A wie Albert Park
Melbourne, Albert Park, 27. März 2011, – Wir waren das erste Mal bei der Formel 1. Mit neuen Regeln und mehr Spannung verfolgen wir seit unserem beeindruckenden Live-vor-Ort-Erlebnis die Rennen rund um den Globus – natürlich nur per TV.
B wie Brunswick
Brunswick ist der Stadtteil in Melbourne, in dem wir seit Ostern wohnen. Multikulturell und alternativ präsentiert er sich, mit Spezialitäten aus aller Welt und vor allem einem Mekka an Brautmodeläden. Zentral gelegen, mit prima Anschluss Richtung Zentrum per öffentlicher Verkehrsmittel, haben wir doch nicht das Gefühl, mitten in einer australischen Millionenstadt zu leben. Dank gemütlichem Haus, mit süßem Hinterhof und zum Faulenzen einladender Terrasse, macht das Leben in der Stadt viel Spaß.
C wie Cherries
Wahrscheinlich werden wir für den Rest unseres Lebens bei jeder einzelnen Kirsche, die wir essen werden, an unseren eintönigen Job in der Kirschfarm zurückdenken müssen. Große Kirschen, kleine Kirschen, Kirschen mit Rissen, Kirschen ohne Risse, verdorbene, noch verwertbare, second ones, waste ones. Abwechslung sieht anders aus. Aber hey: In den knapp sechs Wochen, haben wir mit diesen Früchtchen unser Reisebudget für mehr als zwölf Wochen erarbeitet. Keine schlechte Ausbeute, meint ihr nicht auch?
D wie Distanzen
Die Distanzen haben wir manchmal unterschätzt. So ist die Strecke Melbourne - Sydney nicht mal eben im Katzensprung überwunden. Bei 1000 Kilometern Entfernung fängt es an weit zu werden. Unglaublich aber wahr. Was sind schon 300 km, die sind doch schnell gefahren. Etwa für zwei Drittel unsere Rundreise galten diese Aussagen und werden uns vielleicht auch in Deutschland ein wenig von unserer Faulheit befreien. Denn zu Hause liege das Gute und Sehenswerte doch so viel näher.
E wie easy going
Eine Wortverbindung welche, die unkomplizierte Lebensart der Australier sehr gut zusammenfasst. Diese verdeutlicht ebenfalls das reibungsfreie Miteinander in dem man sich gegenseitig als Kumpel begrüßt. Wahrscheinlich ist die Basis dafür, die im Bezug auf die deutsche Verhaltensweise, weniger von Vorurteilen geprägte eigene Meinung. Gewisse Dinge laufen aufgrund dessen stressfreier ab, jedoch manchmal nach deutschen Geschmack zu stressfrei, welches dann eher einem "komm ich heute nicht komm ich morgen" ähnelt.
F wie Fernweh
Hat man einmal diesen Schritt gewagt und sich ins Ausland begeben, um Landschaft und Leute kennenzulernen, ist man infiziert mit dem Reisefieber. So viel bietet die Welt, so viel gibt es zu sehen und zu erleben. Asien, Nordamerika, Afrika, selbst viele Länder in Europa, die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Doch vorerst muss es warten, das Fernweh, bis Geld rangeschafft ist und der steinige Weg dahin bereitet ist.
G wie Gavin
Das wir die Gastfreundlichkeit der Menschen hier hautnah spüren durften, habt ihr ja sicher schon mitbekommen. Der nette Australier Gavin hat uns für vier Wochen umsonst bei sich wohnen lassen und von ihm aus, hätten wir auch gerne noch länger bleiben können. Diese Gastfreundlichkeit wollen wir mit nach Deutschland nehmen und sie anderen Menschen zeigen, so wie wir sie erfahren durften.
H wie How is it going?
Oder besser gesagt: How’s goin. Schade, dass man beim Schreiben die Aussprache nicht übermitteln kann. Der liebe, gute Aussie Slang, hat vor allem Jessi am Anfang ganz schön zu schaffen gemacht. Wenn sie hier die Zähne nicht auseinander kriegen und vor sich her brabbeln, ist es nicht ganz einfach für das ungeübte Ohr einen Satz herauszuhören. Da gibt’s das bloody yummy Chrissie Barbie around latish mit dem Bloke oder Mate von nebenan. Good onya!
