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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

a. a. O. 
Abduktionsschluss
Abenteuerliche Suche
Abfolgekarikatur
Abhandlung
Abhängigkeitsorientierung, soziale
Abkürzung
Abitursaufsatz 
Abschreiben
Abstract
Abstractor
Abstrakter Autor
Abstrakter Stil
Abtönungspartikeln
Abschreiben
Absurde Parabel
Abwehrende Frage 
accounts
Achronie
Adäquanz 
Ad-hoc-Bildung
Adjektion
Adressat
Adressatenbezug 
Advance Organizer 
Adverb 
Adverbialpronomen
Adverbialsatz 
ad spectatores
Affektive Fertigkeiten
Agent
Agentenperspektive
Aggregative Textproduktion
Agraphie
Ähnlichkeitsidentifikation
Akademisches Schreiben
Akkumulation 
Akkusativ
Akrostichon 
Akt 
Akt, initiierender
Akt, illokutiver 
Akt, illokutionärer
Akt, lokutiver
Akt, perlokutiver
Akt, propositionaler 
Akt, respondierender
Aktives Lesen
Aktives Wissen
Aktives Zuhören
Aktivierung
Aktivitätszerlegendes Schreiben
Akustische Kommunikation
Akzent
Akzeptabilität
Alexandrinervers
Alexie
Allegorese
Allegorie 
Allgemeine Didaktik
Allgemeine Wertfrage
Allgemeines Wissen
Allgemeinwissen
Alliteration
Alltägliche Fremdheit (Textrezeption)
Alltagsargumentation
Alltagsbegriffe
Alltagswissen 
Allusion
Allwissenheit des Erzählers
Ältere Erzähltheorie
Alternative Figuren
Alternativfrage
Ambiguitätstoleranz 
Amerikanische Debatte 
Amplifikation
Anachronie
Anachronismus
Anadiplose
Anagnorisis
Anagramm 
Anakoluth
Anakreontik
Analepse
Analepse, externe
Analepse, heterodiegetisch interne
Analepse, homodiegetisch interne
Analepse, interne
Analepse, kompletive
Analepse, komplette
Analepse, partielle
Analepse, repetitive
Analogie
Analogieschluss 
Analogismus
Analyse
Analyse und Interpretation, strukturalistische (literarische Texte)
Analyse von Gebrauchstexten
Analysieren Sie ...
Analytische Erzählung
Analytisches Drama 
Analytisches Erzählen
Anapäst
Anapher 
Anaphorischer Verweis 

Anastrophe
Änderungskategorie, rhetorische
Änderungsoperation,
rhetorische
Aneignende Nacherzählung
Anekdote
Anforderungsbereich
Anführungszeichen
Angaben, bibliographische
Anisochronie
Annonce
Annotation
Anrede

Anreden
Anredepronomen
Anrederegister
Anschaulicher Stil
Anschaulichkeit  
Anschlusskommunikation
Ansichten, schematisierte 
Anspielung 
Anspruchsniveau

Anthropomorphisierung
Antihermeneutische Methode 
Antilabe 
Antimetabole
Antipetrarkismus
Antithese 
Antizipierendes Lesen
Antonomasie
Anwendungsaufgabe
Anwendungswissen
A parte
Aphasie
Aphorismus
Appetitives Motivationssystem
Apokope 
Aposiopese 
Apostroph
Apostrophe 
Apotheose
Appellativer Text 
Appellativum

Appellcharakter
Apperzeption
Apposition
Aprosdoketon
Äquivalenz
Arbeiten Sie heraus ...
Arbeitsanweisung, mehrteilige
Arbeitsdefinition
Arbeitsgedächtnis
Arbeitsgliederung 
Arbeitsjournal
Arbeitsportfolio
Arbeitstagebuch
Arbeitstechnik
Arbeitstechnik, kreative
Archaismus

Argument
Argument (Formen)
Argument (Überzeugungskraft)
Argument, deduktives
Argument, induktives
Argument, statistisches
Argumentation
Argumentation (Grundtypen)
Argumentation, einfache
Argumentation, erweiterte
Argumentation, kritische
Argumentation, moralische
Argumentation, nichtpartnerschaftliche
Argumentation, partnerschaftliche 
Argumentation, plausible 
Argumentation, rationale
Argumentation, taktische 
Argumentation, vernünftige
Argumentation, vernunftorientierte
Argumentationserwähnung
Argumentationskette
Argumentationsmodelle 
Argumentationsmuster, plausible (Klassen)
Argumentationsskizze 
Argumentationsstrategie
Argumentationsstrukturwissen
Argumentationstabelle
Argumentationstheorie
Argumentative Themenentfaltung 
Argumentatives Schreiben
Argumentieren
Argumentieren, plausibles
Argumentierendes Schreiben
Argumentkette
Argumentsatz
Arrangiertes Gespräch
Assertive (Sprechakte)
Assertorischer Syllogismus
Associative writing
Assonanz

Assoziation
Assoziationskette
Assoziativ-expressives Schreiben
Assoziatives Schreiben

Ästhetik 
Ästhetische Motivierung
Asynchrone Kommunikation
Asynchrones Lernen
Asynchrones Online-Schreiben
Asynchrones Schreiben
Asyndeton

Atelier
Attribuierung
Attributsatz

Audiopodcast
Aufbau 

Aufbau, gedanklicher
Aufbau, pyramidaler
Aufbauende Rückwendung

Aufforderung
Aufforderungssatz

Aufgabe, geschlossene
Aufgabe, halboffene
Aufgabe, illustrierende
Aufgabe, kompetenzorientierte
Aufgabe, offene
Aufgabenformat
Aufgabenformat (Analyse von Sachtexten)
Aufgabenformat (Literaturunterricht)
Aufgabenumfeld
Auflösende Rückmeldung
Aufmerksamkeit
Aufnehmendes Zuhören

Aufsatz
Aufsatz, freier
Aufsatz, funktionaler
Aufsatz, gebundener
Aufsatz, literarischer 
Aufsatz, sprachgestaltender
Aufsatz, wissenschaftlicher
Aufsatzbeurteilung
Aufsatzlehre 
Aufsatzthema 
Auftakt, dramatischer 
Auftreten
Auftritt 

Aufzug 
auktorial
Auktoriale Charakterisierungs-
technik
 
Auktoriale Episierung
Auktorialer Erzähler
Auktorialer Nebentext
Auktoriales Erzählen 
Auktoriale Erzählperspektive 
Auktoriale Erzählsituation 
Auktoriale Ich-Erzählperspektive 
Auktoriale Ich-Erzählsituation
Auktoriale Perspektive
Auktorialer Ich-Erzähler
Ausdrucksgeste
Ausdruckswert
Ausführliches Protokoll 
Aus-dem-Bauch-schreiben
Aus-dem-Kopf-Niederschreiben
Aus-der-Rolle-Fallen
Ausdrücke, formulie- rungskommentierende
Aussage
Aussageabsicht
Aussagekern
Aussagenliste
Aussagenliste, einfache
Aussagenliste, gewichtete
Aussagenliste, strukturierende
Aussagenlogik 
Aussagesatz
Aussage, deskriptive
Aussage, faktische
Aussage, normative
Aussageweise
Ausruf
Außenperspektive
Außensicht 
Äußere Rede (Erzählung)
Äußerung
Äußerung, exzertive
Äußerung, performative
Äußerungsakt
Äußerungszeichen
Äußerung, performative
Authentisches Schreiben
Authentisch-gestaltendes Schreiben
Autobiographie
Autobiographisches Gedächtnis
Autodiegese
Autodiegetischer Erzähler
Autodiegetisches Erzählen
Automatisches Schreiben
Autonome direkte Figurenrede (Erzählung)
Autonome direkte Rede (Erzählung)
Autonome indirekte Figurenrede (Erzählung)
Autonome indirekte Rede (Erzählung)
Autonome zitierte Figurenrede (Erzählung)
Autonomous monologue
Autor
Autor, abstrakter
Autor, empirischer
Autor, implizierter
Autor, impliziter
Autor, konkreter
Autor, realer
Autorenfilm
Autoreninterview
Autorisierung 
Auxiliarverb 

Aversives Motivationssystem

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a. a. O.
Abkürzung für: am angegebenen Ort; Hinweis beim Zitieren in der Quellenangabe; wird verwendet, wenn ein Titel auf einer Seite mehrmals zitiert wird - vgl. ebd., ebendaZitieren, Quellenangabe
Beispiele: (a. a .O., S.234) - (vgl. a. a. O., S.2) - (Müller, a .a. O., S.42) - (vgl.  Merger, a. a. O., S.36)

Abduktionsschluss
(lateinisch abductio ‚Abführung, Wegführung, Entführung‘; englisch abduction);  erkenntnistheoretischer Begriff, der vor allem auf dem US-amerikanischen Philosophen und Logiker »Charles Sanders Peirce (1839–1914) zurückgeht; Schlussverfahren, das auf der Grundlage von Indizien Hypothesen über einen bis dahin (so) nicht bekannten Sachverhalt oder ein neuartiges Phänomen plausibel macht; im Ggs. zu den Schlussverfahren der Deduktion und Induktion erweitert die Abduktion die Erkenntnis, indem sie von einer bekannten Größe auf zwei unbekannte Größen schließt; erkenntnislogisch ist die Abduktion Teil eines dreistufigen wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses, zu der auch die Deduktion und die Induktion gehören. Auf der ersten Stufe wird eine indiziengeleitete Hypothese in Form der Abduktion gefunden, auf der zweiten Stufe werden Vorhersagen aus der Hypothese abgeleitet (Deduktion) und auf der dritten Stufe werden induktiv Fakten gesucht, die bestimmte Vorannahmen verifizieren: "Deduktion beweist, dass etwas sein muss; Induktion zeigt, dass etwas tatsächlich wirksam ist; Abduktion deutet lediglich daraufhin, dass etwas sein kann.“ („Deduction proves that something must be; Induction shows that something actually is operative; Abduction merely suggests that something may be.“
– Peirce: Collected Papers (CP 5.171), zit. n. Wikipedia); während die Abduktion, weil sie von einem Ergebnis über eine Regel auf einen Fall schließt, also von einer bekannten auf zwei unbekannte Größen schließt, als bloße Vermutung vergleichweise unsicher ist, steht beim Induktionsschluss, die (wenn auch durchaus unterschiedlich hohe) wahrscheinliche Wahrheit am Ende und beim Deduktionsschluss, dass etwas zwingend wahr ist.

Abenteuerliche Suche
vgl. Suche

 
Abfolgekarikatur
Form der (politischen) Karikatur, bei der eine Folge mehrerer Einzelbilder (Ablauf) eine Aussage gestaltet wird, deren Pointe erst durch das lesende Verstehend sämtlicher Bilder deutlich wird; die Abfolge der Bilder kann dabei chronologisch, vergleichend oder sowohl chronologisch als auch vergleichen gestaltet sein (vgl. Schneider 1988)
- vgl. Karikatur, politische Karikatur
 
Abkürzung
linguistisch betrachtet kein Wortbildungsprodukt und damit ohne Wortcharakter; können nicht mit Artikel versehen und nicht flektiert (konjugiert) werden; gekürzt aus längeren Wörtern (Hbf. = Hauptbahnhof) oder es liegen ihnen ganze Phrasen zugrunde (usw. z. B.); gewöhnlich in mündlicher Rede wie die Vollform gesprochen. d. h. Abkürzungen existieren eigentlich nur in Schriftform; allerdings auch Übergangsformen, die durch häufigen Gebrauch, meistens zuerst in der Umgangssprache in der Kurzform in die mündliche Kommunikation gelangen (a.D. - km/h - med.) - vgl. lexikalische Kurzformen, Kurzwort
 
Abhandlung
1. eine den pragmatischen Texten (Gebrauchstexten) zuzuordnende Textsorte, die im Allgemeinen eine wissenschaftliche Schreibform (wissenschaftlicher Gebrauchstext) darstellt, die eine selbständig erscheinende Einzelpublikation (im Ggs. zum wissenschaftlichen Aufsatz) darstellt; wie beim wissenschaftlichen Aufsatz ist die A. gekennzeichnet von methodischem Vorgehen, einem systematischen Aufbau, logischer Beweisführung, einer der Objektivität verpflichteten Argumentation, ihrer Orientierung am Gegenstand; sie verwendet eine sachliche und klare Sprache (vgl. Belke 1980, S.30), 2. in der älteren Aufsatzlehre eine Form des Schulaufsatzes - vgl. Gebrauchstext, wissenschaftliche Gebrauchstexte, Traktat, wissenschaftlicher Aufsatz,

Abhängigkeitsorientierung, soziale
vgl. Soziale Abhängigkeitsorientierung

 
Abitursaufsatz
vgl. Literarisches Thema, literarische Erörterung, Problemerörterung, Textanalyse, Texterörterung, Textinterpretation

 

Abschreiben
schriftliche Übertragung eines Textes von einer schriftlichen Vorlage; Vorlage kann dabei betrachtet werden; Form zum Üben der Schreibfertigkeit und für die Rechtschreibung

Absurde Parabel
auch: Anti-Parabel; Typus der ▪ Parabel, der vor allem im absurden Theater vorkommt; will ganze Welt in ihrer Absurdität darstellen, bleibt meistens ein vollkommenes Rätsel, da sie sich nicht wie z. B. die verrätselte Parabel auf einen transparenten Hintergrund beziehen lässt;  Beispiele: »Samuel Beckett (1906-1989) »"Endspiel" (1956), »Eugène Ionesco (1909-1994) " Jacob oder der Gehorsam" (1955), »Harold Pinter (1930-2008) »"Der Hausmeister" (1959), »Wolfgang Hildesheimer (1916-1991) "Die Verspätung" (1961) - vgl. Parabel, biblische Parabel, didaktische Parabel, verrätselte Parabel,

 
Abstract
(engl. to abstract = einen Auszug machen), auch in deutscher Schreibung Abstrakt; "Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Abhandlung" (Werlich 1979, S.75); meistens nichtfiktionale Gegenstände wie wissenschaftliche Thesen oder ganze wissenschaftliche Arbeiten, Rückblicke auf Ereignisse oder die Darstellung von Konferenzverläufen; Funktion:  kurze und bündige Information über die Quintessenz der Sachverhalte;  Länge abhängig vom Gegenstand und der jeweiligen Fachdisziplin, meistens zwischen 100 und 500 Wörtern;  »American National Standards Institute (ANSI) defiiniert Abstract als "an abbreviated accurate representation of the contents of a document" definiert "eine gekürzte präzise Darstellung des Inhalts eines Dokuments“)"; nach DIN 1426 (Abs. 3.5; Fassung vom Oktober 1988) gleichbedeutend mit Kurzreferat, das den Inhalt eines Dokuments kurz und klar, informativ ohne Interpretation und Wertung wiedergibt und zugleich auch ohne die Originalvorlage verständlich sein muss; kein Anspruch auf vollständige Wiedergabe aller Inhaltskomponenten, sondern auch Auswahl besonders wichtiger möglich; im englischen Sprachraum auch normative Vorgaben, die sogar Kommentare des Abstractors zulassen, was die strenge Bedingung der Objektivität lockert (vgl. Kretzenbacher 1990, S.25) - vgl. Inhaltsangabe - Kurzreferat - Rekapitulation - Summary
 
Abstractor
Verfasser eines Abstracts; meistens andere Person als der Autor, aber kann auch mit dem Autor identisch sein

Abstrakter Autor
auch: impliziter Autor; im ▪ Modell der epischen Kommunikation Bez. für alles, was in einem konkreten Text, auf die geistige Schöpfung seines Autors verweist, ohne dass sich diese Spuren als eigene Erzählstimme konkretisieren lassen; im Modell der epischen Kommunikation zeigt seine Präsens an, dass auch ein u. U. allwissend erscheinender Erzähler Ergebnis schöpferischer Akte eines außerhalb der erzählten Welt stehenden abstrakten Autors darstellt;  im Ggs. zum realen Autor und dem Erzähler bzw. der Erzählstimme stellt der implizite Autor nur eine Vorstellung des Lesers dar, die als Konstrukt so gut wie nichts oder nur wenig mit dem realen realen Autor und dessen Absichten zu tun hat. - vgl. realer Autor, epische Kommunikation, impliziter Autor, implizierter Autor,

Abstrakter Stil
vgl. Begrifflicher Stil

 
Abtönungspartikeln
Gruppe der Partikeln, die im Allgemeinen die Redeabsicht mehr oder weniger modifizieren, verstärken oder auch abmildern können; Beispiele: aber, also, denn, durchaus, ja (unbetont oder betont gedehnt), nicht, schon, vielleicht, wohl (vgl. Engel 1996 , S.231-238) - vgl. Partikeln
 
Abwehrende Frage
unter inhaltlichem Aspekt: Frage, die deutlich erkennen lässt, dass sie eigentlich als Aufforderungen zu verstehen sind vgl. Fragearten
Beispiel: Du wirst doch nicht auch mitgehen?
 
accounts
Begriff aus der Konversationsanalyse; "Begriff für alle jene kommunikativen Handlungen, durch die die Gesprächsteilnehmer sich gegenseitig den Sinn ihres Gesprächshandelns aufzeigen bzw. die anderen dazu anhalten, diesen Sinn offenzulegen, oder durch die er in kritischen Momenten problematisch gewordene Sinn wieder in Ordnung gebracht wird:" (Brinker/Sager 1989, S.135); man unterscheidet: Hervorbringungs-, Sicherungs- und Wiederherstellungsverfahren - vgl. Gesprächsanalyse, Konversationsanalyse

Achronie
in der Erzähltheorie Bez. für eine besondere Form der ▪ Zeitgestaltung, bei der keine chronologische Beziehung zwischen verschiedenen Ereignissen besteht, die in einer Erzählung erzählt werden - vgl. Zeitgestaltung, Anachronie,

 
Adäquanz
Prinzip beim  trivialen Lesen;   "Zusammenspiel von Lesererwartung und Textdisposition" (Hoppe 1973), so dass es zu einer "Übereinstimmung zwischen den Leseerwartungen der Käufer und dem Leseerlebnis, das der Text ermöglicht" (Hoppe 1973) kommt. - (vgl. Hussong 1973, S.53)

Ad-hoc-Bildung
vgl. Okkasionalismus, Neologismus

 

Adjektiv
veränderliche Wortart; auch: Eigenschaftswort, Wiewort; Kriterien: attributive Verwendung, deklinierbar, können gesteigert werden (Komparation), können abgestuft oder graduiert werden (z.B. sehr schlau, echt schlau), können ein direktes Gegenteil haben; Formen: geborene Adjektive, Partizipien, abgeleitete Adjektive; einwertige Adjektive (ernst, dick, groß), zweiwertige Adjektive (gespannt auf, wohnhaft in, jemandem dankbar), dreiwertige Adjektive ( mit jemandem einig sein über); Arten: Eigenschaftswörter (dick, kalt, trocken), Orientierungswörter (gestrig, hiesig, heutig), Wertwörter (gut, böse, schlecht), Zahlwörter (Numeralia) (eine, zwei, sieben, tausend) - vgl. Heringer 1989, S.92f.) - vgl. Wortarten, veränderliche Wortarten, Eigenschaftswort

 

Adjektion
1. Mehrgebot bei Versteigerungen 2. im Zusammenhang mit rhetorischen Änderungsoperationen (adjectio): Hinzufügen eines Elementes oder mehrerer Elemente; vgl. rhetorische ÄnderungsoperationDetraktion
Beispiele: und / rund; 
 
