Fragen für jedermann, äh: -frau, respektive – keineN

Die Berg bei SPON ziemlich schlau und witzig über Interviewklischees.

Alle Interviewer sind Arschlöcher…

findet Hape Kerkeling. Obwohl er es eigentlich nicht findet. Aber er sagt es sich zumindest immer, erzählte er neulich in einem Spiegel-Interview, als er über sein erstes Interview sprach:

… Insofern habe ich mir eine Arschlochigkeit angewöhnt, die ich in Wahrheit nicht habe.

SPIEGEL: Seit wann sind Sie so?

Kerkeling: Seit meinem ersten Interview 1985, das ist lange her. Was haben Sie damals gemacht?

SPIEGEL: Ich war zehn und Schüler.

Kerkeling: Dann haben Sie das Interview vielleicht gelesen, wenn Sie Pech haben, es stand in der „Funk Uhr“. Vor dem Gespräch kam der Regisseur meiner damaligen Sendung zu mir und sagte: „Du musst eigentlich nur eins wissen, und daran denkst du bei jedem Interview, egal wer dir gegenübersitzt. Denk immer: Dieser Journalist ist das größte Arschloch, das mir je begegnet ist. Dann ist alles okay.“ Dann kam aber eine sehr nette Dame von der „Funk Uhr“, und ich dachte, die habe ich mit Anstand zu behandeln, ich war 21, die Dame jenseits der 50, also war ich sehr höflich zu ihr. Und sie? Hat mich verrissen nach allen Regeln der Kunst. Die hat mich so fertig gemacht in diesem Interview, und seither denke ich am Anfang jedes Gesprächs, dass vor mir ein riesengroßes Arschloch sitzt.

SPIEGEL: Denken Sie das jetzt gerade?

Kerkeling: Ich stelle mir gerade den Zehnjährigen vor, dann ist das schon weniger arschlochig.

Katastrophen bei den Germanisten

Auf – sehr nette – Einladung von Torsten Hoffmann war ich heute bei den Germanisten. Wie viel Täuschung und wie viel Wahrheit steckt im Interview? Wo ist die vermeintliche Nichtinszeniertheit des Interviews nichts anderes als Inszenierung? Darum ging’s unter anderem. Es wird davon hier noch zu lesen sein.

Eins war aber schon mal so toll, dass ich es hier gleich wiedergeben muss. Das von Ewa Wojno-Owczarska vorgetragene, wunderbare Kathrin-Röggla-Zitat nämlich:

Klar ist, Gespräche sind kleine bewegliche Katastrophen, dauernd geht etwas schief, sie folgen keinem Leitfaden, den man sich gemacht haben könnte, und die Missverständnnisse sind unermesslich.

(Zum Nachlesen: Kathrin Röggla: Stottern und Stolpern. Strategien einer literarischen Gesprächsführung. In: Kathrin Röggla: Besser wäre: keine. Fischer 2013)

Danke!

Wie gesagt: More to come.

„Sind das Ihre Fragen?“

Interviews mit Musikern – da kann man schon mal aus dem Takt geraten:

http://www.nme.com/blogs/nme-blogs/17-excruciatingly-awkward-music-tv-interviews-that-will-make-you-cringe-watch

Wen fragen – und wen nicht!?

… dazu habe ich mich dieser Tage auf „www.fachjournalist.de“ geäußert:

Wen fragen – und wen nicht? 5 Tipps zur Auswahl von Interviewpartnern

„Blaue Flecken habe ich immer“

Heute in der SZ: Mein Interview mit dem Radakrobaten Danny McAskill (Auszug)

Eine Parkbank? Überhüpft er. Ein

Zaun, mehr als mannshoch? Drüber

mit Salto vorwärts. Eine Bahnschiene?

Auf dem Vorderrad entlang, oder auf

dem Hinterrad, vorwärts, rückwärts und

gelegentlich auch seitwärts: Die Stadt ist

für Danny MacAskill und sein Fahrrad ein

einziger Abenteuerspielplatz. Der Schotte,

29, ist derwohl bekannteste Geschicklichkeits-

Radfahrer der Welt, im Fachjargon:

Trial-Biker.Wenn er durch die Landschaft

springt, fliegt und – nur sehr gelegentlich

– fährt, ist das ein anarchischer, halsbrecherischer,

oft sehr komischer und

manchmal schmerzhafter Tanz mit der

Schwerkraft. In seinem Kurzfilm „The

Ridge“, gedreht auf seinerHeimatinsel Isle

of Skye, springt MacAskill mal nicht über

Bänke, sondern balanciert über Felszacken,

hopst über Bäume, federt über

Flüsse. „The Ridge“ ist derzeit im Rahmen

der Banff Mountain Film Festival Tour

etwa inHannover, Braunschweig und Stuttgart

zu sehen – oder bei Youtube.

SZ:EinRad ist für das Fahren auf dem Erdboden

gedacht. Warum schweben Sie damit

immer durch die Luft?

Danny MacAskill: Ich habe immer schon

gerne Tricks mit meinem Rad gemacht.

Irgendwann werden die Sprünge dann halt

höher und länger.

Was ist das Rad für Sie – ein Gegner, ein

Freund, ein Teil Ihres Körpers? Was für

ein Verhältnis haben Sie zu diesem Ding

aus Metall und Gummi?

Das hängt immer davon ab,was ich gerade

mache.Manchmalist es einfach nur einGerät

für mich, ein Werkzeug. Ich mache viele

Tricks, von denen ich weiß, dass sie das

Rad beschädigen oder zerstören können.

Zugleich ist es schon so: wenn irgendwas

am Rad scheppert oder unrund läuft, dann

fühlt sich das für mich an, als wäre ich

selbst krank – als hätte ich eine Erkältung

oder so. Sogar wenn das Rad nur zu Hause

steht und ich es gar nicht benütze. Komisch,

oder?