I wie Irrfahrt
Eigentlich hat Jessica ja gedacht, sie hätte einen guten Orientierungssinn. Ihre Aufgabe als Beifahrerin, die Karten zu lesen und den Weg zu dirigieren, hat uns leider eines Besseren belehrt. So manchen Weg sind wir zu weit gefahren, so viele Mal falsch abgebogen, da zu dem schlecht ausgeprägten Orientierungssinn auch noch eine Recht-Links-Schwäche hinzukommt. Mit „Rechts, äh Links, äh da lang“ trifft das die Situation schon ziemlich genau. Wenn nur noch Zeichensprach half, stieg die Gesprächslautstärke im Auto so manche Male um ein Vielfaches. Aber immerhin sind wir einmal um Australien gefahren, dann kann die Irrfahrt gar nicht so schlimm gewesen sein. Und wie heißt es doch so schön? Wer vom Weg abkommt, lernt die Umgebung kennen!
J wie Joe Polski
Über 23. 300 km hat uns unser treuer Toyota Camry um den Kontinent getragen. Seit Daniel arbeiten geht, bringt er ihn sicher auf Arbeit und wieder zurück. Zwar klappert der Auspuff seit einigen tausend Kilometern und neue Scheibenwischerblätter könnte der Gute auch vertragen, sonst ist aber alles in Ordnung. In Australien, wo oftmals mit überteuerten Schrottkarren den tausenden Backpackern jedes Jahr Geld aus der Tasche gezogen wird, ist solch ein treuer und zuverlässiger Wegbegleiter nicht selbstverständlich. Danke Joe Polski.
K wie Konsum
Wie schwer man der Konsum-Industrie entfliehen kann, haben wir hier gemerkt. Überall locken interessante Angebote und Schnäppchen. Vorher denkt man sich „ Was sind schon die paar Monate, da kann man locker verzichten“ Scheibenkleister! Völlig ignoriert haben wir die Fortschrittlichkeit dieses Landes vor unserem Abflug. Zum Glück müssen wir beim Heimflug nicht mehr auf eine geringe Kilozahlen beim Gepäck achten und können die Höchstzahl von 23kg pro Rucksack plus 7kg Handgepäck vollkommen ausnutzen. (Zumindest Jessi wird auch keine andere Wahl bleiben)
L wie Lillyday Lake
Sechs Wochen war der Parkplatz des vielbesuchten Sees in Lillydale unsere „zu Hause“. Toiletten, eine Dusche, Barbecues, Fitnessgeräte – was braucht der Mensch mehr zum leben, wenn der Rest in unserem Auto Platz findet. Was der fahrbare Untersatz nicht bot, gab es dort. Außerdem haben wir dort ein paar sehr nette Menschen kennengelernt und sind zu unserer kleinen Lillydale-Lake-Familie zusammengewachsen. Auf den Genuss eines Lebens auf dem Parkplatz werden neue Backpacker leider nicht mehr kommen. Seit Mitte April ist das Campen dort offiziell verboten und es drohen Strafen bis zu 500$. Die lieben Backpacker nach uns haben ihr wildes campen zu ausgiebig gelebt mit Pavillons. riesigen Zelten und öffentlichen Wohnzimmern. Schade eigentlich, war es doch so ein toller Platz zum Leben, während der Arbeit.
M wie Multikulti
Das Australien, ähnlich wie die USA, ein Land der Einwanderer ist, dürfte jedem klar sein. 1770 begann die Besiedlung des Kontinents durch die Briten und damit die Vertreibung der Ureinwohner, die hier bereits 40.000 bis 50.000 Jahre lebten. Von den derzeit 22 Mio. Einwohnern des "fünften Kontinents" ist fast jeder Vierte nicht in Australien geboren. Über 150 Kulturen leben heute vor allem in den Ballungszentren Melbourne und Sydney. Besonders bemerkenswert ist, dass über 1,3 Millionen Australier
mindestens einen deutschen Vorfahren haben. Im Bundesstaat Victoria gibt es die größte Population an Griechen, außerhalb des Heimatlandes. Steigend ist auch der Anteil der Asiaten. Aber wie die Australier zu dieser Bevölkerungsgruppe stehen, ist ein anderes Thema und würde den Rahmen an dieser Stelle sprengen.
