Schlechtes Beispiel für eine Montessori Schule

August 16, 2008

Wir haben unsern Sohn im September 2007 in der „Arche Nova Montessori Schule für Alle“ in München eingeschult. Als verantwortungsbewusste Eltern hatten wir damals ein sehr gutes Gefühl, da die Ziele und die Grundgedanken der Schule (siehe Webseite: http://www.archenova-schule.de) uns zusagten. Ein kleiner Auszug dazu:

„Die Arche Nova Montessori Schule für Alle e.V. ist die erste inklusive Montessorischule in Bayern. Hier können nicht behinderte und behinderte Kinder Unterricht und Schulleben von Beginn an gemeinsam gestalten. Den Grundgedanken der Inklusion trägt sie bereits im Namen. Die Arche Nova ist eine Schule für alle.“

Nun ist unser Sohn nicht behindert und hat auch keinen erhöhten Förderbedarf, aber trotzdem fanden wir die Idee sehr gut.

 

Was uns aber seit Mitte 2008 sehr gewundert hat war, dass die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und/oder einer Behinderung plötzlich die Schule verlassen mussten. Am 17.07.2008 (zwei Wochen vor den Sommerferien) hatten wir ein Elterngespräch, bei dem uns die neue Klassenlehrerin Frau Eva von Busse, die Geschäftsführerin Frau Christine Gericke, Frau Elisabeth Gfüllner vom Vorstand empfahlen, unseren Sohn in eine Regelschule zu geben. Frau Eva von Busse, die seit drei Monaten in der Schulklasse unseres Sohnes unterrichtet, begründete die Empfehlung mit dem Verhalten unseres Sohnes (lebhaft,…) und dass unser Sohn besser in einer Schule aufgehoben sei, mit festen Strukturen….

 

Wir waren total baff!! Unser Sohn war gerade mal in der ersten Klasse und hat im Juni 2008 seinen siebten Geburtstag gefeiert. Das war das erste Elterngespräch überhaupt, ohne Vorwarnung oder dergleichen. Frau Eva von Busse sagte auch, dass „unser Sohn in diesem Schuljahr nichts gelernt hätte und ob wir wollen, dass er im nächsten Jahr auch nichts lernt“. Diese Offenbarung war unfassbar für uns. Leider ist diese Verfahrensweise mit mehreren Eltern/Kindern gehandhabt worden.

 

Wir denken schon, dass unser Sohn in seinem ersten Schuljahr etwas gelernt hat und gehen eher davon aus, dass das pädagogische Team (Frau Eva von Busse), der neue Vorstand und die Geschäftsführerin (Frau Christine Gericke), die Grundsätze sowie die Zielsetzung der Schule willkürlich geändert haben und Kinder die ihnen nicht passen aus der Schule haben wollen. Unser Sohn ist sehr gerne in diese Schule gegangen und es haben sich Freundschaften mit anderen Kindern entwickelt. Jetzt müssen wir unserem Sohn so plötzlich klarmachen, dass er in eine andere Schule gehen muss. Wir denken, dass diese Vorgehensweise für alle betroffenen und zukünftigen Kinder und Eltern sehr bedenklich ist, auch vor dem Hintergrund der Existenzberechtigung dieser Montessori Schule und der Werbebotschaft der Schule haben wir starke Bedenken.

 

Die Lehrerin, Frau Eva v. Busse, hat ihr zukünftiges Engagement an der Schule mit folgenden Bedingungen verknüpft: Sie bleibt nur, wenn gewisse Kinder die Schule verlassen! Im Gegenzug werden fünf bis sieben neue Kinder in der Schule aufgenommen. Der Vorstand steht in einem Abhängigkeitsverhältnis zu dieser Lehrerin, da es nur eine Lehrerin in der gesamten Schule gibt.

 

Am Dienstag den 29.07. (drei Tage vor Ferienbeginn) bekamen wir einen Anruf von Frau Elisabeth Gfüllner (Vorstand) die uns nahe legte, unseren Sohn von der Schule abzumelden, da es besser für unseren Sohn wäre. Das aber wollten wir nicht tun, da uns diese Vorgehensweise sehr suspekt vorkam. Am Freitag den 01.08., hatten wir dann eine „Außerordentliche Kündigung“ im Briefkasten! Am letzten Elternabend vor den Ferien (31.07.) haben wir ein Gespräch mit der Klassenlehrerin Frau Eva von Busse gesucht, die mit uns aber nicht sprechen wollte, da sie „Kopfschmerzen hat und schon den ganzen Tag gearbeitet hat“! Hier haben wir erkannt, dass uns eine bereits beschlossene Sache als „Empfehlung“ verkauft wurde. Wir wissen, dass wir gegen die außerordentliche Kündigung rechtlich vorgehen könnten. Aber das wäre für unseren Sohn natürlich nicht gut.

 

Parallel zu den Kündigungen der in der Schule angemeldeten Kinder, sind aber definitiv fünf neue Kinder gemischter Jahrgangsstufe (1-3 Schuljahr) in die Schule neu aufgenommen worden. Weiterhin ist zu berichten, dass alle Eltern im Mai/Juni 2008 aufgefordert wurden, Rangrücktritte für ihr Darlehen zu unterzeichnen und ein Darlehen oder Spende zu leisten, da die Schule einen finanziellen Engpass hat! Auch wir haben ein Rangrücktritt unseres Darlehens unterschrieben und im Juni 2008 einen höheren Geldbetrag gespendet. Ende Juli 2008 wurde uns dann „zum Wohle unseres Kindes“ eine Regelschule empfohlen! 

 

Dieser Vorfall ist sicherlich ein sehr negatives Beispiel für eine Montessori Schule bzw. für die Montessori Pädagogik. Man sieht wieder: Die Qualität einer Schule, steht und fällt mit den Pädagogen und den Verantwortlichen! Vielleicht sollten die privaten Schulen in Deutschland einer besseren Kontrolle unterstehen. Immerhin werden diese schulen ja auch staatlich gefördert!