Wir sind wieder in der Heimat

Mai 11, 2010

Nach einer spannenden Reise über 3 Wochen sind wir nach dem Kruger Nationalpark in Kapstadt gelandet.
Was wir gesehen und erlebt haben werden wir bald in dem Blog nachtragen.
Leider sind wir noch nicht dazu gekommen, da uns zur Zeit eine starke Erkältung quält.
Anfang nächster Woche werden wir unsere Eindrücke von Südafrika kurz vor der WM 2010 mit euch teilen.

Praktikum in der Wildnis – Teil I

April 22, 2010

Dieser Text ist als Zusammenfassung unseres Aufenthalts im Kruger Nationalpark zu lesen. Zum Schreiben sind wir im Park nicht gekommen. Es gab immer irgendetwas anderes zu tun und so haben wir es also bis heute, Mitte April, aufgeschoben. Jetzt versuchen wir uns an die wichtigsten und schönsten Situationen im Park zu errinnern.

Der Park ist von Nord nach Süd 300 km lang, grenzt an Mosambik im Osten, an Zimbabwe im Norden und gehört mit seinen 20 000 km² zu den größten Nationalparks in Afrika. Es gibt hier etwa 150 verschiedene Säugetierarten, 500 Vogelarten und 120 Reptilienarten. Mal sehen was wir davon alles zu Gesicht bekommen.

Angefangen hat alles mit dem Einzug in unser Zelt in dem „Rest Camp“ in Skukuza. Skukuza ist das größte und bestausgestatteste Camp im Park. Es gibt einen eingezäunten Bereich in dem alles was ein Tourist braucht angeboten wird. Einzelne kleine Bungalow-Hütten, einen Supermarkt, einen Arzt, ein kleines Schwimmbad, ein Restaurant, eine Bank, ein Amphietheater in dem jeden Abend Tierfilme unter Sternenhimmel gezeigt werden, eine Post und sogar trinkbares Leitungswasser (dass man das aus den roten Hähnen nicht trinken darf wurde uns nach der 2 Woche mittgeteilt). Die traditionellen Rund-Hütten kann man mieten für etwa 15 Euro pro Nacht pro Peron und von hier in dem Camp kann man auch Safaris und andere Aktivitäten buchen.

Als nächstes wäre da das Stuff-Village (Mitarbeiter-Dorf). Hier haben die Menschen, die den Park managen und die, die hier arbeiten ihre Häuser. Das Stuff-Village ist nicht eingezäunt und die Tiere (überwiegend Antilopen, Warzenschweine und Hyänen) laufen hier auf der Straße herum und scheinen sich sehr gut an das Zusammenleben mit den Menschen gewöhnt zu haben. Hier gibt es einen Cricket-Platz, einen nahgelegenen Golfplatz und ein Schwimmbecken in dem auch wir öfters unserer Nachmittage verbrachten um der Sommerhitze des Februars zu entgehnen.

Ab und zu sollen hier auch schon Leoparden gesehen worden sein. Wirklich schlimm ist dies aber erst zwei mal in den vergangenen ca. 20 Jahren geworden. Ein Junge der auf seinem Heimweg eine kleine Abkürzung nahm und dadurch eine Straßenecke durch einen Trampelpfad abkürzte, ist von einem Leoparden angefallen und gefressen worden. Der andere Vorfall ereignete sich als eine Frau während der Morgendämmerung im Dorf joggen war und dabei ebenfalls das gleiche Schicksal erlitt wie der Junge.

Dann gibt es noch einen weiteren Bereich. Das „Compound“. Hier leben die Arbeiterinnen und Arbeiter die hier in den Restaurants und dem Supermarkt sowie als Reinigungspersonal arbeiten. Das Compound könnte man auf deutsch wie eine Vorstufe des Slums oder einer heruntergekommenen Arbeitersiedlung beschreiben. Hier leben ausschließlich Schwarze.

Als letztes wäre da noch das Research-Camp zu erwähnen. Dies ist ein kleiner eingezäunter Bereich in dem Besucher und besser verdienende Arbeiter wohnen und teilweise auch arbeiten. Hier gibt es kleine Häuschen, Wohnwagen und Zelte. Wir als Besucher sind in eines der Zelte eingezogen. Das Zelt ist für längere Aufenthalte konzipiert. Es hat einen Kühlschrank und zwei Matratzen – ist also sehr gemütlich für ein Zelt. Nach einer ersten Prüfung der Umgebung haben wir festgestellt, dass alle anderen Zelte fast doppelt so groß waren wie unsers. Und dann stellte sich auch noch heraus, dass in den Zelten jeweils nur eine Person wohnt. Nach der ersten Woche stellten wir fest, dass es doch sehr schön gewesen wäre, wenn wir auch ein großes Zelt gehabt hätten. Dann hätten wir eine Tür gehabt und keinen Reißverschluss zu dem man sich vor und nach jedem Betreten des Zeltes bücken muss, wir hätten einen Tisch und einen Schrank gehabt und ein großes Vorzelt unter dem man auch bei Regen hätte sitzen können ohne naß zu werden. Aber wir sind ja in den vergangenen Monaten in Afrika sehr genügsam geworden und gespannt auf den Aufenthalt und freuen uns hier sein zu können.

Hier auf dem Camp haben wir sehr schnell Freunde gemacht. Am einfachsten und irgendwie auch am unkompliziertesten war die Meerkatzen-Familie. Diese Affen sind kleine lustige Zeitgenossen, die nicht sehr scheu sind und auch mal auf unserem Tisch saßen und uns das Brot stohlen. Wir haben das große Glück gehabt, dass diese Familie hier fast täglich vorbeizog. Fünf Affen, davon zwei Babys sind über, hinter, vor und neben uns ständig durch die Bäume gesprungen und haben auf dem Rasen gespielt. Anfangs waren die jungen noch eher unbeholfen aber um so öfter wir sie sahen, desto größer und bessere Kletterer wurden sie. Es war eine wahre Freude an der Aufzucht der kleinen dabei zu sein.

Als es mit unser Arbeit losging haben wir uns richtig gefreut nach fünf Wochen mal wieder etwas anderes zu machen als „nur“ zu reisen. Die ersten Tage haben wir das Team des Tree&Grass Programme noch bei ihrer Arbeit unterstützt und dann bekamen wir unsere eigentliche Aufgabe.
Es geht darum zu untersuchen welche verschiedenen Strategien sich die verschiedenen Baumarten durch evolutionäre Prozesse angeeignet haben, um die hier oft auftretenen Buschfeuer möglichst unbeschädigt zu überstehen. Da man dies nur über statistische Verfahren ermitteln kann, heißt es also möglichst viele Daten zu sammeln.

Eine typische Arbeitswoche bestand aus einigen Tagen „im Feld“ an denen wir möglichst viele Bäume beprobten. Wir standen morgens gegen sechs auf um um sieben das Camp zu verlassen. Im Büro beluden wir den Pickup und dann fuhren wir zu den sogenannten „Exclosures“. Sie sind etwa eine Stunde vom Camp entfernt. So hatten wir jeden morgen eine eigene Safari. Mit den erlaubten 50 km/std (hier wird sogar geblitzt und die Strafen sind überdurchschnittlich hoch!) fuhren wir also Richtung Süden zur Arbeit und trafen auf der Straße alles mögliche an Tieren. Die Straße von Skukuza nach Pretorioskop wurde uns von einigen Leuten als „sicherste Route im Park für erfolgreiche Tierbeobachtungen“ empfohlen – unser Weg zur Arbeit.

