Sonntag, 19. August 2007

Staatliche Antisemitische Maßnahmen

1. Einführung
2. Einschränkungen der Juden im alltäglichen Leben
2.1 Boykott jüdischer Geschäfte
3. Enteignung und Ausplünderung
4. Nürnberger Rassengesetze 1935
5. Auswanderung der Juden
6. Olympische Spiele 1936 in Berlin
7. Reichspogromnacht
8. Massenvernichtun


1. Einführung

  • Antisemitismus = Judenfeindlichkeit, Judenhass
  • 1933 lebten in Deutschland 500 000 Juden (0,8 % d. Bevölkerung) davon überlebten nur 25 000
  • Gesamtzahl der getöteten Juden : ca. 6 Millionen
  • Juden wurden als eigenständige minderwertige Rasse definiert

2. Einschränkungen der Juden im alltäglichen Leben

  • Frontkämpferprivileg: Juden, die im 1.Weltkrieg an der Front gekämpft haben oder deren Väter oder Söhne gefallen sind, durften ihren Beruf weiter ausüben. ( ca. 50% der betroffenen Juden erbrachten diesen Nachweis)
  • 1933-1939 gab es ca. 250 Gesetze zur Einschränkung des alltäglichen Lebens der Juden
  • 07.04.1933 „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“
  • Öffentliche Gebäude durften nicht mehr betreten werden, Einschränkungen bei Besitz und Einkäufen
  • Ab 1941 mussten Juden in der Öffentlichkeit einen gelben Stern tragen
  • Ab 1938 bekamen Juden einen besonderen Personalausweis, in dem ein rotes J gestempelt wurde
  • Dazu kamen weitere Diskriminierungen auf Parkbänken, Ortsschildern und öffentlichen Gebäuden z.B. „Nur für Arier“ , „…ist kein Judenparadies“ , „Juden sind hier unerwünscht“


2.1 Boykott jüdischer Geschäfte

  • 01.04.1933 Tag des Judenboykotts
  • Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte, Rechtsanwälte
  • Schilder mit Aufschrift „Deutsche kauft nicht bei Juden“
3. Enteignung und Ausplünderung
  • mit der Enteignung und Ausplünderung der Juden kamen Verarmung und Arbeitslosigkeit
  • 01.01.1939 Verbot für Juden Geschäfte zu besitzen und Waren zu verkaufen
  • 30.04.1939 „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ Zwangsarisierung jüdischer Immobilien und Zusammenlegung jüdischer Familien in „Judenhäuser“
4. Nürnberger Rassengesetze 1935
  • Reichsbürgergesetze : Einteilung der Bürger in „arische Vollbürger“ und „Nichtarier“
  • Blutgesetze : Verbot von Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden / Verbot für Juden die Reichsflagge zu hissen oder die Nationalfarben zu zeigen

5. Auswanderung der Juden

Beispiele bekannter jüdischer Auswanderer
  • Albert Einstein ( 1879-1955)
  • Ernst Bloch (1885-1977)

6.Olympische Spiele 1936 in Berlin
  • NS- Regime missbrauchte die Olympischen Spiele als Propaganda um im Ausland positiv gesehen zu werden
  • Entfernung aller Juden-feindlichen Schilder, Strafe bei antisemitischen Angriffen

7. Reichsprogromnacht
  • 07.11.1938 Attentat des polnischen Juden Herschel Grynszpan auf Ernst vom Rath
  • 07 – 13.11.1938 wurden 400 Menschen ermordet, ca. 30 000 Juden in Konzentrationslager inhaftiert, fast alle Synagogen und jüdische Friedhöfe zerstört
  • Keine spontane Reaktion, sondern organisierte Zerstörung mit dem Ziel die Enteignung der Juden zu beschleunigen um so die deutsche Aufrüstung zu finanzieren
8. Massenvernichtung
  • Ziel aus „Mein Kampf“
  • Zwangsweise Umsiedlung in Ghettos
  • Erstes Konzentrationslage in Dachau 1933 ( anfangs hauptsächlich für politische Gegner) Inhaftierung, Erschießungen und Menschenversuche unter dem SS-Arzt Josef Mengele
  • Körperliche Überreste und private Güter wurden industriell verwendet

