewohnenden Prominenz auch in den Ferien keine Probleme: verbrachte wie schon als nordrhein-westfälischer Ministerpräsident seine Sommerurlaube auf der Nordseeinsel Spiekeroog - und war nach eigenen Worten irgendwann mit den meisten Bewohnern per du.