Adressat
auch: Empfänger; 1. in der Kommunikation: (zumindest unterstellte bzw. vorgestellte)Person, an die eine bestimmte Nachricht (sprachliche Handlung) gerichtet ist; in "unmittelbarer" Kommunikation (face-to-face) Adressat = Hörer; in medial vermittelter Kommunikation (z.B. Radio, Fernsehen, Internet) Mehrfachadressierung; im Ggs. zum Rezipienten, dem faktischen Empfänger einer Nachricht, von dem der Sender u. U. nichts weiß  2. im allgemeinen Prozessmodell des Schreibens von Hayes/Flower (1980) als "audience" bzw. als "knowledge of audience" einer der Faktoren der Schreibaufgabe, die zum Aufgabenumfeld des Schreibprozesses gehört - vgl. Kommunikation, Face-to-face-Kommunikation, Adressatenbezug, Rezipient

 

Adressatenbezug
1. Beziehung, die zwischen einer sprachlichen Handlung und dem, an den sie gerichtet ist, besteht; sprachliche und außersprachliche Elemente, die erkennen lassen, an wen eine bestimmte Nachricht (sprachliche Handlung) gerichtet ist; 2. im allgemeinen Prozessmodell des Schreibens von Hayes/Flower (1980) als "audience" bzw. als "knowledge of audience" einer der Faktoren der Schreibaufgabe, die zum Aufgabenumfeld des Schreibprozesses gehört  3. Wirkungsakzent eines rhetorischen Mittels / einer rhetorischen Figur - vgl. Adressat, Aufsatz, Wirkungsakzent
 
Advance Organizer
auch: Vorstrukturierungen; in der kognitiven Lerntheorie »David Paul Ausubels (1918-2008) Bezeichnung für vorstrukturierende kurze, dem eigentlichen Lernmaterial vorangestellte Einführungstexte – vgl. Relevanzinstruktionen,
 
Adverb
auch: Umstandswort, Beiwort; unveränderliche Wortart (daher mitunter zu Partikeln gezählt); leicht verwechselbar mit Adjektiven, die ohne Endung als Adverbial oder Prädikativum verwendet werden; Funktionen: 1. als Attribut: a) Attribut zu einem Substantiv/Nomen b) Attribut zu einem Adjektiv c) Attribut zu einem Adverb 2. als Prädikativum 3. als Adverbial; verschiedene Klassifizierungsansätze: 1. syntaktisch: a) frei vorkommende Adverbien (z.B. heute, morgens), b) Konjunktional-Adverbien (z.B. daher, dennoch, deswegen) c) Interrogativ-Adverbien zur Einleitung von Frage- und Relativsätzen (z.B. wann; Erkläre mir, wo du wohnst.), d) Pronominal-Adverbien (z.B. darauf, dorthin), werden als sog. Pro-Formen für ganze Präpositionalobjekte oder adverbiale Bestimmungen verwendet 2. semantisch: a) Lokaladverbien (z.B. rechts, unten, hier) b) Temporaladverbien (z.B. gestern, heute, morgen) c) Modaladverbien ( z.B. gern, höchstens, beinahe) Kausaladverbien (deshalb, demzufolge); - vgl. unveränderliche Wortarten
Beispiele: heute, dort, darum, gern, vielleicht… - Funktionen: 1. a) die Hochzeit morgen b) Sie singen ziemlich falsch. c) Wir verreisen sehr selten. 2. Es ist genug. Eltern sind anders. 3. Wir verabschieden uns heute. Ihr mögt euch dennoch.
 
Adverbialpronomen
häufig auch: Pronominaladverb, unveränderliche Wortart, die präpositionale Ausdrücke ersetzen; enthalten häufig eine Präposition und/oder können mit einer Präposition verbunden werden (vgl. Heringer 1989, S.125) - vgl. Pronominaladverb
Beispiele: dort, von dort, ab heute, dafür, deswegen
 
Adverbialsatz
Gliedsatz, bei dem der untergeordnete Nebensatz anstelle des Satzgliedes Adverbiale steht: a) statt einer adverbialen Bestimmung der Zeit (Temporalsatz) b) statt einer adverbialen Bestimmung des Ortes (Lokalsatz) c) statt einer adverbialen Bestimmung der Art und Weise (Modalsatz) d) statt einer adverbialen Bestimmung des Mittels (Instrumentalsatz) e) statt einer adverbialen Bestimmung des Grundes (Kausalsatz) f) statt einer adverbialen Bestimmung der Bedingung (Konditionalsatz)  g)  statt einer adverbialen Bestimmung der Einräumung (nichtzureichender Gegengrund) (Konzessivsatz) h) statt einer adverbialen Bestimmung der Folge (Konsekutivsatz) i) statt einer adverbialen Bestimmung des  Zwecks (Finalsatz); Form: meistens Konjunktionalsatz- vgl. Gliedsatz
Beispiel: Ich habe gehört, dass der Film heute anläuft.
 
ad spectatores
lat. zu den Zuschauern; auch: Beiseite-Sprechen; bei der dramatischen Rede die Äußerung einer Figur, die eigentlich zur Information des Publikums dient; beim Sprechen ist der Sprecher aber nicht allein auf der Bühne, noch glaubt er allein zu sein; es ist ein "lautes Denken", das im Unterschied zu dem sonst dafür genutzten Monolog dadurch eigentlich noch mehr der Realität widerspricht, als dieses Sprechen auch noch von den auf der Bühne anwesenden Figuren nicht, vom Zuschauer aber wohl gehört und verstanden werden kann; nach Pfister (1977, S.192f.), der drei verschiedene Formen des Beiseite-Sprechens unterscheidet, ist das Beiseite ad spectatores eine Form der Publikumsanrede, die häufig häufig dazu dient, die Zuschauer "über die Voraussetzungen der Situation und die Pläne des Sprechers zu informieren und damit Spannung auf das Kommende zu wecken." – vgl. Beiseite-Sprechen, monologisches Beiseite-Sprechen (a parte), dialogisches Beiseite-Sprechen Dialog, Monolog, a parte,
 
Affektive Fertigkeiten
Tätigkeiten im Bereich des Handlungswissens; Formen: Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers und "Können", neue Ideen zu gewinnen (Kreativität) (vgl. Jarz 1997, S.77, Mandl/Spada (1988) - vgl. Fertigkeiten, Handlungswissen
Beispiele: Komponieren, malen

Agent
in der neueren Erzähltheorie u. a. Chatman (1978), Prince (1987) und Wolf Schmid (2005) Bez. für den Auslöser, in der Regel eine Figur (aber auch anthropomorphisierte Tiere oder Gegenstände) der erzählten Welt (Geschichte), einer für narrative Texte i. w. S. und erzählende Texte konstitutiven Zustandsveränderung, die als Handlung (action) bezeichnet werden kann; im Ggs. zum Patienten (patient), der das Objekt einer solchen Handlung oder eines Vorkommnisses (happening = nicht-intentionales Geschehen) sein kann; – vgl. Zustandsveränderung, Handlung, Patient, Agentenperspektive

Agentenperspektive
in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die epistemisch lebensweltlich-praktische Perspektive der Protagonisten (= Agenten) im Ggs. zur Erzählerperspektive, der analytisch-retrospektive Perspektive des Erzählers, die aus einer kognitiven Position erfolgt, welche gegenüber dem erzählten Ereignis zukünftig ist; – vgl. epistemische Perspektive, Erzählerperspektive, Agent

Aggregative Textproduktion
im Rahmen des ▪ materialgestützten Schreibens Bezeichnung für die Verarbeitung von Inhalten in den als Materialien zur Verfügung stehenden Bezugstexten, bei der die Bezugstexte aggregativ, d. h. reihend, eher nacheinander und isoliert, quasi listenförmig abgearbeitet werden sowie strukturell und formulativ paraphrasierend eng an den Bezugstexten orientiert) verarbeitet werden; Ggs. zur synthetischen Textproduktion, bei der ein Schreiber stärker mit selbstgewählten, übergreifenden eigenständig strukturierenden Themenaspekten die Inhalte der Bezugstexte zusammenführt sowie diese auch eher formulativ integrierend bzw. sprachlich eigenständig verarbeitet (vgl. Schüler/Lehnen 2014, S.231, Schüler 2017, S.7); – vgl. materialgestütztes Schreiben, synthetische Textproduktion

»Agraphie
auch: Schreibstörung; Bez. für eine nach (»ICD-10,  »ICD-10 online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Unfähigkeit, Wörter und Texte zu schreiben, obwohl man dies, rein motorisch betrachtet, könnte, weil die Hand über die dafür nötige Beweglichkeit verfügt; unabhängig vom geistigen Vermögen; leichtere Form: Dysgraphien (Entwicklungsdysgraphie bei Schwierigkeiten, die im Zusammenhang mit der Rechtschreibkompetenz stehen; erworbene Dysgraphien nach abgeschlossenem Spracherwerb)  vgl. Schreiben, Aphasie, Schreibstörung

Ähnlichkeitsidentifikation
beim ▪ literarischen Lesen eine von vier Formen der Identifikation; der Leser bzw. die Leserin stellt dabei thematische Übereinstimmungen zwischen sich und einer fiktiven Figur, zwischen seiner und der fiktiven Welt der Figuren fest; typischer (auch: entwicklungsbedingter) Identifikationsprozess beim Lesen von Jugendlichen - vgl. Identifikation, Wunschidentifikation, Empathie, Unähnlichkeitsidentifikation

Akademisches Schreiben
vgl. Elaboriertes Schreiben

 

Akkumulation
Anhäufung von Synonymen oder Aufzählung mehrerer Unterbegriffe statt des zusammenfassenden Oberbegriffes vgl. Wortfiguren
Beispiele: Meine Knie zittern, mein Herz klopft, ich schwebe wie auf einer Wolke - ich liebe dich. - "Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städt und Felder." (Paul Gerhardt) - "Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott!" - 

Akkusativ
auch: Wen-Fall; Kasus

 
Akrostichon
Name, Wort oder Satz, der aus den jeweils ersten Buchstaben, Silben oder Wörtern von Versen oder Strophen gebildet wird, die aufeinander folgen; wird häufig als Huldigung oder Anspielung auf den Empfänger oder Verfasser eingesetzt
 
Akt
auch: Aufzug; größter, im Allgemeinen geschlossener Handlungsabschnitt eines ▪ Dramas; umfasst häufig eine Anzahl von ▪ Auftritten oder Szenen; wird häufig durch Pausen, Lichteinsatz oder Öffnen und Schließen des Vorhanges markiert; seit Renaissance im Anschluss an die antike  »Poetik von »Aristoteles (384-322 v. Chr.) und »Horaz (65 - 8. v. Chr.) Drei- bzw. Fünfteilung des Handlungsverlaufs; im klassizistischen Drama seit »Johann Christoph Gottsched (1700-1769),  »Sterbender Cato (1731) und in der ▪ Literaturepoche der ▪ Weimarer Klassik (1786-1805) fünfteiliger Aktaufbau als Norm; unter dem Einfluss »William Shakespeare (1564-1616) seit dem Sturm und Drang (1760-1785) allmähliche Auflösung fester Aktstrukturen; stattdessen Tendenz zu lockerer epischer Aneinanderreihung von Szenen (z.B. episches Theater) - vgl. Drama, Aufzug, Szene
 
Akt, initiierender
vgl. Initiierender Akt

Akt, illokutionärer
vgl. Illokutionärer Akt

 
Akt, illokutiver
vgl. Illokutiver Akt
 
Akt, lokutiver
vgl. Lokutiver Akt
 
Akt, perlokativer
vgl. Perlokutiver Akt
 
Akt, propositionaler
vgl. Propositionaler Akt
 
Akt, respondierender
vgl. Respondierender Akt

Aktives Lesen
Bez. für einen ▪ Lesemodus, auch Sammelbegriff für bestimmte Lesetechniken; nach Kruse (2010, S.34) Lesetechnik, die den Lesenden aktiv machen und in eine aktive Auseinandersetzung mit einem Text bringen will; drei ▪ Phasen Vorbereitung des Lesens, Lesevorgang und Nachbereitung des Lektürevorgangs, denen verschiedene ▪ Leseweisen und ▪ Lesemodi zugeordnet werden - vgl. Leseweisen, Lesemodi, Lesetechniken, Lesestrategien, Lesen

 
Aktives Zuhören
Zuhörerverhalten und Sprechverhalten des Empfängers einer Nachricht in der Kommunikation; in Worte fassen, was gefühlsmäßig in den Äußerungen des Senders der Nachricht mitschwingt, auf die Gefühle des anderen in besonderer Weise eingehen (Weisbach 1994)- vgl. Zuhören, aufnehmendes Zuhören, "Ich-verstehe"-Zuhören, umschreibendes Zuhören 
 
Aktives Wissen, 
Wissensbestände, die in konkreten Situationen Verwendung finden als Handlungswissen, Anwendungswissen oder Faktenwissen - vgl. Wissen, träges Wissen 

Aktivierung
eine primär physiologische Reaktion, die den Organismus für eine bestimmte Reizaufnahme reaktionsbereit macht und sensibilisiert und dadurch die Informationsaufnahme, Informationsspeicherung und Informationsverarbeitung erleichtert. (vgl. Schierl 2001, S.81) Aktivierung lässt sich als das physische Korrelat zur psychischen Variablen Aufmerksamkeit auffassen (vgl. ebd.. S.89) - vgl. Aufmerksamkeit

 
Aktivitätszerlegendes Schreiben
nach Ortner (2000, S.346ff.) den Schreibprozess zerlegende Schreibstrategie (=zerlegendes Schreiben); vom Schreiber werden z. B. Stichwortlisten, Gliederungsentwürfe, Konzeptfassungen bis zu vollständigen Textentwürfen als Vorfassungen des Textprodukts angefertigt und, mitunter mehrfach, überarbeitet; Schreibtypen, die einer solchen Schreibstrategie folgen, lassen sich als Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber, Mehrversionenschreiber oder Neuversionenschreiber, Versionenredigierer, Planer und  Niederschreiber weiter differenzieren. - vgl. Schreibstrategie, zerlegendes Schreiben, produktzerlegendes Schreiben, planendes Schreiben,
 
Akustische Kommunikation
Form der nonverbalen Kommunikation, bei der mit akustischen, aber nicht sprachlichen Signalen, über den Gehörsinn kommuniziert wird - vgl. nonverbale Kommunikation
 
Akzent
prosodisches Merkmale der Sprache; Bezeichnung für die (linguistisch funktionelle) Hervorhebung einer Silbe innerhalb eine Wortes; verschiedene Möglichkeiten zur phonetischen Realisierung dieses suprasegmentalen Merkmals der Sprache: höhere, manchmal auch tiefere Grundfrequenz, größere Intensität, längere dauer, andere Klangfarbe; Akzentformen: dynamischer Akzent (entsteht durch höhere Intensität), melodischer Akzent (durch Erhöhung der Grundfrequenz); - vgl. suprasegmentale Merkmale, Prosodie
  
Akzeptabilität
In der Textlinguistik Kriterium der Textualität, das das eine aktive Rezeption des Textes voraussetzt  (Beaugrande/Dressler (1981, S.13f.); Grad der Akzeptabilität hängt davon ab, wie groß der gemeinsame Wissensvorrat von Textproduzent und Textrezipient ist und ob und wie weit beide herrschende Konventionen berücksichtigen; damit  abhängig von der Qualität des Textes, seiner Kohärenz, Verständlichkeit und Informativität, sowie von den Erwartungen des Rezipienten an den Text und seiner Bereitschaft, den Text zu verstehen (ebd. 118 ff); aktive Rezeption bedeutet daher auch,  eigenes Wissen den Textinformationen hinzuzufügen, zu inferieren, die Kohärenz nicht nur zu rekonstruieren, sondern sie z. T. erst herzustellen;  Die Akzeptabilität eines Textes ergibt sich auch daraus, -  vgl. Textlinguistik, Textualität, Informativität, SituationalitätIntentionalität, Intertextualität 
 
Alexandrinervers
Vers mit einem sechshebigen Jambus und Mittelzäsur nach der dritten Hebung; benannt nach seiner Verwendung in der altfranzösischen Alexandrinerepik
- vgl. Jambus, Metrum, Vers, Versmaß
Beispiel:
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden,
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein ...
(Andreas Gryphius, Es ist alles eitel)

Alexie
Bez. für eine nach (»ICD-10,  »ICD-10 online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Störung, bei der man vollständig unfähig ist zu lesen - vgl. Lesen, Agraphie, Dyslexie,

 
Allegorese
Hermeneutisches Verfahren zur systematischen Suche nach allegorischen Bedeutungen - vgl. Allegorie
Beispiel: Allegorese am Beispiel von Gryphius »Abend«

 

Allegorie
(gr. allegorein = etwas anders sagen, bildlich reden) bildhafte Veranschaulichung eines Begriffes, eines abstrakten Gedankens oder Begriffsfeldes durch eine Bild- und/oder Handlungsfolge; oftmals in Form der Personifikation, die quasi flächendeckend über einen ganzen Text oder mindestens einen Textabschnitt ausgedehnt wird; im Unterschied zur Metapher willkürliche Beziehung zwischen Bild und Bedeutung, die rational erklärt werden will;  im Vergleich zum Symbol meist ad hoc konstruiert; zielt auf Sinn und Gefühl; - vgl. Bild, GleichnisMetapher, Personifikation, Symbol, Sinnfiguren
Beispiele: "Justitia" als blinde Frau oder Frau mit verbundenen Augen; "Ehe" als Hafen; "Staat" Schiff

Allgemeine Didaktik
auch: Didaktik;  zeigt "bestimmte Herangehensweisen an den Gegenstandbereich Unterricht" (Handbuch Geschlechterforschung und Fachdidaktik (2012), S.3) auf; in der Forschung existieren miteinander konkurrierende Vorstellungen über das Verhältnis von Allgemeiner Didaktik und den Fachdidaktiken; die teachSam-Arbeitsbereiche Allgemeine Didaktik und Fachdidaktiken folgen dabei keinem der unterschiedlichen Systematisierungsansätze der Didaktik, sondern unterscheiden nur zwei Bereiche, die ohnehin in einem engen interdisziplinären Bezug zueinander stehen- vgl. Didaktik, Fachdidaktik

 
Allgemeine Wertfrage
Fragestellungen, die sich auf einen angenommenen gemeinsamen Vorrat von  vergleichsweise stabilen Einstellungen und mehr oder weniger normativen Wertvorstellungen einer großen bzw. einer größeren Menge von Menschen beziehen, die in kommunikativen Handlungen thematisiert und ggf. beantwortet oder geklärt werden können; dies kann aber auch zur Klärung des eigenen Selbst dienen; die Beantwortung von Wertfragen erfolgt in mit einem Werturteil, in das aber auch häufig Sachurteile eingeschlossen sind; - vgl. Werturteil, Wertfrage, Sachurteil, Sachfrage, persönliche Wertfrage,
Beispiele: Sollen unheilbar kranken Menschen auf ihren eigenen Wunsch hin Sterbehilfe geleistet werden? - Ist es angesichts der großen Umweltprobleme, die vom Flugverkehr ausgehen, überhaupt noch vertretbar, mit dem Flugzeug in Urlaub zu fliegen?
 