Mal war es eine Herde Büffel, mal eine Eule, ein Adler, ein Chamäleon, Leoparden, Antilopen, Kudus, Hyänen, Giraffen, mal sieben Nashörner auf einmal und immer wieder Dickhäuter die auch gern mal die Straße versperren und die Geduld der Urlauber testen.

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte der Kruger Elefanten ist an dieser Stelle interessant. Der Kruger Park ist schon lang kein natürlicher Park. Er wird gemanaged mit allem was dazu gehört. Die Wasserlöcher werden gemanaged, die Verbreitung der Tiere wird über Geburtenkontrolle und gezieltes Abschießen gemanaged und auch Umsiedlungen von Tieren findet statt. Anfang 2007 hat die Südafrikanische Regierung einen Managementplan verabschiedet, der Elefanten quasi zum Abschuss freigibt. Natürlich nicht für jedermann, sondern nur der Ranger darf in seinem Bezirk Tiere töten.
Ein Grund dafür ist unter anderem, dass man im Park kaum noch einen gesunden Baum finden kann, da die Elefanten ziemlich verschwenderisch damit umgehen. Sie kippen sie um, fressen ein paar Blätter oder ein paar Stücke der Rinde und gehen zum Nächsten. Diesen graben sie halb aus beißen einige male von der Wurzel ab und ziehen auch hier weiter. Viele Bäume sterben auf diese zerstörerische Art sich sattzuessen. Und Elefanten essen viel – etwa 300 Kg pro Tag pro Tier.
Das Abschießen von Elefanten ist weltweit ein Thema. Viele sagen, man darf sie nicht töten und man soll sie „natürlich“ leben lassen. Aber da in dem Nationalpark das natürliche Migrieren der Tiere durch Zäune verhindert wird, kann keine „natürliche“ Dezimierung der Herden stattfinden. Viel Geld fließt in das Managen der Elefanten, da er einer der Big-Five ist somit wichtiger Teil der Touristen-Attraktion. Sie ziehen Jahr für Jahr etwa 1 Mio. Besucher in den Park und somit auch viel Geld. Wie das „richtige“ managen der Elefanten aussehen soll ist eine ungeklärte Frage und die Antwort kommt immer darauf an, was der Mensch will. Das besonders schwierige bei Elefanten ist, dass man nicht einzelne Tiere der Herden töten kann. Wenn man die Zahl der Tiere reduzieren will, dann muss man immer eine gesamte Herde töten, da sie ein sehr gutes Gedächtnis haben und Emotionen empfinden, sich teilweise an Menschen rächen können und somit auch die Besucher gefährden können.

Ein Gespäch mit einem Wissenschaftler der sich auf Motten und Insekten spezialisiert hat, gab uns zu denken. Er sagte, es seien unvorstellbare Mengen Geld die in die Untersuchungen und Managementmaßnahmen von Elefanten fließen. Der Elefant ist aber nur eine einzige Tierart. Es gibt neben diesem jedoch eine Vielzahl an anderen Säugetierarten und über 3000 Mottenarten. Und niemand kümmert sich um sie. Niemand managed sie. Man ist sich nicht einmal sicher, dass man alle Motten- und Schmetterlingarten entdeckt hat. Aber niemand würde nur einen Bruchteil von dem Geld investieren was für Elefanten verbraucht wird. Ist das korrekt?!

Unser Arbeitsort, die Exclosures, sind extra für Wissenschaftszwecke eingezäunte Gebiete, in denen sich angeblich keine Tiere aufhalten sollen. Es fühlt sich ein wenig an wie Jurassic Park in einem Exclosure zu sein, dass umgeben ist von einem drei Meter hohen Elekrozaun. Öfters haben wir auch Löcher im Zaun gesehen. Ein Kollege sagte uns, dass in dem einen Exclosure schon öfters eine Nashornfamilie gesehen wurde. Und wir selbst haben uns einmal fast zu tode erschrocken als plötzlich ein Kudu-Männchen einige Meter vor uns stand. Langsam verstanden wir woher die Löcher im Zaun kamen. Glücklicherweise haben wir nie mit einem Löwen in einem solchen Exclosure gestanden. Mit mehr als einem Taschenmesser, einer Säge oder einem Messchieber hätten wir uns nicht verteidigen können.
Wie schon erwähnt ist der Februar der heißeste Monat im Jahr. Dieser Umstand ließ unsere Feldarbeit teilweise zu einer wahren Tortur werden.
In der brütenden Hitze bei etwa 40°C und kaum Schatten mit einer Handsäge Bäume fällen, mit einem Meißel Rinde- und Holzproben aus dem Baumstamm herausschlagen und mit Messschieber und Maßband die Größe von Baum, Stamm, Rinde usw. messen war ziemlich fordernd.
Neben diesen „days in the field“ gab es noch die „lab days“. An diesen Tagen waren wir im Labor und haben die Proben untersucht. Hierzu gehörten die Feststellung der Dichte des Holzes, und des Wassergehaltes der einzelnen Proben. Diese sehr monotone Arbeit wurde noch schlimmer als wir erfuhren, dass die Klimaanlage kaputt sei und wohl auch nicht repariert wird. Welcome to Africa again.

let’s hit the road

April 12, 2010

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch werden wir die Reise nach Kapstadt antreten.
Hier in Google seht ihr wo es lang gehen wird und welche Orte wir planen zu besichtigen.
Wir sind sehr gespannt wie sich uns das Land präsentieren wird. Ausser des Nationalparks haben wir noch nicht viel gesehen und die jüngsten Ereignisse sorgen für Spannung innerhalb der Regenbogennation. Mal schauen was wir davon mitbekommen…

Das Ziel ist das Kap der Guten Hoffnung bei Kapstadt. Von dort werden wir dann am 29. April die Heimreise nach Deutschland antreten und damit unseren aufregenden Afrika-Aufenthalt vorerst beenden.

Update

April 5, 2010

Wir haengen mit dem Blog leider sehr hinterher.
Die zwei Monate Praktikum im Kruger Nationalpark sind quasi „im Druck“, da wir kurz vor dem Ende stehen und bald weiterreisen werden.
Auch jede Menge Bilder werden vor naechsten Freitag noch auf http://www.flickr.com/lcafrica zu sehen sein!
Viele Ostergruesse an unsere Homies!

4471 km, 4 Länder und aus 5 wurden 6 Tage

Februar 20, 2010

Bus fahren wird immer mehr zu einer Art sich fort zu bewegen, die wir nicht mehr sehen können. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse während der Regenzeit in Mozambique mussten wir dies Land also umfahren. Wir hätten auch einen etwa zwei stündigen Flug zum Krüger Nationalpark wählen können, aber das wäre bestimmt langweilig und nicht so interessant wie eine Busfahrt von 4471 km gewesen – aber mit Sicherheit bequemer.
Einige male hieß es umsteigen und nichts lief wirklich so, wie man es uns an dem jeweiligen Busbahnhof erzählt hatte. Letztendlich sind wir müde, erschlagen aber auch gesund und munter im Kruger angekommen. Und es sollte sich schnell herausstellen, dass sich die Anreise gelohnt hat.
Inmitten der Regenzeit und zu Beginn des heißesten Monat des Jahres fangen wir hier in Skukuza also unser Praktikum im „grass and tree programm“ der Universität Kapstadt an.