N wie Nulllarbor
Über 146 Kilometer gerade aus – könnt ihr euch das vorstellen? Keine Kurve, nicht mal ein kleiner Bogen und das für fast zwei Stunden. Es ist zwar nicht die längste gerade Strecke der Welt (die ist übrigens in Saudi-Arabien und verbindet die Städte Harad und Badha mit 260 km geradeaus), aber es ist wohl die drittlängste gerade Strecke der Welt. Immerhin!!!!
O wie OZ
OZ steht für „Aussie“ und das wiederum ist die Kurzform für Australia. Interessant, wie man dieses Wort auf zwei Buchstaben verkürzen kann, die nicht mal darin vorkommen.
P wie Picnic Area
Das tolle in Australien sind die vielen freien Plätze, an denen Picknick-Tische stehen und Barbecues vorhanden sind. Dort treffen sich Freude und Familien, um zusammen zu grillen und Spaß zu haben. Sicher ist es in den größeren Städten auch dem Platzmangel für Gärten geschuldet, sodass sogar ganze Geburtstage und Familienfeiern in den öffentlichen Parks stattfinden. Trotzdem sind diese Areas eine feine Sache. Gerade für uns als Backpacker boten sie so manchen Vorteil. Zwar schwankte die Sauberkeit der einzelnen Plätze erheblich, aber manchmal fanden wir richtige Prachtexemplare, die sehr sauber waren und noch einen anderen Clue bereithielten: öffentliche Steckdosen!
Q wie Quark
Quark- als Selbstverständlichkeit im deutschen Supermarkt zu finden. In Australien auch? Denkste! Die Milchspeise gilt hier als ausländische Delikatesse und gibt’s nicht im Supermarkt um die Ecke. Bei unserem Quark-Mandarinen-Kuchen standen wir daher vor einem kleinen größeren Problem. Aber die Alternative Frischkäse war auch in Ordnung. Für deutsche Würste gibt es hier leider keinen qualitativen Ersatz. Würste können die Australier eindeutig nicht machen. Selbst „Frankfurter“ vom Delikatessenstand haben nach anfänglicher Begeisterung bei eindeutig gewohntem Geruch beim Geschmackstest kläglich versagt. Mensch, was freuen wir uns auf eine leckere Bratwurst vom guten alten Holzkohlgrill!
R wie Rest Area
Rest Areas an den Highways, BBQ Areas in den Städten - Öffentlichkeit war während unserer Reise ein großes Thema. Außer in unseren wenigen Quadratmetern Rückzugraum im Auto, hatten wir kaum Privatsphäre. Wir nutzten öffentliche Einrichtungen zum Duschen, Zähne putzen und den anderen wichtigen Dingen. Wir kochten an öffentlichen Plätzen, an denen uns jeder zuschauen konnte. Wir schliefen in Nebenstraßen von Städten, auf Kundenparkplätzen von Supermärkten und an einsamen Rastplätzen im ganzen Land. Was waren wir glücklich, wenn wir Duschkabinen hatten und uns nicht im Bikini/ in Badehose nahe dem Strand duschen mussten und uns jeder zuschauen konnte. Interessante Erfahrung, aber mehr Privatsphäre ist uns doch viel lieber.
S wie Surfbrett
Auch bei den großen Surfern zerbrechen die Bretter und Neue müssen ran. Zwar ist Daniel noch kein Großer, aber bei kaputten Boards kann er zumindest mitreden. Zwei Stunden hielt das erste Surfbrett seiner noch so jungen Karriere. Zum Glück, haben wir das Geld wiederbekommen, was entgegen unserer Annahmen nicht selbstverständlich ist.
T wie tödliche Tiere
Vielleicht kann sich noch der eine oder andere über vor allem Jessis Angst vor giftigen Spinnen, angriffslustige Schlangen, hungrigen Krokodilen und allerlei mehr gefährlicher Tiere erinnern. Zusammenfassend müssen wir nun zugeben, dass wir bis auf ein paar Schlangen im Zoo und mitten auf der Straße, die wir dann ausversehen überfahren haben, keine Schlange oder giftige Spinne zu Gesicht bekommen haben. Jetzt im kalten und nassen Victoria wird das wohl auch nicht mehr passieren (fingers crossed). Schmunzelnd erinnern wir uns an den Ausflug nach Manly in den ersten Tagen, als wir jeden Schritt abseits eines befestigten Weges mit äußerster Vorsicht setzten. Natürlich muss man sich mit Achtsamkeit bewegen, aber unser Bild von Australien, das unter jedem Stein und hinter jedem Busch böse und giftige Tier lauern, war ja nun eindeutig mehr als übertrieben.