Julia Tschorn und Janca Bode im Juli 2007

Rassenantisemitismus in der Neuzeit

Merkmale

  • Definition der Juden als Rasse (Wilhelm Marr, 1979)
  • Abstammung, nicht Religion entscheidend
  • Ausschließung einer Assimilation
  • Aufteilung der Menschen in höher- bzw. minderwertige Rassen

Gründe für Antisemitismus
  • Nationalismus
  • Jüdische Emanzipation
  • Soziale und gesellschaftliche Probleme der Industrialisierung (z.B. Gründerkrise, 1873)
  • Scheinwissenschaftliche Rassentheorien

Politischer Einfluss

  • Gründung antisemitischer Parteien und Vereinen / Verbänden ab Mitte der 1880er
  • Landbevölkerung als Basis
  • Wachsende Zustimmung in der Bevölkerung


Jüdische Emanzipation

  • Anerkennung als gleichberechtigte Staatsbürger (Aufklärung)
  • Sozialer und wirtschaftlicher Aufstieg
  • Rechtliche Gleichstellung
  • Skepsis in der Bevölkerung


Wilhelm Marr

  • * 16. November. 1819
  • † 17. Juli 1904
  • Prägte den Begriff „Antisemitismus“
  • Vertrat die These, dass Juden sowohl hinter dem kapitalistischen Wirtschaftssystem als auch hinter dem Kommunismus steckten
  • Buch: „Der Sieg des Germanenthums über das Judenthum“ (1879)

Houston Stewart Chamberlain

  • * 9. September. 1855
  • † 9. Januar 1927
  • Buch: „Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts“ (1899)
  • Geschichte als Kampf der Rassen. Nach Chamberlain sind die „Arier“ dabei allen anderen Rassen überlegen

Phillip Ruhe im Juli 2007

Die Wannseekonferenz

„Besprechung mit anschließendem Frühstück“

  • Die Konferenz fand am 20.1.1942 in einer Villa am Berliner Wannsee statt
  • Reinhard Heydrich ( Chef der Sicherheitspolizei ) hatte 15 hochrangige Staatssekretäre ( NS Verwaltungsbeauftragte in Osteuropa und SS-Führer) eingeladen
  • Bis zu dem Zeitpunkt waren bereits 900. 000 Juden in Deutschland, Polen, Russland und in den besetzten Gebieten ermordet worden

Ziel der Konferenz: „Endlösung der Judenfrage in Europa“


In der Konferenz wurden folgende Punkte angesprochen

  • Organisation und Umsetzung des Völkermords
  • Zusammenarbeit der Behörden
  • Ablauf und Form der Deportationen
  • Umgang mit Mischlingen und Mischehen auf Grundlage der Nürnberger Gesetzte ( ohne Beschluss )

„In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist.“
(aus dem Protokoll der Wannseekonferenz)


Fazit :

Schon seit der deutschen Invasion in die Sowjetunion im Sommer 1941 wurden die Juden in Europa systematisch verfolgt und getötet. Jedoch wurde auf der Wannseekonferenz das Ziel der Vernichtung aller Juden in Europa erstmals schriftlich festgehalten. Durch diese Konferenz holte sich Heydrich die Zustimmung der Staatssekretäre der besetzten Gebiete und machte sie dadurch für den Völkermord mitverantwortlich.