Worum es im Detail geht, wie und wo wir wohnen werden und wie das überhaupt alles aussehen wird wussten wir bis zum Tag der Anreise nicht. Wir wussten nur, dass wir in einem Wohnwagen oder einem Zelt in einem Research Camp wohnen sollten – mitten im Park. Das klingt spannend. „Aber ist das nicht auch gefährlich?“, haben wir uns gefragt.
Die Antwort auf diese Frage soll uns unser neuer Chef geben können. Schon nach dem ersten Arbeitstag gehen wir mit ihm joggen. Nicht im Camp, sondern einfach draußen im Park. Er zeigt uns eine wirkliche schöne Runde durch das Dorf, am Freibad vorbei, durch den trockenen Flusslauf, um den Golfplatz herum, an den Tennisplätzen und letztendlich auch am Sport- und Cricketplatz vorbei. Erstaunlich was es in einem Nationalpark alles so gibt.
Für uns war es extrem aufregend durch Herden von Antilopen und Warzenschweinfamilien um das kleine Dorf im Herzen des Parks zu laufen – für ihn ist es ganz normaler Alltag. Die Tiere sind so sehr an die Menschen hier gewöhnt, dass sie direkt neben der Strasse stehen und einen beim Vorbeilaufen anschauen. Zwei auf der Straße herumstreunernde Warzenscheine haben nicht einmal Platz gemacht. Sie haben uns angeschaut und von uns erwartet, dass wir um sie herumlaufen. Da sie neben den Warzen im Gesicht und ihren antennenartigen Schwanz auch ziemlich eindrucksvolle Hauer (sie können bis zu 60 cm lang werden) haben, sind wir auch ohne größere Anstalten ausgewichen.
Je mehr wir fragten, ob es wirklich nicht gefährlich ist, erfuhren wir, dass es „theoretisch möglich ist“ einem Löwen zu begegnen, da es dort wo wir laufen keine Zäune gibt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Löwe während der heißen Tageszeit hier aufhält, soll schwindend gering sein. Die sehr entspannte Art unseres Chefs gibt uns irgendwie ein Gefühl von Sicherheit und zwei Tage später gehen wir nochmals laufen, allein.
Diesmal jedoch werden wir von allen Leuten in ihren Autos merkwürdig angeschaut, dazu aufgefordert uns nicht außerhalb des Dorfes zu Fuß zu bewegen und schnellsten zurück zu laufen. Aiai, haben wir gedacht, vielleicht sollten wir doch ein wenig vorsichtiger sein.
Den Weg zurück traten wir über den Kruger-Golfplatz an. Hier haben wir etwa 20 m von uns entfernt noch schnell ein Krokodil beim sonnenbaden entdeckt und dann den Weg Richtung Camp eingeschlagen. In Connys Augen leuchteten wieder die Alarmblinkzeichen auf und jedes Knistern im Busch neben der Straße stellte ab dato ein potenzielles, großes, wildes und menschenfressendes Tier dar.
Wir wohnen jetzt für die nächsten 9 Wochen in einem Zelt, haben Strom, eine Terrasse und sogar einen Kühlschrank mit riesigem Eisfach, was uns mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist. Ohne eine gefrorene Flasche Wasser verlassen wir bei den hiesigen Temperaturen nicht das Camp. Unser mitgeführtes Fieberthermometer bestätigte uns unglaublich heiße 45°C.
Die Terrasse mit Grill, Tisch und Blick in den „Jungle“ wird auch von Tag zu Tag ein spannenderer Ort sich aufzuhalten. Besonders wenn die Affen über uns durch die Bäume springen oder auch mal runter kommen und sich, wie auf diesem Bild, vor uns setzen um uns ein bisschen zu beobachten.

Es verspricht ein spannender Aufenthalt zu werden. Sehr gespannt sind wir auch auf unsere Arbeit in der Projektarbeit der Wissenschaftler. Die elementaren Zusammenhänge des Ökosystems „Savanne“ aus Vegetationsperspektive werden hier untersucht um ein möglichst breites Verständnis zu erlangen. Wie das genau Aussehen wird, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.

Wir haben wir auch wieder eine neue Telefonnummer. Wer uns aus good old Germany etwas erzählen mag, soll dies gern tun.
0027 / 79 / 60 40 927.

4500 km in 5 Tagen – Let’s hit the road

Februar 20, 2010

Am Dienstag, den 26.01. sollte unser Roadtrip von 4500 km also ins Rollen kommen. Peter holte uns freundlicherweise morgens um 5.15 Uhr ab und chauffierte uns zum Busbahnhof wo wir in den Bus nach Dar Es Salam stiegen. Etwas widerwillig und mit den schlimmsten Erwartungen (die vergangenen Busfahrten hatten uns ja so einige schlechte Erfahrungen eingebracht) suchten wir unsere Plätze. Überraschenderweise fiel uns zunächst auf, dass die Sitzreihen des Busses nicht mit 5 Sitzplätzen pro Reihe, also eng wie sonst üblich, sondern mit nur 4 Plätzen pro Reihe ausgestattet waren. Die Vorstellung, eine 12-stündige Fahrt nicht zusammengequetscht wie Sardellen in einer Büchse zu verbringen war die erste angenehme Überraschung dieses Tages. Doch unsere Meinung über Busfahrten in Tansania sollte an diesem Tag weitere positive Eindrücke gewinnen. Wir schauten wie zwei Autos als wir Bonbons, Muffins und kalte Getränke serviert bekamen. Kleinigkeiten, die eigentlich überhaupt nichts besonderes sind, für die Transportverhältnisse Tansanias aber eine absolute Seltenheit sind und zwei Backpackern, deren Ansprüche beim Bus fahren im Laufe der Zeit gegen Null gegangen sind, eine wirkliche Freude bereiten.

Was unsere Laune an diesem Tag aber endgültig in den Himmel gehoben hat, waren die Straßenverhältnisse. Wo sich auf dem Hinweg unter Wassermassen und Schlammflüssen nur eine Straße erahnen hatte lassen, befand sich heute eine relativ gut planierte und trockene Sandpiste. Die 50 km über die unbefestigte Straße konnten ohne große Probleme passiert werden und so erreichten wir bereits gegen 15 Uhr Dar Es Salam.
Glücklich darüber, die ersten 600 km so gut bestritten zu haben, checkten wir direkt am Busbahnhof in ein Hotel ein und besorgten uns ermutigt unsere Tickets zur Weiterfahrt nach Lusaka, Sambia für den nächsten Tag. Abends genehmigten wir uns noch ein Bier im modernen Sea Cliff Village.