Allgemeines Wissen
oft synonym mit Allgemeinwissen verwendet, vom Begriffsinhalt jedoch nur teilidentisch; im Ggs. zum Spezialwissen bzw. Fachwissen Wissensbestände, die nur bestimmten, vergleichsweise leicht zugänglichen Gegenständen eines Wissensbereichs oder unterschiedlicher Wissensbereiche zugeordnet werden können; - vgl. Allgemeinwissen, Wissen
 
Allgemeinwissen
oft synonym mit allgemeinem Wissen verwendet, vom Begriffsinhalt aber nur teilidentisch; Wissen, das von allen Mitgliedern einer Gesellschaft oder gesellschaftlichen Gruppen in unterschiedlichen Kontexten als in institutionellen und nichtinstitutionellen Lernprozessen erworben werden kann bzw. bei normativer Verwendung erworben werden sollte;  im Ggs. zum Spezialwissen bzw. Fachwissen Wissensbestände, die eine Vielzahl unterschiedlicher Wissensbereiche berührt; was zum Allgemeinwissen zählt, ist nicht festgelegt, wird je nach Bildungsstand und sozialem Kontext, in dem der Begriff Verwendung findet, allerdings sehr unscharf, per Konvention festgelegt; - vgl. allgemeines Wissen

 

Alliteration
Übereinstimmung im Anlaut von zwei oder mehreren Wörtern vgl. Klangfiguren, Stabreim
Beispiel: Wint
erwinde wichen dem Wonnemond

Alltägliche Fremdheit (Textrezeption)
Fremdheitserfahrung bei der Rezeption von Texten, die eine »kognitive Dissonanz auslösen können, d. h. die Erfahrung, dass das, was man gelesen hat, einfach nicht so kognitiv zu verarbeiten ist, wie man das gewohnt ist; alltägliche Fremdheit erlebt man beim Lesen eines Textes, wenn man spürt, dass man Wissenslücken hat, von denen man aber zugleich weiß, wie man sie z.B. durch den Einsatz von Lexika oder mit Hilfe des Internets schließen kann; in einem literarischen Text kann es dabei um Dinge gehen wie die Bedeutung und Lokalisierung geografischer Angaben, um historische Bezüge und Fakten und um die Namen von Figuren u. ä. m., die allesamt der innertextlichen, fiktionalen Welt angehören; als weiteres Mittel zur Überwindung alltäglicher Fremdheit gehören auch die durch den Lernzuwachs über die dargebotene fiktionale Wirklichkeit neuen Bezüge, die zu einer möglichen Rekontextualisierung des Textes in seinen "ursprünglichen" Zeitbezügen bzw. Kontexten beitragen kann. (vgl. Leskovec 2010, S. 240) – vgl. radikale Fremdheit, strukturelle Fremdheit, Fremdheitserfahrung,

Alltagsargumentation
Bez. für die sog. ▪ plausible Argumentation in mündlichen oder schriftlichen argumentativen Auseinandersetzungen im gesellschaftlichen Alltag der Menschen (z. B. private und öffentliche Diskussionen, Zeitungstexte, Reden etc. - vgl. Bayer 1999, S.93f.); Gegenstände meistens die Lösung von Konflikten oder die soziale Beziehung der Menschen zueinander; Argumentation folgt i. d. R. nicht den Gesetzen der formalen Argumentationslogik und zielt damit auch nicht auf "Wahrheit", sondern darauf, einen anderen unter Einsatz verschiedener argumentativ-rhetorischer, emotionaler und körpersprachlicher Mittel von etwas so zu ▪ überzeugen, dass er die vorgebrachten Argumente letztendlich "glaubt"; oft wenig sachlich, nur bedingt zielorientiert oder auf einen Konsens ausgerichtet, dazu vielleicht noch sehr lückenhaft, unstrukturiert und ungeordnet; oft sehr emotional, manchmal auch polemisch (vgl. Kolmer / Rob-Santer 2002, S.148);

Folgende Merkmale kennzeichnen unter argumentationslogischer Perspektive Alltagsargumentationen (nach Klein 1980, S.9ff., vgl. Bayer 1999, S.147, Salmon 1983, S.16f.):

  • häufig mehrere Personen beteiligt

  • Pro und Contra häufig auf verschiedene Personen bzw. Personengruppen verteilt

  • Pro und Contra häufig unübersichtlich, manchmal auch völlig chaotisch; nicht immer klar im Blick der Beteiligten: immer wieder werden auch einzelne Prämissen in aller Ausführlichkeit begründet oder angefochten; Konsequenz: weiterer Streit über andere Prämissen

  • Prämissen gehen Konklusionen oft nicht voraus.

  • Prämissen und Konklusionen werden im Allgemeinen kaum als solche kenntlich gemacht (vgl. ▪ Sprachliche Indikatoren von Alltagsargumentationen)

  • Übergänge von Prämissen zu Konklusionen entsprechen bei deduktiven Schlüssen oft nicht den Maßstäben deduktiver Gültigkeit, bei induktiven Schlüssen oft nicht den Maßstäben induktiver Korrektheit;

 –  vgl. Argumentationplausible Argumentation Überzeugen und Überreden

Alltagsbegriffe
Bez. für "Begriffe, die von den meisten Menschen in ihrem täglichen Sprachgebrauch spontan benützt werden, um Dinge zu benennen und zu klassifizieren" (Linke/Nussbaumer/Portmann 1994, S.345); dabei wissen die Sprachbenutzerinnen* im Allgemeinen, dass der relative unbestimmte, facettenreiche Alltagsbegriff schwankende Eigenschaften besitzt und nicht explizit und genau bestimmt ist, wie die invarianten wissenschaftlichen Begriffe (Konzepte, Kategorien) mit ihren logischen Begriffshierarchien; - vgl. Begriff, Begriffsbildung,

 
Alltagswissen
Teil des Weltwissens, bzw. enzyklopädischen Wissens
Beispiel: Man weiß, ein Apfel aussieht, wie eine Briefmarke aufgeklebt wird, wie eine Stadt aussieht) 
 
Allusion
vgl. Anspielung

Alphabetische Schrift
auch: Buchstabenschrift; wie bei den anderen phonographischen Schrifttypen (Silbenschrift und Lautschrift) Schrifttyp, dessen dominante Bezugsebene im jeweiligen Sprachsystem die phonologische Ebene (Lautsystem) ist;  umfasst ein Inventar von bestimmten grafischen Gestalten (Buchstaben), die von dem Schriftsystem einer Sprache strukturiert und definiert werden; wie andere Schrifttypen aber auch: keine Reinform, sondern die alphabetische Schrift enthält Wort- und Begriffszeichen wie Ziffern oder Symbole unterschiedlicher Art, z. B. mathematische Symbole; in der historischen Schriftentwicklung um 1100 v. Chr. entstanden mit der »phönizischen Alphabetschrift, aus der sich  u. a. die »aramäische Schrift, die »hebräische Schrift und die »arabische Schrift entwickelt haben - vgl. Buchstabenschrift, Schrift, Schrifttyp, Phonologie, phonographischer Schrifttyp, Silbenschrift, Lautschrift

Allwissenheit des Erzählers
derzeit nur Platzhalter! – vgl. auktoriale Erzählsituation, auktoriale Erzählperspektive, auktorialer Erzähler, auktoriales Erzählen,

Ältere Erzähltheorie
auch ähnlich: traditionelle Erzähltheorie; Gegensatzbegriff zu den Begriffen neuere Erzähltheorie oder moderne Erzähltheorie;  als vergleichsweise unscharfer Sammelbegriff als Bez. für die für einen längeren Zeitraum in der Vergangenheit dominierende und bis in die Gegenwart einflussreiche Erzähltheorie; hier i. e. S. verwendet für erzähltheoretische und erzählanalytische Ansätze wie das Konzept der ▪ Erzählsituationen von »Franz K. Stanzel (geb. 1923) (z. B. Typische Formen des Romans 1964,Theorie des Erzählens 1979), die Analyse der Bauformen des Erzählens von »Eberhard Lämmert (1924-2015) (z. B. Bauformen des Erzählens 1953/1955), »Hans-Werner Ludwig (geb. 1934) (z. B. Arbeitsbuch Romananalysen 1982), »Jochen Vogt (geb. 1943) (z. B. Aspekte erzählender Prosa, 7. neubearb. Auf., 1990) u. a. – vgl. Erzähltheorie, traditionelle Erzähltheorie, Erzählsituationen,

 
Alternative Figuren
Figuren in einen Drama, die während des dramatischen Geschehens niemals in einer gemeinsamen Szene auftreten - vgl. Konfiguration

 

Alternativfrage
den Partner festlegender Sprechakt:   (Mindestens) zwei Sachverhalte oder zwei Elemente eines Sachverhaltes werden in Frage gestellt;  Sprecher erwartet, dass eine seiner aufgezeigten Alternativen bestätigt wird; Mischform: als Standardform wie  Entscheidungsfrage finites Verb an erster Stelle, aber: Antwort wie bei  Sachfrage (vgl. Engel 1996) - vgl. Fragearten
 
Ambiguitätstoleranz
1.
Fähigkeit, mehrdeutige Situationen, Sachverhalte, sprachliche Ausdrücke oder widersprüchliche Merkmale einer Erscheinung hinzunehmen, ohne eine Seite zu übersehen und über längere Zeit zu ertragen; von Aesop in seiner Fabel "Die zwei Frösche" bildhaft gestaltet; 2. Fähigkeit, "in einer problematischen und unübersichtlichen Situation zu existieren und trotzdem unermüdlich an deren Bewältigung zu arbeiten" (Matussek 1979, S.33) "Fähigkeit, entgegengesetzte Lösungsmöglichkeiten gleichzeitig auszuhalten"  (ebd., S.86)
 
Amerikanische Debatte
Form der Pro-Contra-Diskussion in einer größeren Gruppe (Klassen- oder Kursplenum): Variante des kontrollierten Dialogs - vgl. Diskussionkontrollierter Dialog,
 
Amplifikation
rhetorisches Mittel; kunstvolle Erweiterung bzw. Aufschwellung einer Aussage über das hinaus, was eigentlich zur Kommunikation nötig wäre, durch wiederholte Betrachtung unter verschiedenen Gesichtspunkten und ausführliches Ausmalen der verschiedenen Aspekte; Ggs. zum ▪ Stilprinzip der ▪ Kürze (brevitas) Knappheit und Prägnanz.

Anachronie
in der Erzähltheorie Bez. für eine besondere Form der ▪ Zeitgestaltung, bei der die chronologische Folge von Ereignissen (= lineares Erzählen), die in einer Erzählung erzählt werden, z. B. als Rückwendung (Analepse) oder Vorausdeutung (Prolepse) umgestellt werden (= ▪ nicht-lineares Erzählen) - vgl. Zeitgestaltung, Achronie, Rückwendung, Analepse), Vorausdeutung, Prolepse), lineares Erzählen, nicht-lineares Erzählen,

Anachronismus
Wort bzw. Ausdruck, der wegen der Zeitgebundenheit der von ihnen bezeichneten Begriffe in einer bestimmten Zeit nicht mehr verwendet wird, weil er nicht mehr in den (neuen) Kontext passt und insofern zeitwidrig ist; zählt im Bereich der ▪ Wortstilistik zur der Gruppe der ▪ Wörter mit zeitlich begrenzter Geltung wie der Neologismus, Archaismus oder das Modewort Anachronismus; beliebtes Stilmittel in Parodien und Satiren; – vgl. Stilmittel des Wortschatzes

Anadiplose
(altgriech. Wiederholung, Verdoppelung‘, lat. auch: reduplicatio) rhetorische Figur  als Redeschmuck (ornatus) in Wortverbindungen (ornatus in verbis coniunctis); wiederholt das letzte Wort oder die letzte Wortgruppe eines vorangehenden Satzes bzw. Verses am Anfang des folgenden Satzes bzw. Verses;
Beispiele:
- "reden [...] einander ins Wort, uns Wort auch sich selber" (Thomas Mann, Der Erwählte)
- "Ha! Wie will ich dann dich höhnen!
Höhnen? Gott bewahre mich!" (Schiller: An Minna)
- "Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen,
Wind und Wellen nicht mit seinem Herzen." (Goethe: Seefahrt)
vgl. Anapher, Epipher, Geminatio,

Anagnorisis
1) (gr. Wiedererkennung, Betonung auf dem "o"); in der griechischen und römischen Literatur Bezeichnung für das Wiedererkennen zweier Personen in einem Drama; in der »Poetik des gr. Philosophen »Aristoteles (384-322 v. Chr.) (Kap. 11) stellt die Anagnorisis neben der Peripetie) und dem schwerem Leid (»páthos) eines der drei Grundelemente einer Tragödienhandlung dar; von Aristoteles definiert als Umschlag von Unkenntnis in Kenntnis; allgemein erfolgt die Wiedererkennung oft an entscheidenden Stellen des Dramas, in der sich im Schicksal des Helden eine unerwartete Wendung vollzieht (Peripetie), quasi an einer Schlüsselstelle der dramatischen Handlung bzw. im Bewusstsein des Helden, die den Weg in die Katastrophe eröffnet; die Peripetie wird dabei häufig erst durch eine unvorhergesehene Entdeckung oder einem Wiedererkennen motiviert; der Anagnorisis geht in der Regel ein Irrtum voraus (»Hamartia), die im Allgemeinen aus einer Verschränkung von moralischer Schuld und intellektuellem Fehler des Helden zustande kommt; in der Anagnorisis erkennt der Held seine Lage und durchschaut damit auch seine tatsächliche Lage und die wahren Hintergründe seiner Situation (z. B. das Verkennen des Wesens von anderen Figuren oder Zuständen, die Einsicht in bis dahin unbekannte Verwandtschaftsverhältnisse etc.; 2) In der Drehbuchliteratur wird der Begriff bis heute verwendet und bezeichnet dabei eine Entdeckung, die die bisherige Figurenkonstellation neu ordnet oder der Geschichte Geschichte einen unerwarteten Verlauf gibt;  wesentlich dabei dass sich als falsche Annahme erweist, was bis dahin vermutet worden ist. - vgl. Peripetie), Katastrophe

 

Anagramm
Umstellung der Buchstaben eines Wortes zu einer neuen sinnvollen Wortfolge - vgl. Wortfiguren
Beispiel: "Ave - Eva"
 
Anakoluth
Störung des Satzbaus, der grammatisch nicht folgerichtig aufgebaut ist; häufig auch stilistischer Fehler; dient als rhetorisches Mittel zur Nachahmung einer sozial oder emotional bestimmten Redeweise - vgl. Satzfiguren
Beispiel: "deine Mutter glaubt nie, dass du vielleicht erwachsen bist und kannst allein für dich aufkommen" (U. Johnson, Mutmaßungen über Jakob)
 
Anakreontik
Bezeichnung für Nachahmungen der Anakreon (6. Jh. v. Chr.) zugeschriebenen reim- und strophenlosen Oden; aber auch im weiteren Sinne verwendet für Gedichte, die - ohne Nachahmung der Formmerkmale der sog. Anakreonteen - eine Freude an und gegenüber Welt und Leben ausdrücken; in dt. Literatur oft auch Bezeichnung für die Lyrik des Rokoko (1740-1780), der die rationale, der Aufklärung verpflichtete Weltsicht mit einem neuartigen Lebensgefühl, einer heiteren Lebensfreude und einem verfeinerten sinnlichen Erleben, mit ästhetischem Spiel verbinden will; betont gesellige Literatur, die das Schöne als das zugleich moralisch Gute zum Ausdruck bringen will und das an literarischen Vorbildern (Anakreon, Horaz, Catull) orientierte Natürliche zum Ideal verklärt; anakreontische Motivik als "Ausdruck der aufklärerischen Diesseitsgesinnung und Glückseligkeitsreligion" (Kaiser 1976, S.88) - Wegbereiter der Anakreontik: Friedrich von Hagedorn (1708-1754)

Analepse
auch: Rückwendung, Retrospektion; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Anachronie; Bez. für das abweichend von einer linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von Ereignissen in eine Erzählung; Ggs.▪ Prolepse (Vorausdeutung); Differenzierung nach ihrer Reichweite als ▪ externe Analepse oder ▪ interne Analepse - vgl. Rückwendung, Retrospektion, Prolepse, Vorausdeutung, Anachronie, externe Analepse, interne Analepse, kompletive Analepse, komplette Analepse, partielle Analepse, repetitive Analepse, heterodiegetische Analepse, heterodiegetische interne Analepse, homodiegetische interne Analepse, auflösende Rückwendung, aufbauende Rückwendung,

Analepse, externe
vgl. Externe Analepse

Analepse, heterodiegetische interne
vgl. Heterodiegetische interne Analepse

Analepse, homodiegetische interne
vgl. Homodiegetische interne Analepse

Analepse, interne
vgl. Interne Analepse

Analepse, kompletive
vgl. Kompletive Analepse

Analepse, komplette
vgl. Komplette Analepse

Analepse, partielle
vgl. Partielle Analepse

Analepse, repititive
vgl. Repetitive Analepse

 

Analogie
allg.: Verhältnisgleichheit; zwischen Dingen besteht eine gewisse Übereinstimmung bei gleichzeitiger Verschiedenheit - vgl. Analogieschluss, Aussagenlogik, Syllogismus
 
Analogieschluss
auch: Analogismus; von einzelnen Übereinstimmungen zwischen Dingen wird auf ihre Übereinstimmung oder Ähnlichkeit in anderer Beziehung geschlossen; A. stellt keinen wissenschaftlich zwingenden Beweis dar - vgl. Analogie, Aussagenlogik, Syllogismus
 

Analyse
1) allgemein: Untersuchung, die ein Ganzes in seine Bestandteile zerlegt (segmentiert), dadurch zergliedert und damit ggf. seine Strukturen beschreiben lässt; 2) a) in der Literaturwissenschaft oft gleichbedeutend, aber auch mehr oder weniger klar abgegrenzt vom Begriff der Interpretation; b) in der neueren Erzähltheorie als Erzähltextanalyse von der Interpretation abgegrenzt; im Falle der strukturalistischen Analyse von Erzähltexten (z. B. »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994)) mit dem Anspruch einer gegenüber der von subjektiven Bedeutungszuweisungen geprägten Interpretation höheren begrifflichen Präzision, Systematik, Widerspruchsfreiheit und  Wissenschaftlichkeit genügender Begriffsbildung; 3) in der Schule im Begriff des übergeordneten Operators " Analysieren (Interpretieren)" in Gebrauch, der bei literarischen Texten die Akte der Analyse und Interpretation umfasst;  – vgl. Interpretation strukturalistische Analyse und Interpretation (literarische Texte), Textanalyse, Textinterpretation, Operator: Analysieren Sie ...