Quellen:

http://www.ghwk.de/
www.shoa.de/wannsee_konferenz.html
http://www.zeit.de/specials/zeit_dokumentation/filmausschnitte/wannseekonferenz
http://www.h-ref.de/vernichtung/wannsee/wannsee-konferenz.php


Hendrik Bartens und Janine Meyer im Juli 2007

Juden in Deutschland nach 1945


Gliederung:

  1. Die Auswanderung der entwurzelten Juden
  2. Rückwanderung
  3. Neuaufbau der Gemeinden und Strukturen
  4. Aufgaben der Gemeinden
  5. Juden in Deutschland heute
  6. Der Zentralrat


1.Die Auswanderung der entwurzelten Juden

Siegermächte wollten schon während des 2. Weltkrieges die überlebenden des Holocausts in ihre Heimatländer zurückzubringen.
Überlebende deutsche Juden sollten von anderen Staaten aufgenommen werden, da man nach dem Shoah nicht mit einer Erneuerung des Judentums in Deutschland rechnete.
Während vor Hitlers Machtübernahme ca. 520.000 Juden in Deutschland lebten, (davon flohen rund 400.000 rechtzeitig oder überlebten im Untergrund ) lebten nach dem 2. Weltkrieg nur noch ca. 5.000 bis 9.000 in Deutschland.
Konrad Adenauer begann mit der allgemeinen Gesetzgebung zur „Wiedergutmachung“ (im Wesentlichen finanzielle Entschädigung( in Form als „Blutgeld“) was viele Juden ablehnten)
Juden flohen aus den immer noch antisemitischen osteuropäischen Staaten nach Deutschland, jedoch war die Integration schwer, deswegen errichtete man Lager in Bayern, in denen die Juden geschützt leben konnten. Sie waren zwar „frei, aber nicht befreit“
Auswanderung in das von GB verwaltete Mandatsgebiet Palästina war illegal.
Mit der Gründung des Staates Israel schrumpfte die Zahl der Juden in Deutschland auf 30.000, später auf sogar 10.000.
Juden mit israelischem Pass war es von ihrem Land her verboten, nach Deutschland einzureisen, deutschen Behörden wurde es nicht erlaubt, Juden mit israelischem Pass aufzunehmen


2. Rückwanderung

Schon kurz nach Ende des 2. Weltkrieges kehrten deutsche Juden nach D zurück, vor allem in die DDR, da sich diese als antifaschistisch verstand.
1950 wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet (Zusammenschluss der jüdischen Gemeinschaften).
Nach dem Zusammenbruch der DDR kamen wieder antisemitische und rassistische Strömungen auf.
Nach 1989 war die Gemeinde der Juden in D ca. 28.000, jährlich werden es ca. 10.000 mehr: Zuzug v.a. aus Osteuropa.


3. Neuaufbau der Gemeinden und Strukturen

In den ersten 5 Jahren nach dem Krieg waren Juden schon damit beschäftigt, ihre Gemeinden wieder aufzubauen.
Es gab so genannte „displaced persons“ –Lager, in denen die Juden untergebracht waren, wer nicht dort lebte, schloss sich jüdischen Komitees an.
Es gab Spannungen zwischen den „Ostjuden“ und den „Restgruppen“, sodass in vielen Städten zunächst 2 Gemeinden entstanden.
1948 gab es bereits 100 jüdische Gemeinden in D, obwohl die Zahl der Mitglieder gering war (meist nicht mehr als 50 Mitglieder) und man versuchte die Gemeinden zu strukturieren, indem man Gemeinden zu Landesverbänden zusammenschloss. Was zunächst als Übergangsstruktur gedacht war, besteht bis heute in der Form.

4. Aufgaben der Gemeinden

Neuorganisation der Gemeinden sowie die Organisation der DPs war zu Anfang ohne Konzept und unkoordiniert.
Sie sahen ihre Aufgabe zunächst in Führsorge und Not der Überlebenden zu lindern sowie Pflege alter und kranker Juden zudem sollten wieder Beerdigungen und Gottesdienste in jüdischem Rahmen stattfinden.
90% der nach 1947 in D lebenden Juden konnten ihre Lebensmittel nicht ohne Hilfe finanzieren, Gemeinden fehlte oft auch hierzu das Geld