Am Mittwoch, den 27.01. hieß es dann also wieder um 5.30 Uhr in den Bus steigen. Unsere guten Erfahrungen vom Vortag wurden nun aber wieder einmal mit einem Schlag überschattet. Der Bus, der um 6 Uhr abfahren sollte, war eine halbe Stunde vorher bereits voll. Obwohl wir Tickets gekauft und Sitzplätze reserviert hatten, durften wir nicht in diesem Bus mitfahren. Unsere Ticketverkäuferin diskutierte lange mit dem Busfahrer und versuchte uns im Bus unter zu bringen, leider erfolglos. Kurz vor 6 Uhr schulterten wir also wieder schnell unsere Rucksäcke auf und flitzen ihr über den riesigen Busbahnhof hinterher zu einem anderen Bus, der sich gerade in Bewegung setzte, laut ihr aber das selbe Ziel, Lusaka haben sollte. Während er schon die ersten Meter fuhr, kletterten wir noch hinein und ließen uns in die Sitze fallen. Um uns zu versichern, wollten wir vom Busfahrer wissen ob wir auch wirklich nach Lusaka fahren. Wie sollte es auch anders kommen – Lusaka war nicht das Ziel.
Mit heruntergeklappter Kinnlade hörten wir uns an, dass wir nur bis zur Grenze zwischen Tansania und Sambia fahren und sahen uns dabei bereits aus dem Busbahnhof rollen.
Das gelassene Gemüt der Afrikaner beruhigte uns aber schnell mit den Worten „no problem, ihr könnt heute abend an der Grenze einen anderen Bus nach Lusaka nehmen“. Also gut, die Richtung stimmte ja auch für die nächsten 800 km und der Bus in dem wir uns jetzt befanden war fast leer, so dass wir uns einmal angenehm ausbreiten konnten.

Bereits im Dunkeln, gegen 21 Uhr erreichten wir Tunduma, ein kleines Dorf direkt an der Grenze zu Sambia. Als wir uns erkundigten wo und wann wir weiter nach Lusaka fahren können hieß es dann plötzlich, dass das nicht heute, sondern einen Tag später am Abend erst möglich wäre. Supergedanke an einer Grenze mitten im Niemandsland stecken zu bleiben. Die ersten nervigen Wichtigtuer fingen bereits an uns zu umzingeln und überteuerte Hotels aufzuschwatzen. Da wir bis morgens davon ausgingen, einen Direktbus nach Sambia zu nehmen, hatten wir also auch keine tansanischen Schilling mehr um eine Unterkunft zu bezahlen. Davon abgesehen hätten wir das auch nicht eingesehen. Das Unternehmen, über das wir unsere Tickets gebucht hatten, hatte glücklicherweise auch hier an der Grenze ein kleines Büro, welches aber bereits geschlossen war, dort konnten wir uns nun also auch nicht schlau machen.
Unser Busfahrer war aber dann so nett, dass er uns im Bus übernachten ließ. Wir fuhren auf einen Parkplatz, packten unsere Schlafsäcke aus und breiteten uns auf Boden und letzter Reihe aus. Die herumschleichenden Kakerlaken störten uns nur kurz beim Einschlafen.
Wieder war es gegen 5 Uhr, als unser Schlaf durch den brummenden Busmotor beendet wurde. Der Bus musste zurück nach Dar Es Salam und wir wurden vor dem Büro unserer Ticketverkäufer abgesetzt.
Im Halbschlaf fanden wir uns schneller als uns lieb war in einer Situation wieder, die mehr als unangenehm war. Es war dunkel und kalt, es regnete und in regelmäßigen Abständen kamen sonderbare Gestalten vorbei. Wir breiteten unsere Isomatte direkt vor der klapprigen Bürotür aus, steckten uns wie die Penner in den Schlafsack und führten zusammen mit Kakerlaken und Mäusen einen Sitzstreik durch. Drei Stunden später kam unser Opfer. John, ein eigentlich ganz netter Afrikaner, der nur leider das Pech hatte für unser Ticketunternehmen zu arbeiten und sich kaum vor dem Donnerwetter zu schützen wusste, das wir auf ihn niederprasseln ließen. Wir hatten schliesslich einen Bus von Dar nach Lusaka gebucht und dafuer gezahlt. Dass wir nun an der Grenze fest steckten war alles andere als in unserem Sinn. Nach langem Hin und Her bekamen wir dann etwas Geld zurueck und konnten die Grenze zu Fuss ueberqueren um dann auf sambischer Seite einen Bus nach Lusaka zu bekommen.

Mal wieder eine Planänderung

Januar 25, 2010

In Mtwara schauten wir uns die Projekte an und waren in einem Gästehaus einer Pfarrei untergebracht. Direkt am Strand und sehr ruhig. Von hier aus sollte es eigentlich weiter südlich durch Mosambik bis zum Krüger Nationalpark in Südafrika gehen. Leider mussten wir erfahren, dass die Straßen in Mosambik dermaßen schlecht sind, dass man während der Regenzeit mit einem Jeep mehr als doppelt so lange braucht wie in der Trockenzeit. Ein Mitarbeiter des Deutschen Entwicklungsdienstes DED (die hier unten sehr gut vertreten sind, in dem gleichen Haus schlafen wie wir und spannende Geschichten über Entwicklungszusammenarbeit zu erzählen haben) sprach über zwei Kollegen, die für eine Strecke die normalerweise in 2 Tagen zu bewältigen ist, eine Woche gebraucht wurde – mit einem Jeep, nicht mit einem öffentlichen Bus. Wir stecken also hier in Mtwara sozusagen fest.
Nach einer langen Informationssuche beschlossen wir also hier am Strand einige Tage länger zu bleiben und diese Zeit zu nutzen um unsere Magenprobleme endlich in den Griff zu bekommen. Wir verbrachten ganze 7 Tage mit Heilfasten. Eine interessante und lohnenswerte Erfahrung. Was unser Weiterreise betrifft, überlegten wir eventuell zu fliegen. Da Flüge innerhalb Afrikas etwa genauso teuer sind wie Flüge von Europa nach Afrika – also sehr teuer – mussten wir uns einen neuen Plan überlegen. Am Ende war die beste Option über die schlechteste Straße Tansanias wieder zurück nach Dar Es Salam zu fahren, von dort wieder zurück nach Sambia und dann durch Zimbabwe nach Südafrika zu gelangen. Aufbruch ist für Dienstag, 26.01.2010 geplant.

Schlimmer geht immer

Januar 25, 2010

Gestern mussten wir wieder einmal bemerken, dass sämtliche Erfahrungen, von denen wir annahmen sie bereits in der Superlative erlebt zu haben, scheinbar doch immer noch getopt werden können. Stichwort: Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Da wir am 3. Februar unsere Arbeit im Krüger Nationalpark, Südafrika aufnehmen werden und bis dahin noch über 3000 km zurücklegen müssen, drängt nun ein wenig die Zeit. Also hieß es nach 3 Tagen Dar Es Salam wieder Rucksäcke packen, Bustickets besorgen und auf in Richtung Süden. Ziel war vorerst Mtwara, eine kleine Stadt im Südosten Tansanias an der Grenze zu Mosambik. Hier hat Werner mit der Kinderhilfe Tansania (www.kinderhilfetansania.de) viele interessante Projekte auf die Beine gestellt die wir besuchen bzw. besichtigen möchten
.
Dazu mussten wir Mtwara aber erst einmal erreichen was sich als nicht ganz so einfach erwies.
Der Bus sollte um 6.00 Uhr morgens abfahren. Da wir die Nacht zuvor in der wahrscheinlich lautesten und stickigsten Unterkunft Dar Es Salams verbrachten, waren wir bereits eine Stunde wach als der Wecker um 4.30 Uhr klingelte. Nach einem schnellen Frühstück erreichten wir gegen 5.00 Uhr die Daladalastation von wo wir mit einem Daladala zum eigentlichen Busbahnhof fahren wollten.

