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Die Köhlersche Beleuchtung am Mikroskop einstellen

 

Durch die Köhlersche Beleuchtung wird die bestmögliche Lichtführung des Mikroskopierlichts erreicht, Streulicht wird vermieden und im Präparat wird nur der gerade sichtbare Bereich beleuchtet. Dadurch werden empfindliche Lebendpräparate vor übermäßiger Lichteinstrahlung geschützt. An Mikroskopen, die Köhlersche Beleuchtung ermöglichen, sollte man deshalb immer auch dieses Beleuchtungsverfahren einstellen. Wenn im Mikroskopiker-Jargon kurz vom "Köhlern" die Rede ist, dann wird darunter die Einstellung des Mikroskops nach Köhler verstanden.

 

Voraussetzungen für die Einstellung Köhlerscher Beleuchtung

   
  Eingebaute Beleuchtung mit Kollektorlinse.
Eingebaute Leuchtfeldblende im Stativfuß.
Höhenverstellbarer und zentrierbarer Kondensor mit verstellbarer Aperturblende.

 

Kritische Beleuchtung

Manche Kursmikroskope verfügen nicht über die aufgeführten Voraussetzungen und die Köhlersche Beleuchtung ist mit diesen Geräten nicht realisierbar. Wenn der Kondensor eines derartigen Gerätes höhenverstellbar ist, so bringt man ihn in die höchste Position. Man spricht dann von der Kritischen Beleuchtung. Erscheint dann der Untergrund im mikroskopischen Bild nicht gleichmäßig ausgeleuchtet, so wird der Kondensor so weit gesenkt, bis die Ausleuchtung befriedigend ist.

 

Vorgehensweise bei der Einstellung der 
Köhlerschen Beleuchtung

   

Kondensor durch den Kondensortrieb in eine Position direkt unter dem Objekttisch bringen - Beleuchtung einschalten und das mit dem Deckglas nach oben aufgelegte Präparat fokussieren. 

Das Präparat fokussieren

Blick ins Mikroskop

Leuchtfeldblende im Stativfuß ganz schließen - beim Blick in das Mikroskop erscheint ein unscharfes Bild der Blende. Wenn das mikroskopische Bild völlig dunkel wird, so befindet sich das Bild der Leuchtfeldblende außerhalb des Gesichtsfeldes und muss durch die Zentrierschrauben des Kondensors in das Gesichtsfeld gebracht werden.

Die Leuchtfeldblende schließen

Blick ins Mikroskop

Kondensor so lange in der Höhe verstellen, bis das Bild der Leuchtfeldblende scharf im Gesichtsfeld erscheint. Bei manchen Mikroskopen besteht die Gefahr, dass man den Kondensor zu weit anhebt und es zu einer Kollision mit dem Objektträger kommt. Hier ist also etwas Vorsicht geboten.
Die richtige Höhe des Kondensors einstellen Blick ins Mikroskop

Mit den Zentrierschrauben des Kondensorträgers das Bild der Leuchtfeldblende in die Mitte des Gesichtsfeldes bringen.
Den Kondensor zentrieren Blick ins Mikroskop

Leuchtfeldblende so weit öffnen, bis sie gerade aus dem Gesichtfeld verschwindet - wenn notwendig mit den Zentrierschrauben des Kondensorträgers leicht nachzentrieren.

Die Öffnung der Leuchtfeldblende anpassen

Blick ins Mikroskop

Mit der Aperturblende des Kondensors den optimalen Kompromiss aus Kontrast und Auflösung für das mikroskopische Bild einstellen. Wenn man das Okular entfernt und in den Tubus blickt, so sollte etwa der Durchmesser der dann sichtbaren Aperturblende etwa 2/3 des Pupillendurchmessers ausmachen.
Die Öffnung der Aperturblende kontrollieren Blick in den Tubusstutzen
Hinweis: Mit zunehmender Routine findet man die richtige Stellung der Aperturblende ohne das Okular aus dem Tubus zu entfernen. Man sollte dann das Okular immer im Stutzen belassen, da mit jedem Herausziehen auch die Gefahr besteht, dass Schmutz und Staub in den Tubus hineinfallen. Bei modernen und höher korrigierten Objektiven muss die Aperturblende meist nicht mehr so stark geschlossen werden und man erreicht somit eine verbesserte Auflösung.
 

 

Variationen

Die obige Anleitung gilt prinzipiell für alle modernen Mikroskope mit eingebauter Beleuchtungseinrichtung nach Köhler. Bei einfacheren Mikroskopen für die Routine finden sich jedoch auch Variationen vor. Nachfolgend werden einige Beispiele für derartige Varianten beschrieben.

Carl Zeiss Bei Mikroskopen von Zeiss arbeiten alle Mikroskope - auch das Kursmikroskop Axiostar - nach obigem Schema.
Leica Das Leica DM E verfügt in der Basisversion nicht über eine Beleuchtung nach Köhler. Die Beleuchtung kann jedoch über ein spezielles Kit zur vollwertigen Köhlerschen Beleuchtung ausgebaut werden.
Nikon Beim Nikon E200 gibt es jeweils eine Stativversion mit und eine ohne Beleuchtungseinrichtung nach Köhler. Bei dem Typ mit Köhlerscher Beleuchtung ist nicht der Kondensor, sondern die Leuchtfeldblende im Stativfuß zentrierbar. Auch mit dieser modifizierten Anordnung lässt sich die Köhlersche Beleuchtung einstellen.
Olympus Für Kursmikroskope von Olympus, die in der Basisversion mit Kritischer Beleuchtung arbeiten, gibt es ebenfalls einen Nachrüstsatz für Köhlersche Beleuchtung. Dieses Kit beinhaltet eine Leuchtfeldblende, die auf die Lichtaustrittsöffnung aufgesteckt wird und eine zentrierbare Zusatzlinse, welche am Hellfeldkondensor befestigt wird. Im Hellfeld ergibt sich dadurch ebenfalls perfekte Köhlersche Beleuchtung. Wird jedoch nicht der Hellfeld-Kondensor verwendet, so entfällt die Möglichkeit der Zentrierung. Eine Zentrierung ist ebenfalls nicht mehr möglich, wenn in die Aufnahme des Hellfeld-Kondensors eine Phasenblende für Phasenkontrast gesteckt ist.

 

 

Hinweis

Prinzipiell sollte die Köhlersche Beleuchtung immer eingestellt werden. Allerdings ist gerade bei der Untersuchung im Hellfeld oftmals keine Verbesserung des Kontrasts feststellbar. Dies liegt unter anderem daran, dass die Glasflächen modernerer Mikroskope reflexmindernd vergütet sind. Zur Schonung des Präparates vor unnötiger Lichteinstrahlung empfiehlt es sich dennoch auch in diesen Fällen mit Köhlerscher Beleuchtung arbeiten.  

 
 

 

 



 

© 2001 Christian Linkenheld