Dazu der Artikel von Karl Marx, veröffentlicht im November 1946 im „jüdischen Gemeindeblatt“:
„Man überließ die Juden nach der Befreiung ihrem Schicksal. Die Alliierten hielten es für ihre selbstverständliche Pflicht, ihre Landsleute auf dem schnellsten Weg aus den Konzentrationslagern zu nehmen und sie heimzuführen. Die deutschen Juden mussten ihren Weg nach Hause alleine antreten. Die einzige Hilfe, die ihnen gegeben wurde, war die Hilfe, die diejenigen Juden brachten, die sich in den letzten Jahren des nationalsozialistischen Regimes versteckt halten konnten. [...] Die erste Hilfe in Form von zusätzlichen Nahrungsmitteln und den notwendigen Bekleidungsstücken brachte der American Joint. [...] Aber es bildete sich keine Gruppe in Deutschland, die sich mit der Frage beschäftigte, wovon diese Menschen, denen der Nationalsozialismus alles genommen hat, sich ihr Heim einrichten oder sich wieder eine Existenz schaffen konnten.“

Ehemalige jüdische Besitztümer wurden in diesem Sinne zurückgefordert, um Gottesdienste abhalten zu können.
Vor dem Holocaust: viele deutsche Juden standen ihrer Religion distanziert gegenüber, nach dem Holocaust: die Distanz schien fast aufgehoben


5. Juden in Deutschland heute

Bis dato lebt schon die 2. Generation in Deutschland.
Bis 1989 gab es immer kleine Zuwanderungen, die Zahl 30.000 wurde jedoch nicht überstiegen
mit dem Zusammenbruch des Ostblocks erhöht sich diese Zahl sehr.
Es gibt heute 102 Gemeinden in 23 Landesverbänden, die im Zentralrat der Juden zusammengefasst werden etwa 40.000 Juden in D sind nicht religiös gebunden.
Im September 2006 wurden drei Absolventen des Abraham-Geiger-Kollegs Potsdam in Dresden zu Rabbinern ordiniert. Sie sind die ersten Rabbiner, die nach dem Krieg in Deutschland ausgebildet wurden heute leben ca. 140.000 Juden in Deutschland.


6. Der Zentralrat

Hauptaufgabe heute: Interessen der Mitglieder nach außen hin vertreten.
Herausforderungen innerhalb seines 50jährigen Bestehens: Anfänge nach dem Krieg, die Maueröffnung und das Zusammenführen der Juden von Ost und West, Integration der Zuwanderer aus der ehem. Sowjetunion.
Er setzt sich für das Verständnis von Juden und Nichtjuden ein.

Erster Sitz war in Frankfurt am Main, heute Sitz in Berlin.
105.000 Juden sind Mitglied in den jüdischen Gemeinden.