Analyse und Interpretation, strukturalistische
vgl. Strukturalistische Analyse und Interpretation (literarische Texte)

Analyse von Gebrauchstexten
1) allg. Bezeichnung für top-down- oder bottom-up geleitete Untersuchung von Strukturen (Oberflächenstrukturen, Textzusammenhang, Text-Thema-Entfaltung etc.) eines Gebrauchstextes (auch: Sachtext, pragmatischer Text; 2) in der Schule gewöhnlich als ▪ (schulische) Schreibform (▪ Textanalyse) zur beschreibenden Analyse (Textbeschreibung) konzipiert, die in der Abfolge verschiedener, allerdings nicht schematisch abzuarbeitender ▪Arbeitsschritte besteht; 3) in den KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (2012) werden die Anforderungen für die ▪ Analyse pragmatischer Texte auf verschiedenen Kompetenzniveaus (▪ grundlegendes und ▪ erhöhtes Niveau) im ▪ domänenspezifischen Kompetenzbereich "Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen" für die ▪ Auseinandersetzung mit pragmatischen Texten in ▪ einzelne Könnensbeschreibungen "übersetzt" - vgl. Textanalyse,

Analysieren Sie ...
1. allg.: unter gezielten Fragestellungen sprachliche, inhaltliche und / oder strukturelle Merkmale eines Textes systematisch herausarbeiten oder erschließen und im Zusammenhang darstellen; bei literarischen Texten Grundlage des Interpretierens ( Operator Analysieren im Operatorenkatalog);  2. Übergeordneter Operator - Analysieren (Interpretieren) -, der sich auf alle drei Anforderungsbereiche der Abiturprüfung im Fach Deutsch bezieht; zielt auf das untersuchende Erschließen von literarischen Texten bei der Textinterpretation und von pragmatischen Texten bei der Textanalyse i. e. S. ; als Oberbegriff Analysieren die Begriffe Interpretation und Deutung mit ein, die oft auch nur auf die Analyse von literarischen Texten angewendet werden; in allen Operatorenlisten der einzelnen Bundesländer (z. B. Baden-Württemberg) vorhanden, überwiegend als übergeordneter Operator, aber auch z. T. den Operatoren des jeweiligen Anforderungsbereiches zu geordnet, z. B. für Organisations- und Transferaufgaben ( Anforderungsbereich II) oder für Reflexions- und Problemlösungsaufgaben ( Anforderungsbereich III); darin auch häufig weitgehend bedeutungsgleich mit dem Operator " Untersuchen Sie ..." ;
– vgl. Analyse, übergeordneter Operator, fächerübergreifender Operator, untersuchendes Erschließen,

Beispiele: 1. Analysieren Sie Kafkas Tagebuchnotiz in Bezug auf die Beziehung Kafkas zu seinem Vater;  2.  Analysieren Sie den Romananfang unter den Gesichtspunkten der Erzählperspektive und der Figurenkonstellation.

Analytische Erzählung
in der Erzähltheorie Bez. für eine Erzählung, die mit einem rätselhaften, weil ohne weitere Informationen erzählten Ereignis oder Geschehen (in medias res) beginnt, dessen Vorgeschichte, die das Rätsel auflöst, in Form einer ▪ Analepse erst nach und nach, manchmal auch erst ganz am Ende mehr oder weniger aufgelöst wird (z. B. Detektiverzählung); analog zum ▪ analytischen Drama; Ggs. synthetische Erzählung - vgl. analytisches Erzählen, analytisches Drama, auflösende Rückwendung, Analepse, synthetisches Erzählen

 
Analytisches Drama
historisch konventionalisisierter "Verlaufstyp" eines Dramas; auch: Enthüllungsdrama Dramentyp, bei dem das entscheidende Ereignis für das dramatische Geschehen auf der Bühnen der Vorgeschichte liegt; Aufklärung des vor dem Handlungsbeginn liegenden Vorgangs  oder Konflikts durch das szenische Spiel; Gegensatz: Zieldrama (bzw. synthetisches Drama oder Entfaltungsdrama) - vgl. Drama, Zieldrama
Beispiele: Sophokles: König Ödipus, ▪ Lessing, ▪ Nathan der Weise; Schiller: Maria Stuart; Kleist: Der zerbrochene Krug, Ibsen: Nora (Ein Puppenheim)

Analytisches Erzählen
in der Erzähltheorie Bez. für ▪ anachronisches Erzählen, das im Ggs. zum ▪ linearen (synthetischen, chronologischen) Erzählen bestimmte Ereignisse, die bei Erzählbeginn im Dunkeln liegen und rätselhaft sind, nachträglich in Form von ▪ Rückwendungen (Analepsen) erzählt, um das in der Vorgeschichte liegende Rätsel aufzulösen; Ggs. synthetisches Erzählen – vgl. analytische Erzählung, Anachronie, Rückwendung, Analepse, nicht-lineares Erzählen, synthetisches Erzählen, lineares Erzählen, chronologisches Erzählen

 
Anapäst
(gr. anapaiein = zurückschlagen);  auch: Doppelsteiger; 1) antiker Versfuß: Bezeichnung für einen dreisilbigen Versfuß mit zwei kurzen Silben und nachfolgend einer langen Silbe ( ˇ ˇ /) 2) in deutscher Metrik: zweimal unbetont und einmal betont  (xxx', bzw. vv-) - vgl. DaktylusJambusMetrum, Takt, Taktart, Trochäus, Vers, Versfuß, Versmaß,
Beispiele: Paradies, Malerei, nebenbei

.

Anapher
1) rhetorisches Mittel; Wiederholung des Anfangswortes bei aufeinander folgenden Sätzen, Versen oder Strophen; vgl. Klangfiguren, Epipher, Wortfiguren, Klangfiguren
Beispiel: "Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll..."
2) textlinguistisch anaphorischer Verweis: referentielle Verweisform, verweist sprachlich auf etwas vorher Geäußertes; anaphorische Verwendung von Pro-Formen im Text, die nach dem Ausdruck stehen, auf den sie sich beziehen (Beispiel: Das Pferd ...   es ...); damit wird ein Verweiszusammenhang im Text (Kohäsion) hergestellt; der anaphorische Verweis ist im Allgemeinen häufiger als der kataphorische und kann bei der Textrezeption leichter und mit geringerer Verarbeitungstiefe verarbeitet werden; – vgl. anaphorischer Verweis
 
Anaphorischer Verweis
auch: Rückverweis; rückverweisende Verweisrichtung von Pro-Formen als Kohäsionsmittel auf der Textoberflächenstruktur; auch die Artikel der, die, das können als anaphorische Verweisformen fungieren (Weinrich 1993: 21, 407 ff) vgl. kataphorischer Verweis; Anapher (Kohäsionsmittel)
Beispiel
: Heiner geht mit dem Hund raus. Das macht er immer. 
 
Anastrophe
auch: Inversion, Veränderung der üblichen Abfolge von Satzgliedern, ; vgl. Inversion
Beispiele: der Verstellung schwere Kunst; zweifelsohne statt ohne Zweifel; Büblein klein statt kleines Büblein
 
Änderungskategorie, rhetorische
vgl. rhetorische Änderungsoperation

 

Änderungsoperation, rhetorische
vgl. rhetorische Änderungsoperation

Aneignende Nacherzählung
nach Frommer (1984) eine der ▪ schulischen Schreibformen der ▪ Nacherzählung, bei der sich der Verfasser bzw. die Verfasserin die Vorlage weitgehend willkürlich zu eigen machen und sie so verändern kann, wie es seinem eigenen Textverständnis entspricht. - vgl. Nacherzählung, literarische Nacherzählung, partnergerichtete Nacherzählung, umgestaltende Nacherzählung, perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung, schulische Schreibformen

 
Anekdote
epische Kleinform; Gegenstand der Erzählung meist eine historische Persönlichkeit oder eine bezeichnende Begebenheit; meist pointeartiger Schluss, mit dem verborgene Zusammenhänge blitzartig erleuchtet werden; (historische) Wahrheit ist zwar nicht verbürgt, aber erscheint plausibel; Kunstform bei Heinrich von Kleist, Johann Peter Hebel
Beispiel: Heinrich von Kleist, Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege;
 
Anforderungsbereich
1. allg. Bezeichnung für einen Bereich, in dem von jemandem eine bestimmte Leistung erwartet wird; 2. bildungspolitisch Bezeichnung für in der Regel drei nach der Komplexität abgestuften Bereiche, in denen von Schülerinnen und Schülern einer bestimmten Jahrgangsstufe bestimmte Leistungen erwartet werden; den Anforderungsbereichen (Afb) werden im Allgemeinen bestimmte Operatoren zugeordnet, die präziser beschreiben, welche Leistungen erwartet werden;  Beispiele: a) Anforderungsbereiche für die Abiturprüfung im Fach Deutsch (Anforderungsbereich I, AfB II und AfB II) I b) KMK-Bildungsstandards für das Fach Deutsch, z. B. den Bildungsstandards für den Mittleren Abschluss (Jahrgangsstufe 10) (4.12.2003 im Bereich Schreiben für die verschiedenen Anforderungsbereiche ( Anforderungsbereich I, Anforderungsbereich II, Anforderungsbereich III) - vgl. Operator,
 
Anführungszeichen
auch: Anführungsstriche, Zeichen der deutschen Zeichensetzung; A. schließen etwas wörtlich Wiedergegebenes ein. - umgangsspr.: Gänsefüßchen - vgl. Redewiedergabe, direkte Rede,

Angaben, bibliographische
vgl. Bibliographische Angaben

Anisochronie
auch: Erzählrhythmus, Rhythmus; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Begriff zur weiteren Differenzierung der Kategorie der ▪ Dauer ( Erzählgeschwindigkeit) bei der ▪ Zeitgestaltung im epischen Text; im Ggs. zur eher hypothetischen Isochronie, bei der das Verhältnis von ▪ Erzählzeit und ▪ erzählter Zeit immer konstant bliebe, eine Erzählung, die durch Änderungen der Erzählgeschwindigkeit, Beschleunigungen und Verzögerungen die Erzählung rhythmisiert;  – vgl. Zeitgestaltung, Dauer, Erzählgeschwindigkeit, Isochronie

 
Annonce
vgl. Werbeanzeige

Annotation
1.
Vermerk 2. Vermerke, die zur Analyse auf einem Primärtext (Text, Bild) angebracht werden

.

Anrede
1) allg. Hinwendung an den Adressaten; 2)Anrede als ▪ Sprechakt der Kontaktumgrenzung 3) im privaten Geschäftsbrief a) Bezeichnung für die Verwendung der (persönlichen) Kontaktdaten unter Hinzufügung des Anredepronomens Herr bzw. Frau bei der Gestaltung der ▪ Empfängeranschrift b) makrostrukturelles, textmusterkonformes und textsortentypisches Briefelementim (privaten) Geschäftsbrief; Bezeichnung der textsortentypischen Texthandlung bei der unmittelbaren Ansprache des Adressaten eines (privaten, offiziellen) Briefes vor dem eigentlichen Brieftext (Haupttext); erfolgt auf der Grundlage der Deutung der jeweiligen Kommunikationssituation und ggf. bestehender konventionalisierter Formen und erweitert durch ihre stilistische Form die Anrede mit sozialem Sinn, insbesondere zum Ausdruck des Beziehungsaspekts der Kommunikationspartner bzw. der Beziehungsdefinition durch den Textproduzenten c) (persönliche) Anrede eines Adressaten im Haupttext eines Briefes zur Kontaktintensivierung; die verschiedenen Stilformen der Anrede lassen sich in einem ▪ Anrederegister zusammenfassen, in dem die verschiedenen sprachlich-stilistischen Variationen zusammengefasst sind: durch die Auswahl der stilistischen Form soll die Anrede situationsangemessen und adressatenorientiert gestaltet werden;  vgl. Anredepronomen, Stilregister, Anrederegister, Register zur Beziehungsgestaltung,
Beispiele: 1. Meine Damen und Herren, 3. a) Herr Müller, Frau Meier b) Sehr geehrte Frau Dr. Kratzmann, Lieber Herr Köhler, Liebe Elsa c) Es ist nicht unsere Absicht, Sie, Herr Möller, zu beeinflussen. - Ich habe dir, liebe Edeltraut, schon immer gesagt.
 

Anreden
1)Sprechakt der Kontaktumgrenzun ; 2) Textsortenspezifische Texthandlung im ▪ privaten Geschäftsbrief – vgl. Anrede, Stilregister, Anrederegister

Anredepronomen
1. Verwendung der Personalpronomen du, ihr und Sie bei der Anrede einer Person beim Duzen, Siezen oder "Ihrzen" ; 2. Verwendung der Wörter "Herr" und "Frau" in Verbindungen mit dem Namen bei der Anrede (vgl. Engel, 22009, S.51)
Beispiele: a) Herr Moser, Frau Mayer b) Ich habe Herrn Kanneberg getroffen. c) im Auftrag des Herrn Landrats - vgl. Pronomen, Personalpronomen, duzen, siezen, "ihrzen"

Anrederegister
Stilregister beim Anreden, das verschiedene Stilformen enthält, mit denen die kommunikative Situation gekennzeichnet werden kann;  betrifft vor den Beziehungsaspekt zwischen den Kommunikationspartnern, die ein Stilregister zur Beziehungsgestaltung bilden, das die folgenden Stile umfasst: förmlicher, freundschaftlicher, familiärer, lässiger und neutraler Stil – vgl. Stil, Stilregister, Stilregister zur Beziehungsgestaltung,

Anschaulicher Stil
vg. Sinnlicher Stil

 
Anschaulichkeit
1) Wirkungsakzent rhetorischer Figuren 2) Ausdruckswert des sinnlichen Stils

 

Anschauungsraum
Raumtyp der Raumgestaltung im epischen Text: eher statisch wirkender Großraum, der der Fern- und Übersicht dient

Anschlusskommunikation
1) in der Soziologie die kommunikative Reaktion, die sich an eine Äußerung anschließt; 2) in der Literaturdidaktik "Basiskompetenz für literarisches Lernen und literarische Bildung" (Kepser/Abraham 42016, S. 120), die Lese- und Medienerfahrungen, Bedeutungszuschreibungen und Sinnkonstruktionen an die soziale Realität zurückbindet und gleichsam wieder in sie einspielt (vgl. ebd.); diese werden in unterschiedlichen Alltagskommunikationen, in verschiedenen Situationen und Gruppen, zur Sprache gebracht und miteinander ausgetauscht mit dem Ziel, "uns einer gemeinsamen Sinnperspektive oder einer geteilten persönlichen Erfahrung (Freude, Trauer, Schmerz, usw.) versichern zu können; diese Fähigkeit, "mit anderen in einen diskursiven Austausch über subjektive Textverständnisse einzutreten" (Hurrelmann 2002, S.279) ist Teil des Lesens als kulturelle Praxis (vgl. auch Trolley 2020)

 
Ansichten, schematisierte
vgl. schematisierte Ansichten

.

Anspielung
auch: Allusion; versteckter Hinweis auf einen Zusammenhang, eine Person, die der Adressat kennt
Beispiele: Ich brauche nicht zu sagen, ... - Sie wissen, was ich meine ... - 

Anspruchsniveau
im Zshg. mit den Bildungsstandards Bezeichnung für das (Leistungs-)Niveau, auf dem bestimmte Fähigkeiten unterschiedlicher Kompetenzen liegt; oft in in drei Niveaustufen (A, B, C) differenzieret, die sich an der Systematik der Anforderungsbereiche orientieren (vgl. auch ▪ Anforderungsbereiche für die Abiturprüfung); Leistungen, die auf den jeweiligen Anspruchniveaus erbracht werden müssen, können in unterschiedlicher Weise erwartet werden:

  • auf allen drei Niveaus (A, B, C) in einem einzigen Anforderungsbereich, entweder AfB I, AfB II oder AfB III

  • auf zwei Niveaus im einen und einem Niveau in einem anderen Anforderungsbereich

  • auf je einem Niveau in jedem der drei Anforderungsbereiche

- vgl. Anforderungsbereiche, Niveaukonkretisierung,

 
Antihermeneutische Methoden
vgl. Hermeneutik, hermeneutische Methode, hermeneutischer Zirkel
 
Antilabe
Form der Dialoggestaltung in einem Versdrama; dabei wird ein Vers auf zwei oder mehrere Sprecher aufgeteilt; häufig bei emphatischen oder pathetischem Sprechen verwendet - vgl. dagegen Stichomythie

Antimetabole
Darstellung einer gedanklichen Antithese, bei der die Wörter in einer reihenverkehrten Wiederholung in parallelen Sätzen verwendet werden (syntaktischer Parallelismus mit lexikalischem Chiasmus) – vgl. Chiasmus, Parallelismus
Beispiel: Ich weis nicht was ich wil / ich wil nicht was ich weis (▪ Martin Opitz, Francis Petrarchae (1624)

Antipetrarkismus
Formtyp des ▪ Petrarkismus in der ▪ barocken Liebeslyrik, bei der die aussichtlose Liebe zu der unerreichbaren Geliebten so ironisch "umgedreht" wird, dass nicht mehr die Schönheit der Geliebten, sondern angesichts nicht erwiderter Liebe deren Hässlichkeit oder ▪ Vergänglichkeit der Schönheit (▪ Hofmannswaldau) besungen wird; dabei werden im Allgemeinen die stilistischen und rhetorischen Vorgaben des petrarkistischen Systems befolgt, dessen  Liebes- und Schönheitsideal aber moralisch umgewertet werden, ohne dabei die "petrarkistische(n) Gegenstände in einem niederen, spöttisch-derben Stil" burlesk-travestierend zu behandeln. (vgl. Borgstedt 2007, S. 59); beispielhaft ▪ Paul Flemings (1609-1640) Parodie Wie? ist die Liebe nichts? auf das Mustersonett Francisci Petrarchae (Sonnet. Aus dem Italienischen Petrarchae), das ▪ Martin Opitz (1597-1639) der Nachwelt zur Nachahmung und zum Übertreffen mit eigenen Umdichtungen in seiner Übersetzung/Umdichtung der Vorlage von »Francesco Petrarca (1304-1374) anpries; - vgl. Barocke Liebeslyrik, Petrarkismus, petrarkistischer Schönheitspreis, Liebesdichtung,

  .

Antithese:
Entgegenstellung von Begriffen und Gedanken vgl. Sinnfiguren
Beispiel: Heiß geliebt und kalt getrunken

Antizipatives Lesen
vgl. Antizipierendes Lesen

 

Antizipierendes Lesen
auch: antizipatives Lesen; literardidaktisches Prinzip im Umgang mit Texten; ohne vorausgehende Lektüre eines gesamten Textes durch die Schülerinnen und Schüler, sollen sie bei bzw. nach der Primärrezeption von Texten, in der Regel Texteingängen oder auch Titel(bild)gestaltungen angeregt werden, Hypothesen über den weiteren Textverlauf zu bilden und ihre Hypothesen auf der Grundlage ihres eigenen (Vor-)Wissens (z. B. Weltwissen, deklaratives Wissen, Gattungswissen, Textmusterwissen, Textsortenwissen, Textstrukturwissen) zu begründen; geeignet für literarische Texte, die Hinweise auf die mögliche weitere Entwicklung der Handlung, des Geschehens oder von Figuren enthalten. - vgl. Lesen, Lesestrategien, literarisches Lesen, antizipatives Lesen

 

Anthropomorphisierung
Vermenschlichung; besonderer Fall der Belebung von etwas Unbelebtem; - vgl. Personifikation,
 
Antonomasie
Abart der Synekdoche; 1. Umschreibung eines Eigennamens durch besondere Kennzeichen (charakteristische Beiwörter oder Eigenschaften), um eine mehrfache Namensnennung zu vermeiden; setzt einen kompetenten Sender/Empfänger voraus; Formen: Patronymikon (= Nennung des Vaternamens); Ethnicum (= Nennung der Volkszugehörigkeit); Berufsbezeichnung; ausholende Beschreibung (Periphrase) 2. Umschreibung einer Gattung durch den Eigennamen eines herausragenden Vertreters oder einer herausragenden Vertreterin
Beispiele: zu 1) Patronymikon: der Pelide = Achilleus; der Atride = Agamemnon, Sohn des Atreus - Etrhnicum: der Galiläer = Jesus; der Korse = Napoleon, der Leimener = Boris Becker - Berufsbezeichnung: der Dichterfürst = Goethe; der Erlöser = Jesus - ausholende Beschreibung/Periphrase: der Besieger Karthagos = Scipio, Vater der Götter und Menschen = Zeus

Anwendungsaufgabe
auch in der Schreibdidaktik Bez. für einen Schreibaufgabentyp der neben Übungs- und Erarbeitungsaufgaben als Untertyp von Lernaufgaben verstanden wird, die sich wiederum von Leistungsaufgaben abgrenzen; Aufgaben, die erworbenes Wissen und erworbene Fähigkeiten anwenden; (vgl. Praxis Deutsch (214) 2009) - Schreibaufgabe, Lernaufgabe, Übungsaufgabe, Anwendungsaufgabe

 
Anwendungswissen
 - vgl. Wissen, Faktenwissen, Handlungswissen, prozedurales Wissen, generisches Wissen
 
a parte
Monologfragment einer Figur im dramatischen Text, das in einen Dialog eingefügt ist und auf die dramatische Handlung Bezug nimmt; monologisches Beiseite: ähnlich wie beim Monolog zur unmittelbaren Darstellung der Gedanken einer Figur, die in Gegenwart anderer Figuren stattfindet, die das Gesprochene aber nicht hören; manchmal in Klammern gesetzt  - vgl. ad spectatores, monologisches Beiseite, Monolog, Dialog
Beispiel: Lessing, Nathan der Weise, III,8 V 1991f.

