Z Kardiol 93: Suppl 5 (2004)

P326 - Der Schweregrad der KHK korreliert nicht mit dem Grad der Aortenklappenstenose bei Patienten mit kalzifizierender Aortenklappenstenose.
 
1R.Koos, 1H.P.Kühl, 2A.H.Mahnken, 1R.Hoffmann, 1J.R.Ortlepp
 
1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Aachen, Aachen; 2Klinik für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Aachen, Aachen.
 
Hintergrund: Die kalzifizierende Aortenklappenstenose (AS) und die koronare Atherosklerose zeigen pathophysiologisch und pathomorphologisch viele Gemeinsamkeiten, jedoch wird die Assoziation beider Erkrankungen kontrovers diskutiert. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob zwischen dem Schweregrad der koronaren Atherosklerose und dem Schweregrad der Aortenklappenkalzifikation (AKK) bzw. der AS ein Zusammenhang besteht. Methoden: 90 Patienten (47 Männer, mittleres Alter 69 ± 9 Jahre) mit kalzifizierender AS wurden prospektiv mittels 16-Zeilen-Computertomographie (MSCT) und Herzkatheteruntersuchung (HK) evaluiert. MSCT mit retrospektivem EKG-Gating wurde mit einem 16-Zeilen-Computertomographen (Sensation 16, Siemens, Forchheim, Germany) durchgeführt. Die AKK wurde mit dem AKK-Agatstonscore quantifiziert. Die koronare Atherosklerose wurde wie folgt klassifiziert: (1) angiographisch glatte Herzkranzgefäße, (2) Koronarsklerose und (3) stenosierende koronare Herzerkrankung (KHK) mit mindestens 50% luminaler Stenose. Ferner wurde die Schwere der koronaren Atherosklerose über die Notwendigkeit einer koronaren Bypassoperation klassifiziert. Der Schweregrad der AS wurde mittels HK evaluiert. Hierbei wurden die Aortenklappenöffnungsfläche (AVA) sowie die transvalvulären Gradienten bestimmt, welche mit dem Grad der AKK korreliert wurden. Ergebnisse: 24 Patienten hatten angiographisch glatte Gefäße, 35 Patienten hatten eine Koronarsklerose und 31 Patienten eine stenosierende KHK. 17 Patienten wurden mittels Bypässen revaskularisiert. Es bestand keine Assoziation zwischen dem angiographischen Schweregrad der koronaren Atherosklerose und dem Schweregrad der AS in der HK (p=0,51) sowie dem Grad der AKK in der MSCT (p=0,73). Patienten mit ACVB-Operation unterschieden sich nicht signifikant bezüglich des Grades der AKK (p=0,65), des Spitzengradients (p=0,30), sowie des mittleren Gradienten (p=0,46) von Patienten ohne ACVB-Operation. Ferner zeigte sich keine Korrelation zwischen der koronaren Kalzifikation evaluiert mittels MSCT und (1) dem Grad der AKK (r=0,2), (2) dem Spitzengradienten (r=0,01), (3) dem mittleren Gradienten (r=0,02) sowie (4) der AVA (r=-0,05). Schlußfolgerung: Der Schweregrad der Klappenverkalkung bzw. Klappenverengung bei stenosierender AS zeigt keinen Zusammenhang mit dem Schweregrad der koronaren Atherosklerose. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass für beide Entitäten unterschiedliche pathogenetische Mechanismen verantwortlich sein müssen.
 

http://www.abstractserver.de/dgk2004/ht2004/abstracts/P326.htm