Magdalena Wawschiniak, Kerstin Granzow im Juli 2007

Rudolf Höss

Rudolf Franz Ferdinand Höss
* 25. 11.1900
† 16.04.1947

  • Eltern katholisch → Größter Wunsch des Vaters: Sohn soll Priester werden→ seine starren Prinzipien erdrückten Rudolf Höss
  • blieb in der Schule sitzen und meldete sich anschließend mit 15 Jahren zur Armee → Einsatz in der Türkei
  • mit 17 Jahren Unteroffizier mit Eisernem Kreuz 1 und 2
  • 1919 tritt Höss den Freikorps Roßbach bei ( Kämpfe im Baltikum, Ruhrgebiet und in Oberschlesien) anschließend erfolgloser Tagelöhner → führte ihn fast zum Suizid
  • ab 1922 Mitglied der NSDAP
  • 1923 Beteiligung am Mord Walter Kadow
  • Verurteilung zu 10 Jahren Zuchthaus
  • 1928 frühzeitige Freilassung aufgrund von Amnestie
  • anschließend Mitglied beim Bund der Artamanen →Begegnung mit Heinrich Himmler
  • 1929 Heirat mit Hedwig Hensel → 5 Kinder
  • 1934 fordert Himmler Höss auf der SS beizutreten → Block- und Rapportführer im KZ Dachau
  • 1938 Adjutant der Lagerkommandanten im Kz Sachsenhausen
  • November 1938 wird Höss Schutzhäftlingsführer
  • 1940 Versetzung nach Auschwitz → Lagerkommandant bis 9.11 .1943
  • Aufgaben: für einen reibungslosen Ablauf des Massenmordes zu sorgen → rühmte sich als erstes das Gift Zyklon B erfolgreich eingesetzt zu haben
  • ab Dezember 1943 Leiter der Amtsgruppe D im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt
  • 1944 Rückkehr nach Auschwitz ( Vernichtung ungarischer Juden klappte nicht reibungslos)
  • im April 1945 taucht Rudolf Höss unter dem Namen Franz Lang als Maat der Marine unter
  • 1946 Festnahme durch britische Militärpolizei und Auslieferung an Polen
  • 2.04.1947 Verurteilung zum Tod
  • 16.04.1947 Erhängung vor seiner Residenz → wies die Schuld während des Prozesses von sich, er habe nur Befehlen gehorcht



Erklärung unter Eid von Rudolf Höß, seinerzeit Kommandant des KZ Auschwitz, im
Nürnberger Pohl-Prozeß über die Massenmorde in Auschwitz, 1946/47

„Ich befehligte Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und schätze, daß mindestens 2.500.000 Opfer dort durch Vergasung und Verbrennen hingerichtet und ausgerottet wurden; mindestens eine weitere halbe Million starben durch Hunger und Krankheit, was eine Gesamtzahl von ungefähr 3.000.000 Toten ausmacht. Diese Zahl stellt ungefähr 70 oder 80% aller Personen dar, die als Gefangene nach Auschwitz geschickt wurden, die übrigen wurden ausgesucht und für Sklavenarbeit in den Industrien im und um das Konzentrationslager verwendet [...] Massenhinrichtungen durch Vergasung begannen im Laufe des Sommers 1941 und dauerten bis zum Herbst 1944. Ich beaufsichtigte persönlich die Hinrichtungen in Auschwitz bis zum 1.Dezember 1943. Nachdem ich das Vernichtungsgebäude in Auschwitz errichtet hatte, verwandte ich Zyklon B, eine kristallisierte Blausäure, das durch eine kleine Öffnung in die Todeskammern eingeworfen wurde.
Die älteren Vernichtungslager Belzec, Treblinka und Wolzek hatten
Monoxydgas verwendet."


Janina Hirschter im Juli 2007

Juden in Deutschland


Mittelalter

Mehrheitlich stammten die Juden im Mittelalter von den aus Palästina vertriebenen Juden ab. Die 1. jüdische Gemeinde in Deutschland wurde im 4. Jahrhundert erwähnt. Sie lebte in Köln.
Im 9. Und 10. Jahrhundert erlebten die Juden im Rheingebiet ihre Blütezeit. Sie waren rechtlich den Christen gleichgestellt, was sich jedoch nach den Progromen gegen jüdische Gemeinden änderte. Den Juden wurde das Recht eine Waffe zu tragen aberkannt und sie wurden vermehrt zu Knechten gemacht.
Den Juden in Knechtschaft wurde Schutz von Leben und Eigentum und eine autonome Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Angelegenheiten garantiert, jedoch verloren sie ihre persönliche Freiheit und wurden mit Sondersteuern belastet.

Im 11. Jahrhundert wurde die kirchliche Haltung gegenüber den Juden radikaler. Ihnen wurde vorgeschrieben sich zu kennzeichnen, beispielsweise durch Tragen eines Hutes oder eines gelben Fleckes. Da den Christen der Geldverleih gegen Zinsen verboten war, kam den jüdischen Geschäftsleuten in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft eine Sonderrolle zu, da für sie dieses Zinsverbot nicht galt. Mangelnde Zahlungsmoral der Schuldner führte zu hohen Zinsen der jüdischen Geldverleiher, die so ihre Verluste ausgleichen suchten. Die Gilden und Zünfte nehmen keine jüdischen Mitglieder auf, so dass ihnen viele Berufe in den Städten verwehrt blieben.
Die Schulden aus dem Geldverleih und Neid führten zu Feindseligkeiten der Christen gegenüber den Juden. Die Christen verallgemeinerten diese Feindlichkeit auf die gesamte jüdische Bevölkerung und veranstalteten grausame Judenprogrome.