NATHAN. [...]
   Kann ich von dir verlangen, dass du deine
   Vorfahren Lügen strafst, um meinen nicht
   Zu widersprechen? Oder umgekehrt.
   Das nämliche gilt von den Christen. Nicht? -                      1990
SALADIN. (Bei dem Lebendigen! Der Mann hat recht.
   Ich muss verstummen.
)

»Aphasie
Bez. für eine nach (»ICD-10,  »ICD-10 online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare, erworbene Störung bei der zentralen Sprachverarbeitung, die Beeinträchtigungen beim Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen nach sich zieht, aber auch nichtsprachliche Bereichen in unterschiedlichen Schweregraden betreffen kann; ausgelöst durch zeitweilige, bleibende oder fortschreitende Schädigungen (z. B. Tumore, Schlaganfälle etc.) der sprachdominanten, meist linken Hirnhälfte; häufigste Ursache: Durchblutungsstörungen; zusätzlich zur Aphasie kann es zu auch zu Störungen der Sprechmotorik kommen; trotzdem sind Aphasien etwas anderes als Sprechstörungen, und stellen keine Denkstörungen im engeren Sinne dar; tritt auch zusammen mit der Agraphie auf (vgl. Weniger 2006, S.357) - vgl. Sprechstörung, Agraphie

Aphorismus
knappe, geistreiche bis spitzfindige Formulierung eines Gedankens oder einer Lebensweisheit, der inhaltlich und stilistisch wegen der von ihm verwendeten rhetorischer Mittel anspruchsvoller wirkt als das eher nüchtern daherkommende Sprichwort; soll den Hörer/Leser verblüffen und/oder seine Kritik herausfordern
Beispiele: 1) "Das Schlimmste fürchten, heilt oft das Schlimmere." (William Shakespeare) 2) "Es gibt Leute, die so wenig Herz haben etwas zu behaupten, dass sie sich nicht getrauen zu sagen, es wehe ein kalter Wind, so sehr sie ihn auch fühlen möchten, wenn sie nicht vorher gehört haben, daß es andre Leute gesagt haben." (Georg Christoph Lichtenberg)

 

Apokopé
Wegfallen eines Lautes oder einer Silbe am Wortende; sprachgeschichtl. Ursachen, metrische Zwänge ("manch' bunte Blumen", Goethe, Erlkönig) oder aus artikulatorischen Gründen (z.B. in der Mundart oder Umgangssprache); meistens mit dem Satzzeichen Apostroph gekennzeichnet
Beispiele: Bitt' Sie! - 'n Bier, bitte! 
 
Aposiopese
rhetorische Figur; bewusstes Abbrechen der Rede, bevor die entscheidende Aussage gemacht wird; a) Abbruch der syntaktischen Konstruktion b) Gedanke wird nicht einem vollständigen Satz zu Ende geführt; Hörer muss Gemeintes aus dem Kontext schließen
Beispiel: Ich werd' Euch gleich! - Ich sag' nur... 

 

Apostroph
Auslassungszeichen, Häkchen, das den Wegfall eines Lautes oder einer Silbe kennzeichnet
Beispiele: Bitt' Sie! - 'n Bier, bitte! 
 
Apostrophe
Anrede an das Publikum; auch direkte Anrede von Dingen; häufig als Ausruf oder Frage formuliert vgl. Sinnfiguren
Beispiel: Alter Freund! Immer getreuer Schlaf! Fliehst du mich auch, wie die übrigen Freunde? Wie willig senktest du dich sonst auf mein freies Haupt herunter und kühltest, wie ein schöner Myrtenkranz der Liebe, meine Schläfe! (Goethe, Egmont, V)
 
Apotheose
(griech. Vergöttlichung) Verklärung des Menschlichen zum Göttlichen hin oder Enthüllung des bis dahin in seiner Bedeutung unterschätzten Göttlichen am Ende eines Dramas
Beispiel: Schlussszene in Goethes »Egmont« oder die Auffahrt des 'unsterblichen' Fausts am Schluss von Goethes »Faust II«
 
Appellativer Text
Bezeichnung für Textsorten,  die den Adressaten in seinem Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen wollen - vgl. Textfunktion
 
Appelativum
Gattungsbezeichnung; im Gegensatz zum Eigennamen, der singulär vorkommende Lebewesen oder Gegenstände bezeichnet,  Bezeichnung für Gattungen, Klassen von Personen, Pflanzen, Tieren oder Dingen), aber auch zur Bezeichnung eines bestimmten, einzelnen Elements dieser Gattung; z. B.  Frau als Bezeichnung der Gattung und Bezeichnung einer ganz bestimmten Frau
 
Appellcharakter
Bezeichnung für eine Textfunktion, die den Adressaten in seinem Denken, Fühlen und Handeln in bestimmter Weise beeinflussen will - vgl. Textfunktion
 
Apperzeption
aktives, bewusstes und zugleich willentliches Wahrnehmen bzw. Erfassen von Denkinhalten; im Gegensatz zur Assoziation Beteiligung des Willens und im Unterschied zur eher passiven Rezeption aktive Geistestätigkeit; Begriff in der heutigen Psycholinguistik kaum verbreitet

Appetitives Motivationssystem
Motivationssystem, dessen Elemente bewirken, dass bestimmte Handlungsplanungen oder Handlungen auf ein bestimmtes Ziel hin "lustvoll" bzw. umgansspr. "mit Spaß"  ausgeführt werden (im Ggs. zu einem aversiven Motivationssystem) - vgl. Motivation, Motivationssystem, motivationale Steuerungslage, aversives Motivationssystem

 
Apposition
(auch: Zusatz oder Beisatz); ein besonderer Fall der Attribuierung: substantivisches Attribut zu einem Substantiv, das den gleichen Kasus wie sein Bezugswort aufweist; Formen: a) vorangestellte A. b) nachgestellte A.
Beispiele: a) Sie hat der Stadt Konstanz einen Dienst erwiesen. b) Er pfiff nach seinem Hund, einem Tibetterrier.

Äquivalenz
1) allg. Gleichwertigkeit von Aussagen oder Mengen 2) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.27) Bez. für die "Gleichwertigkeit, d. h. Gleichheit von Elementen in Bezug auf einen bestimmten Wert", wobei "dieser Wert, das tertium comparationis (...) ein im Werk enthaltenes Merkmal, eine Eigenschaft (ist)"; genauer: Äquivalenz stellt die Verknüpfung der Geschehensmomente der Geschichte und ihre Art auf der Ebene der Geschichte dar; Äquivalenz ist damit als unzeitliche Verknüpfung neben der zeitlichen Verknüpfung eines der Mittel, mit denen die Kohärenz der Geschichte hergestellt wird; Voraussetzung von Äquivalenz ist ein bestimmtes Verhältnis der Relationstypen von Similarität und Opposition, für das Verständnis besser gefasst als Verhältnis von Identität und Differenz, zueinander; beides muss in einer bestimmten Mischung vorhanden sein, damit die für die Geschichte konstitutiven (Zustands-)veränderungen zwischen (zwei) Zuständen, die zumindest in einem Punkt vergleichbar sein müssen, wirksam werden können; dabei kann in verschiedenen Textsegmenten auch einmal Similarität und dann Opposition in einem anderen Merkmal im Vordergrund stehen; unterschieden werden die thematische Äquivalenz, bei der ein gemeinsames thematisches Merkmal die beiden Zustände miteinander verknüpft, und die formale Äquivalenz, die sich auf formale Aspekte (textlinguistisch wohl die Kohäsion) bezieht; – vgl. Kohärenz, Kohäsion, Kohäsionsmittel, Similarität,

 
Aprosdoketon
rhetorische Figur; überraschender und unerwarteter Ausdruck (Redewendung, Wort), der anstelle eines Ausdrucks verwendet wird, der vom Leser oder Hörer erwartet wird
Beispiel: "(Trompeten), die den Marsch blasen, die griechischen den Trojanern, die trojanischen - na, wem wohl?" (anstelle "den Griechen") (R. Hagelstange, "Spielball der Götter")
 
Arbeiten Sie heraus .../ arbeite heraus ...
Operator zur Arbeitsanweisung einer Reproduktionsaufgabe; Anforderungsbereich I und II; verlangt ist: Erkennen spezifischer Inhalte, Aussagen und Zusammenhänge in einem Text und in einem korrektes Darstellen in einem strukturierten Zusammenhang - vgl. Operator, Anforderungsbereich I, Anforderungsbereich II, Reproduktionsaufgabe,
 
Arbeitsanweisung, mehrteilige
vgl. mehrteilige Arbeitsanweisung
 
Arbeitsdefinition
vorläufige Definition eines Sachverhaltes, die noch nicht den Anspruch erhebt, diesen Sachverhalt erschöpfend zu definieren; dient in der Regel als Arbeitsgrundlage für bestimmte Fragestellungen und wird im Allgemeinen nach Abschluss einer Untersuchung im Sinne einer Präzisierung überarbeitet - vgl. Definition, lexikalische Definition, Nominaldefinition, Realdefinition, extensionale Definition,

»Arbeitsgedächtnis
Teil des menschlichen Erinnerungsvermögens, das ermöglicht, Informationen vorübergehend zu speichern und bearbeiten; speichert etwa sieben » Informationseinheiten etwa 20–45 Sekunden lang; z. B. benötigt 1. um einen Satz inhaltlich so zu verstehen, dass man, wenn man ihn gelesen hat, noch weiß, was am Anfang des Satzes stand; daher: neuropsychologische Voraussetzung für sinnentnehmendes Lesen; 2. um komplexere Probleme zu lösen, z. B. wenn man seine Umwelt dadurch verstehen will, dass man von ihre eine mentale Repräsentation erzeugt; dies wirkt in der Folge als Unterstützung beim Lösen von Problemen, beim Ziehen von logischen Schlüssen, beim Wissenserwerb und bei der Formulierung und Abwägung von Zielen, die man aktuell vorhat oder verfolgt; Planung von Handlungen gehen über das Arbeitsgedächtnis, das daher auch undzu den »exekutiven Funktionen gezählt wird - vgl. GedächtnisBufferUltrakurzzeitgedächtnis, sensorisches GedächtnisKurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG),,

 
Arbeitsjournal
 1. Arbeitstagebuch in Form eines nicht zur Veröffentlichung gedachten, daher nur teils öffentlichen Werkstattberichts, der die Funktion hat, einen Arbeitsprozess mit seinen Arbeitsschritten, Zwischenergebnissen, Überlegungen zum methodischen Vorgehen, Leitfragen, Hypothesen und Einzelragen, aber auch mit seinen (vorläufigen) Ergebnissen zu dokumentieren und so der Selbstreflexion und/oder Fremdkommentierung zugänglich zu machen; 2. im Rahmen der Portfoliokonzepts mit dem Arbeitsportfolio (Working Portfolio) zu vergleichen.2. schreibdidaktische Funktion: reflexives Schreiben auf einer halböffentlichen bzw. teil öffentlichen Ebene, das zur Entwicklung von Selbstreflexion während eines Schreibprozesses auch in anderen Bereichen reflexiver Schreibpraxis (z.B. Portfolio, Schreibportfolio) beitragen kann und über das individuelle Lernen hinaus vielfältige Formen kooperativen Schreibens ermöglichen kann; - vgl. 1) Tagebuchroman, Autobiographie, Memoiren; 2) Schreibprozess, reflexives Schreiben, Arbeitsjournal, Portfolio, kooperatives Schreiben,
 
Arbeitsgliederung
Arbeitsschritt bei der Problemerörterung; Festlegung der Reihenfolge der Gedanken und einer Gesamtstruktur der Niederschrift - vgl. Problemerörterung
 
Arbeitsportfolio
1. Sammlung von Arbeiten eines Schülers/einer Schülerin zu einem speziellen Lerngegenstand als "Mappe" mit verschiedenen Materialien und Texten, Arbeitsgliederungen, Teilausarbeitungen u. dgl. mehr, die als Sammlung mehr oder weniger reflexiv verfasster Teile Grundlage für weitere Reflexionen und/oder Überarbeitungen (Revisionen) in einem individuellen oder schrittweise kooperativen Schreibprozess dienen; weitgehend ähnlich mit dem Arbeitsjournal; 2. Grundlage für Auswahlentscheidungen, die aus dem Arbeitsportfolio Zusammenstellungen als Beurteilungsportfolio (Status Report- bzw. Assessment Portfolio) oder auch Vorzeigeportfolios (Showcase Portfolio, Präsentationsportfolio) machen können  - vgl. Portfolio,
 
Arbeitstagebuch
- vgl. Arbeitsjournal, Arbeitsportfolio, Lerntagebuch,

 

Arbeitstechnik
vgl. Kreative Arbeitstechniken
 
Arbeitstechnik, kreative
vgl. kreative Arbeitstechnik

  .

Archaismus
veralteter sprachlicher Ausdruck; a) gehört nicht mehr zum aktiven Wortschatz b) hat eine veraltete Bedeutung c) weist eine veraltete syntaktische Form auf (z.B. (finite Verbform); zählt im Bereich der ▪ Wortstilistik zur der Gruppe der ▪ Wörter mit zeitlich begrenzter Geltung wie der Neologismus, der Anachronismus oder das Modewort; – vgl. Stilmittel des Wortschatzes
Beispiel: a) abhold; allezeit b) ein höherer Beruf c) Goethens Werk ... ward aufgeführt

 

Argument
1)
allg. Begründung für eine Behauptung (These) im Rahmen einer Argumentation; allgemein: Punkt einer Beweisführung; anerkannter Begründungswert für eine These (plausibel, stichhaltig, schlüssig); 2) in der logischen Argumentationstheorie "Funktionskategorie", die als Sammelbezeichnung für verschiedene Rollen steht, "die eine Aussage als Argument für eine andere Aussage spielen kann, um deren Geltungsanspruch methodisch einzulösen" (Kopperschmidt 2000, S, 59); auch definiert als "Folge von Sätzen, bestehend aus mindestens einer Prämisse und genau einer Konklusion. Die Prämissen (Wenn die Sonne scheint, ist es warm. und Die Sonne scheint.) werden angeführt als Gründe, die Konklusion (Also ist es warm.) zu akzeptieren." (Bayer 1999, S.229); In Form eines dreigliedrigen Syllogismus gebracht:

Wenn die Sonne scheint, ist es warm.

Es scheint die Sonne.

► Also ist es warm.

Logische Formen von Argumenten: Deduktive Argumente, induktive Argumente ( Argumente aus der Autorität, Argumente gegen den Mann, Argumente aus der Übereinstimmung, Argumente aus der Analogie, Kausale Argumente); unter pragmatischem Gesichtspunkt: ▪ Plausible Muster der Alltagsargumentation (Kienpointner);

Die Überzeugungskraft eines Arguments der logischen Struktur "p gilt, weil q gilt" ist nach Kopperschmidt (2000, S.62ff.) an ▪ fünf Bedingungen geknüpft: q muss 1.▪ gültig, 2.▪ geeignet, 3.▪ relevant sein, 4.▪ von einem glaubwürdigen Sprecher vertreten werden, 5. zu dem jeweiligen Argumentationsprofil passen

- vgl. Argumentation, Argumentationsmodell, Basisargument, Prämisse, Konklusion, deduktives Argument, induktives Argument, statistisches Argument,

 
Argument, deduktives
vgl. Deduktives Argument
 
Argument, induktives
vgl. Induktives Argument
 
Argument, statistisches
vgl. Statistisches Argument

 

Argumentation
1)
 Typus sprachlichen Handelns; allgemein: Darlegung der Argumente, Beweisführung, Begründung; Schritt oder Reihe von Schritten zur Begründung einer Aussage; Schlüssigkeit der Argumentation als Beweis einer Aussage; 2) nach Kopperschmidt (2000, S.59) "geregelte Abfolge (Sequenz) von Sprechhandlungen [...], die zusammen ein mehr oder weniger komplexes, kohärentes und intensionales Beziehungsnetz zwischen Aussagen bilden, das der methodischen Einlösung von problematisierten Geltungsansprüchen dient." – gl. Argument, Argumentationsmodelle, Argumentationsstrukturwissen, einfache Argumentation, erweiterte Argumentation, DiskussionFünfsatz, TheseGeltungsansprüche, Gültigkeit, Überzeugungskraft von Argumenten, Schlüssigkeit, Schlussregel, strittig, Argumentkette, argumentierendes Schreiben, Kritische Argumentation, rhetorischer Giftschrank,

Argumentation, Grundtypen der
vgl. Grundtypen der Argumentation

 
Argumentation, einfache
Inhaltlich-rhetorisches Modell der Argumentation; Argumentationsschema bestehend aus einer These und einem oder mehreren Argumenten, die nicht weiteren Stützungen versehen sind - vgl. Argumentation, Argumentationsmodelle, erweiterte Argumentation, Geltungsansprüche, Schlussregel

 

Argumentation, erweiterte
Inhaltlich-rhetorisches Modell der Argumentation; Argumentationsschema bestehend aus einer These und einem oder mehreren Argumenten, die mit  Stützungen (Beweis, Beispiel, Schlussfolgerung)  versehen sind - vgl. Argumentation, einfache Argumentation, Geltungsansprüche, Argumentationsmodelle, Schlussregel

Argumentation, kritische
vgl. Kritische Argumentation

 

Argumentation, moralische
vgl. Moralische Argumentation

Argumentation, nichtpartnerschaftliche
vgl. Nichtpartnerschaftliche Argumentation