Das erste Problem an diesem Morgen (abgesehen von viel zu wenig Schlaf in der Nacht) war, dass verhexter Weise endlos viele Daladalas kamen, von denen aber kein einziges zum 30 Minuten entfernten Busbahnhof fahren wollte. Selten fahren die Reisebusse zwar pünktlich ab, sicher sein kann man sich dessen allerdings auch nicht. Als die Uhr dann halb sechs anzeigte wurde uns das weitere Warten zu riskant. Lars machte sich auf um ein Taxi zu organisieren und ließ Conny samt Gepäck warten. Nach kurzer Zeit stand ein klappriges, dreirädriges „Tuck-Tuck“ vor Conny an der Straße aus dem ein hektischer Lars sprang. Da sich Lars zur Zeit auf dem Höhepunkt seiner „Ich feilsche um jeden Preis-Karriere“ befindet war die Erklärung nur: Der Taxifahrer war zu teuer. Da jetzt auch keine Zeit zum weiteren Überlegen blieb wuchteten wir unser Gepäck auf die schmale Bank und suchten irgendwo dazwischen Platz um nicht aus der offenen Taxialternative heraus zu fallen.

Der Fahrer knatterte und polterte darauf los ohne Rücksicht auf die vielen Huckel, die zur Verkehrsberuhigung auf den Straßen angebracht sind. So hatte sich Conny schon nach den ersten Metern Kopf und Hüfte angeschlagen. Durch zahlreiche Daladalafahrten gewohnt, war dies jedoch nicht weiter schlimm.
Viel besorgniserregender war, dass sich der Fahrer bereits an der ersten Kreuzung umdrehte und uns nach dem Weg fragte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es eine verbreitete Angewohnheit von Taxifahrern ist, einer Fahrt nickend und mit den Worten „Hakuna Matata“ (kein Problem) zuzustimmen, obwohl sie eigentlich keinen blassen Schimmer haben wo sich genau das Fahrtziel befindet. So auch in unserem Fall.

Mit der tickenden Zeit im Hinterkopf irrten wir also polternd und im Dunkeln durch die Straßen einer afrikanischen Großstadt. Dank Lars‘ GPS Gerät stand die Route binnen kurzer Zeit fest und nun mussten wir den Fahrer mit den Befehlen links und rechts, die er allerdings sprachlich überhaupt nicht verstand, navigieren. Selbst wildes Gestikulieren, winken und das Deuten der Richtung mit der jeweiligen Hand überforderte unseren Fahrer und brachte uns schier zum ausflippen. Wir stellten uns ernsthaft die Frage ob er das Gefährt nicht gerade irgendwo geklaut hatte.
Etwas zu spät, gegen 6.15 Uhr erreichten wir den chaotischen Busbahnhof. Glücklich darüber noch einige Busse zu sehen, die beladen wurden, sprangen wir sofort aus dem klapprigen Tucktuck, hievten unsere Rucksäcke auf die Schultern und marschierten im Sturmschritt auf diese zu.

Hier fanden wir uns in einer mittlerweile wohlbekannten Situation wieder: Koffer, Menschen, Pakete und Tiere wurden ein und ausgeladen. Um den Bus stehen etliche Verkäufer und mindestens genauso viele Männer die nichts anderes zu tun haben, als zu jeder Kleinigkeit ihren Senf dazu zu geben. Auf die Frage nach der Abfahrtstelle unseres Busses entgegnete der Erstbeste, dass unser Bus erst morgen fährt, er aber bereit ist unsere Tickets anzunehmen und uns das Office zeigen würde, in dem wir neue Tickets kaufen können. Für einen ganz kurzen Moment waren wir von dieser Aussage etwas geschockt. Als wir dann aber die uns entgegenkommende Alkoholfahne des Mannes registrierten, versuchten wir unser Glück beim „Conductor“ (eine Art „Reisebegleiter“, kontrolliert aber eigentlich nur Fahrkarten) eines Busses. Der Bus vor dem wir uns jetzt befanden sollte seiner Aussage nach nicht nach Mtwara fahren. Auch der Busfahrer selbst beabsichtigte nicht nach Mtwara zu fahren. Einer der vielen Wichtigtuer drum herum, der unsere Frage mitgehört hatte, wollte uns gerade zum angeblich richtigen Bus führen, als dann dieser Bus laut „conductor“ auf einmal doch nach Mtwara fahren sollte. Wir standen da wie der Ochs vorm Berg.

Da der Bus bereits voll mit Fahrgästen war schien es uns als sicherer diese nochmals zu fragen in der Hoffnung, dass wenigstens die wissen wo sie hinfahren.
Nachdem uns ein vertrauenswürdig erscheinender Fahrgast versicherte, dass wir hier richtig sind luden wir unsere Rucksäcke in den Gepäckraum ein. Zu unserer Verwunderung fing der conductor plötzlich an, wilde, unleserliche Wörter auf einen Zettel zu schreiben. Am deutlichsten hierauf zu lesen waren die 6000 Schilling, die er uns als angebliche Transportkosten für unser Gepäck in Rechnung stellen wollte. Da platzte uns ja dann fast der Kragen. Man muss sich das mal vorstellen. Um den Bus stehen ca. 30 Menschen, alle damit beschäftigt ihr Gepäck in den Bus zu quetschen. Manche machen den Eindruck als würden sie auswandern und karren Schubkarren voller Pakete an, die verstaut werden. Nichts wird ihnen in Rechnung gestellt.

Dass man als Weißer für den Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder für eine Mango auf dem Markt etwas mehr zahlen muss als die Einheimischen, ist nicht immer aber doch hin und wieder der Fall. Wenn wir für eine Mango statt der Einheimischen 0,15 Cent dann 0,25 Cent zahlen, ist das für uns ja auch immer noch ein guter Preis und in Ordnung. Was die Transportkosten für unsere Rucksäcke angeht war es einfach nicht in Ordnung, weil es selbstverständlich ist, und bisher bei unseren Fahrten noch nie ein Thema war, dass unser Gepäck kostenlos mitgenommen wurde. Als wir uns weigerten zu zahlen und drohten, unsere Rucksäcke wieder aus dem Gepäckfach heraus- und mit in den Bus zu nehmen, sah er wohl die Gefahr, dass diese wichtige Stehplätze für weitere Fahrgäste im Gang blockieren könnten und gab nach. Die Rucksäcke blieben im Gepäckfach und wir konnten uns endlich in den Bus setzen.
Nach einer weiteren knappen Stunde Gepäckklappe auf, Gepäckklappe zu, Leute rein, Leute raus kam der Bus endlich ins Rollen und wir stellten uns auf eine zwölfstündige Fahrt ein.