Frühe Neuzeit

Mit Beginn der frühen Neuzeit konnten Juden in Deutschland erneut hohe Ämter und wichtige Positionen erreichen, man bezeichnete sie dann als Hofjude. Doch die damit verbundene Sicherheit als Hofjude war keine absolute; insbesondere dann, wenn ein neuer Herrscher den Thron bestieg und mit der Verfolgung der Hofjuden sich auch aufgelaufener Schulden seines Vorgängers entledigte:
So ließ beispielsweise der Kurfürst Johann Georg am 28. Januar 1578 den ehemaligen jüdischen Hoffinanzier seines Vaters, den Hofjuden Lippold mit der Axt vierteilen. Die Hinrichtung erfolgte aufgrund einer Anklage wegen Hexerei und Zauberei, welche erhoben worden war, weil Johann Georg trotz intensiven Suchens keine Unregelmäßigkeiten finden konnte.

Im 18. Jahrhundert wurde in den deutschen Territorien per Edikt der Landesfürsten eine Umbenennung der Namen veranlasst, da die Juden aufgrund ihres Namens sofort als Juden ausgemacht werden konnten. Jedoch bekamen sie meist nur scheinbar deutsche Namen, wie Goldberg oder Blumenfeld, sodass sie wieder als Jude zu erkennen waren.


1814-1871 Vom Wiener Kongress bis zur Reichsgründung

In Bayern trat 1816 ein Judenedikt in Kraft, damit wurden die Juden weitestgehend mit den Christen gleichgestellt. Das Edikt verfügte die Aufhebung der jüdischen Gerichtsbarkeit, erlaubte den Juden Grundbesitz zu erwerben und öffnete ihnen den Zugang zu allen Universitäten des Landes Bayern. In einem Paragraphen regelte das Edikt jedoch auch die Erfassung wohnberechtigter Juden in Listen. Da für jeden Ort eine Höchstzahl jüdischer Familien festgelegt wurde, beeinträchtigte die Regelung nicht nur die Freiheit der Juden sondern auch die Möglichkeiten eine Familie zu gründen. Daraufhin verließen Mitte der 1830er Jahre viele Juden Bayern häufig Richtung Amerika.
  • 1848 erhielten die Juden das aktive und passive Wahlrecht.
  • 1849 wurde erstmals ein jüdischer Abgeordneter in den bayerischen Landtag gewählt (David Morgenstern).
  • 1861 wurde der Paragraph in dem Judenedikt, der die Begrenzung der Juden in den Dörfern regelte aufgehoben.
In dem Königreich Sachsen bekamen die Juden 1838 die Erlaubnis sich in den Städten Leipzig und Dresden niederzulassen. Ihre Bürgerrechte blieben eingeschränkt und außerhalb dieser beiden Städte durfte kein Jude sich niederlassen.

In Württemberg, wo von 1498-1805 keine Juden geduldet waren, wurde 1828 ein Judengesetz erlassen. Daraufhin entstanden in Ludwigsburg und Stuttgart jüdische Gemeinden. Erst im Jahre 1846 wurden sie gesetzlich mit den Christen gleichgestellt.