Argumentation, partnerschaftliche
vgl. Partnerschaftliche Argumentation

Argumentation, plausible
vgl. Plausible Argumentation

Argumentation, rationale
vgl. Rationale Argumentation

Argumentation, taktische
vgl. Taktische Argumentation

Argumentation, vernünftige
vgl. Vernünftige Argumentation

Argumentation, vernunftorientierte
vgl. Vernunftorientierte Argumentation

Argumentationserwähnung
von Kopperschmidt (2000, S.51) verwendeter Begriff, um Beschreibungen von Argumentationen zu bezeichnen, die nicht zu dem eigentlichen Diskurs gehören (innerdiskursiv), zu dem die beschriebenen Argumentationen einen Beitrag leisten; außerdiskursive Argumentationserwähnungen, z. B. wenn in Pressepublikationen davon die Rede ist, welche Gründe eine Partei für ihre Ziele angibt, bringen "ein pragmatisches, aber vortheoretisches  Wissen über Argumentation zur Geltung" (ebd.), ohne Verwendung von Fachterminologie und ohne eine strenge Unterscheidung der "verschiedenen Typen von Gründen (Ursachen/Motiven/Argumenten) und deren eigensinnigen Qualitäten" (ebd.); die in Argumentationserwähnungen verwendete Beschreibungssprache besteht einem vergleichsweise großen Repertoire von Ausdrücken, "um die jeweiligen Argumente sowohl funktional zu beschreiben wie qualitativ zu differenzieren." (ebd.); die vortheoretischen Argumentationserwähnungen können durch ihre argumentationstheoretische Rekonstruktion im Zug einer Reformulierung zur Reflexion über die Argumentation selbst führen;– vgl. Textprozeduren,
Beispiel:
"Einige Bedenken der Union gegen die doppelte Staatsbürgerschaft nannte der Konstanzer Rechtsprofessor »hahnebüchen« [...] Die Befürchtung, es komme zu Pflichtenkollision und Loyalitätskonflikten, hält er für widerlegt; »wir haben hier viele Doppelstaatsbürger ohne solche Probleme«." (aus: SZ, 8.1.1998) (argumentationstheoretische Rekonstruktion: Die Bedenken gegen die doppelte Staatsbürgerschaft sind unberechtigt, weil sie empirisch schon längst widerlegt sind.) (vgl. ebd., S.54)

 

Argumentationskette
Aufbau einer Argumentation, bei der jedem Argument ein anderes vorausgeht und jedes Argument auf das Ergebnis des vorangehenden Argumentes aufbaut (vgl. Metzler Lexikon Sprache 1993) - vgl. Argumentation, Argumentationsmodelle, Argumentkette
 
Argumentationsmodelle
Bez. für  verschiedene theoretische Ansätze zur Argumentation; unterscheidbar als formal-logische Ansätze, die sich primär an logischen Kriterien orientieren, und inhaltlich-rhetorische Ansätze der Argumentation, die sich das an der Rhetorik und an den Inhalten von Argumentationen tun  - vgl. einfache Argumentation, erweiterte Argumentation,

Argumentationsmuster, plausible (Klassen)
vgl. Plausible Argumentationsmuster (Klassen)

 

Argumentationsskizze
Gegliederte und mit vielfältigen visuellen Mitteln gestaltete Darstellung einer Argumentation, die das Ziel hat a) die explizit geäußerten sprachlichen Argumentationssignale zu erkennen b) den argumentativen Zusammenhang der gemachten Äußerungen zu erfassen c) die Argumentation, soweit möglich, hierarchisch strukturiert darzustellen  - vgl.  Argumentation, Argumentationsmodelle

Argumentationsstrategie
Vorgehensweisen beim Argumentieren; a) Autorität (Berufung auf allgemein anerkannte Persönlichkeiten, Experten (Autoritäten) b) Normen (Berufung auf in der Gesellschaft herrschende Wertvorstellungen, Gesetze (Normen) c) Fakten (Berufung auf nachprüfbare Forschungsergebnisse, Statistiken) d) Erfahrung (Berufung auf eigene Erfahrungen) e) Analogie (Berufung auf gleichartige Vorgänge, Vergleich) e) Logik (Berufung auf "Gesetze" des Denkens (Kausalität, Finalität etc.)) vgl. - Argumentation

Argumentationsstrukturwissen
zumindest teilweise sprachliches Wissens, das ein Sprecher/Schreiber neben seiner Werte und Nomenkenntnis darüber, was in einer bestimmten Gesellschaft gilt, seinem Weltwissen und seiner Typenkenntnis sowie der Topik des Argumentierens benötigt, um in einer verbalen Interaktion Strittiges zu klären; umfasst z. B. implizit erworbenes Wissen über Argumentationsarten zur Klärung von Werfragen (Fragen, was sein soll und was nicht, deontische Argumentation) oder Sachfragen (Fragen, was stimmt oder was nicht stimmt, epistemische Argumentation) (vgl. Feilke (2010a, S.154) – vgl.  Argumentation, Argumentationsmodelle,

 
Argumentationstabelle
- Argumentation, Argumentationsmodelle
 
Argumentationstheorie
- vgl.  Argumentation, Argumentationsmodelle

Argumentative Themenentfaltung
 - vgl. thematische Entfaltung, deskriptive Themenentfaltungexplikative Themenentfaltung, argumentative Themenentfaltung, Geltungsansprüche, Argumentationsmodelle
 
Argumentatives Schreiben
- vgl. Argumentierendes Schreiben, erörterndes Schreiben, kommentierendes Schreiben,

Argumentieren
vgl. Argumentation

Argumentieren, plausibles
vgl. Plausibles Argumentieren

Argumentierendes Schreiben
– vgl. Schreiben, erklärendes und argumentierendes Schreiben, kommentierendes Schreiben, informierendes Schreiben, gestaltendes Schreiben, erörterndes Schreiben, argumentatives Schreiben

Argumentkette
auch: Argumentationskette; eine Reihe von Argumenten, die sich bei der Argumentation auf eine bestimmte These beziehen und hintereinander angeordnet werden; stehen in der Argumentation also auf gleicher Ebene, ohne damit gleich wichtig zu sein; verschiedene Möglichkeiten zur Reihenfolge, darunter der steigernde Aufbau; Glieder bzw. Elemente, die zur Stützung des jeweiligen Arguments herangezogen werden, sind in der Regel unterschiedlich; daher häufig, insbesondere in Alltagsargumentationen verkürzte Schlüsse (Enthymeme), denen aber eine bestimmte Schlussregel unausgesprochen zugrunde liegt; - vgl. Argument, Argumentationsmodelle, einfache Argumentation, erweiterte Argumentation, DiskussionFünfsatz, TheseGeltungsansprüche, Gültigkeit, Schlussregel, strittig,

Argumentsatz
– vgl. Komplementsatz

 
Arrangiertes Gespräch
(auch: natürliches arrangiertes Gespräch) - im gesprächsanalytischen Ansatz von Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für natürliche Gespräche, die im Gegensatz zu den spontanen Gesprächen längerfristig vorbereitet sind - vgl. Gespräch, natürliches Gesprächspontanes Gespräch

Assertive (Sprechakte)
(auch: Repräsentative); in der ▪ Sprechaktklassifikation von »John R. Searle (geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; A. sind Darstellungshandlungen wie z. B. behaupten, mitteilen, berichten, informieren, feststellen, beschreiben, vorhersagen, diagnostizieren, zusammenfassen, taxieren, eine Hypothese aufstellen etc.; davon charakterisiert, dass ihr Sprecher auf die Wahrheit oder Falschheit der im Sprechakt ausgedrückten Proposition festgelegt wird; pointiert ausgedrückt sind Repräsentative "solche Sprechakte, durch die der Sprecher zu erkennen gibt, was er glaubt, dass in der Welt der Fall ist." (Hindelang 42004, S. 49) – vgl. Sprechakte, Sprechakttypen, Repräsentative, Deklarationen, Direktive, Kommissive, Expressive,

Assertorischer Syllogismus
Vgl. Kategorischer Syllogismus

Associative writing
in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung Stufe des assoziativen (Baurmann) bzw. assoziativ-expressiven Schreibens  - vgl. Schreibentwicklung, assoziatives Schreiben, assoziativ-expressives Schreiben, Schreibexperte, Schreibprozess, Schreibkompetenz, performative writing, unified writing, epistemic writing,

 
Assonanz
Gleichklang zwischen mindestens zwei oder mehreren Wörtern; häufig nur auf Vokale bezogen; meist am Versende eines lyrischen Textes - vgl. Klangfiguren
Beispiel:
Endlich auch, nach langem Ringen,
Muß die Nacht dem Tage weichen;
Wie ein bunter Blumengarten
Liegt Toledo ausgebreitet.
(Heinrich Heine, Don Ramiro, 9. Strophe)

 

Assoziation
1) a) allg. psychologisch: Verknüpfung eines Gedankens oder eines Gefühls mit einem Objekt oder einem anderen Gedanken oder Gefühl; beim Assoziieren werden die so miteinander verknüpften Elemente bewusst, ohne dass der Grund für die Verknüpfung offenkundig sein muss; b) in der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für die Verbindungen, die zwischen Konzepten (Begriffen, Kategorien) bestehen und gemeinsam mit diesen die Struktur der ▪ deklarativen Gedächtnissysteme (▪ semantisches, ▪ episodisches Gedächtnis) ausmachen; Klassifikation von Assoziationen zwischen Konzepten z. B. Akteur-Instrument-Relation (Baumpfleger und Kettensäge), Ganzes-Teile-Relation (Haus und Dach), Ähnlichkeit von Wörtern (Sextant und Sextett), gemeinsame Zuordnung zu einer übergeordneten Kategorie (Tanne, Ahorn und BAUM) etc. 2) Zusammenschluss von Personen und Unternehmen zu einem bestimmten Zweck - vgl. Assoziationskette, assoziative MethodeKreativität, Kreative Arbeitstechniken, Brainstorming Clustering, Mind Mapping, deklaratives Gedächtnis, semantisches Gedächtnis, episodisches Gedächtnis

 

Assoziationskette
(derzeit nur Platzhalter!) - vgl. Assoziation, Kreativität, Kreative Arbeitstechniken, Brainstorming Clustering, Mind Mapping
 
Assoziative Methode
Methoden, die die individuelle Verknüpfung von Gedanken und Gefühlen miteinander zur Aktivierung von Gedächtnisinhalten und zur kreativen Ideenfindung ausnützen - vgl. Assoziation, Assoziationskette, Kreativität, Kreative Arbeitstechniken, Brainstorming Clustering, Mind Mapping,

Assoziativ-expressives Schreiben
von Baurmann übersetzter Begriff des associative writing in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung  - vgl. assoziatives Schreiben, associative writing, Schreibentwicklung, normorientiertes Schreiben

 
Assoziatives Schreiben
(associative writing) auch: assoziativ-expressives Schreiben (Übersetzung des engl, Begriffs durch Baurmann); in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung das erste Stadium, in dem Schreibender über die grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu äußern und assoziativ zu schreiben, verfügt - vgl. Schreibentwicklung, performatives Schreiben, kommunikatives Schreiben, authentisch-gestaltendes Schreiben, epistemisches Schreiben,

. 

Ästhetik
Wissenschaft von der Erkenntnis der Sinneswahrnehmung, insbesondere in der Kunst die Wahrnehmung des Schönen und des Hässlichen

Ästhetische Motivierung
vgl. Kompositorische Motivierung

Asynchrone Kommunikation
Bez. für eine im Ggs. zur synchronen Kommunikationn zeitlich versetzt stattfindende Kommunikation; Werkzeuge u. a. Brief, E-Mail, Mailinglisten, Diskussionsforen und Newsgroups, Posts, WhatsApps  - vgl. Kommunikation, synchrone Kommunikation, zerdehnte Kommunikation

Asynchrones Lernen
Bez. für ein in asynchroner Kommunikation durchgeführtes Lernen, bei dem die Kommunikation und Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden zeitlich versetzt stattfindet; oft starker Akzent auf eigenverantwortlichem Lernen, insbesondere bei telekooperativem Lernen und ggf. unter Einschluss eines Teletutoring-Systems;  - vgl. asynchrone Kommunikation, Kommunikation, telekooperatives Lernen,

Asynchrones Online-Schreiben
vgl. Asynchrones Schreiben

Asynchrones Schreiben
im Ggs. zum synchronen (Online-)Schreiben Form des kollaborativen Schreibens über ein Netzwerk bzw. das Internet, das zeitversetzt abläuft (E-Mail, WhatsApp; Ziel: gemeinsame Textproduktion; dazu wird eine erste Fassung online gestellt; am kollaborativen Schreiben Beteiligten können dann den Text weiterbearbeiten und dabei verändern; mit oder ohne Versionskontrolle; und kann danach von allen Beteiligten weiter bearbeitet und ergänzt werden; z. B. Wikis wie auch Wikipedia - vgl. asynchrones Online-Schreiben, synchrones Schreiben, synchrones Online-Schreiben, Schreiben

 
Asyndeton
rhetorische Figur: Aneinanderreihung gleichgeordneter Wörter, Wortgruppen, Satzteilen oder Sätzen, die nicht mit Konjunktionen (Verknüpfungswörter) miteinander verbunden sind; Funktion: entweder Ausdruck einer unkompliziert ungezwungenen Sprechweise oder zur pathetisch wirkenden Stilerhöhung (z. B. als Klimax oder auch Antithese); häufiges rhetorisches Mittel zum Bau von Spannungsbögen in Perioden - vgl. rhetorische Figuren, Polysyndeton
Beispiele: (Klimax): "es muss auf unser Fragen ein Vieh, ein Baum, ein Bild, ein Marmor Antwort sagen" (Andreas Gryphius); (Antithese): "der Wahn ist kurz, die Reu ist land" (Schiller, Lied von der Glocke)
 
Atelier
vgl. Schreibatelier
 
Attribuierung
Einbettung eines Satzes durch ein Attribut in einem anderen Satz, in dem es Satzgliedteil wird; Funktion: Informationsverdichtung durch syntaktische Kondensierung;
Beispiele: Die Katze ist schwarz. Die Katze springt auf den Tisch. → Die schwarze Katze springt auf den Tisch. oder: Die auf den Tisch springende Katze ist schwarz.
 
Attributsatz
1. auch: Gliedteilsatz, Beifügungssatz; Gliedsatz, der von einem Bezugswort im Hauptsatz (Obersatz) abhängig ist und dieses genauer und ausführlicher erläutert; Attributsätze können von Konjunktionalsätzen (incl. Interrogativsätze), Relativsätzen, uneingeleiteten Nebensätzen, Infinitivsätzen oder Partizipialkonstruktionen gebildet werden; erfüllen die Funktion eines Attributs; 2. manchmal auch nicht zur engeren Gruppe der Gliedsätze (Subjektsätze, Objektsätze, Adverbialsätze) gerechnet- vgl. Satz, Gliedsatz,
Beispiele: Die Trauer darüber, dass er verloren hatte / verloren zu haben / Die Frage, ob er verloren hatte / Die Mitteilung, wann er zurückkommt / Hunde, die bellen, beißen nicht / Diese These, schon längst ausdiskutiert / Früher, in den achtziger Jahren, als noch nicht alle ein Handy hatten / ... (vgl. Metzler Lexikon Sprache, S.66)

Audience
dt. Adressat; im allgemeinen Prozessmodell des Schreibens von Hayes/Flower (1980) als "audience" bzw. als "knowledge of audience" einer der Faktoren der Schreibaufgabe, die zum Aufgabenumfeld des Schreibprozesses gehört; - vgl. Prozessmodelle des Schreibens, Schreibprozessmodell (Hayes/Flower 1980),

 
Audiopodcast
- vgl. Podcast, Videopodcast

 

Aufbau
vgl. Textaufbau
 
Aufbau, gedanklicher
vgl. Gedanklicher Aufbau
 
Aufbau, pyramidaler
vgl. Pyramidaler Aufbau

Aufbauende Rückwendung
Form der ▪ Rückwendung (Analepse) in epischen (narrativen) Texten; im Ggs. zur auflösenden Rückwendung, bei der erst nach längerem Erzählen einer Geschichte erzählt, was zeitlich vor dem erzählten Geschehen liegt, wird bei der aufbauenden Rückwendung nach einem unvermittelt plötzlichen Einstieg (in medias res) in das erzählte Geschehen nachträglich erzählt, wie es zu der betreffenden Situation gekommen ist; - vgl. Rückwendung, auflösende Rückwendung, Analepse, Anachronie, analytisches Drama,

 

Aufforderung
Sprechakt; Sprecher will seine/n Partner zu einem bestimmten Verhalten veranlassen. Äußerung wird ohne weitere, zusätzliche Absichten gemacht - vgl. Sprechakte, (vgl. Engel, 1996, S.47f.)
Beispiele: Ich bitte dich, ich befehle dir - Kannst du die Tür schließen? - Du solltest mal vorbeikommen. - Sie könnten ruhig auch mal eine Überstunde machen. - Das wist du nicht tun. - Alle mal herhören! - Schnauze! - 
 
Aufforderungssatz
vgl. Imperativsatz

Aufgabe, geschlossene
vgl. Geschlossene Aufgabe

Aufgabe, halboffene
vgl. Halboffene Aufgabe

Aufgabe, illustrierende
vgl. Illustrierende Aufgabe

Aufgabe, kompetenzorientierte
 vgl. Kompetenzorientierte Aufgabe

Aufgabe, offene
vgl. Offene Aufgabe

Aufgabenformat
1. Bez. für die spezifische Struktur von Aufgaben, die in unterschiedlicher Art und Weise Vorgaben zur Bewältigung machen; i. e. S. die Art der Aufgabenstellung und daraus resultierend die der Aufgabenbeantwortung. 2.  gewöhnlich werden drei ▪ Aufgabenformate unterschieden: offene, halboffene und geschlossene Aufgabenformate; diese können nach den Parametern Offenheit vs. Lenkung, Freiheitsgraden bei der Aufgabenlösung und dem Schwierigkeitsgrad weiter differenziert werden; a) geschlossene Aufgabenformate: Aufgaben, bei denen Antwortalternativen vorgegeben werden (z. B. Mehrfachwahlaufgaben (Multiple-Choice), Richtig-Falsch-Aufgaben, Zuordnungsaufgaben b) halboffene Aufgabenformate: Aufgaben, die durch Schlüsselwörter, Symbole, eine knappe zeichnerische Darstellung o. ä. vollendet werden  (z. B. Ergänzungsaufgaben, Lückentexte) c) offene Aufgabenformate: Aufgaben, die umfangreichere, selbst formulierte Antworten erfordern und bei denen vielfältige Lösungswege möglich sind; Kurzaufsätze, Zeichnungen/Skizzen/Mind Maps,  Formulierung von Lösungswegen und Begründungen; 3.  2) Grad von Offenheit oder Lenkung sagt nichts darüber aus, ob Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Lösungswege oder Handlungsspielräume bei der Aufgabenbewältigung gewährt werden; Schwierigkeitsgrade ergeben sich aus den Teilfaktoren der Aufgabe selbst, ihrer textlichen Präsentation (audiovisuell, als herkömmlicher Text) und dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler, d. h. sie können nie vollständig vom Text selbst und seiner Komplexität oder Dichte abgeleitet werden; 3) Die Konzipierung und Formulierung von Aufgaben sollte, den Entscheidungsspielraum, den eine Aufgabe ihren potentiellen Bewältiger*innen lässt, ihren Integrationsgrad von Teilleistungen, die erwartet werden (z. B. Textanalyse und Schreiben von Texten) sowie ihren Präzisionsgrad, mit der Aufgaben gelöst werden müssen, möglichst präzise und verständlich umreißen. (vgl. Köster/Lindauer 2008, S.153)
– vgl. offene Aufgabe, halboffene Aufgabe, geschlossene Aufgabe, Aufgabenformat (Analyse von Sachtexten), Aufgabenformate im Literaturunterricht,

Aufgabenformat (Analyse von Sachtexten)
– vgl. Aufgabenformat, offene Aufgabe, halboffene Aufgabe, geschlossene Aufgabe,, Aufgabenformate im Literaturunterricht,