Ein weiteres Problem sollte aber nicht lange auf sich warten lassen. Bereits 10 Minuten nach Abfahrt wurde an einem weiteren Busbahnhof angehalten und das Prozedere begann von Neuem. Noch mehr Leute teilten sich nun den schmalen Gang, noch mehr Gepäck wurde in die letzten Löcher gestopft. Für einige Minuten machten wir hier die Augen zu und nahmen den Lärm um uns herum so wenig wie möglich wahr.
Nachdem es dann allerdings nach fast 2 Stunden immer noch nicht weiter ging, drei junge Männer den Bus immer wieder verließen und neu einstiegen und schließlich zwei weitere Männer mit Handschellen den Bus betraten wurden die Fragezeichen in unseren Köpfen zu groß um sie zu ignorieren. Wir hörten uns im Bus um und fanden auch tatsächlich einen älteren Herren, der wenigstens ein bisschen englisch konnte und uns aufklärte. Bei den drei jungen Männern handelte es sich um Leute aus Somalia, die dem Krieg, der dort zur Zeit herrscht entflohen sind. Ob diese Tatsache allein ausreichte, um diesen Männern böse Absichten zu unterstellen, oder ob weiteres vorgefallen ist, wissen wir leider nicht. Irgendetwas gab jedoch Anlass zur Vermutung, dass diese Männer einen Bombenanschlag verüben könnten. Deshalb wurden sie samt ihrer Taschen abgeführt. Nachdem wir laut Aussage des älteren Tansaniers endlich wieder „frei“ waren konnte die Fahrt fortgesetzt werden.
Mit einigen Stunden Verspätung setzte sich der Bus nun auch für längere Zeit in Bewegung und wir rechneten mit einer endlich ununterbrochenen Fahrt.

Doch warum sollte an einem solchen Tag nicht noch ein weiteres Problem auftauchen?

Von uns bisher überhaupt nicht bedacht waren die Wetterverhältnisse. Etwas zu früh startete in diesem Jahr die Regenzeit. Da ein langes Stück der Strecke zwischen Dar Es Salam und Mtwara bisher eine unbefestigte Straße ist, die während der Trockenzeit als Sand- und Staubpiste vorzufinden ist, war das Durchkommen ein Ding der Unmöglichkeit. Der Regen hatte Großteile der Straße unterspült und unpassierbar gemacht. Von weitem sahen wir schon dem Ende eines langen Staus entgegen. Nichts ging mehr. Wir stiegen aus dem Bus aus und liefen ein ganzes Stück nach vorne in der Hoffnung den Anfang des Staus zu erblicken.
Keine Chance. Busse, Autos, LKWs soweit das Auge reichte.

Um die Situation noch komplizierter zu machen, standen diese an den engsten Stellen seltsamerweise in beide Richtungen. Nach dem Motto „Ich zuerst“ hatten es die Fahrer tatsächlich geschafft jede noch so kleine Bewegung im Verkehrsfluss zum Erliegen zu bringen. Busfahrer die ein ganzes Stück vor unserem warteten, erzählten uns, dass sie bereits seit Stunden warten ohne dass sich irgendetwas tut. Zu allem Überfluss schien auch das Wetter nicht das freundlichste zu sein und es war eine Frage der Zeit wann der nächste Schauer niederprasselt.

Ernüchternd stellten wir uns darauf ein, mindestens eine Nacht im Bus hier mitten in der Pampa zu verbringen. (Diese Vermutung sollte sich übrigens einen Tag später bestätigen. Wir erfuhren, dass die Busse stecken geblieben sind) Auf diesen Schock gönnten wir uns eine warme Cola und trotteten zurück zum Bus. Unterwegs sahen wir einen Geländewagen der Entwicklungshilfeorganisation „USAid“ der darauf wartete das eine Engstelle frei wurde. Lars sah hier einen kleinen Funken Hoffnung und erkundigte sich beim Fahrer nach dessen Fahrtziel. Mtwara – Die Freude war riesengroß. Die beiden hilfsbereiten Männer nahmen uns gerne mit. Wir spurteten also zurück zum Bus, ließen die Gepäckklappe öffnen, schnappten unsere Rucksäcke, verabschiedeten uns mit einem „Safari njema“ (Gute Reise) von den übrigen Fahrgästen und wechselten das Fortbewegungsmittel.

Die Engstelle wurde bereits nach kurzem Warten frei und unser Landcruiser setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Zu unserem Entsetzen allerdings direkt in die tiefste Matschpfütze der Umgebung – Festgefahren. Lars war kurz davor samt Rucksack wieder auszusteigen, wenn nur der Matsch die Tür nicht blockiert hätte. Zu unserem Erstaunen wiederum lernten wir den Landcruiser erst richtig kennen. Nach kurzem Rangieren schaffte er es aus dem Loch heraus, was uns bis jetzt noch ein Rätsel ist.
Es konnte also weitergehen. Wir schafften es vorbei an einer scheinbar endloslangen Schlange von festgefahrenen Trucks, Autos und Bussen. Mit jedem Meter den wir an der Blechschlange vorbeifuhren wurden die Zweifel größer es hier innerhalb der nächsten Tage mit einem Bus wieder herauszuschaffen.
Nach ca. einer Stunde schwimmen erreichten wir wieder befestigte Straße und konnten den Weg nach Mtwara ohne größere Hindernisse fortsetzen.

Um acht Uhr ereichten wir unser Ziel, holten den Schlüssel für unsere Bleibe ab und ließen diesen Tag bei dem wohl geringsten Übel „Spaghetti mit Butter“ ausklingen.