Deutsche Juden im 19 und 20.Jahrhundert

Walter Rathenau (1867-1922)

Walter Rathenau war ein deutscher Industrieller, Politiker, Außenminister und Schriftsteller.
Er ist am 29. September 1867 als Sohn des jüdischen Industriellen Emil Rathenau geboren und wuchs in Berlin auf. Zu dieser Zeit konnten die Juden gleichberechtigt und frei leben, das spiegelt sich auch in Rathenaus Leben wieder.
Von 1886 bis 1890 studierte er Physik, Chemie, Philosophie und Maschinenbau in Straßburg, Berlin und München. Zwischen 1893 und 1898 übernahm er den Aufbau der elektrochemischen Werke, die die AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft), die Firma seines Vaters gegründet hatte. Zwischen 1899 und 1912 hatte er verschiedene leitende Positionen inne, beispielsweise war er im Vorstand der AEG, Geschäftsinhaber der Berliner Handels Gesellschaft und war Vorsitzender des Aufsichtsrats der AEG.
Politisch setzte er sich für eine stärkere Beteiligung des liberalen, industriell tätigen Bürgertums an der Außenpolitik einend versuchte selbst durch Mitwirkung in der Kolonialpolitik Einfluss zu gewinnen.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges übernahm er die Kriegsrohstoffabteilung, die die Verteilung der kriegswichtigen Rohstoffe organisierte. Rathenau war ein Gegner der Aufrüstung, er war der Meinung moderne Auseinandersetzungen sollten nicht mit Waffen sondern durch wirtschaftliche Kraft geregelt werden. Dies verstand die Bevölkerung jedoch nicht.
Nach dem ersten Weltkrieg bemühte er sich in der neuen Politik tätig zu werden. Als Wirtschaftssachverständiger und Mitglied und Mitbegründer der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) arbeitete er 1920 in der Sozialisierungskommission. Im Mai 1921 wurde er Wiederaufbauminister im Kabinett des Reichskanzlers Joseph Wirth (Zentrum). Wirth unterstütze Rathenau während seiner politischen Laufbahn. Ende Januar 1922 wurde er zum Außenminister ernannt, um Deutschland bei der Weltwirtschaftskonferenz in Genua zu vertreten. Hier gelangen ihm keine Fortschritte in der Reparationsfrage, aber er fand sich unter Bedenken bereit, am 16. April 1922 mit Sowjetrussland in Rapallo einen bilateralen Sondervertrag abzuschließen, um Deutschland außenpolitisch mehr Handlungsfreiheit zu verschaffen. Dieser Schritt wurde zwar von nationaler Seite begrüßt, dennoch wurde er am 24. April 1922 auf offener Straße von 2 Anhängern der rechtsradikalen Organisation Consul erschossen. Unterstützer des Mordes kamen für 5-15 Jahre ins Zuchthaus.

Albert Einstein (1879-1955)

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren. Seine Eltern entstammten alteingesessenen jüdischen Familien. Die Großeltern väterlicherseits trugen noch traditionell jüdische Namen, Abraham und Hindel Einstein. Er wuchs in einer assimilierten, nicht strenggläubigen deutsch-jüdischen Mittelstandsfamilie heran.
1880 zog die Familie nach München, da der Vater und Onkel dort eine eigene Elektrofirma gründeten. In der Schule war Albert ein aufgeweckter bis aufrührerischer Schüler, seine Leistungen waren gut bis sehr gut. 1894 musste die Familie erneut umziehen, da die Firma pleite gegangen war. Albert sollte zuerst sein Abitur in München beenden und dann der Familie nach Mailand folgen, doch geriet er mit dem Direktor und dem von Zucht und Ordnung geprägten Schulsystem in Konflikt. Seine Lehrer warfen ihm sogar vor, dass seine Respektlosigkeit auf seine Mitschüler abfärbe. Daraufhin brach er die Schule ab und ging ebenfalls nach Mailand. Mit 17 Jahren gab er seine deutsche Staatsbürgerschaft auf, um dem Armeedienst zu entkommen und er trat aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus.
Im Januar 1903 heiratete er gegen den Willen beider Familien die Serbin Mileva Maric. Sie lebten in der Schweiz. Im Jahre 1905 reichte Einstein 4 Aufsätze bei Schweizer Professoren ein unter anderem auch die heute wohlbekannte Relativitätstheorie.
1914 ging er an eine Berliner Universität als Professor, seine Frau folgte ihm zwar ging jedoch aufgrund privater Differenzen bald nach Zürich zurück. In den darauf folgenden Jahren kümmerte sich seine Cousine Elsa Löwenthal um den kränkelnden Albert, daraus entwickelte sich eine Beziehung, weshalb er sich von seiner Frau scheiden ließ und Elsa heiratete. Die politische Situation nach Ende des 1. Weltkrieges verhinderte den Kontakt zu seinen Söhnen.
Bis zum Sommer 1932 lebten Albert und Elsa in der Nähe von Potsdam.
Aufgrund seiner zunehmenden Bekanntheit reiste Einstein viel herum. Er hielt Vorlesungen auf der ganzen Welt und bekam etliche Ehrendoktorwürden, unter anderem auch von der Princeton University, wo er später lehren sollte. Daher plante er jeweils ein halbes Jahr in Deutschland und das andere halbe Jahr in Amerika zu verbringen. So reiste er im Dezember 1933 in die Vereinigten Staaten, kehrte jedoch aufgrund der Machtübernahme Hitlers nicht nach Deutschland zurück, sondern brach alle Kontakte ab.
Bis zu seinem Tod am 18. April 1955 lebte er in Princeton.