Aufgabenformate (Literaturunterricht)
Aufgaben im Literaturunterricht, die nicht allein als Aufgaben zum Nachweis der Interpretationskompetenz und nicht allein als Schreibaufgaben verstanden werden, lassen sich nach Kepser/Abraham (2016, S.293) in drei Formate unterscheiden: offene, halboffene und geschlossene Aufgabenformate; diese können nach den Parametern Offenheit vs. Lenkung, Freiheitsgraden bei der Aufgabenlösung und dem Schwierigkeitsgrad differenziert werden; 1) offene Aufgabenformate: a) erwartet: mehr oder weniger lange mündliche oder schriftliche Äußerungen; b) meistens als Leistungsaufgaben im Leistungsraum konzipiert; c) in der ungelenkten Form völlig eigenständiger Rückgriff auf deklaratives und prozedurales Wissen (z. B. Interpretieren Sie den Text. – Verfassen Sie eine Inhaltsangabe zum Text. d) gelenkte Form mit "Hilfestellungen", die als ▪ Relevanzinstruktionen fungieren und Hinweise und Vorgaben zum methodischen Vorgehen machen oder inhaltliche, konzept- oder hypothesengeleitete Vorgaben machen (z. B. Die beiden Figuren folgen unterschiedlichen Weltbildern. Arbeiten Sie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. – Zeigen Sie, mit welchen erzähltechnischen und sprachlichen Mitteln der Autor die Aussage seiner Geschichte gestaltet.); 2) Grad von Offenheit oder Lenkung sagt nichts darüber aus, ob Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Lösungswege oder Handlungsspielräume bei der Aufgabenbewältigung gewährt werden; Schwierigkeitsgrade ergeben sich aus den Teilfaktoren der Aufgabe selbst, ihrer textlichen Präsentation (audiovisuell, als herkömmlicher Text) und dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler, d. h. sie können nie vollständig vom Text selbst und seiner Komplexität oder Dichte abgeleitet werden; 3) Die Konzipierung und Formulierung von Aufgaben sollte, den Entscheidungsspielraum, den eine Aufgabe ihren potentiellen Bewältigern lässt, ihren Integrationsgrad von Teilleistungen, die erwartet werden (z. B. Textanalyse und Schreiben von Texten) sowie ihren Präzisionsgrad, mit der Aufgaben gelöst werden müssen, möglichst präzise und verständlich umreißen. (vgl. Köster/Lindauer 2008, S.153) – vgl. Aufgabenformat, offene Aufgabe, halboffene Aufgabe, geschlossene Aufgabe, Aufgabenformat (Analyse von Sachtexten),

Aufgabenumfeld
(engl. task enviroment) im allgemeinen Schreibprozessmodell von Hayes und Flower (1980) äußere Faktoren, die das Schreiben beeinflussen; dazu zählen die Schreibaufgabe(writing assignment) mit Thema / Themenstellung (topic), Adressatenbezug (audience) und
Motivation (motivation clues) sowie der im Schreibprozess schon geschriebene Text, der beim Schreiben mit dem neu entstehenden Text in einen Textzusammenhang gebracht wird. - vgl. Schreibprozess, Schreibaufgabe

Auflösende Rückwendung
1) Form der ▪ Rückwendung (Analepse) in epischen (narrativen) Texten; im Ggs. zur aufbauenden Rückwendung wird erst nach längerem Erzählen einer Geschichte erzählt, was zeitlich vor dem erzählten Geschehen liegt; typisch dafür ist auch die Detektiverzählung 2) Kompositionsprinzip des ▪ analytischen Dramas, das sukzessiv und erst am Ende die ganze Vorgeschichte enthüllt (Beispiel: ▪ Gotthold Ephraim Lessing, ▪ Nathan der Weise) - vgl. Rückwendung, aufbauende Rückwendung, Analepse, Anachronie, analytisches Drama,

 
Aufmerksamkeit
Nach Steffenhagen (1984, S.86) wird Aufmerksamkeit definiert als "momentane, bewusst selektive (»interessierte«) Zuwendung einer Person zu einem dargebotenen Reiz oder Reizbündel"; Aufmerksamkeit sorgt dafür,
  • dass bei der Aktivierung für bestimmte Reize sensibilisiert wird und die Bereitschaft zur Verarbeitung von subjektiv weniger relevanten Reizen sinkt

  • dass nur die Reize, die für den Rezipienten relevant sind, als Informationen verarbeitet werden

  • dass die beschränkten kognitiven Ressourcen des Menschen, je nach Relevanz und Interessenlage des Rezipienten und anderer kontextabhängiger Notwendigkeiten, auf einen oder mehrere Reize bzw. Aufgaben verteilt werden (also keine Flaschenhals- oder Ein-Kanal-Vorstellung) (vgl. Schierl 2001, S.84f.)

vgl. Aktivierung

Aufnehmendes Zuhören
Zuhörer-, Sprech- und allgemeines Kommunikationsverhalten des Empfängers einer Nachricht in der Kommunikation; Aufmerksamkeit hör- und sichtbar zeigen, kommentierender Blickkontakt, Mitteilungsakt (Kontaktsignal Hörer) Zuhörfloskeln in Form von Antwortpartikeln o. ä. (Mhm, so, ja...) (Weisbach 1994)- vgl. Zuhören, aktives Zuhören, "Ich-verstehe"-Zuhören, umschreibendes Zuhören 

  .

Aufsatz
1. schulische Schreibform: von Schülern unter einer bestimmten Themenstellung verfasster schriftlicher Text; jeweils aufsatzspezifisch in Form, Stil, Schreibsituation und Adressatenbezug; als Übungsaufgabe oder als Klassenarbeit bzw. Klausur im DU verwendet  2. wissenschaftlicher Aufsatz: Bezeichnung für eine in ihrem Umfang kleinere wissenschaftliche Veröffentlichung, meistens in einer Fachzeitschrift o. ä. 3. häufig auch synonym für Essay verwendet - vgl. schulische Schreibformen, wissenschaftlicher Aufsatz
 
Aufsatz, freier
vgl. Freier Aufsatz
 
Aufsatz funktionaler
vgl. Funktionaler Aufsatz
 
Aufsatz, gebundener
vgl. Gebundener Aufsatz
 
Aufsatz, literarischer
vgl. Literarischer Aufsatz
 
Aufsatz, sprachgestaltender
vgl. Sprachgestaltender Aufsatz
 
Aufsatz, wissenschaftlicher
vgl. Wissenschaftlicher Aufsatz

 

Aufsatzbeurteilung
- vgl. Bewertend-prüfende Beurteilung, Beurteilung, Benotung, bewertend-prüfende Beurteilung, fördernde Beurteilung, .auch:  fördernde Beurteilung, Aufsatz, Aufsatzlehre, Klassenarbeit, Klausur, schulische Schreibformen, Bewerten Sie .., Beurteilen Sie ...

 

Aufsatzlehre
Didaktik und Methodik des Aufsatzunterrichtes - vgl. Aufsatz, schulische Schreibformen, gebundener Aufsatz, funktionaler Aufsatz, sprachgestaltender Aufsatz, freier Aufsatz, Erlebnisaufsatz,
 
Aufsatzthema
1. Allgemein: Thema eines Aufsatzes 2. Als schulische Schreibform: Formulierung eines Themas mit expliziter oder impliziter Schreibaufforderung - vgl. Thema, Themenstellung, Themafrage 
 
Auftakt, dramatischer
vgl. dramatischer Auftakt

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Auftreten
im epischen Text: implizite Information zur Figurencharakterisierung durch  den Erzähler bzw. die Erzählinstanz durch Einordnung und Vorkommenshäufigkeit im "plot" im Vergleich zur Einordnung und Häufigkeit des Vorkommens einer Figur in der "story"
Beispiel: Eine Figur wird im "plot" schon häufig thematisiert, ehe sie überhaupt in der "story" auftritt.
 
Auftritt
auch: Szene; kleinste Gliederungseinheit im dramatischen Text; bestimmt durch das Auftreten bzw. Abtreten mindestens einer Figur im Drama (Konfigurationswechsel) - vgl. Drama, Akt, Szene, Konfigurationswechsel
 
Aufzug
auch: Akt; vom Aufmarsch der Mitwirkenden bei festlichen Tanzaufführungen oder der mitwirkenden Schauspieler vor dem jeweiligen Aktbeginn hergeleitete deutsche Bezeichnung für die größte Gliederungseinheit im Drama (Lessing  u. a. 18. Jh.) - vgl. Akt, Auftritt, Szene

auktorial
(lat. auctor = Urheber); allg. in der Literaturwissenschaft: aus der Sicht des Urhebers; in der Erzähltheorie Adjektiv zur Bez. 1) einer bestimmten Erzählsituation bzw. Erzählperspektive (»Franz K. Stanzel (geb. 1923), die sich vor allem durch die sog. Allwissenheit des Erzählers auszeichnet 2) einer der beiden Grundformen der Perspektive (auktorial - Außenperspektive vs. personal - Innenperspektive ); 3) der Erzählinstanz des Autors (auktoriale Perspektive) neben der narratorialen (der Perspektive des Erzählers) und der personalen Instanz (personale Perspektive) (Schmid 2005, S.133)n der älteren Erzähltheorie von  zu verschiedene Bedeutungsfacetten habe, und damit eigentlich unklar ist;

 
Auktoriale Charakterisierungstechnik (Drama)
Technik zur Figurencharakterisierung im Drama; Informationen, mit denen der Autor (impliziter Autor) die Zuschauer/Leser eines dramatischen Textes unmittelbar anspricht; Formen: explizit-auktoriale und implizit auktoriale Charakterisierungstechniken  (vgl. Pfister 1977, S. 251ff.)  - vgl. Charakterisierungstechnik, figurale Charakterisierungstechnik, explizit-auktoriale Charakterisierungstechniken, implizit-auktoriale Charakterisierungstechniken 
 
Auktoriale Episierung (Drama)
dramentechnisches Verfahren zur "Episierung" des dramatischen Textes, mit dem der Autor eines Dramas in Form einer expliziten Bühnenanweisung das dramatische Geschehen episch kommentiert; dabei erscheinen die Bühnen- bzw. Inszenierungsanweisungen in Form eines  "literarisch-durchgeformte(n), narrativ-deskriptive(n) Text(s)", der das nachfolgende dramatische Geschen "bereit unter eine interpretierende Perspektive stellt" (Pfister (1977, S. 103,107)
Beispiele: 1) Textauszug aus »Anton Pawlowitsch Tschechow (1860-1904) Drama »"Der Kirschgarten" (1904) der Fall: , "Ein Zimmer, welches immer noch 'das Kinderzimmmer' genannt wird. Eine der Türen führt in Anjas Zimmer. Morgendämmern, bald geht die Sonne auf. Es ist bereits Mai, die Kirschbäume blühen, doch im Garten ist es kalt; Morgenfrost. Die Fensterläden sind geschlossen."2) Textauszug aus »Gerhart Hauptmanns (1862-1946) Drama »"Die Weber" (1893/94) - vgl. auktorialer Nebentext, "Episierung" des dramatischen Textes

Auktoriale Perspektive
in der neueren Erzähltheorie von Wolf (Schmid 2005) neben der narratorialen und der figuralen/personalen Perspektive eine Perspektive, die dem Autor als Erzählinstanz zugeordnet werden kann  (andere Verwendung des Begriffes auktorial in der Verwendung auktoriale Erzählperspektive!) – vgl. Perspektive, narratoriale Perspektive, figurale/personale Perspektive

Auktorialer Erzähler
1) in der älteren Erzähltheorie (Erzählsituationen, Stanzel) im Ggs. zum personalen bzw. neutralen Erzähler, der "allwissend" mit kommentierenden Einmischungen, Bewertungen, Reflexionen, Vorausdeutungen oder Rückwendungen (telling), beliebigem Wechsel zwischen Außen- und Innensicht grundsätzlich aller Figuren die Geschichte als Ich- oder Er-Erzählung erzählt; entspricht in etwa dem von von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeten Begriff des heterodiegetischer Erzählers, der über die Fähigkeit zur Introspektion in andere Figuren verfügt; 2) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.133) wird der Begriff auktorial auf die Autorinstanz bezogen verwendet, da der Begriff in der älteren Erzähltheorie von »Franz K. Stanzel (geb. 1923) zu verschiedene Bedeutungsfacetten habe, und damit eigentlich unklar ist; - vgl. auktoriales Erzählen, auktorialer Ich-Erzähler, personaler Erzähler, neutraler Erzähler, Erzählsituation, auktoriale Erzählsituation

 
Auktorialer Nebentext
auktorialer Nebentext in Form einer expliziten Bühnenanweisung im Drama, mit dem der Autor eines Dramas  das dramatische Geschehen episch durchbricht ( auktoriale Episierung); entsprechende Textpassungen beziehen sich dann eigentlich nicht mehr "auf die Faktizität des Bühnenraums" und lassen sich in der Regel auch nicht mehr vollständig auf der Bühne realisieren; 1) explizite Bühnen- bzw. Inszenierungsanweisungen, die im Grunde genommen durchgeformte erzählende und beschreibende Texte sind, welche das nachfolgende dramatische Geschehen schon einer bestimmten Deutungsperspektive unterwerfen; 2) epische Kommentierungen des dargestellten Spiels durch Projektionen, Spruchbänder, Szenentitel etc., 3) Anwendung der Montagetechnik bei der dramatischen Präsentation durch Rückblenden, Einblendungen von Gleichzeitigem oder Zukünftigem; (vgl.Pfister 1977, S. 107ff.) - vgl. Nebentext, auktoriale Episierung"Episierung" des Dramas,
Beispiele: 1) Textauszug aus »Anton Pawlowitsch Tschechow (1860-1904) Drama »"Der Kirschgarten" (1904) der Fall: , 2) Textauszug aus »Gerhart Hauptmanns (1862-1946) Drama »"Die Weber" (1893/94)

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Auktoriales Erzählen
auch: auktoriale Erzählperspektive, auktoriale Erzählsituation ; epische Darstellungstechnik als Ich- oder Er-Erzählung; mit kommentierenden Einmischungen, Bewertungen, Reflexionen, Vorausdeutungen oder Rückwendungen des Erzählers bzw. der Erzählinstanz (telling); beliebiger Wechsel zwischen Außen- und Innensicht und u. U. zwischen verschiedenen Perspektiven
Beispiel: Der Leser soll hier von mir erfahren, wie es meiner bemitleidenswerten Freundin Antonia ergangen ist, als sie sich in den jungen Martin Bach verliebt hat, der auch in späten Jahren nicht bereute, was er ihr angetan hatte.
 
Auktoriale Erzählperspektive
vgl. auktoriales Erzählen
 
Auktoriale Erzählsituation
vg. auktoriales Erzählen
 
Auktoriale Ich-Erzählperspektive
in der älteren Erzähltheorie (Stanzel) Variationsrichtung der Ich-Erzählsituation; Merkmale: Ich-Form, Innenperspektive, zweipolige Ich-ich-Struktur (erzählendes/sich erinnerndes Ich und erzähltes/erlebendes/erinnertes Ich);  vgl. Ich-Erzählsituation, personale Ich-Erzählsituation, zweipolige Ich-ich-Struktur, Ich-Erzählsituation

Auktorialer Ich-Erzähler
vergröbernde Bez. für einen Ich-Erzähler in der  ▪ Ich-Erzählung, dessen Schwerpunkt beim erzählenden (sich erinnernden) Ich liegt; – vgl. Auktoriale Ich-Erzählperspektive, auktoriale Ich-Erzählsituation, personaler Ich-Erzähler,

Auktoriale Ich-Erzählsituation
vergröbernde Bez. für einen Ich-Erzähler in der ▪ Ich-Erzählung, dessen Schwerpunkt beim erzählenden (sich erinnernden) Ich liegt; – vgl. Auktoriale Ich-Erzählperspektive, auktoriale Ich-Erzählsituation, personaler Ich-Erzähler, vgl. Auktoriale Ich-Erzählperspektive, Ich-Erzählsituation, personale Ich-Erzählperspektive

 
Ausdrucksgeste
Signale des Gesichtsausdrucks und der Hände (=Gestikulation) - vgl. Geste, primäre Geste

Ausdruckswert (Stilistik)
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) makrostilistisches Textzeichen; mit bipolaren Kategorien (vgl. Schneider 1931, S.13ff.), z. B. musikalischer Stil vs. plastischer Stil, wird dabei der besondere Bedeutungsaspekt eines Stilzuges beschrieben; als "Grundwert" (ebd., S.11) gegenüber individuellen Stimmungen und Gefühlswerten bei der Rezeption soll der Ausdruckswert "ein einigermaßen gesichertes Verständnis auch über gleichartige Empfindungen und Gefühle" (ebd.) in der Kommunikation ermöglichen; Ausdruckswerte sind aber nur "Regelwerte" (ebd., S.12) auf der makrostilistischen Ebene, die dem Wandel unterworfen sind und lassen sich nicht immer klar voneinander abgrenzen (ebd., S.13);  die Zweipoligkeit der Kategorien dient dabei der Skalierung von Gradunterschieden und deren Beschreibung, die näher bei der einen oder anderen Pol liegen können (vgl. ebd., S.14); die Kategorien der Ausdruckwerte sollen flexibel angewendet werden und auch Vermischungen mehrerer Ausdruckswerte zulassen (vgl. ebd., S.16); so können sich in ein und demselben literarischen Werk, aber auch im Werk eines Autors die Ausdruckwerte ändern, was aber auch für die Stilformen/Stilelemente auf mikrostilistischer Ebene gilt; um historische Ausdruckswerte verstehen zu können, muss der zeitgenössische Stil z. B. anhand von Quellen oder Texten der ▪ präskriptiven Stilistik herangezogen werden; Ausgangspunkt der Klassifikation von Ausdruckswerten ist das Wort bzw. bestimmte Textelemente, die in ihrer Beziehung zueinander kategorisiert werden; unterschieden wird dabei: I. Nach den Beziehungen der Worte zum Gegenstand der Aussage 1. Beibehaltung der wirklichen Gegebenheit: BegrifflichSinnlich; Knapp – Breit; Klar – Dunkel; Abstand haltend – Andringlich; 2. Umformung der wirklichen Gegebenheit: a) Umformung des Maßes: Mindernd – Steigernd. b) Umformung des Wertes: Bestimmt – Flau; Ruhig – Bewegt; Sachdienlich – Spielerisch; Hoch – Niedrig; Schlicht – Ausgestattet.  II. Nach den Beziehungen der Worte zueinander: Spannungsarm – Spannungsreich; Plastisch – Musikalisch; Glatt – Rauh; Einhellig – Vielhellig; III. Nach den Beziehungen der Worte zur gesamten Sprache: Gesprochen – Geschrieben; Formelhaft – Eigen. IV. Nach den Beziehungen der Worte zum Verfasser: Objektiv – Subjektiv. (vgl. ebd., S.21); – vgl. Stil, Sprachstil, Stilzug, begrifflicher Stil, sinnlicher Stil, malerischer Stil, plastischer Stil, Makrostilistik, Mikrostilistik,

 
Ausführliches Protokoll
vgl. Verlaufsprotokoll 

Aus-dem-Bauch-Schreiben
Bezeichnung für eine das Schreiben nicht zerlegende Verhaltensstrategie beim Schreiben (Schreibstrategie), bei der der Schreiber / die Schreiberin spontan drauflosschreibt und seinen Schreibprozess in einem Zug gestaltet
vgl. auch: Schreibstrategie, In-einem-Zug-Schreiben, automatisches Schreiben, Sofort-Schreiben, Drauflosschreiben, Aus-dem-Kopf-Niederschreiben