Gewürzinsel Sansibar

Januar 25, 2010

Von Dar Es Salam haben wir die billigste Fähre rüber nach Sansibar genommen und wurden freundlicherweise in den VIP Bereich hochgegraded. Wow haben wir gedacht, wir lucky guys. Aber es stellte sich recht bald raus, das der VIP Bereich nicht das ist was wir uns erhofften. Es war ein ganz normaler Raum mit Sitzen und einem Plasmabildschirm auf dem in schlechter Qualität ein tansanischer Kampffilm gezeigt wurde. Man stelle sich den schlechtesten Nachahmer von Jacky Chan vor, der mit Laserwaffen aus der Zukunft um Lehmhäuser in Tansania läuft und Gangstern die vor den Lehmhütten sitzen und ihre Sonnenbrillen putzen hinterher jagt, sie stellt und dann die Laserwaffe wegwirft um die Gangster mit seinen bloßen Händen zu erledigen. Leider hat kein einziger dieser Schauspieler ein Funken schauspielerisches Talent 🙂 Das sagen auch die Einheimischen mit denen wir über den Film sprachen.
Im Nicht-VIP-Bereich der Fähre saßen ungefähr 1500 andere Menschen. Es war kaum möglich sich auf der Fähre zu bewegen. Überall saßen und lagen Menschen, Mütter mit Kindern, alte und junge. Also waren wir bewegungstechnisch auf unsere zwei Plätze beschränkt – von wo aus wir direkte Sicht auf den Film hatten.
Nach etwa vier Stunden erreichten wir den Hafen von Sansibar Stadt. Ein Tumult von Händlern und Reisenden empfangen uns und wollten uns Wazungus wieder einmal die besten und preiswertesten Hotels zeigen. Da unsere Kleider im Rucksack noch immer, oder vielmehr mittlerweile, unbeschreiblich stanken wollten wir nur schnell raus aus der Stadt und in eine Unterkunft in der wir die nächsten Tage bleiben sollten um die Sachen zu waschen und Silvester zu feiern. Also Daladala Station gesucht und ab in den Norden. Billig aber wieder einmal afrikanisch Bus fahren – es scheint von Tag zu anstrengender zu werden sich in die Minibusse reinzuquetschen.
In Kendwa im Nordwesten angekommen erfahren wir, dass ALLES ausgebucht ist. Und ein Zelt dürfen wir nicht aufbauen da angeblich „die Regierung manchmal hier her kommt und das überhaupt nicht gern sieht“. Aha, also was machen wir denn dann? Auf einmal, etwa nach 5 Minuten erinnert sich die Hotelbesitzerin, dass sie doch noch ein Zimmer frei hat. Sie scheint den Überblick über ihre 6 Zimmer verloren zu haben 🙂 Dieses extrem spartanisch eingerichtete Zimmer bietet sie uns für 70 US$ an. Leider viel zu teuer für uns. Als wir ihr dies sagten und schon mit dem Gedanken spielten den Ort wieder zu verlassen fiel ihr ein, dass sie sogar noch ein Zimmer frei hat. Im Hinterhof ohne eigenes Badezimmer – für 40 US$. Die Überraschung war gelungen und wir zogen ein, da wir zwischenzeitlich erfuhren, dass über Weihnachten und Silvester alle Hotels ihre Preise beinahe verdoppelt hatten.
Schöne Strände, tolles Wasser und eine grandiose Atmosphäre ließen die ersten, unehrlichen Eindrücke, die wir von diesem Ort bekamen schnell vergessen und den Urlaub beginnen.
Tage mit Windsurfen, netten Leute und eine super „Full moon and New Years Eve“ Party direkt am Strand waren die Ereignisse der nächsten Tage. Einen kompletten Tag opferten wir um unsere Wäsche zu waschen. Im Hinterhof des Hotels haben wir unsere Kleider solange in Eimern gewaschen bis kein einziger Tropfen Wasser mehr aus dem Hahn kam. Die unglaubliche Hitze machten dies nicht unbedingt zu einer Aufgabe die viel Spaß machte. Aber es war mehr als nötig.
Mit einigen Italienern wechselten wir dann am 02.01. den Ort und landeten auf der anderen Seite der Insel in Paje. Netter Ort, Kite-Surfer-Metropole der Insel aber leider auch alles ausgebucht. Nach einiger Überzeugungsarbeit bat uns der Hotelchef an, im Konferenz-Raum zu schlafen. Da wir unsere eigenen Matratzen und Moskitonetze fürs Zelten dabei haben und es uns nur darauf ankam unsere Sachen irgendwo sicher einschließen zu können, war der Deal schnell mit einem Handschlag besiegelt – 5 US$ pro Nacht für uns beide zusammen. Überglücklich darüber dass wir das günstigste und gleichzeitig größte Zimmer von ganz Sansibar bekommen hatten sprangen wir in den Indischen Ozean. Erschreckend war die Temperatur – etwa 40°C. Obwohl es an der freien Luft schon sehr heiß war, war es angenehmer nicht im Wasser zu sein 🙂
Nach einigen entspannten Tagen brachen wir wieder Richtung Sansibar Stadt auf um uns eines der angeblichen Highlights in Afrika an zu schauen – Stone Town, die Altstadt von Sansibar Stadt in der sich afrikanisches mit dem europäischen, indischen und arabischen Leben mehr als an jedem anderen Ort vermischen soll.
Tatsächlich offenbarte sich uns die Stadt als wunderschön mit ihren engen Gassen die uns eigentlich nie dort hin brachten wo wir planten hinzugehen. Das war besonders nachts ein Erlebnis.
Aufgrund der Stromproblematik hat Sansibar schon seit mehr als einen Monat keinen Strom. Dies wirkt sich auch auf die Geldautomaten aus. Nur zu bestimmten Stunden sind diese eingeschaltet. Dies stellte sich für uns als Problem heraus da wir keinen einzigen Schilling mehr hatten um weder unsere Hotelrechnung noch etwas zu Essen zu kaufen. Ein sehr netter Herr aus den USA , der an der Touristeninformation unsere Misslage mitbekam, half uns mit 50 US$ aus. Er wirkte gutbetucht und sagte, er wüsste ja wie es ist kein Geld zu haben, er war eben auch mal Student. Wir sollten unseren Urlaub genießen! Bye Bye. Etwas perplex schauten wir ihm hinterher wie er mit seiner Gattin davonzog und versprachen uns, dies später auch einmal zu tun.
Am nächsten Morgen wurden wir zu einer kleinen Attraktion abgeholt, die man bei einem Besuch Sansibars unbedingt gemacht haben sollte: Eine Gewürztour. Sansibar ist als Gewürzinsel bekannt und das zurecht. Wir können jetzt behaupten schon einmal da gewesen zu sein wo der Pfeffer wächst. Die Gewürztour führte uns zu einer Gewürzfarm wo wir die verschiedensten exotischen Früchte wachsen sahen. Neben mittlerweile langweiligen Bananenstauden wurden uns die drei unterschiedlichen Kokosnusspalmen gezeigt und erklärt. Außerdem gab es Ananaspflanzen, Muskatnuss-, Karambola- und Zimtbäume, Vanilleorchideen, Nelken, Pfeffer und viele andere bei uns unbezahlbare Gewürze frisch gepflückt zum probieren.
Abends wird am Hafen das „längste Bufftet“ der Welt aufgebaut. Eine Vielzahl von Köchen und Fischern bieten an etlichen Ständen ihren frischen Fang an. Von Krebs über Hai bis Thunfisch gibt es alles. Und natürlich auch Vegetarisches für Conny – die berühmte Sansibarpizza. Alles sehr lecker. Doch scheinbar nicht alles immer so richtig frisch. Nachdem sich Lars auf Wunsch von Conny überwand einen dicken, faustgroßen Krebs zu essen wurde ihm noch am Abend übel und er verbrachte die nächsten zwei Tage damit wieder gesund zu werden. Scheinbar war auch Connys Pizza nicht mehr ganz frisch. Auch sie gab sich einer ausgiebigen Magen Darm Problematik hin. Nicht der schönste Abschluss den man sich für eine Insel wie Sansibar vorstellt, aber es war alles in allem ein schöner Aufenthalt. Leider aber auch sehr teuer wenn man es mit den anderen Orten vergleicht an denen wir waren. Dies kommt daher, dass jede Woche 1200 italienische Touristen auf die Insel geflogen werden und hier Kurzurlaub machen. Es gibt mehrere „Italienische Dörfer“, große Ferienanlagen, in die man nicht eintreten darf, wenn man nicht Italiener ist. Wir haben selbst erlebt, wie uns ein Sicherheitsbeamter nach unserer Nationalität fragte und sagte, dass es sich hier um eine italienische Ferienunterkunft handelt und wir daher nicht erwünscht sind.
Mit der Nachtfähre ging es dann wieder zurück nach Dar Es Salam wo wir uns mit einigen Bekannten treffen wollten um die Stadt zu erkunden.
Gesagt getan und weiter gings nach Mtwara um einige Projekte der Kinderhilfe Tansania (Cashewnussproduktion, den Bau einer großen Schule, lokales Wasserversorgungsunternehmen) zu besuchen. Gute Nacht Dar Es Salam.

Zwischen Weihnachten und Silvester

Januar 14, 2010

Weihnachten war also mit unserer Planänderung gerettet. Um zurück zum eigentlichen Plan zu gelangen mussten wir nun also nach Sansibar. Silvester am Strand von Sansibar verbringen hieß also das Neue Ziel.

Verbittert darüber dass unsere Kleider schon einmal trocken waren, jetzt aber wieder triefen, wrangen wir sie aus, packten sie nass in unsere Rucksäcke und machten uns irengwann um den 20.12.2009 auf den Weg.