Quellen:
www.wikipedia.org


Jessica Weßling im Juli 2007

Die jüdische Diaspora


Sephardim

Herkunft: Iberische Halbinseln, Spanien, Portugal, Nordafrika

Abstammung: Iberische Kultur, Juden aus nahem/mittleren Osten, Name stammt von der Stadt Sefarad ab

Geschichte:

  • Seit dem 1.Jhd in Europa
  • Zerfall Westroms - Bedrängnis durch das Christentum
  • Unter arianisch geprägten Westgoten Leben in Freiheit
  • Ab 6.Jhd konvertieren Westgoten zum röm/kath Glauben und Juden werden zwangsgetauft oder vertrieben
  • 8.Jhd kommen erste Verschwörungstheorien auf
  • 10.&11.Jhd sind die Blütezeit der sephard. Judentums in Kultur und Wissenschaft
  • im 14.Jhd fordert Klerus die Entfernung der Juden aus Staatsämtern, Trennung christlicher und Jüdischer Lebensbereiche, Aufhebung des Zeugnisrechts, Zwangstaufe (Conversos/Marannen), Tod oder Sklaverei für Juden ->Verfolgung und Massaker Juden werden für die Pest verantwortlich gemacht
  • 1492 werden Juden aufgrund der Inquisition aus Spanien vertrieben
  • Flucht nach Holland, das osmanische Reich, Deutschland, Italien und Griechenland


Unterschiede:
Sprache: Ladino

weitere Unterschiede
gibt es in: Gesetzen,Brauchtümern &Liturgie




Aschkenasim

Herkunft: Nord-/Mittel-/Osteuropa
Abstammung: Juden aus Mittel-/Osteuropa, Aschkenasim = hebr.Bezeichnung für Deutschland

Geschichte:

  • 70n.Chr. jüd. Aufstand gegen Rom danach Siedlung in das Rheingebiet
  • 10.Jhd erstmalig asckenasische Bezeichnung der Gemeinschaft welche zu Festigung führt
  • 10.-14.Jhd werden aufgrund der Kreuzzüge und Pestepidemien Juden verfolgt und zahlreiche Pogrome durchgeführt Resultat: Flucht in den Osten
  • 15./16.Jhd sind geprägt von Wanderungen der Aschkenasen nach Polen und den weiteren östl. Raum
  • 19./20.Jhd. erst eine Ansiedlung in Preußen und Russland, später dann die Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten
  • Heute sind 85% aller Juden aschkenasich geprägt (10,2 Mio)


Sprache: Jiddisch

Quellen:

Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004

www.wikipedia.org


Isabell Wendt und André Kaufhold, Juli 2007