Aus-dem-Kopf-Niederschreiben
Bezeichnung für eine das Schreiben zerlegende Verhaltensstrategie beim Schreiben (Schreibstrategie), bei der der Schreiber / die Schreiberin das niederschreibt, worüber er nachgedacht hat ( extra-literale Textentwicklung mit einem Prätext im Gedächtnis) Strukturbildung und Wissensverarbeitung sind dabei vom eigentlichen Formulieren abgekoppelt. - vgl. Schreibstrategie, In-einem-Zug-Schreiben, automatisches Schreiben, Sofort-Schreiben, Drauflosschreiben, Aus-dem-Bauch-Schreiben

Aus-der-Rolle-Fallen
auch: ex persona; Form der Episierung des dramatischen Textes, mit der die dramatische Wirklichkeitsillusion durchbrochen wird; der Schauspieler "fällt" dadurch aus seiner Rolle, dass er das dramatische "Geschehen als Theater, sich selbst als Schauspieler und die Zuschauer als Theaterpublikum exponiert." (Pfister 1977, S.119) - vgl. ex persona, Episierung des Dramas,

Ausdrücke, formulierungskommentierende
vgl. Formulierungskommentierende Ausdrücke

 

Aussage
1) allg. etwa gleichbedeutend mit einer geäußerten Meinung, einer Feststellung oder einem Urteil in Wort oder Schrift;  2) im Kommunikationsbereich des Gerichtwesens (vor Gericht oder vor der Polizei) eine abgegebene Erklärung zu einem Tatbestand; 3) in der Literaturwissenschaft oft verwendet für den geistigen Gehalt, den ein literarisches Werkt ausdrückt (die ästhetische Aussage eines Gedichts); 4) in der Argumentationstheorie im Unterschied zur Formulierung bzw. den Sätzen, "die in unterschiedlichen Situationen und Zusammenhängen sehr unterschiedliche Aussagen ausdrücken" (Bayer 1999, S.68), ein übereinzelsprachlicher Denkinhalt bzw. eine kognitive Einheit als psychische Größe, die je nach den tatsächlichen oder hypothetischen Sachverhalten als Eigenschaften und Beziehungen von Dingen, als wahr  bezeichnet werden können, wenn die Aussage sich auf einen Sachverhalt bezieht, der in der Wirklichkeit wirklich gegeben ist, oder falsch, wenn dies nicht der Fall ist. (vgl. ebd., S.69); 5) in der postrukturalistischen Diskurstheorie »Michel Foucaults (1926-1984) im Ggs. zur Verwendung des Begriffs in der Logik und der Grammatik Bezeichnung für "eine vereinzelte, kontingente, materiale Einheit, die keinem Sprecher zuzuordnen ist:" (Köppe/Winko 2008, S.99); Aussagen (frz. énoncé) stellen dabei nicht den Aussageinhalt dar und transportieren keine Bedeutung oder verweisen auf etwas außerhalb ihrer sprachlichen Materialität, sondern stellen einfach sprachliche Ereignisse dar, die dadurch untersucht werden können, dass man Fakten zu ihnen sammelt; mehrere Aussagen zusammen bilden, wenn sie einem gleichen Formationssystem mit bestimmten, historisch unterschiedlich realisierten Regeln unterworfen werden, einen Diskurs. (vgl. ebd.)  - vgl. Diskurs, Poststrukturalismus, faktische Aussage, normative Aussage, Sachverhalt,
 
Aussageabsicht
allg.: Redeabsicht eines Sprechers, die bei einer Äußerung verfolgt wird; Vielfalt von Aussageabsichten, z.B. im Bereich der emotionalen Wirkung: provozieren; im Bereich der rationalen Wirkung: überzeugen; im Bereich der appellativen Wirkung: auffordern - vgl. Intention

 

Aussagekern
Teil der Inhaltsangabe; leitet diese ein mit Angaben zu Autor, Titel, Textart, Textentstehung, Thema, Kurzinhalt - vgl. Inhaltsangabe
 
Aussagenliste
Arbeitsmethode zur inhaltlichen Erfassung von Texten; dabei werden die Aussagen eines Textes in Form von Sätzen untereinander aufgelistet. Formen: ▪ Einfache Aussagenliste, ▪ gewichtete Aussagenliste, ▪ strukturierende Aussagenliste strukturierende Aussagenliste –  vgl. einfache Aussagenliste, gewichtete Aussagenliste, strukturierende Aussagenliste, Thesenpapier
 
Aussagenliste, einfache
vgl. Einfache Aussagenliste

Aussagenliste, gewichtete
vgl. Gewichtete Aussagenliste

 
Aussagenliste, strukturierende
vgl. Strukturierende Aussagenliste
 
Aussagenlogik
(derzeit nur Platzhalter!) - vgl. Analogieschluss, Syllogismus

 

Aussagesatz
Satzart mit Satzart; vgl. Konstativsatz
 
Aussage, deskriptive
vgl. deskriptive Aussage

Aussage, faktische
vgl. Faktische Aussage

 
Aussage, normative
vgl. normative Aussage
 
Aussageweise
vgl. Modus

  .

Ausruf 
vgl. Apostrophe
Beispiel: Zum Teufel mit dir!
  .
Außenperspektive
Ggs. ▪ Innenperspektive; Begriff der Erzähltechnik, der den ▪ Standort des Erzählers (point of view) näher beschreibt; Erzähler befindet sich räumlich und zeitlich außerhalb der Welt der Figuren; auktorialer Erzählerstandort (auktoriales Erzählen); nicht zu verwechseln mit den Kategorien der ▪ Außensicht und Innensicht; – vgl. point of view, Erzählerstandort, Außenperspektive, Innenperspektive, Homodiegese, homodiegetisches Erzählen, Heterodiegese, heterodiegetisches Erzählen, Erzählerstandort, Erzählerposition, olympischer Erzählerstandort, Homodiegese, Heterodiegese, diegetischer Status, Erzählsituation

  .

Außensicht
Ggs. Innensicht; Begriff der Erzähltechnik; Verzicht auf die Wiedergabe von inneren Vorgängen; kann sogar so weit gehen, dass auch die inneren Vorgänge der erzählenden Figur bzw. des erlebenden Ichs wegfallen: nicht zu verwechseln mit Außenperspektive; vgl. Innensicht,
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund. Sie bestellte einen Kaffee und blickte zur Tür.. Fünf Minuten später erschien er.

Äußere Rede
auch: Präsentationen von Äußerungen, Darstellung von gesprochenen Worten; in der älteren Erzähltheorie Bez. für die ▪ Darstellung von gesprochenen Worten bei der ▪ Figurenrede; Ggs. zur inneren Rede, die ▪ Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen einer Figur präsentiert;– vgl. Figurenrede, Darstellung von gesprochenen Worten, Darstellung von Gedanken, innere Rede,

 
Äußerung
in der strukturalistischen Linguistik Gliederungseinheit auf der Gesprächsoberfläche:  Bezeichnung für einen beliebigen Abschnitt in der Rede einer einzigen Person, die vorher und hinterher schweigt; Mündlichkeit als konstitutives Merkmal ohne weitere grammatische, thematische oder pragmatische Implikationen (vgl. Brinker/Sager 1989, S.11)
 
Äußerungsakt in der ▪ Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) einer der drei bzw. vier in einem Sprechakt vollzogenen Akte: ▪ Äußerungsakt, ▪ illokutionärer, ▪ propositionaler und ▪ perlokutionärer Akt;
die auf die Äußerung von Lauten, Wörtern und Sätzen bezogene Teilhandlung, die im Rahmen eines Sprechaktes vollzogen wird; Searle weicht damit von dem Konzept des von Austin definierten lokutiven Aktes ab, der phonetische, phatische und rhetische Aspekte umfasst; Searle reduziert den lokutiven Akt auf die von ihm Äußerungsakt genannte Teilhandlung, während er einen weiteren Akt, den propositionalen Akt (Prädikations- + und Referenzakt) hinzufügt und damit das ursprünglich aus drei Teilakten (lokutiver, illokutiver und perlokutiver Akt) auf vier Teilakte erweitert– vgl. Sprechakte, illokutiver Akt, propositionaler Akt, perlokutiver Akt

Äußerungszeichen
nach (Engel 1988/1996, S.833ff,) Bezeichnung für die Gruppe von Zeichen, mit denen wörtliche Äußerungen mit Hilfe der Zeichensetzung markiert werden können; zu ihnen zählen z. B. Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen, Komma, Doppelpunkt, Gedankenstrich, Klammern und Anführungszeichen) - vgl. Anführungszeichen,

Äußerung, exzertive
vgl. Exzertive Äußerung

 
Äußerung, performative
vgl. performative Äußerung

Authentisches Schreiben
(unified writing) Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung in der Übersetzung von Baurmann - vgl. authentisch-gestaltendes Schreiben

 
Authentisch-gestaltendes Schreiben
(unified writing) in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung das vierte von fünf Stadien, in dem Schreibender a) über die grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu äußern und assoziativ zu schreiben, verfügt (assoziatives Schreiben) b) das Schreiben normgerecht beherrscht (performatives Schreiben) c) sich in andere Personen hineinversetzen kann, um ein adressatenorientiertes Schreiben umzusetzen (=kommunikatives Schreiben) und d) seine eigene Textproduktion in einer Art feedback loop unter stilistischen und logischen Gesichtspunkten kritisch beurteilen kann; in der deutschsprachigen Literatur wird der Bereiters Begriff nicht in einer einheitlichen Übersetzung verwendet; auch üblich: reflektiertes Schreiben - vgl. Schreibentwicklung, assoziatives Schreiben, performatives Schreiben, kommunikatives Schreiben, epistemisches Schreiben, reflexives Schreiben, authentisches Schreiben
 
Autobiographie
i. e. S. rückblickender Prosabericht in der ersten Person, der von einer historisch realen Person über ihr eigenes Leben gegeben wird; Gegenstände der A. häufig: Privatleben, Bildungsgang bis zur Übernahme einer sozial verantwortlichen Rolle, berufliches oder öffentliches Wirken (»Memoiren«); autobiographische Texte sind aber über die bloße Rekapitulation von Geschehen immer auch Interpretation der Vergangenheit (vgl. Vogt 1990, S.69) - vgl. autobiographischer Roman, Memoirenroman, Tagebuchroman, Memoiren, Tagebuch 
 

Autobiographisches Gedächtnis
vgl. Episodisches Gedächtnis

 

Autobiographischer Roman
(auch: Memoirenroman; Typus des ▪ Ich-Romans im Rahmen der ▪ Ich-Erzählsituation; Merkmale: zeitliche Retrospektive aus der mitunter genau datierten Erzähl- oder Schreibgegenwart, Geschehnisse aus der Vergangenheit des Ich-Erzählers, Unterscheidung zwischen erlebendem (erinnertem)  und erzählendem (sich erinnerndem) Ich (zweipolige Ich-ich-Struktur) (vgl. Vogt 1990, S.69) - vgl. Ich-Erzählsituation, Ich-Roman, Memoirenroman
Beispiele:Thomas Mann, Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull; Max Frisch, Homo faber; Max Frisch, Peter Weiss, Abschied von den Eltern ...

Autodiegese
(gr. auto = selbst, gr. diegesis = Erzählung, Darstellung); in der älteren Erzählforschung etwa, aber nicht so differenziert: Ich-Erzählung im Ggs. zur Er-Erzählung; in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung  eines homodiegetischer Erzählers, der nicht selbst als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört, sondern bei der das erzählte Ich auch die zentrale Figur der erzählten Geschichte darstellt.  vgl. Homodiegesehomodiegetisches Erzählen, homodiegetischer Erzähler, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler

Autodiegetischer Erzähler
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines homodiegetischer Erzählers, der zugleich als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört; figurale Identität von erzählendem und erzählten Ich - vgl. homodiegetischer Erzähler, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler, figurale Identität,

Autodiegetisches Erzählen
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) verwendeter Begriff zur Bezeichnung einer Form des homodiegetischen Erzählens, bei dem der homodiegetischer Erzähler außer auf der Erzählebene (Exegesis) auch als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis) gehört; figurale Identität von erzählendem und erzählten Ich - vgl. homodiegetischer Erzähler, Diegesis, diegetischer Erzähler, heterodiegetischer Erzähler, figurale Identität,

 
Automatisches Schreiben
1. nicht-zerlegende Schreibstrategie; Schreiben in einem Zug im Stil der Pensée parlée/écriture automatique;  2. auch: rapid writing; assoziativ-expressive Schreibmethode zur Ideenfindung; eine Art Brainstorming im Schreibmodus; Ideen zu einem Thema werden dadurch entwickelt, dass ohne Absetzen des Schreibgeräts für eine kurze Zeitspanne einfach niedergeschrieben wird, was einem durch den Kopf geht.

Autonome direkte Figurenrede
auch: autonome direkte Rede: in der Erzähltheorie  von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Erzählung der Figurenrede im dramatischen Modus; als Form der zitierten Rede (▪ direkte Rede) wird aber im Unterschied zu dieser auf redeeinleitende Verben (verba dicendi, z. B. sagte er, betonte sie ...) und auf ▪ Anführungszeichen gänzlich verzichtet (Inquit-Formel) - vgl. Modus, Darbietungs-/Darstellungsformen des Erzählens, dramatischer Modus, zitierte Rede, zitierte Figurenrede,

Autonome direkte Rede
in der neueren Erzähltheorie Bez. für eine Form der zitierten Figurenrede, bei der auf Wiedergabeindices wie redeeinleitende Verben oder sogar auf ▪ Anführungszeichen gänzlich verzichtet wird (Inquit-Formel) - vgl. Anführungszeichen, Modus, Darbietungs-/Darstellungsformen des Erzählens, dramatischer Modus, zitierte Rede, zitierte Figurenrede,

Autonome indirekte Figurenrede
auch: autonome indirekte Rede; erlebte Rede; in der neueren Erzähltheorie Bez. für einen Präsentationstyp der ▪ transponierten Rede bei wörtlichen Äußerungen bzw. ▪ Darstellung von gesprochenen Worten durch den Erzähler (▪ Figurenrede); wird ohne eine Inquit-Formel (= autonom) präsentiert; – vgl. Präsentationen von Äußerungen (Erzählung), Erzählung von gesprochenen Worten, Figurenrede, transponierte Rede, erlebte Rede

Autonome indirekte Rede (Erzählung)
vgl. Autonome indirekte Figurenrede

Autonome zitierte Figurenrede
Form der ▪ zitierten Figurenrede (direkte Rede), die im Erzähltext ohne eine Inquit-Formel präsentiert wird und damit einen besonders hohen Grad an Authentizität beansprucht ("Der Sonnenuntergang am See war unbeschreiblich."); der Erzähler tritt dabei weitgehend in den Hintergrund; in der ▪ szenischen Darstellung im ▪ dramatischen Modus des Erzählens können längere Dialogpassagen in autonomer zitierter Figurenrede gestaltet sein; im Gegensatz zur ▪ nicht autonomen zitierten Figurenrede mit Inquit-Formel ("Der Sonnenuntergang am See war unbeschreiblich", sagte sie.);  - vgl. zitierte Figurenrede, Inquit-Formel,

 

Autonomous monologue
Begriff der Erzählforschung (Cohn 1978); – vgl. Monologerzählung

Autor/-in
auch: Urheber/-in, Verfasser/-in, Dichter/-in, Schriftsteller/-in 1. allg. Person, die einen Text verfasst hat; auch, aber seltener verwendet für Urheber von analogen oder digitalen Werken der Musik, Kunst, Fotografie oder im Bereich des Films, z. B. Autorenfilm; 2. in der Literaturwissenschaft i. d. R. auf literarische Texte beschränkt als "neutrale(s), ohne die Konnotation eines ästhetischen Werturteils auskommendes Äquivalent für 'Dichter'" (Hoffmann/Langer 2007, S.131) 3. in der Erzähltheorie gibt es heute ein "Nebeneinander von autorkritischen und autorbezogenen Theorierichtungen" (ebd., S.132), welche die pointierte Zuspitzung des französischen Strukturalisten »Roland Barthes' (1915-1980) vom »"Tod des Autors" (1967/68)  und den Vorwurf literaturtheoretischer Antiquiertheit z. B. in der feministischen Literaturwissenschaft oder den »Gender Studies hinter sich gelassen hat und den Autor/ die Autorin unter den Aspekten Geschlecht, Ethnie und Klasse ideologiekritisch als Produzenten des literarischen Textes wieder ernst nimmt. (vgl. ebd) 4. im Modell der ▪ epischen Kommunikation wird der Autor in unterschiedlichen Rollen Teil eines ineinander verschachtelten Kommunikationssystems
vgl. konkreter Autor abstrakter Autor, fiktiver Autor, implizierter Autor, impliziter Autor, realer Autor, Dichter/-in, Schriftsteller/-in, Verfasser/-in, epische Kommunikation,

Autor, abstrakter
vgl. Abstrakter Autor

Autor, empirischer
vgl. Empirischer Autor

Autor, implizierter
vgl. Implizierter Autor

Autor, impliziter
vgl. Impliziter Autor

Autor, konkreter
vg. Konkreter Autor

Autor, realer
vgl. Realer Autor

Autorenfilm
Bez. für einen Film, bei dem der Autor des Drehbuchs zugleich auch Regie führt

 
Autoreninterview
(Sozial-)Form des schrittweise kooperativen Schreibens; beim Autoreninterview agieren die Partner nicht nur in ihren jeweiligen Rollen als Feedbackgeber und Feedbacknehmer im Rahmen eines förderlichen Feedbackprozesses, sondern in einem dialogisch-konversationellen Verfahren werden die jeweiligen Textproduzenten auch nach inhaltlichen Aspekten, zum Textaufbau und zu Problemen, die mit dem Verständnis des Textes zusammenhängen, befragt; - vgl. kooperatives Schreiben, schrittweise kooperatives Schreiben;

Autor, realer
vgl. Realer Autor

 
Autorisierung
Sprechakt, der den Partner festlegt; Sprecher weist seinem Partner eine ganz klar umrissene Rolle in der Kommunikation zu - vgl. Sprechakte
Beispiele: Ich verweise Sie aus dem Klassenzimmer. - Ich entziehe Ihnen das Wort. - Ich taufe dich auf den Namen ... - Sie sind entlassen.  (vgl. Engel, 1996, S.50)

 

Auxiliarverb
die perfekt- und passivbildenden Verben (haben, sein, werden...) in diesen finiten Verbformen - vgl. Hilfsverb, Modalverb
Beispiele: Er ist gegangen. - Sie wurde von ihm betrogen. - Er hat gelogen. - nicht aber: "Ich bin ein Berliner." (John F. Kennedy)

Aversives Motivationssystem
Motivationssystem, dessen Elemente bewirken, dass bestimmte Handlungsplanungen oder Handlungen auf ein bestimmtes Ziel hin nur mit Unlustgefühlen bzw. umgansspr. "ohne jeden Spaß" ausgeführt werden (im Ggs. zu einem appetitiven Motivationssystem); angestrebt wird damit ein Zielzustand, der unangenehme Ereignisse vermeidet oder abwehren kann- vgl. Motivation, Motivationssystem, motivationale Steuerungslage, aversives Motivationssystem

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