Nach einer Nacht in einem tristen und heruntergekommenen Gästehaus in Karonga überquerten wir die Grenze nach Tansania und verbrachten eine Nacht in Mbeya direkt gegenüber vom Busbahnhof. Die Grenzüberquerung war, wie auch schon die letzten Male stressig, unübersichtlich, verwirrend, nervenaufreibend und diesmal auch teuer. Durch einige sehr geschickte Trickbetrüger, bei denen wir versuchten unsere malawischen Kwacha in tansanische Schilling zu wechseln um die Visa für Tansania bezahlen zu können, verloren wir etwa 15 Euro. Das schwarze Geldwechseln an der Grenze ist verboten, wird aber zur genüge angeboten. Wir ließen es dann aber doch sein und wollten einen Versuch wagen, ob wir auf der tansanischen Seite die Visa mit den Malawischen Kwacha bezahlen könnten.

Angekommen im Büro der Grenzbeamten wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Der Grenzbeamte akzeptierte nur die eigene Währung und fragte warum wir denn nicht draußen wechseln, es laufen doch Schwarzgeldwechsler zu genüge auf der Straße herum! Ein bisschen perplex und keuchend vom weiten Fußmarsch mit dem Gepäck baten wir ihn doch bitte unsere Kwacha zu akzeptieren. Er verneinte und holte einen scheinbaren Freund der Familie von der Straße und bat uns alle ins Hinterzimmer. Dort wechselte uns sein Freund unsere Kwacha zu einem unverschämten Wechselkurs in tansanische Schilling. Der Grenzbeamte bekam nach dem Geschäft einen Schein vom Geldwechsler zugesteckt und wir durften mit dem kläglichen Rest die Visa über 50 US$ zahlen. Welcome to Africa 🙂

 In Mbeya vertrödelten wir den Rest des Tages damit über den örtlichen Markt zu laufen, und an Geld zu kommen. Wieder sind die Geldautomaten „out of service“. Nach einem weiteren Starkregen schlenderten wir durchnässt durch die überschwemmten Straßen zurück zum Hotel um dort langsam einzuschlafen. Der kleine Raum hatte schon von sich aus eine hohe Feuchtigkeit und roch daher leicht klamm. Als wir jedoch unsere Rucksäcke mit den nassen Kleidern öffneten wurde es beinah unerträglich und wir verschlossen diese im Schrank. Eine Waschmaschine und ein Trockner wären jetzt genau das Richtige.

Am nächsten Morgen ließen wir uns um 05:00 vom Nachtwächter des Hotels wecken (da wir kein Handy mehr hatten und somit keinen Wecker besaßen) und sprangen wieder einmal voller Hoffnung in einen Bus. Dieser wurde uns am Vortag als sehr komfortable, mit viel Beinfreiheit, nur vier Menschen in einer Reihe, keinen stehenden Mitreisenden im Gang, kalten Getränken und international bekannten Spielfilmen während der Fahrt angepriesen. Genau das Gegenteil war der Fall. Nicht komfortabel, keine Beinfreiheit, fünf Sitzplätze in einer Reihe, stehende Menschen im Gang mit Hühnern, keinerlei Getränke und ohne Fernseher. Mit einer enttäuschten Mine auf den Gesichtern rutschten wir in die aufgerissenen Kunstlederbezüge unserer Sitze und schauten den morgendlichen Geschehnissen am Busbahnhof zu. Diese Szenerie ist an jedem der von uns bisher genutzten Busbahnhöfe zu beobachten. Merkwürdige Menschen springen in den Bus hinein und rufen irgendetwas, Maiskolbenverkäufer laufen durch den Bus, ein kleiner Junge trägt etwa hundert gekochte Eier auf dem Kopf und läuft wie eine Schlange zischend um den Bus und reicht die Eier in die Fenster hinein, dieser ist gefolgt von fünf anderen Jungen die „made in china“ Produkte wie Alubesteck, Einwegrasierer und Wäscheklammern in einer Kiste auf dem Kopf durch die Gegend tragen, Menschen werden wieder aus dem Bus geholt, ein Mädchen hat ein um sein Leben gackerndes Huhn um den Hals gegriffen und betritt den Bus, immer mal wieder sitzt ein anderer Kauz auf dem Platz des Busfahrers, überall klingeln Handys, die neueste Ausgabe der Tageszeitung wird draußen laut angepriesen, immer wieder knallen die Klappen der Gepäckfächer, buntgekleidete Frauen mit 20 Liter Eimern auf dem Kopf laufen über den Platz und preisen ihre Mangos für 30 Euro cents an und an jeder Ecke werden die fettigen Frühstücksgebäcke hinuntergeschlungen. Langsam geht die Sonne auf, guten morgen Afrika.

Schlaftrunken nehmen wir die Situation hin und versuchen es uns in unserem Kunstledersitz gemütlich zu machen – vergeblich. Conny, die am Gang sitzt wird von jedem ein- bzw. aussteigenden Mensch an der Schulter in den Sitz bzw. aus dem Sitz heraus gestoßen. Da der Gang besonders schmal ist und auf eine Vielzahl der afrikanischen Damen das Vorurteil mit dem wohl ernährten Hinterteil zutrifft, hat Conny in dieser Situation die A…karte gezogen. Dies ist nicht aus der Luft gegriffen. Einige Dalladalla-Fahrer verlangen von den beschriebenen Damen tatsächlich den doppelten Fahrpreis.

Die Busfahrt führt uns in die 3 Mio. Küstenmetropole, die Tansanias politisches und wirtschaftliches Zentrum ist, Dar Es Salam. Klingt gut, liegt leider noch etwa 14 Busstunden von uns entfernt.

Diese Busfahrt gestaltete sich wieder einmal als anstrengend und nicht besonders empfehlenswert. Die Überquerung einer Gebirgskette mit steilen Hängen und vielen Serpentinen ließ unseren Puls stets weit oberhalb des Ruhepulses schlagen. Unbeeindruckt von einigen LKW die auf der Seite lagen folgte unser Busfahrer treu seinem eigenen Fahrstil. Dieser ist mit den Wörtern aggressiv, mutig und zielstrebig gut beschrieben. Mit jedem weiteren riskanten Überholmanöver blinkte wieder das Warnzeichen „Gefahrpotenzial“ in Connys Augen auf. In Situationen in denen jeder Fahrlehrer mit Sicherheit „bremsen“ empfehlen würde, entschied sich unser Fahrer für die einfachere Variante „hupen“. Am Abend mit den letzten Sonnenstrahlen, etwa 14 Stunden später und schweißgebadet erreichten wir die Region Dar Es Salam. Eine weitere Stunde brauchte der Bus um sich durch die völlig überfüllten Straßen der Vorstädte Dar Es Salams zu kämpfen um letztlich am 8 km außerhalb des Stadtzentrums liegenden Busbahnhof anzukommen.

Wie mittlerweile an der Tagesordnung fing auch hier wieder das nervige Handeln um den Fahrpreis eines Taxis ins Stadtzentrum an. Dreist wie die meisten Taxifahrer sind, fangen die bei der Beförderung weißer Fahrgäste zunächst bei dem dreifachen Fahrpreis an. Glücklicherweise handelten wir dort sogar einen besseren als den im Reiseführer vorgeschlagenen Taxipreis heraus und ließen uns in die günstigste Unterkunft im Stadtzentrum bringen.