U wie Uebergewicht
Australien genießt zwar noch immer das Image eines Landes voller sonnengebräunter Surfer und muskulöser Rugby-Recken, doch die Realität sieht anders aus. Laut einer Studie der Baker IDI hat sich der Anteil an Fettleibigen an der Gesamtbevölkerung in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Mit einer Quote von 26 Prozent Fettleibigen liegen die Australier im weltweiten Vergleich knapp vor den US-Amerikanern. Kaum zu glauben, sieht man die zahlreichen Jogger und Personal Trainings überall im Land.
V wie Vielfalt
Wer von euch hatte mit Australien vorher Regenwald sowie immergrüne oder sogar verschneite Gebirgslandschaften verbunden. Eben! Wir auch nicht wirklich. Setzt man sich mit dem Land nicht auseinander oder bereist es, spuken doch immer die Wörter Wüste, Meer, Wellen und Sandstrand durch den Kopf. Dass dieses Land so viel mehr zu bieten hat und sich auf eine wunderbare Weise in derartiger Vielfalt präsentiert, haben wir nicht erwartet. Und dank unserer Blogeinträge konntet ihr ein wenig an dieser Vielfalt teilhaben, hoffen wir.
W wie Wet Season
Ja, um in den Norden zu fahren, war es wohl nicht die richtige Jahreszeit. Das wissen wir nun. Mehrmals haben wir schon betont, wie glücklich und dankbar wir sind, dass wir von den Ausmaßen der Wet Season im Großen und Ganzen verschont wurden. Daher haben wir es auch geschafft, den Kontinent einmal zu umrunden. Zwar konnten wir die Highlights des unter anderem größten und berühmtesten Nationalpark Australiens, den Kakadu National Park, nicht sehen, doch bei den Jumping Crocodiles hatten wir wiederum Glück in der Nebensaison zu sein. Sonst hätten wir ein größeres Boot bekommen und wären den Salzwasserkrokodilen niemals sooooo nah gekommen.
X wie X-Mas
Unvergessen wird unsere sommerliches Weihnachtsfest am See bleiben mit selbstgemachtem Glühwein, Crepes-Kuchen, BBQ und Wichteln. Zwar fehlte das persönliche Weihnachtsfeeling, aber äußerlich machten wir es uns so weihnachtlich wie möglich. Da durfte auch ein kleiner Baum mit Kugeln und Weihnachtsmützen nicht fehlen. Jetzt, wo es hier in Australien Herbst und Winter wird, die Tage kürzer werden, die Dunkelheit so gegen 16 Uhr einbricht und die Heizung angestellt werden muss, kommt doch tatsächlich das langersehnte Weihnachtsgefühl auf. Viel zu spät beziehungsweise zu zeitig. Merry X-Mas!
Y wie Yulara
Yulara ist das Ayers Rock Resort, in dem wir zwei Tage / Nächte verbracht haben. Von dort ging es mehrere Mal an den berühmten Uluru um die Sonnenauf- und untergänge zu beobachten. Leider nie in voller Pracht. Viele Backpacker, die wir getroffen haben, waren der Meinung, es sei einfach nur ein Stein. Doch für uns war es eben nicht einfach nur ein Stein, sondern seiner touristischen Anziehungskraft wert. Wie ein Pappaufsteller erschien er bei bestimmten Einfallswinkeln in der Sonne. In einer flachen Landschaft liegt er da als sei es das normalste der Welt. Es war definitiv beeindruckend und unserem kaputten Zündkerzenstecker sei Dank, legten wir an diesem tollen Ort einen Zwei-Tages-Stopp ein.
Z wie Zeitzonen
Drei Zeitzonen gibt es in Australien, alle haben wir durchfahren und sind manchmal ganz schön durcheinander gekommen. Denn wenn dann die Staaten auch noch unterschiedlich an Sommer- und Winterzeit teilnehmen, ist die Verwirrung perfekt. So sind wir zum Beispiel in Cairns statt halb acht schon halb sieben am Schalter für unseren gebuchten Schnorcheltrip gewesen, da wir unsere Uhr falsch vorgestellt hatten. Schönheitsschlaf zu zeitig beendet, so ein Pech!