Und dann?

… Der Rest: Heute (15.3.2015) in der Süddeutschen Zeitung.

So kann’s gehen

Ist das nicht eine unfassbar wunderbare Art, Interviews aufzubereiten? Watch and enjoy!

Philip Seymour Hoffman on Happiness

„Meine Einstiegsfrage hatte nur bedingt Charme“

Wunderbar! Stefan Willeke von der ZEIT hat Per Mertesacker und ZDF-Reporter Büchler im Gespräch über ihr Gespräch nach dem Algerien-Spiel:

http://www.zeit.de/2014/50/per-mertesacker-boris-buechler-streit-fussball-weltmeisterschaft

Zum Reporterpreis…

, der mit der Kategorie Interview den einzigen (in Worten: einzigen) Interviewpreis im Land auslobt, hat mich der hochgeschätze Mario Müller-Dofel befragt:
http://www.abzv.de/gespraech/reporter-forum-vergibt-preis-fuer-bestes-interview/

Fragen zum Fragen?

Wer Fragen zum Fragen hat: Die neue MediumMagazin-Werkstatt ‚Interview‘ ist erschienen. Der Autor: moi!

Ich bin sooooooo schlau!

SZ: Es gibt artige und unartige Geschichte über Deutschland. Ulrich Herberts Geschichte ist einzigartig. Kompliment.

 

Und schon mag man gar nicht mehr weiterwissen, was Franziska Augstein (SZ von heute) vorgibt, wissen zu wollen.

Gibt es eine eitlere, selbstverliebtere, gespreiztere Art, in ein Interview einzusteigen? Mir fällt keine ein.

Was war los, Süddeutsche?

„Jedes Kasperltheater ist erlaubt“ – Uslar über Interviews

„Jedes Kasperltheater ist erlaubt – sofern es der Vertrauensbildung dient.“ Und noch weitere zirka 999 Thesen über die Kunst des Interviews von Moritz von Uslar:

Weil’s so schön war – Interview Katja Riemann

Weil’s so schön war, mal wieder die, na gut, nennen wir sie: Fragen von Hinnerk Baumgarten an Katja Riemann angeschaut.

Man schämt sich so.

(Wieder-)entdeckt: Pingpong-Interview mit Paris Hilton

Ein unfassbar schnelles, geistreiches, schlagfertiges und im Laufe des Gespräches doch ziemlich auf Augenhöhe geführtes Ping-Pong-Interview, das auch noch toll ins Deutsche übersetzt wurde: Paris Hilton zu Besuch in der Interviewhölle bei Piers Morgan. Lesen! Nachmachen!! (Danke an Claus Lochbihler für den Hinweis!)

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2006-35/artikel-2006-35-gefaellt-mir-nic.html

 

 

Neuneuneu!

Jetzt beim Buchhändler eures Vertrauens: „Interviews führen“. Auflage Zweipunktnull. Autor: icke.

Werbeeinblendung – Auf ihrem Weg nach Ingolstadt…

… habe ich Meike Winnemuth interviewt – über das Schreiben, über das Interviewen und über das Interviewtwerden (Medium Magazin 7-8/2013). Gestern noch am Kiosk, heute schon im Internet, und zwar auf http://www.christian-thiele.com

Rösler-Interview mal anders – ohne Rösler

Interview mit Rösler, Rösler zickt – dann halt ohne Rösler. Bravo! http://blogs.taz.de/hausblog/2013/09/09/philipp-roesler-fragen-und-keine-antworten/

Grundsätzliches zum Musiker-Interview an sich

Damit ist eigentlich alles gesagt (Danke an Marc Schürmann für den Hinweis!):

http://katzundgoldt.de/w_schindmahre.htm

Was war los, SPIEGEL-ONLINE?

 

Wenn ein Interview so angeteasert wird

„Bla bla bla“, flüsterte sein Dolmetscher ihm ins Ohr, als er auch nicht mehr weiter wusste – das erzählt Hollywood-Größe Tom Hanks im Interview über die umstrittene „Wetten, dass..?“-Show. Der „Cloud Atlas“-Star nahm’s professionell. Und kann es kaum erwarten, nach Berlin zurückzukehren.

und dann so beginnt:

SPIEGEL ONLINE: Mr. Hanks, wie war Ihr Samstagabend?

Hanks: Lassen Sie es mich in einem Satz zusammenfassen: Irgendwann stand ich mit einer lustigen Katzenmütze auf dem Kopf herum und sah zu, wie derModerator (Markus Lanz – d. Red.) in einem Sack um mich herum durch den Saal hüpft. Zwischendurch sagte der Übersetzer in meinem Ohr wörtlich nur noch „bla bla bla“. Er hatte aufgegeben, mir erklären zu wollen, welcher berühmte deutsche Komiker gerade welchen anderen berühmten deutschen Komiker imitiert.

und wenn man dann, nach – auf meinem Bildschirm – sechs Mal Scrollen das hier liest:

Das Interview führte Roland Huschke vor Tom Hanks‘ „Wetten, dass..?“-Auftritt. Für die aktuelle Ergänzung sprach Tom Westerholt mit dem Hollywood-Star.

dann fühlt man sich doch ziemlich verarscht, oder? (Sollte es wen intereressieren: hier der Link zum kompletten Interview.)

Fragen statt den Knieschmerz bejammern: Kluges von Kluge über das Fragen

Alexander Kluge lässt sich heute in der Welt zu Beginn seiner Gesprächsserie über das Fragen befragen.

Klingt vielversprechend, read it yourself:

http://www.welt.de/kultur/article12469035/Alexander-Kluge-und-die-Kunst-der-Gespraechsfuehrung.html